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Begriff Erklärung
Aasfresser, engl. scavengers

auch als Nekrophagen bezeichnet; Tiere, die sich von größeren toten Tieren ernähren, aber normalerweise nicht als Detritivoren eingestuft werden

Abdomen (lat. für „Bauch“), engl. abdomen

bei Arthropoden der Hinterleib aus den hinteren Körpersegmenten; bei Säugetieren der auf die Brust folgende Unterleib, der den Darm und die meisten anderen inneren Organe enthält

Aberrationen

→ genetische Aberrationen

Abgeleitetes Merkmal, engl. derived trait

auch als Apomorphie bezeichnet; Merkmal, das sich im Vergleich zum ursprünglichen (ancestralen) Merkmalszustand bei den Vorfahren verändert hat (vgl. → gemeinsames abgeleitetes Merkmal)

abgestuftes (graduiertes) Membranpotenzial, engl. graded membrane potential

durch das Öffnen oder Schließen von Ionenkanälen verursachte, geringfügige, lokale Veränderungen des Membranpotenzials

Abhärtung, engl. cold-hardening

ein Prozess, durch den sich Pflanzen an niedrigere Temperaturen akklimatisieren können. Dazu müssen sie über mehrere Tage hinweg immer wieder niedrigen Temperaturen ausgesetzt sein.

abiotisch (von griech. abios für „ohne Leben“, a- für „nicht“, bios für „Leben“), engl. abiotic

Eigenschaft von Bestandteilen der Umwelt, die unbelebt sind, wie die physikalischen und chemischen Eigenschaften (Gegensatz zu → biotisch)

aboral, engl. aboral

bezieht sich auf den Bereich des Körpers, der gegenüber dem Mund liegt (Gegensatz zu → oral)

Abort, engl. abortion

Abbruch der Schwangerschaft nach erfolgreicher Einnistung der Eizelle im Uterus; kann absichtlich herbeigeführt werden oder auf natürliche Weise (Spontanabort, Fehlgeburt) erfolgen

Abschlussgewebe, engl. dermal tissue

Sammelbezeichnung für die Gewebe, die eine Pflanze nach außen abgrenzen. Dazu gehören die Epidermis der jungen Pflanze und die äußere Rinde (Periderm, Kork) einer Pflanze mit ausgeprägtem sekundärem Dickenwachstum. (Gegensatz zu → Grundgewebe, → Leitgewebe)

Abscisinsäure (ABA), engl.abscisic acid

ein Phytohormon mit wachstumshemmender Wirkung; für das Schließen der Spaltöffnungen verantwortlich; ist an der Reaktion der Pflanze auf Salz und Trockenstress beteiligt

Abscission (von lat. abscissio für „Abtrennung“), engl. abscission

der Prozess, durch den sich die Laub- und Blütenblätter sowie Früchte von einer Pflanze ablösen

absolute Temperatur, engl. absolute temperature

gemessen in Kelvin. Die Kelvin-Skala ist eine Temperaturskala, bei der 0 das Stadium ohne jegliche Molekularbewegung ist; dieser Zustand wird auch als der „absolute Nullpunkt“ bezeichnet (auf der Celsius-Skala entspricht er -273°).

Absorption (von lat. absorptio für „Aufsaugen“), engl. absorption

(1) die vollständige Aufnahme von Licht ohne Reflexion oder Transmission; (2) das Aufnehmen von Wasser oder anderen Molekülen

Absorptionsspektrum, engl. absorption spectrum

grafische Darstellung der Lichtabsorption bei verschiedenen Wellenlängen des Lichts; zeigt für jede Wellenlänge, wie viel Licht absorbiert wurde

absorptive Heterotrophe, engl. absorptive heterotrophs

Organismen (in der Regel Pilze), die sich durch absorptive Heterotrophie ernähren; geben zu ihrer Ernährung Verdauungsenzyme nach außen ab, zersetzen damit große Nahrungsmoleküle und nehmen die Zersetzungsprodukte anschließend durch ihre Oberfläche auf

absorptives Stadium, engl. absorptive state

das Stadium, in dem sich die Nahrung im Darm befindet und die Nährstoffe absorbiert werden (Gegensatz zu → postabsorptives Stadium)

Abstammung mit Modifikationen, engl. descent with modification

Charles Darwins Hypothese, dass alle Arten auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen und im Laufe der Zeit nach und nach auseinander hervorgingen

Abstammungslinie, engl. lineage

eine Reihe von Populationen, Arten oder Genen, die im Laufe der Evolution aus einem einzigen gemeinsamen Vorfahren hervorgingen

Abundanz, engl. abundance

Anzahl der Individuen einer Art, bezogen auf ihren Lebensraum

Abyssal (von griech. abyssos für „bodenlos“), engl. abyssal

Zone der Tiefsee, in die kein Licht mehr vordringt

Acetylcholin (ACh), engl. acetylcholine

Neurotransmitter, der bei Wirbeltieren an motorischen Endplatten und anderen Synapsen als Informationsüberträger fungiert; wird anschließend von dem Enzym Acetylcholinesterase (AChE) abgebaut

Acetylcholinesterase (AChE), engl. acetylcholinesterase

acetylcholinspaltendes Enzym

Acetyl-CoA (Acetyl-Coenzym A), engl. acetyl coenzyme A

Verbindung, die zu Beginn des Citratzyklus mit Oxalacetat zu Citrat reagiert; spielt eine Schlüsselrolle bei zahlreichen Stoffwechselreaktionen

Achselknospe, engl. axillary bud

Seitenknospe für einen Seitenspross; steht in der Achsel, also direkt oberhalb der Ansatzstelle eines Blattes am Spross

acoelomater Organisationstyp, engl. acoelomates

Tierbauplan ohne Leibeshöhle

Actin (von griech. aktis für „Bewegung“), engl. actin

eines der beiden kontraktilen Proteine in Muskeln; polymerisiert zu dünnen Filamenten; bildet die Mikrofilamente des Cytoskeletts von eukaryotischen Zellen (→ Myosin)

Actinfilamente

→ Mikrofilamente

Adaptation (Anpassung), engl. adaptation

(1) in der Evolutionsbiologie eine bestimmte Struktur, ein physiologischer Prozess oder ein Verhalten, das einen Organismus möglichst optimal an seine Umwelt anpasst und ihm damit höhere Überlebens- und Fortpflanzungschancen verleiht; außerdem Bezeichnung für den Entwicklungsprozess, der zur Entstehung oder Fortdauer eines solchen Merkmals führt; (2) in der Sinnesphysiologie der Verlust der Sensitivität einer Rezeptorzelle als Reaktion auf wiederholte Reizung

adaptive Immunabwehr, engl. adaptive defense

eine der beiden allgemeinen Formen der Abwehr gegen Pathogene und andere fremde Strukturen unter Beteiligung von Antikörpern, weiteren Proteinen und Zellen; erkennt spezifisch Viren, Bakterien und fremde Makromoleküle und sorgt für deren Zerstörung; kommt nur bei Wirbeltieren vor (Gegensatz zu → angeborene Abwehr)

adaptive Radiation, engl. adaptive radiation

eine Reihe von Evolutionsereignissen, die ausgehend von einer Stammart zu einem ganzen Spektrum verwandter Arten führt, welche jeweils andere spezifische Anpassungen an ihre Lebensräume aufweisen

Additionsregel, engl. addition rule

die Wahrscheinlichkeit, dass eines von zwei oder mehr Ereignissen, die sich gegenseitig ausschließen, die Summe ihrer unabhängigen Wahrscheinlichkeiten ist

Adenin (A), engl. adenine

Purinbase, die in Nucleinsäuren, ATP, NAD und anderen Verbindungen vorkommt

adenoassoziierte Viren, engl. adeno-associated viruses

kleine, nichtpathogene Viren mit einem Genom aus einzelsträngiger DNA; integrieren sich nicht in die Wirtschromosomen und können für die Gentherapie beim Menschen eingesetzt werden

Adenohypophyse (Hypophysenvorderlappen), engl. anterior pituitary gland

Teil der Hypophyse der Wirbeltiere, der glandotrope Hormone produziert

Adenosintriphosphat

→ ATP

Adenylatcyclase, engl. adenylate cyclase

Enzym, das die Bildung von zyklischem AMP (→ cAMP) aus ATP katalysiert

Adhäsion, engl. adhesion

Zusammenhalt zwischen verschiedenen Substanzen oder Zellen

Adiuretin

→ antidiuretisches Hormon

Adrenalin, engl. epinephrine

auch als Epinephrin, Suprarenin, Vasotonin oder Vasokonstriktin bezeichnet; das vom Nebennierenmark produzierte „Kampf-oder-Flucht“-Hormon, das auch als Neurotransmitter fungiert

adrenerge Rezeptoren, engl. adrenergic receptors

G-Protein-gekoppelte Rezeptorproteine, die an die Hormone Adrenalin und Noradrenalin binden und in den Zielzellen spezifische Reaktionen auslösen

adrenocorticotropes Hormon (ACTH), engl. adrenocorticotropin

auch als Adrenocorticotropin oder Corticotropin bezeichnet; vom Hypophysenvorderlappen gebildetes corticotropes Hormon, das die Freisetzung von Cortisol aus der Nebennierenrinde anregt

Adrenocorticotropin

→ adrenocorticotropes Hormon

Adrenocorticotropin-Releasing-Hormon, engl. corticotropin-releasing hormone (CRH)

vom Hypothalamus gebildetes Peptidhormon, das die Freisetzung des adrenocorticotropen Hormons aus dem Hypophysenvorderlappen reguliert

Adventivwurzeln (von lat. adventitius für „von außen kommend“), engl. adventitious roots

sprossbürtige Wurzeln, die im oder über dem Boden entspringen können; typisch für das faserförmige Wurzelsystem der Einkeimblättrigen (→ Monokotylen)

Aerenchym, engl. aerenchyma

pflanzliches Parenchymgewebe mit großen, zusammenhängenden Interzellularräumen

aerob (von griech. aer für „Luft“ und bios für „Leben“), engl. aerobic

in Gegenwart von molekularem Sauerstoff ablaufend (wie im aeroben Stoffwechsel); sauerstoffbenötigend (Gegensatz zu → anaerob)

aerotolerante Anaerobier, engl. aerotolerante anaerobes

Prokaryoten, die zum Überleben keine sauerstoffhaltige Atmosphäre benötigen, aber in Anwesenheit von O2 leben können

afferent (von lat. afferre für „zuführen“), engl. afferent

zuführende Leitungsrichtung, zum Beispiel in einem Neuron, das Impulse zum Zentralnervensystem weiterleitet (afferente Neuronen), oder in einem Blutgefäß, das Blut zu einem Organ transportiert (afferente Arteriolen) (Gegensatz zu → efferent)

After, engl. anus

Anus, Darmausgang; am hinteren Ende des Darmkanals gelegene Öffnung, durch die Verdauungsreste ausgeschieden werden

Agonist, engl. agonist

chemische Substanz (z. B. ein Neurotransmitter), die in einer Zelle oder einem Gewebe eine spezifische Reaktion auslöst (Gegensatz zu → Antagonist)

Ähnlichkeitsmatrix, engl. similarity matrix

zweidimensionale Anordnung von Zahlenwerten, mit deren Hilfe man das Ausmaß der Abweichung zwischen zwei Objekten vergleichen kann. Für den Vergleich von mehreren Molekülsequenzen wird dazu jeweils die Anzahl der identischen oder verschiedenen Nucleotide bzw. Aminosäuren aufgelistet

A-Horizont

→ Oberboden

Aids, engl. acquired immunodeficiency syndrome

erworbene Immunschwächekrankheit; Schwächung der Immunfunktion aufgrund des Rückgangs der T-Zellen und Makrophagen im Blut, hervorgerufen durch eine Infektion mit HIV (HI-Virus)

Akklimatisation, engl. acclimatization

auch als Akklimatisierung bezeichnet; saisonale Anpassung der „Sollwerte“ der physiologischen Funktionen von Tieren (z. B. der Stoffwechselrate) an veränderte Umweltfaktoren; ist in der Regel reversibel

Akrosom (von griech. akros für „oberstes“ und soma für „Körper“), engl. acrosome

Struktur an der äußersten Spitze eines tierischen Spermiums, die als Erstes mit der Membran der Eizelle fusioniert und in die Eizelle eindringt

Aktionspotenzial, engl. action potential

von Neuronen oder Muskelzellen erzeugtes elektrisches Signal zur Weiterleitung von Informationen durch wellenförmige Depolarisation oder Hyperpolarisation der Plasmamembran

Aktivator, engl. activator

ein Transkriptionsfaktor, der bei Bindung an den Promotor eines Gens dessen Transkription stimuliert (Gegensatz zu → Repressor)

aktiver Transport, engl. active transport

energieverbrauchender Transport von Substanzen durch eine biologische Membran entgegen einem Konzentrationsgefälle – also von einem Bereich geringer Konzentration (dieser Substanz) in einen Bereich hoher Konzentration (→ primär aktiver Transport, → sekundär aktiver Transport; Gegensatz zur → erleichterten Diffusion und zum → passiven Transport)

aktives Zentrum, engl. active site

Region oder Tasche an der Oberfläche eines Enzyms oder Ribozyms, an die das Substrat bindet und an der die Katalyse stattfindet

Aktivierungsenergie (Ea), engl. activation energy

Energiebarriere, die von chemischen Substanzen überwunden werden muss, damit sie miteinander reagieren können

Aktivierungsenzyme, engl. activation enzymes

auch Aminoacyl-tRNA-Synthetasen genannt; katalysieren die Bindung von Aminosäuren an die entsprechenden tRNAs

Aktivierungstor, engl. activation gate

Bereich eines spannungsgesteuerten Natriumionenkanals, der bei einer Depolarisation der Membran dessen Permeabilität für Na+-Ionen erhöht

akzessorisch, engl. accessory

zusätzlich, begleitend, unterstützend vorhanden; beispielsweise akzessorische Geschlechtsdrüsen (zusätzlich zu den Keimdrüsen vorhanden), akzessorische Organe von Früchten (bilden Teile der Frucht, ohne sich von Fruchtblättern abzuleiten)

akzessorische Geschlechtsorgane, engl. accessory sex organs

anatomische Strukturen, die bei einer inneren Befruchtung die Übertragung der Spermien vom Männchen auf das Weibchen ermöglichen (Gegensatz zu → primäre Geschlechtsorgane)

akzessorische Pigmente, engl. accessory pigments

Pigmente, die Licht absorbieren und den Chlorophyllen die Energie für die Photosynthese zuführen; auch Antennenpigmente genannt

Albedo (von lat. albus für „weiß“), engl. albedo effect

die von der Erdoberfläche reflektierte Sonneneinstrahlung

Aldehyde, engl. aldehydes

organische Verbindungen mit einer Aldehydgruppe (-CHO). Viele Zucker sind Aldehyde. (Gegensatz zu → Ketone)

Aldosteron, engl. aldosterone

Steroidhormon, das bei Säugetieren in der Nebennierenrinde gebildet wird; fördert die Ausscheidung von Kaliumionen und Rückresorption von Natriumionen in der Niere

Aleuronschicht, engl. aleurone layer

bei manchen Samen vorhandenes Gewebe unterhalb der Samenschale, welches das Endosperm umgibt. Die Schicht sezerniert Verdauungsenzyme, die im Endosperm gespeicherte Makromoleküle aufspalten.

alkalisch (basisch), engl. alkaline

Eigenschaft von Lösungen, deren pH-Wert höher als 7 ist (entspricht einer Protonenkonzentration niedriger als 10-7-molar) (Gegensatz zu → sauer)

Alkohole, engl. alcohol

chemische Verbindungen mit einer Hydroxylgruppe (-OH). Es gibt einwertige Alkohole mit nur einer Hydroxylgruppe (beispielsweise der Trinkalkohol Ethanol) und mehrwertige Alkohole (beispielsweise → Glycerol).

alkoholische Gärung, engl. alcoholic fermentation

→ Gärung

Allantois, engl. allantois

sackartige, extraembryonale Membran, die stickstoffhaltige Abfallprodukte des Embryos aufnimmt (vgl. → extraembryonale Membranen)

Allantoismembran, engl. allantoic membrane

in der Entwicklung von Tieren ein Auswuchs des extraembryonalen Entoderms und des angrenzenden Mesoderms; bildet die Allantois, eine sackförmige Struktur, in der die Stoffwechselendprodukte des Embryos gespeichert werden

Allee-Effekt, engl. allee effect

Zunahme der Wachstumrate (r) einer Population mit abnehmender Populationsdichte

Allele (von griech. allos für „andere“), engl. allels

verschiedene Zustandsformen eines Gens an einem bestimmten Genlocus eines Chromosoms

Allelfrequenz (Genfrequenz), engl. allele frequency

der relative Anteil eines bestimmten Allels in einer spezifischen Population

allergische Reaktion, engl. allergic reaction

Überreaktion des Immunsystems auf geringe Mengen eines Antigens, auf die die meisten anderen Menschen keine Reaktion zeigen; häufig sind IgE-Antikörper beteiligt

allergische Sofortreaktion, engl. immediate hypersensitivity

schnelle, ausgedehnte Überreaktion des Immunsystems gegen ein Allergen, wodurch großeMengen an Histamin ausgeschüttet werden (Gegensatz zu → allergische Spätreaktion)

allergischer Schock (Anaphylaxie), engl. allergic shock

durch eine allergische Reaktion hervorgerufener plötzlicher Abfall des Blutdrucks. Dieser entsteht durch eine erhöhte Permeabilität der Blutgefäße und den daraus resultierenden Flüssigkeitsverlust durch die Kapillaren.

allgemeine Transkriptionsfaktoren, engl. general transcription factors

Transkriptionsfaktoren von Eukaryoten, die an die Promotoren der meisten proteincodierenden Gene binden und für deren Expression erforderlich sind; im Unterschied zu spezifischen Transkriptionsfaktoren, die ihre regulatorische Wirkung nur an bestimmten Promotoren oder Klassen von Promotoren entfalten

allometrisches Wachstum, engl. allometric growth

Wachstumsmuster, bei dem manche Teile des Körpers eines Organismus schneller wachsen als andere; führt zu veränderten Körperproportionen während des Wachstums

allopatrische Speziation (von griech. allos für „andere“ und patria für „Heimat“), engl. allopatric speciation

auch als geographische Speziation bezeichnet; Form der Artbildung, bei der bei geographischer Trennung - durch Entstehen (oder Überqueren) einer physikalischen Barriere wie einem Fluss – durch reproduktive Isolation aus einer Ursprungsart zwei neue Arten hervorgehen (Gegensatz zu → sympatrische Speziation)

Allopolyploidie, engl. allopolyploidy

Form der Polyploidie, bei der mehr als zwei Chromosomensätze vorhanden sind, die von mehr als einer Art stammen

allosterische Regulation (von griech. allos für „andere“ und stereos für „Struktur“), engl. allosteric regulation

Regulation der Enzymaktivität durch Bindung eines Effektormoleküls nicht an das aktive Zentrum, sondern an eine andere Stelle – das allosterische Zentrum des Enzyms. Allosterisch reguliert werden neben Enzymen auch einige Transportproteine oder regulatorische Proteine.

Alpha-Diversität, engl. alpha diversity

Artenvielfalt im Maßstab einer lokalen Lebensgemeinschaft (Biozönose) (vgl. → Beta-Diversität, → Gamma-Diversität)

Alpha-Fehler, engl. alpha error

auch als falsch positive Entscheidung bezeichnet; Fehler 1. Art bei statistischen Tests, das Verwerfen einer zutreffenden Nullhypothese (Gegensatz zu → Beta-Fehler)

alternatives Spleißen, engl. alternative splicing

Mechanismus zur Erzeugung unterschiedlicher, reifer mRNAs aus ein und demselben Gen; dazu werden während der RNA-Prozessierung unterschiedliche Kombinationen von Exons zusammengespleißt

Alternativhypothese, engl. alternative hypothesis

die Hypothese, die im Gegensatz zur Nullhypothese steht; bei statistischen Rückschlüssen; normalerweise die primär interessierende Hypothese

Alternativkosten

→ Opportunitätskosten

Alternativzustände, engl. alternative states

verschiedene Zusammensetzungen von Biozönosen am gleichen Ort unter ähnlichen Umweltbedingungen

Altersstruktur, engl. age structure

die Verteilung der Individuen einer Population auf die verschiedenen Altersklassen

Altruismus engl. altruism

ein uneigennütziges Verhalten, das die biologische Fitness des ausführenden Individuums verringert, die anderer Individuen jedoch steigert

Alveolen (von lat. alveus für „Höhle“), engl. alveoli

kleine, taschenartige Höhlen, insbesondere die Lungenbläschen

Amboss (Incus), engl. anvil

mittleres der drei Gehörknöchelchen, das die Bewegungen des Trommelfells auf das ovale Fenster des Innenohrs überträgt (vgl. → Hammer, → Steigbügel)

Ambulacralfüßchen

→ Ambulacralsystem

Ambulacralsystem, engl. water vascular system

Wassergefäßsystem; in direkter Verbindung mit dem Meerwasser stehendes System aus Kanälen und muskulösen Ampullen und Füßchen, das bei vielen Echinodermen (Stachelhäutern) dem Gasaustausch, der Fortbewegung und der Nahrungsaufnahme dient. Die Bewegungen funktionieren hydraulisch.

Amensalismus, engl. amensalism

Wechselbeziehung zwischen zwei Organismen, bei der einer der Beteiligten geschädigt wird, der andere hingegen unbeeinflusst bleibt (Gegensatz zu → Kommensalismus)

Amine, engl. amines

organische Derivate des Ammoniaks, bei denen Wasserstoffatome organische Gruppen ersetzt sind

Aminoacyl-tRNA-Synthetasen

→ Aktivierungsenzyme

Aminogruppe

→ Amine

Aminosäuren, engl. amino acids

organische Verbindungen, die sowohl NH2- als auch COOH-Gruppen enthalten. Proteine sind Polymere von Aminosäuren.

Ammoniak, engl. ammonia

NH3; das häufigste stickstoffhaltige Ausscheidungsprodukt (vgl. → Harnstoff, → Harnsäure)

ammoniotelisch (von griech. telos für „Ende“), engl. ammonotelic

auch als ammonotelisch bezeichnet; Eigenschaft von Organismen, die stickstoffhaltige Verbindungen (in erster Linie Proteine) zu Ammoniak als Stoffwechselendprodukt abbauen (Gegensatz zu → ureotelisch, → uricotelisch)

Amnion, engl. amnion

innerste, mit Fruchtwasser gefüllte, extraembryonale Hülle, in der sich bei Sauropsiden (Reptilien und Vögel) und Säugetieren der Embryo entwickelt (vgl. → extraembryonale Membranen)

amniotisches Ei, engl. amniote egg

beschaltes Ei, das den Embryo, die ihn umgebenden vier extraembryonalen Membranen und einen Dotter enthält, von dem sich der Embryo ernährt. Diese evolutionäre Anpassung ermöglichte den Reptilien, Vögeln und Säugetieren - Gegensatz zu den meisten Amphibien – die vollständige Entwicklung außerhalb des Wassers und damit die Besiedlung terrestrischer Lebensräume.

amphipatisch (von griech. amphi für „auf beiden Seiten“ oder „doppel-“ und pathikos für „empfindend“), engl. amphipathic

Eigenschaft eines Moleküls, das sowohl hydrophobe als auch hydrophile Regionen besitzt

Ampholyt, engl. ampholyt

je nach Milieu sowohl als Säure als auch als Base wirkend

Amplifikation, engl. amplification

Vervielfältigung; meist in Zusammenhang mit DNA-Fragmenten (vgl. → Genamplifikation)

Amplitude, engl. amplitude

die maximale Auslenkung einer Kurve in eine Richtung im Laufe eines regelmäßigen Zyklus

Amygdala, engl. amygdala

Mandelkern; Bestandteil des limbischen Systems, eines Gehirnteils, der an der Entstehung von Angst und an der Erinnerung an beängstigende Erlebnisse beteiligt ist

Amylase, engl. amylase

Verdauungsenzym, das die Hydrolyse von Stärke meist in Maltose oder Glucose katalysiert

Anabolismus (von griech. ana für „aufwärts“ und ballein für „werfen“), engl. anabolism

aufbauender Teil des Zellstoffwechsels, in dem aus einfacheren Vorstufen komplexe Moleküle gebildet werden; erfordert die Zufuhr von Energie, die in Form der gebildeten chemischen Bindungen gespeichert wird (Gegensatz zu → Katabolismus)

anaerob (von griech. an für „nicht“, aer für „Luft“ und bios für „Leben“), engl. anaerobic

unter Ausschluss von molekularem Sauerstoff (O2) ablaufend (Gegensatz zu → aerob)

anaerobe Atmung, engl. anaerobic respiration

ein Stoffwechselweg, durch den Glucose in Abwesenheit von Sauerstoff abgebaut wird

Anagenese (Artwandel), engl. anagenesis

auch als phyletische Evolution bezeichnet; evolutionäre Veränderung in einer einzelnen Abstammungslinie über einen langen Zeitraum

analoge Merkmale (von griech. analogia für „Übereinstimmung“), engl. analogous traits

bezieht sich in der Biologie auf ähnliche Strukturen, die bei zwei oder mehr Organismengruppen vorkommen, aber getrennt und unabhängig voneinander entstanden sind. Ein Beispiel hierfür sind die Flügel von Fledermäusen und Vögeln, die sich unabhängig voneinander bei Vorfahren ohne Flügel entwickelten.

Anaphase (von griech. ana für „hinauf“), engl. anaphase

Stadium der Zellteilung, in dem die erste Auftrennung der Schwesterchromatiden (oder in der ersten meiotischen Teilung der gepaarten homologen Chromosomen) stattfindet

Anaphylaxie

→ allergischer Schock

Androgene, engl. androgens

sämtliche männlichen Steroidhormone (Geschlechtshormone) (das bekannteste davon ist Testosteron)

Aneuploidie, engl. aneuploidy

Mutation, bei der ein einzelnes Chromosom, mehrere Chromosomen oder Teile von Chromosomen fehlen oder zusätzlich vorhanden sind

angeborene Immunabwehr, engl. innate immune defense

eine von zwei möglichen Formen der Abwehr von Pathogenen bei Tieren; ist bei den meisten Tieren vorhanden und richtet sich nicht gegen ganz bestimmte Angreifer, allerdings gegen bestimmte Angreifergruppen. Der alternative Ausdruck „unspezifische Immunabwehr“ ist also nicht ganz korrekt. (Gegensatz zu → adaptive Immunabwehr)

angeregter Zustand, engl. excited state

Zustandsformeines Atoms oder Moleküls, das nach Aufnahme von Energie mehr Energie besitzt als im Grundzustand

Angiospermen, engl. angiosperms

die Bedecktsamer oder Blütenpflanzen; eine der beiden Hauptgruppen rezenter Samenpflanzen (vgl. → Gymnospermen)

Angiotensin, engl. angiotensin

ein Peptidhormon, das ein Zusammenziehen der Blutgefäße bewirkt und dadurch zu einer Erhöhung des Blutdrucks führt; erhält außerdem durch Verengung der efferenten Gefäße die glomeruläre Filtration aufrecht, erzeugt ein Durstgefühl und stimuliert die Freisetzung von Aldosteron

animale Hemisphäre

→ animaler Pol

animaler Pol, engl. animal pole

der dotterarme, metabolisch aktive Bereich mancher tierischer Eizellen, Zygoten und Embryos; enthält am wenigsten Dotter; definiert die animale Hemisphäre des Keims (Gegensatz zu → vegetativer Pol)

Anion (von griech. anion für „nach oben gehend“), engl. anion

ein negativ geladenes Ion (Gegensatz zu → Kation)

Anisogamie (von griech. aniso für „ungleich“ und gamos für „Hochzeit“), engl. anisogamy

das Vorkommen zweier morphologisch unterschiedlicher weiblicher und männlicher Gameten (Gegensatz zur → Isogamie)

Anlageplan, engl. fate map

Festlegung, welche adulten (erwachsenen) Strukturen sich von welchen Teilen des Embryos herleiten

Annealing, engl. annealing

zufälliges Zusammenlagern von DNA-Fragmenten an ihren kohäsiven Enden überWasserstoffbrücken; geschieht beim Absenken der Temperatur

Annotation (von lat. annotare für „anmerken“), engl. annotation

Verfahren der funktionellen Genomik, zu einer bekannten Gensequenz das Proteinprodukt und dessen Funktion zu bestimmen

Annuelle (annuelle Pflanzen), engl. annuals (annual plants)

einjährige Pflanzen, deren Entwicklungszyklus innerhalb einer Wachstumsperiode vollendet ist (Gegensatz zu → bienne Pflanzen, → perennierende Pflanzen)

anorganische Dünger, engl. inorganic fertilizer

chemische Substanzen oder Substanzkombinationen, die bei einem Mangel an bestimmten Pflanzennährelementen auf den Boden oder in einer Pflanzenkultur ausgebracht werden; enthalten häufig die Makronährelemente Stickstoff, Phosphor und Kalium (N-P-K)

Anpassung

→ Adaptation

Antagonist, engl. antagonist

eine biochemische Verbindung (z. B. ein Arzneimittel), die verhindert, dass eine andere Substanz ihre normale Wirkung entfalten kann (Gegensatz zu → Agonist)

Antennendrüse, engl. antennal gland

Exkretionsorgan von Crustaceen (Krebstieren)

Antennenkomplexe (Lichtsammelkomplexe), engl. light harvesting complexes

Gruppe verschiedener, photosynthetisch aktiver Moleküle, die in Kooperation Lichtenergie absorbieren und diese an ein Reaktionszentrum abgeben

anterior, engl. anterior

Lagebezeichnung; bezogen auf die Körperachse vorne oder kopfseitig gelegen (Gegensatz zu → posterior)

Anthere (von griech. antheros für „blühend“), engl. anther

Staubbeutel; der pollentragende Teil eines Staubblatts in einer Blüte

Antheridium (Plural: Antheridien; von griech. Antheros für „blühend“), engl. antheridium

vielzelliges männliches Geschlechtsorgan (Gametangium) bei (Chitin)Pilzen, gefäßlosen Pflanzen, Farnen und (stark reduziert) auch bei Samenpflanzen; produziert die Spermazellen (bei Pflanzen Archegonium; bei Pilzen Ascogon)

Antibiotika, engl. antibiotics

Abwehrmoleküle, die von Mikroorganismen wie bestimmten Bakterien oder einzelligen Pilzen produziert werden, um konkurrierende Mikroorganismen zu zerstören; werden in der Medizin gegen bakterielle Infektionen verwendet

Anticodon, engl. anticodon

die drei Nucleotide in der tRNA, die durch Basenpaarung an ein komplementäres Triplett (ein Codon) der mRNA binden

antidiuretisches Hormon (ADH), engl. antidiuretic hormone

auch als Adiuretin oder Vasopressin bezeichnet; ein Hormon, das in der Niere von Säugetieren die Wasserrückresorption steuert; wird von den Neuronen des Hypothalamus produziert und von Nervenendigungen im Hypophysenhinterlappen sezerniert

Antigen, engl. antigen

jegliche Substanz, die bei Wirbeltieren die Produktion von Antikörpern auslöst oder die im Körper vorhandenen Antikörper aktiviert

Antigendeterminante, engl. antigenic determinant

→ Epitop

Antigenpräsentation, engl. antigen presentation

ein Prozess bei der Immunität von Zellen. Dabei nimmt eine Zelle ein Antigen auf, verdaut es und präsentiert anschließend Fragmente dieses Antigens an der Zellaußenseite, gebunden an Proteine der Plasmamembran.

Antikörper, engl. antibody

vom Immunsystem in nahezu unendlicher Variabilität produzierte Proteine (Immunglobuline). Diese binden spezifisch an eine körperfremde Substanz im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten und leiten die Immunreaktion ein.

antiparallel, engl. antiparallel

bezieht sich auf eine molekulare Orientierung, bei der Moleküle oder Teile von Molekülen eine entgegengesetzte Richtung aufweisen

Antipoden, engl. antipodal cells

drei oder mehr Zellen an einem Ende des Megagametophyten der Samenanlage von Angiospermen; dienen vor allem der Ernährung des Embryosacks und gehen letztendlich zugrunde

Antiporter, engl. antiporter

Membrantransportprotein, das eine bestimmte Substanz in die eine Richtung und eine andere Substanz in die andere Richtung transportiert (Gegensatz zu → Symporter, → Uniporter)

Antisense-RNA, engl. antisense RNA

einzelsträngige RNA, die komplementär zu einer funktionstüchtigen mRNA oder Teilen davon ist. Beide bilden zusammen ein doppelsträngiges RNA-Hybrid, das die Translation hemmt.

Aorta (von griech. aorte für „Schlagader“), engl. aorta

wichtigstes vom Herzen wegführendes, arterielles Gefäß, das die meisten Gefäße des Körperkreislaufs versorgt

Aortenklappe, engl. aortic valve

zwischen dem linken Ventrikel des Säugerherzens und der Aorta gelegene Taschenklappe; verhindert während der Erschlaffungsphase den Rückfluss des Blutes in den Ventrikel

Apex, engl. apex

Spitze oder höchster Punkt einer Struktur, zum Beispiel der Apex eines wachsenden Sprosses (Sprossapex) oder einer Wurzel (Wurzelapex)

Aphasie, engl. aphasia

eine Sprachstörung, bei der die Verwendung und das Verständnis von Wörtern stark beeinträchtigt sind

apikal, engl. apical

Lagebezeichnung; den höchsten Punkt einer Struktur bildend, zum Beispiel der Apex eines wachsenden Sprosses

Apikaldominanz, engl. apical dominance

die endständige Knospe von Pflanzen; unterdrückt das Wachstum von Achselknospen

Apikalknospe, engl. apical bud

Knospe an der Spitze jeder Sprossachse und jedes Zweiges, welche die Zellen für das Höhen- und Dickenwachstum und für die Entwicklung dieses Sprosses bildet

Apikalmeristem, engl. apical meristem

Scheitelmeristem; das Meristem an der Spitze eines Sprosses oder einer Wurzel; verantwortlich für das Längenwachstum der Pflanze

Apomixis (von griech. apo für „weg von“ und mixis für „Mischung“), engl. apomixis

ungeschlechtliche Produktion von Samen

Apomorphie, engl. apomorphy

abgeleitetes Merkmal, das man bei Mitgliedern einer bestimmten Abstammungslinie findet, das aber bei den Vorfahren noch nicht vorhanden war. Falls es bei sämtlichen Mitgliedern vorhanden ist, spricht man von → Synapomorphie. (Gegensatz zu → Plesiomorphie)

Apoplast, engl. apoplast

das kontinuierliche Netzwerk von Zellwänden und extrazellulären Räumen, durch das Material frei diffundieren kann, ohne eine Membran überwinden zu müssen (Gegensatz zu → Symplast)

Apoptose, engl. apoptosis

Serie genetisch programmierter Ereignisse, die zum programmierten Zelltod führen

Aposematismus, engl. aposematism

Warnfärbung; leuchtende Farben oder auffallende Muster bei giftigen oder mimetischen Beutetierarten, das als Warnung für Prädatoren dient

Aquaporine, engl. aquaporins

Wasserkanäle für den schnellen passiven Durchtritt vonWasser durch eine Plasmamembran bei der Osmose in pflanzlichen und tierischen Zellen

aquatisch (von lat. aqua für „Wasser“), engl. aquatic

im Wasser lebend

Äquatorialplatte, engl. equatorial plate

Region in der Zellmitte, in der sich während der Metaphase der Mitose die Schwesterchromatiden anordnen; auch Metaphaseplatte genannt

Äquität (Evenness), engl. species evenness

die relative Häufigkeit von Arten im Vergleich zu anderen Arten in einer Biozönose

Arbeitsgedächtnis, engl. immediate memory

auch als unmittelbares Gedächtnis bezeichnet; Form des Gedächtnisses für gegenwärtig stattfindende Vorgänge; es ist fast fotografisch, hält aber nur für Sekunden an (vgl. → Langzeitgedächtnis, → Kurzzeitgedächtnis)

Archegonium (von griech. arche für „anfangs“ und gone für „Fortpflanzung“), engl. archegonium

vielzelliges weibliches Geschlechtsorgan (→ Gametangium) bei gefäßlosen Landpflanzen, Farnen und (stark reduziert) auch bei Samenpflanzen; produziert die Eizellen (Gegensatz zu → Antheridium)

Archenteron

→ Urdarm

Art

→ Spezies

Artbegriffe, engl. species concepts

die verschiedenen Möglichkeiten, wie Biologen Arten zu kategorisieren versuchen

Artbildung

→ Speziation

Arten-Areal-Beziehung, engl. species-area relationship

der Zusammenhang zwischen der Größe eines Gebiets und der Zahl der dort lebenden Arten

Artenvielfalt, engl. species diversity

ein Maß, das sowohl die Anzahl der Arten (den Artenreichtum) einer Biozönose als auch ihre relative Abundanz (Häufigkeit) im Vergleich zu den anderen Arten (die → Äquität oder Evenness) umfasst

Artenzusammensetzung, engl. species composition

die verschiedenen Arten, die gemeinsam eine Biozönose bilden

Arterien, engl. arteries

muskulöse Blutgefäße, die Blut vom Herzen weg in andere Organe transportieren (Gegensatz zu → Venen)

Arteriolen, engl. arterioles

aus einer Arterie entspringende, kleine Blutgefäße, die das Kapillarnetz speisen

Arteriosklerose (von griech. arteria für „Arterie“ und skleros für „hart“), engl. atherosclerosis

auch als Atherosklerose bezeichnet; krankhafte Veränderung der Arterienwände mit charakteristischen fett- und cholesterolreichen Ablagerungen in den Gefäßwänden. Wenn diese Ablagerungen von Fibroblasten infiltriert werden und sich darin Calcium ablagert, entwickelt sich eine Arteriosklerose, eine Verhärtung der Arterien.

Artgenossen, engl. conspecifics

Individuen der gleichen Art

Artwandel

→ Anagenese

Ascogon, engl. female gametangium

weibliches Gametangium bei den Ascomycota (Schlauchpilzen) (vgl. → Antheridium)

Ascosporen, engl. ascospores

die haploiden Sporen in den geschlechtlichen Reproduktionsorganen (Asci, Singular: Ascus) von Ascomycota (Schlauchpilzen)

Ascus (Plural: Asci; von griech. askos für „Schlauch“), engl. ascus

das keulenförmige Sporangium bei Ascomycota (Schlauchpilzen), in dem durch Meiose Sporen (Ascosporen) gebildet werden

asexuelle Fortpflanzung, engl. asexual reproduction

ungeschlechtliche (oder vegetative) Fortpflanzung; Form der Fortpflanzung, an der nur ein Elternteil beteiligt ist; hierbei kommt es nicht zur Verschmelzung von Gameten. Die entstehenden Nachkommen sind untereinander und mit dem Elternorganismus genetisch identisch. (Gegensatz zu → sexuelle Fortpflanzung)

Assimilationseffizienz, engl. assimilation efficiency

das Verhältnis von aus dem Verdauungstrakt in den Blutkreislauf aufgenommener (assimilierter) Energie zur über die Nahrung dem Körper zugeführter Energie

assortative Paarung, engl. assortative pairing

Fortpflanzungssystem, bei dem der Paarungspartner anhand bestimmter phänotypischer Merkmale oder Merkmalsgruppen ausgewählt wird; besondere Form der nicht zufälligen Paarung

Assoziationscortex, engl. association cortex

jener Teil der Großhirnrinde vonWirbeltieren, der an der Informationsverarbeitung auf höherer Ebene beteiligt ist; so benannt, weil er Informationen von verschiedenen Sinnesmodalitäten und aus der Erinnerung koordiniert oder assoziiert

assoziatives Lernen, engl. associative learning

Form des Lernens, bei dem zwei nicht miteinander in Beziehung stehende Reize zur gleichen Reaktion verknüpft werden

Asthenosphäre (von griech. asthenos für „schwach“), engl. asthenosphere

die viskose, verformbare Schicht des Erdmantels, auf der die festen Platten der Lithosphäre liegen

Ästivation (von lat. aestivalis für „Sommer“), engl. estivation

(1) bei Tieren „Übersommerung“, Sommerruhe, Trockenschlaf; Inaktivität und gedrosselter Stoffwechsel während des Sommers; in der Regel als Strategie, um Trockenheit oder große Hitze überleben zu können (Gegensatz zu → Hibernation); (2) bei Pflanzen die Anordnung der Blütenteile in einer Knospe („Knospendeckung“)

Astrocyt (von griech. astron für „Stern“), engl. astrocyte

Typ von Gliazellen, der die kleinsten, durchlässigsten Blutgefäße im Gehirn umgibt und so zur Blut-Hirn-Schranke beiträgt

Ästuar, engl. estuary

aquatischer Lebensraum, in dem es zur Vermischung von Salz- und Süßwasser kommt, wie an der Mündung eines Flusses ins Meer; umfasst auch Ökosysteme wie Salzmarschen, Mangrovenwälder, Schlammflächen und Seegrasbetten

asymmetrischer Kohlenstoff, engl. asymmetric carbon

Kohlenstoffatom, das mit vier verschiedenen Atomen oder Atomgruppen verbunden ist; Voraussetzung für → optische Isomere

Atemgase, engl. respiratory gases

Sauerstoff (O2) und Kohlenstoffdioxid (CO2); Gase, die ein Organismus zwischen seiner Körperflüssigkeit und dem umgebenden Medium (Wasser oder Luft) austauschen muss

Atemzugvolumen (Tidalvolumen, TV), engl. tidal volume

Luftmenge, die in Ruhe pro Atemzug ausgetauscht wird (Gegensatz zu → exspiratorisches Reservevolumen, → inspiratorisches Reservevolumen, → Vitalkapazität)

Atherosklerose

→ Arteriosklerose

Atmosphäre, engl. atmosphere

die dünne Gasschicht, welche die Erde umgibt; besteht aus Stickstoff, Sauerstoff, Argon, Kohlenstoffdioxid sowie Spuren von Wasserstoff, Helium, Ozon und vielen anderen Gasen, sowie Wasserdampf

Atmung (Respiration), engl. respiration

(1) äußere Atmung (Gasaustausch); die Aufnahme von O2 und Abgabe von CO2; (2)→ Zellatmung

Atmungskette, engl. respiratory chain

abschließende Reaktionen bei der Zellatmung, bei denen Elektronen von NAD+ oder FAD über verschiedene Elektronencarrier auf molekularen Sauerstoff übertragen werden und gleichzeitig ATP produziert wird

Atom (von griech. atomos für „unsichtbar“), engl. atom

kleinste Einheit eines chemischen Elements; enthält einen Kern und ein oder mehrere Elektronen

Atomgewicht, engl. atomic weight

Maß für die durch die Schwerkraft der Erde ausgeübte Anziehungskraft auf die Atommasse, dimensionslos

Atommasse, engl. atomic mass

die durchschnittliche Massenzahl einer repräsentativen Probe von Atomen eines Elements mit den gesamten natürlich vorkommenden Isotopenanteilen. Die Atommasse wird in Dalton ausgedrückt; entspricht auf der Erde vom Zahlenwert her dem Atomgewicht

ATP (Adenosintriphosphat), engl. adenosine triphosphate

energiespeichernde Verbindung, bestehend aus Adenin, Ribose und drei Phosphatgruppen. Bei der Bildung aus ADP wird nützliche Energie gespeichert, die beim Abbau zu ADP oder AMP wieder frei wird. Mit dieser Energie werden endergonische Prozesse angetrieben.

ATP-Synthase, engl. ATP synthase

integrales Membranprotein, das den Transport von Protonen mit der Bildung von ATP koppelt

atriales natriuretisches Peptid (ANP), engl. atrial natriuretic peptide

von den Muskelzellen des Herzvorhofs (Atrium) aufgrund von Dehnungsreizen ausgeschüttetes Hormon, das die Rückresorption von Natrium in der Niere hemmt und dadurch auch das Blutvolumen verringert

Atrioventrikularklappen, engl. atrioventricular valves

die Segelklappen zwischen Atrium und Ventrikel des Säugerherzens

Atrioventrikularknoten, engl. atrioventricular node

abgewandelter Knoten des Herzmuskels, der als sekundärer Impulsgeber für die Aktionspotenziale zur Kontraktion der Ventrikel dient Atrium (von lat. atrium für „Vorhof“), atrium innen gelegene Kammer; (1) im Herz von Wirbeltieren die dünnwandigen venösen Vorhofkammern, die den Ventrikeln vorgelagert sind; (2) Mittelohr- oder Paukenhöhle

auditorisches System, engl. auditory system

das Gehörsystem, auch Hörbahn; sensorisches System, bei dem Mechanorezeptoren Druckwellen in Rezeptorpotenziale umwandeln. Hierzu gehören Strukturen, die Schallwellen erfassen, diese zu einem sensorischen Organ weiterleiten und ihre Wirkung auf die Mechanorezeptoren verstärken.

Auflösung

→ optische Auflösung

aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem (ARAS), engl. reticular-acitvating system

zentraler Bereich im Stammhirn von Wirbeltieren; besteht unter anderem aus komplexen Faserbündeln, die Nervensignale zwischen dem Vorderhirn und dem Rückenmark übertragen. Teilweise verdichten sich die seitlichen Fasern zu Kernen, die bei der Regulation der Eingeweidefunktionen und bei Aktivitätsmustern, beispielsweise dem Erwachen aus dem Schlaf, eine Rolle spielen.

Auftriebszone, engl. upwelling zone

Zone in den Meeren, in der durch ablandige Winde in Kombination mit der Coriolis-Kraft warmes Oberflächenwasser von der Küste weg getrieben wird, wodurch kaltes, nährstoffreiches Wasser aus tieferen Bereichen an die Oberfläche aufsteigen kann

Ausbeutungskonkurrenz, engl. exploitation competition

Form der interspezifischen Konkurrenz, bei der beide Arten die gemeinsam genutzten, beschränkten Ressourcen mengenmäßig verringern (Gegensatz zu → Interferenzkonkurrenz)

Ausgangsgestein, engl. parent rock

auch als Muttergestein oder C-Horizont bezeichnet; der aus Gestein bestehende Bodenhorizont, durch dessen Zerfall der Boden entsteht

Ausläufer (Stolonen), engl. stolons

horizontal wachsende Sprosse, die in bestimmten Abständen Wurzeln ausbilden

Auslaugen, engl. leaching

der Prozess, durch den Mineralstoffe in oberen Bodenhorizonten in Wasser gelöst werden und als Ionen in tiefere Horizonte sickern, wo sie für Pflanzenwurzeln nicht mehr erreichbar sind

Auslöser, engl. releaser

spezielle Form von Schlüsselreiz; ein Sinnesreiz, der ein festgelegtes Verhaltensmuster auslöst, das zur Verständigung zwischen Artgenossen dient

Außengruppe, engl. outgroup

in einer phylogenetischen Untersuchung eine Gruppe von Organismen, die als Referenz zum Vergleich mit der Gruppe von vorrangigem Interesse dient und idealerweise deren Schwestergruppe darstellt (man spricht auch von einem Außengruppenvergleich) (Gegensatz zu → Innengruppe)

äußere Befruchtung, engl. external fertilization

oft auch als Ablaichen bezeichnet; die Abgabe der Gameten nach außen; typisch für aquatische Tiere (Gegensatz zu → innere Befruchtung)

äußere Kiemen, engl. external gills

stark verzweigte und aufgefaltete Körperanhänge, die eine große Oberfläche zum Gasaustausch im Wasser bieten; typisch für die Larven von Amphibien und vielen Insekten

Autoimmunität, engl. autoimmunity

die Immunreaktion eines Organismus auf körpereigene Moleküle oder Zellen

Autoimmunkrankheit, engl. autoimmunity desease

Störung, bei der das Immunsystem die körpereigenen Antigene angreift

Autokatalyse (von griech. autos für „selbst“ und kata für „abbauen“), engl. autocatalysis

positiver Rückkopplungsprozess, bei dem ein aktiviertes Enzym andere bislang inaktive Moleküle des gleichen Enzyms aktiviert

autokrin, engl. autocrine

Sekretionsmechanismus, bei dem das sezernierte Hormon direkt auf die Zelle einwirkt, die es sezerniert hat (vgl. → endokrin, → parakrin)

autonome Spezifizierung, engl. autonomous specification

Festlegung des Zellschicksals durch Informationen von Molekülen, die ursprünglich aus der Eizelle stammen

autonomes Nervensystem (ANS), engl. autonomic nervous system

auch als vegetatives Nervensystem (VNS) bezeichnet; der Anteil des peripheren Nervensystems, der unwillkürliche Körperfunktionen reguliert, zum Beispiel die Darmtätigkeit und die Funktion der Drüsen

Autophagie, engl. autophagy

auch als Autophagocytose bezeichnet; der programmierte Abbau der Bestandteile einer Zelle

Autopolyploidie, engl. autopolyploidy

das Vorhandensein von mehr als zwei kompletten Chromosomensätzen, die aber alle von der gleichen Art stammen

autoregulatorische Mechanismen, engl. autoregulatory mechanisms

die lokale Steuerung des Blutstroms durch das Kapillarbett mittels Verengung oder Erweiterung der ankommenden Arteriolen als Reaktion auf die lokale Konzentration von Metaboliten im Blutkreislauf von Säugetieren

Autosomen, engl. autosomes

bei Eukaryoten alle Chromosomen mit Ausnahme der Geschlechtschromosomen

Autotrophe (von griech. autos für „selbst“ und trophe für „Nahrung“), engl. autotrophs

Organismen, die ausschließlich von anorganischem Material und Wasser leben; gewinnen Energie aus dem Sonnenlicht (Photoautotrophe) oder durch Oxidation anorganischer Stoffe (Chemolithotrophe) (Gegensatz zu → Heterotrophe)

Auxine (von griech. auxein für „wachsen“), engl. auxin

Klasse von Phytohormonen; pflanzliche Substanzen (die häufigste ist die Indol-3-essigsäure), die Einfluss auf das Wachstum und verschiedene Entwicklungsaspekte haben

auxotroph (von griech. auxein für „wachsen“ und trophe für „Nahrung“), engl. auxotroph

mutante Formen eines Organismus, die im Gegensatz zu ihrem Wildtyp ein oder mehrere zusätzliche Nährstoffe benötigen (Gegensatz zu → prototroph)

Avirulenzgene, engl. avirulence (Avr-)genes

Gene von Krankheitserregern, die bei Pflanzen eine Abwehr auslösen können (vgl. → Gen-für-Gen-Konzept)

Avogadro-Zahl, engl. Avogadro’s number

die Zahl der Atome oder Moleküle in einem Mol (gemessen in Gramm) einer Substanz; beträgt 6,022x10^23

Axon (von griech. axon für „Achse“), engl. axon

auch als Neurit bezeichnet; der Fortsatz (bzw. die Verzweigung) eines Neurons, der die Aktionspotenziale vom Zellkörper (Soma) weg leitet (vgl. → Dendrit)

Axonendigungen (Kollaterale), engl. axon terminals

die Endabschnitte eines Axons, welche die Aktionspotenziale an eine andere Zelle weiterleiten; können Synapsen bilden und Neurotransmitter freisetzen

Axonhügel, engl. axon hillock

Verbindung zwischen einem Axon und dem Soma von Nervenzellen. Hier entstehen die Aktionspotenziale.

bakterielle Konjugation, engl. bacterial conjugation

→ Konjugation

Bakteriophagen (von griech. bacterion für „Stäbchen“ und phagein für „essen“), engl. bacteriophages

meist kurz als Phagen bezeichnet; Gruppe von Viren, die Bakterien infizieren

Bakteroide, engl. bacteroides

stickstofffixierende Organellen, die sich aus endosymbiotischen Bakterien entwickeln

balancierter Polymorphismus (von griech. polymorphos für „vielgestaltig“), engl. balanced polymorphism

die Fähigkeit der Selektion, stabile Häufigkeiten von zwei oder mehr Phänotypen (bzw. Allelen an einem Genort) mit einer Häufigkeit von mehr als 1% in der Population aufrechtzuerhalten; häufig die Folge einer erhöhten Fitness der Heterozygoten im Vergleich zu den Homozygoten ( → Heterosis)

Barorezeptor (von griech. baros für „Gewicht“), engl. baroreceptor

bisweilen auch als Pressorezeptor bezeichnet; Drucksinneskörperchen; druckempfindliche Zelle oder Organ

Barr-Körperchen, engl. barr body

das inaktivierte X-Chromosom bei weiblichen Säugetieren

basal, engl. basal

Lagebezeichnung; an einem Ende - der Basis - einer Achse liegend

Basalkörper, engl. basal body

Centriol an der Basis einer eukaryotischen Geißel oder Cilie

Basalmembran; engl. basal membrane

eine Art Matte aus Bindegewebe an der Basis von Epithelgeweben; dient unter anderem der Verankerung und Stabilisierung dieses Gewebes

Base, engl. base

(1) Substanz, die in einer Lösung Protonen (H+) aufnehmen kann (Gegensatz zu → Säure); (2) bei den Nucleinsäuren Bezeichnung für die Purine oder Pyrimidine, die jeweils zusammen mit einem Zucker und einer Phosphatgruppe die einzelnen Nucleotide bilden

Basenpaar (bp), engl. base pair

bei doppelsträngiger DNA ein Nucleotidpaar, das durch komplementäre Basenpaarung zwischen einer Purinbase des einen Strangs und einer Pyrimidinbase des anderen Strangs entsteht (vgl. → komplementäre Basenpaarung)

Basentriplett

→ Codon

Basidiocarp

→ Basidioma

Basidioma (Basidiocarp; Plural: Basidiomata), engl. Basidioma

Fruchtkörper der Basidiomycota (Ständerpilze)

Basidium, engl. basidium

das charakteristische Sporangium der Ständerpilze, in dem während der Meiose vier haploide Sporen (Basidiosporen) gebildet werden. Diese bilden zunächst äußere Anhänge, zum Beispiel an den Lamellen der Fruchtkörper, und werden später abgeworfen.

Basilarmembran, engl. basilar membrane

Membran im Innenohr von Wirbeltieren, deren Schwingung als Reaktion auf Schallwellen Haarsinneszellen anregt; in Abhängigkeit von der Tonhöhe finden die Schwingungen an spezifischen Orten statt

basisch

→ alkalisch

basophile Zellen (basophile Granulocyten), engl. basophil cells

Typ hoch entwickelter, phagocytotischer Leukocyten, die Histamine ausschütten und möglicherweise die Entwicklung von T-Zellen fördern

Bast

→ sekundäre Rinde

Bastarde

→ Hybriden

Bastardwüchsigkeit

→ Heterosis

Bates’sche Mimikry, engl. Batesian mimicry

konvergentes Aussehen einer genießbaren Art (des Nachahmers) und einer ungenießbaren Art (des Modells) (vgl. → Müller’sche Mimikry)

Bauchfell

→ Peritoneum

Bauchspeicheldrüse

→ Pankreas

Bazillen (von lat. bacillus für „Stäbchen“), engl. bacilli

alle stäbchenförmigen Bakterien

bedingter Reflex, engl. conditioned reflex

auch als konditionierter Reflex bezeichnet; eine Form des assoziativen Lernens, die erstmals von Iwan Pawlow beschrieben wurde. Hierbei wird eine natürliche Reaktion (etwa der Speichelfluss als Reaktion auf Nahrung) mit einem normalerweise nicht damit in Zusammenhang stehenden Reiz assoziiert (wie dem Ertönen einer Glocke oder eines Metronoms).

Befruchtung (Fertilisation, Syngamie), engl. fertilization

die Vereinigung zweier Gameten

Befruchtungshülle, engl. fertilization envelope

Membran, die eine tierische Eizelle umgibt und die sich innerhalb von Sekunden nach der Befruchtung abhebt. Dadurch entsteht eine schützende Hülle um die Eizelle, die das Eindringen eines zweiten Spermiums verhindert.

Behaviorismus, engl. behaviorism

eine der beiden klassischen Forschungsansätze zur Erforschung der proximaten Ursachen des Verhaltens von Tieren; entstand durch die Entdeckungen von Iwan Pawlow und beschränkt sich überwiegend auf Untersuchungen an Modelltieren im Labor (vgl. → Ethologie)

behüllte Viren, engl. enveloped viruses

von einer Phospholipidmembran umgebene Viren (die Membran stammt von der Wirtszelle)

Belegzellen (Parietalzellen), engl. parietal cells

einer der drei Typen von sekretorischen Zellen in den Magengrübchen der Magenwand. Belegzellen produzieren Salzsäure (HCl) und erzeugen so ein saures Milieu, durch das viele der mit der Nahrung aufgenommenen, schädlichen Mikroorganismen abgetötet werden und das eine Rolle bei der Verdauung von Proteinen hat (vgl. → Hauptzellen).

benigner Tumor, engl. benign tumor

gutartiger Tumor; Tumor, der nur bis zu einer bestimmten Größe anwächst und dann das Wachstum einstellt. Gewöhnlich wird diese Zellmasse von einer fibrösen Kapsel umgeben. Benigne oder gutartige Tumoren bilden keine Metastasen, das heißt, sie breiten sich nicht in andere Organe aus (Gegensatz zu → maligner Tumor).

Benthal (von griech. benthos für „Boden“), engl. benthal

der Bodenbereich von Gewässern; die dort vorkommende Lebensgemeinschaft heißt Benthos

Bestäubung (Pollination), engl. pollination

die Übertragung von Pollen von der Anthere auf die Narbe (Stigma) des Stempels bei Angiospermen oder von einem männlichen Strobilus (Zapfen) auf eine Samenanlage bei Gymnospermen

Beta-Diversität, engl. beta diversity

die Veränderung der Artenzahl und -zusammensetzung (die Fluktuation der Arten) in einem Habitat (vgl. → Alpha-Diversität, → Gamma-Diversität)

Beta-Fehler, engl. beta error

auch als falsch negative Entscheidung bezeichnet; Fehler 2. Art bei statistischen Tests; das Bestätigen einer nicht zutreffenden Nullhypothese (Gegensatz zu → Alpha-Fehler)

Beute, engl. prey

umfassend angewandt ein Lebewesen, das von einem Fressfeind ( → Prädator) als Nährstoffquelle teilweise oder ganz konsumiert wird; kann ein Tier, aber auch eine Pflanze, ein Pilz oder ein Mikroorganismus sein

B-Horizont

→ Unterboden

bidirektionale Ventilation, engl. bidirectional ventilation

die in zwei Richtungen erfolgende Form des Luftaustauschs bei allen Landwirbeltieren außer den Vögeln. Die Luft gelangt beim Einatmen auf dem gleichen Weg in die Lunge, auf dem sie diese beim Ausatmen verlässt.

bienne Pflanzen, engl. biennial plants

zweijährige Pflanzen, die im ersten Jahr nur vegetativ wachsen, im zweiten Jahr dann blühen und absterben (Gegensatz zu → annuelle Pflanzen, → perennierende Pflanzen)

Bikuspidalklappe (Mitralklappe) (von lat. bis für „zwei“ und cuspides für Segel), engl. bicuspid valve

die Segelklappe zwischen linkem Atrium und linkem Ventrikel beim Säugerherzen

Bilateralsymmetrie, engl. bilateral symmetry

Zustand, bei dem nur die rechte und die linke Körperhälfte eines Organismus durch eine longitudinale Schnittebene in zwei spiegelbildliche Hälften geteilt wird (Gegensatz zu → Radiärsymmetrie, → Biradialsymmetrie, → Kugelsymmetrie)

Bildungsort

→ Quelle

binäre Nomenklatur, engl. binomial nomenclature

in der Taxonomie die Vergabe eines zweiteiligen Namens (Binomen) zur eindeutigen wissenschaftlichen Bezeichnung der Organismen, bestehend aus dem Gattungs- und dem Artnamen

binäre Spaltung, engl. binary fission

Form der Vermehrung bei Prokaryoten durch Teilung der Zelle in zwei gleiche Tochterzellen

Bindegewebe, engl. connective tissue

tierisches Gewebe, das andere Gewebe verbindet oder stützt; die Zellen des Bindegewebes sind in eine Kollagenmatrix eingebettet; einer der vier Hauptgewebetypen vielzelliger Organismen; umfasst unter anderem Knorpel, Knochen, Blut und Fettgewebe

Bindin, engl. bindin

artspezifisches Erkennungsmolekül am Akrosom von Spermien

binokulares Sehen, engl. binocular vision

räumliches Sehen durch Überlappen der Gesichtsfelder der beiden Augen von Tieren; ermöglicht eine dreidimensionale Wahrnehmung

Binomen (von lat. bis für zwei und nomen für Namen)

→ binäre Nomenklatur

Biodiversität, engl. biodiversity

die Vielfalt wichtiger biologischer Einheiten, die ein breites Spektrum abdecken, von Genen über Populationen und Arten bis zu Lebensgemeinschaften

Biofilm, engl. biofilm

in eine Polysaccharidmatrix eingebettete Gemeinschaft von Mikroorganismen, die einen sehr widerstandsfähigen Überzug auf fast allen feuchten Oberflächen bilden

biogeochemische Kreisläufe, engl. biogeochemical cycles

die verschiedenen Kreisläufe der anorganischen chemischen Elemente wie Wasser, Stickstoff, Phosphor und Kohlenstoff durch die lebenden Organismen und ihre abiotischen Umwelt

Biogeographie, engl. biogeography

Wissenschaft von der Verbreitung der Organismenarten auf der Erde

biogeographische Regionen, engl. biogeographic regions

mehrere eindeutig abgrenzbare Teilgebiete der Erde in kontinentalem Maßstab, deren Biota sich von denen anderer derartiger Regionen unterscheiden (Gegensatz zu → Biome)

Bioinformatik, engl. bioinformatics

wissenschaftliche Disziplin, die unter Verwendung von Computern und/oder Mathematik komplexe biologische Daten wie DNA-Sequenzen analysiert

Biologie (von griech. bios für „Leben“ und logos für „Wissenschaft“), engl. biology

die naturwissenschaftliche Erforschung der Lebewesen und ihrer Evolution. Biologen erforschen Vorgänge von der Ebene der Moleküle über die Ebene der Organismen bis hin zur Ebene ganzer Ökosysteme.

biologische Fitness

→ Fitness

biologische Schädlingsbekämpfung, engl. biological control

der Einsatz von natürlichen Feinden (Räuber, Parasiten oder Pathogene) zur Verringerung der Populationsdichte von wirtschaftlich verheerenden (Schädlings-)Arten

biologischer Artbegriff, engl. biological species concept

Definition einer Art als Gruppe natürlicher Populationen, deren Mitglieder sich tatsächlich miteinander fortpflanzen oder dies potenziell können und die von anderen solchen Populationen reproduktiv isoliert sind (Gegensatz zu → evolutionärer Artbegriff, → morphologischer Artbegriff)

Biolumineszenz, engl. bioluminescence

die Erzeugung von Licht in einem Organismus durch biochemische Prozesse, oft durch das Luciferin-Luciferase-System

Biomasse, engl. biomass

das Trockengewicht aller lebenden Organismen oder einer bestimmten Gruppe von lebenden Organismen in einem definierten Lebensraum

Biomassepyramide, engl. biomass pyramid

grafische Darstellung der Gesamtbiomasse in den verschiedenen trophischen Ebenen eines Ökosystems

Biome, engl. biomes

die großen Biozönosen der Erde; charakterisiert durch unterschiedliche Vegetation sowie das jährliche Muster von Temperatur und Niederschlägen; eine bestimmte biogeographische Region umfasst viele verschiedene Biome

Biomembran, engl. biomembrane

eine Phospholipiddoppelschicht mit eingelagerten und aufgelagerten Proteinen, die eine Abtrennung bildet zwischen dem Inneren einer Zelle und der abiotischen Außenwelt oder die Organellen innerhalb einer Zelle umschließt. Die Biomembran reguliert den Durchtritt von molekularen Substanzen (vgl. → Flüssig-Mosaik-Modell).

Bioremediation (Biosanierung), engl. bioremediation

Entgiftung oder Eliminierung umweltbelastender Schadstoffe und Verunreinigungen durch den Einsatz von Organismen (vgl. → Phytoremediation)

Biosphäre, engl. biosphere

alle terrestrischen und aquatischen Regionen der Erde sowie der bodennahe Luftraum der Erdatmosphäre, in denen Organismen leben können

Biota, engl. biota

Lebewelt; sämtliche Organismen eines bestimmten Gebiets oder einer geologischen Periode – Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen (vgl. → Flora, → Fauna)

Biotechnologie, engl. biotechnology

die Verwendung von Zellen oder lebenden Organismen, um für den Menschen nützliche Materialien herzustellen

biotisch (von griech. bios für „Leben“), engl. biotic

Eigenschaft von lebenden Bestandteilen der Umwelt (Organismen) und deren organischen Produkten (Gegensatz zu → abiotisch)

biotische Resistenz, engl. biotic resistance

die Fähigkeit ortsansässiger Arten, das Populationswachstum von nichtheimischen Arten zu verhindern oder zu verlangsamen

Biotop (von griech. topos für „Ort“), engl. biotope

der natürliche Lebensraum einer darauf abgestimmten Lebensgemeinschaft ( → Biozönose) aus Mikroorganismen, Pflanzen, Pilzen und Tieren

Biozönose, engl. community

Lebensgemeinschaft aller Arten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort vorkommen und miteinander interagieren

bipede Fortbewegung, engl. bipedal locomotion

zweibeinige Fortbewegung an Land auf den beiden Hinterextremitäten

Bipolarzellen, engl. bipolar cells

Zellen der Netzhaut, die der Kommunikation zwischen Photorezeptoren und Ganglionzellen dienen

Biradialsymmetrie, engl. biradial symmetry

abgewandelte Radiärsymmetrie, bei der nur zwei Schnittebenen den Organismus in zwei gleiche Hälften unterteilen können (bei Rippenquallen)

Bivalent

→ Tetrade

Blastocoel (von griech. blastos für „Keim“ und koilos für „hohl“), engl. blastocoel

der zentrale Hohlraum der Blastula; die primäre Leibeshöhle der Tiere (vgl. → Coelom)

Blastocyste, engl. blastocyst

frühes Embryonalstadium nach den ersten Zellteilungen der befruchteten Eizelle (Zygote). Bei Säugetieren ist dies eine Hohlkugel aus Zellen ( → Trophoblast) mit einer inneren Zellmasse ( → Embryoblast).

Blastoderm, engl. blastoderm

eine Schicht undifferenzierter Zellen in einem sehr frühen Entwicklungsstadium vor der Spezifizierung der embryonalen Achse

Blastodiskus

→ Keimscheibe

Blastomeren, engl. blastomeres

Zellen in frühen Zellteilungsstadien der befruchteten Eizelle

Blastoporus

→ Urmund

Blastula, engl. blastula

frühes Stadium der Embryonalentwicklung; bei vielen Tierarten in Form einer hohlen Zellkugel mit einem zentralen Hohlraum, dem Blastocoel (Gegensatz zu → Keimscheibe, → Blastocyste)

Blatt, engl. leaf

eine abgeflachte, photosynthetisch aktive Struktur, die seitlich an einer Hauptachse beziehungsweise einem Spross entspringt und ein echtes Leitgewebe besitzt

Blattanlage

→ Blattprimordium

Blättermagen, engl. omasum

die dritte Kammer des vierkammerigen Magens von Wiederkäuern. Hier wird der Nahrungsbrei durch die Resorption von Wasser eingedickt, bevor er in den eigentlichen Magen, den Labmagen gelangt.

Blattprimordium (von lat. primordium für „Ursprung“), engl. leaf primordium (Plural: primordia)

Blattanlage, als seitlicher Auswuchs des Apikalmeristems eines Sprosses

Blattspreite, engl. blade

der dünne, flache Teil eines Blattes

Blaulichtrezeptoren, engl. bluelight receptors

Photorezeptoren bei Pflanzen, die kurzwelliges blaues Licht absorbieren (400-500 nm); verantwortlich für viele Reaktionen von Pflanzen, zum Beispiel Phototrophismus, Bewegungen der Stomata und Expression mancher Gene

Blühhormon

→ Florigen

Blühinduktion, engl. floral induction

Auslösemechanismen des Blühzustands bei Blütenpflanzen (vgl. → Induktion)

Blume, engl. flower

(1) umgangssprachlich eine krautige Pflanze, die eine oder mehrere auffällige Blüten hervorbringt; (2) botanisch eine Bestäubungseinheit der Blütenpflanzen; also anders als die → Blüte nicht morphologisch, sondern nach der Funktion definiert. So enthält eine Irisblüte drei Blumen (Bestäubungseinheiten), eine Mohnblüte ist zugleich eine Blume, doch das aus vielen Blüten bestehende Körbchen eines Löwenzahns ist ebenfalls eine Blume.

Blüte, engl. flower

morphologisch definierte Reproduktionseinheit bei Blütenpflanzen

Blut, engl. blood

flüssiges Gewebe, das als Bestandteil des Kreislaufsystems durch den Körper gepumpt wird (vgl. → Hämolymphe)

Blütenboden (Receptaculum), engl. receptacle

Ansatzstelle der Blüte am Ende eines Pflanzensprosses

Blütenidentitätsgene, engl. floral organ identity genes

Gene bei Angiospermen, die das Schicksal der Zellen des Blütenmeristems festlegen; ihre Expression wird von den Produkten der Meristemidentitätsgene ausgelöst

Blütenmeristem, engl. floral meristem

Meristem, das die Fortpflanzungsorgane von Angiospermen (Bedecktsamern) bildet (Kelchblätter, Kronblätter, Staubblätter und Fruchtblätter)

Blütenstand

→ Infloreszenz

Blutgerinnung, engl. blood clotting

dem Wundverschluss von beschädigten Blutgefäßen dienende Kaskade von Ereignissen unter Beteiligung von Blutplättchen (Thrombocyten) und im Blut zirkulierenden Proteinen (Gerinnungsfaktoren)

Blut-Hirn-Schranke, engl. blood-brain barrier

die selektive Undurchlässigkeit der Blutgefäße im Gehirn, die eine Diffusion der meisten Substanzen aus dem Blut ins Gehirn verhindert

Blutplasma, engl. blood plasma

der flüssige Anteil des Blutes, in dem die Blutzellen und Zellfragmente suspendiert sind

Blutplättchen

→ Thrombocyten

B-Lymphocyten

→ B-Zellen

Böden, engl. soils

die obersten Schichten der Erdoberfläche, in denen Pflanzen wachsen können

Bodenfruchtbarkeit, engl. soil fertility

die Eigenschaft eines Bodens, durch entsprechende Konzentrationen an verfügbaren Pflanzennährelementen den Anbau von Pflanzen zu ermöglichen

Bodenhorizonte, engl. soil horizons

die horizontalen Schichten eines Bodenprofils; hierzu gehören Oberboden (A-Horizont), Unterboden (B-Horizont) und Ausgangsgestein, Muttergestein oder Untergrund (C-Horizont)

Bodenlösung, engl. soil solution

der wässrige Anteil des Bodens, aus dem Pflanzen gelöste mineralische Nährelemente aufnehmen

Bogengänge, engl. semicircular canals

drei Kanäle im Innenohr des Menschen, die Bestandteil des Gleichgewichtsorgans sind

Bohr-Effekt, engl. Bohr effect

Veränderung der O2-Bindungskurve von Hämoglobin als Reaktion auf den pH-Wert; hat zur Folge, dass Hämoglobin bei niedrigem pH-Wert mehr O2 in die Gewebe abgibt und bei höherem pH-Wert mehr O2 über die Atemorgane aufnimmt

Bowman-Kapsel, engl. Bowman’s capsule

aus Podocyten bestehender Teil eines Nephrons der Niere, das ein Knäuel von Kapillaren umgibt (den Glomerulus). Das Blut wird durch die Kapillarwände filtriert, und das Filtrat, der Primärharn, wird in der Bowman-Kapsel gesammelt.

Brassinosteroide, engl. brassinosteroids

Klasse von Phytohormonen, die Lichtstress mindern und wachstumsfördernd auf Sprosse und Pollenschläuche wirken

braunes Fettgewebe, engl. brown fat tissue

spezielles Fettgewebe bei Säugetieren, das der Wärmeerzeugung dient; enthält viele Mitochondrien und Kapillaren sowie ein Protein, das die oxidative Phosphorylierung abkoppelt

Broca-Areal, engl. Broca’s area

eine der beiden Komponenten des Sprachzentrums des menschlichen Gehirns; im Frontallappen unmittelbar vor dem primären motorischen Cortex gelegen

Bronchien (Singular: Bronchus), engl. bronchi

große Abzweigungen von der Luftröhre in die Wirbeltierlunge. Von den beiden Primärbronchien (Stammbronchien) zweigen Gruppen von Sekundärbronchien ab. Sie verzweigen sich immer weiter bis in die kleinsten Luftwege ( → Bronchiolen).

Bronchiolen, engl. bronchioles

die kleinsten Luftwege in der Säugerlunge; die feinsten Verzweigungen der → Bronchien

Brusthöhle, engl. thoracic cavity

der von den Rippen, den Schultern und dem Zwerchfell begrenzte Teil der Körperhöhle von Säugetieren, der Herz und Lunge enthält

Bruttoprimärproduktion, engl. gross primary production

die Gesamtmenge an Kohlenstoff, der von den Primärproduzenten eines Ökosystems fixiert wird (vgl. → Nettoprimärproduktion)

Bulbourethraldrüsen, engl. bulbourethal glands

paarige sekretorische Geschlechtsdrüsen bei männlichen Säugetieren; produzieren kleine Mengen eines schleimigen alkalischen Sekrets, das dazu beiträgt, das saure Milieu in der Harnröhre zu neutralisieren und diese zu befeuchten, um den Durchfluss der Samenflüssigkeit zu erleichtern

Bulbus arteriosus, engl. bulbus arteriosus

die letzte Kammer des Herzens von Fischen

Bulbus olfactorius, engl. olfactory bulb

Struktur im Vorderhirn (Prosencephalon) von Wirbeltieren, die Informationen von den Geruchsrezeptorneuronen erhält und verarbeitet

Bündelscheidenzellen, engl. bundle sheath cells

Gewebebestandteil, der die Gefäße von Pflanzen umgibt

Büschelwurzelsystem, engl. fibrous root system

für Monokotylen typisches Wurzelsystem aus zahlreichen dünnen Adventivwurzeln, die alle ungefähr den gleichen Durchmesser aufweisen (Gegensatz zu → Pfahlwurzelsystem)

B-Zellen (B-Lymphocyten), engl. B cells

Lymphocytentyp, der bei der humoralen Immunantwort von Wirbeltieren eine Rolle spielt. Durch Erkennen und Binden eines Antigens entwickelt sich eine B-Zelle zu einer Plasmazelle weiter, die einen Antikörper freisetzt. (Gegensatz zu → T-Zellen)

Caecum (von lat. caecus für „blind“), engl. blind gut

Blinddarm; blind endende Abzweigung des Dickdarms. Bei vielen nicht wiederkäuenden Säugetieren enthält der Blinddarm Kolonien von cellulosezersetzenden Mikroorganismen, die den Tieren bei der Verdauung helfen.

Calcitonin, engl. calcitonin

von der Schilddrüse gebildetes Hormon, das den Calciumspiegel im Blut senkt und den Aufbau von Knochensubstanz fördert (vgl. → Parathormon)

Calcitriol, engl. calcitriol

ein Hormon, das aus Vitamin D synthetisiert wird und unter anderem die Zellen des Verdauungstrakts zur Absorption von Calcium aus der aufgenommenen Nahrung anregt

Calmodulin, engl. calmodulin

in allen tierischen und pflanzlichen Zellen vorkommendes, calciumbindendes Protein; vermittelt viele durch Calcium regulierte Prozesse

Calvin-Zyklus, engl. Calvin cycle

auch als reduktiver Pentosephosphatzyklus bezeichnet; Abschnitt der Photosynthese, in dem CO2 mit Ribulose-1,5-bisphosphat zu 3-Phosphoglycerat reagiert, dieses anschließend zu einem Zucker reduziert wird und Ribulose-1,5-bisphosphat wieder neu entsteht. Andere Nebenprodukte werden dabei an die Pflanze abgegeben.

Calyptra

→ Wurzelhaube

cAMP (zyklisches AMP), engl. cyclic AMP

zyklisches Adenosinmonophosphat; aus ATP gebildetes, ringförmiges Molekül, das als sekundärer Botenstoff fungiert

CAM-Pflanzen, engl. crassulacean acid metabolism plants

Pflanzen mit einem Stoffwechselweg, der es ihnen ermöglicht, nachts Kohlenstoffdioxid zu speichern und daher tagsüber bei geschlossenen Spaltöffnungen Photosynthese zu betreiben (Crassulaceen-Säurestoffwechsel)

Cancerogen

→ Karzinogen

Cap-Gruppe (G-Cap), engl. cap

chemisch modifiziertes GTP, das am 5‘-Ende der mRNA als „Kappe“ angeheftet ist; erleichtert die Bindung der mRNA an Ribosomen und verhindert den Abbau der mRNA

Capsid, engl. capsid

äußere Virushülle, welche die Nucleinsäure des Virus umschließt

Caput, engl. caput

(1) in der Anatomie für den Kopfteil eines Organs; (2) bei Arthropoden der aus den vorderen Körpersegmenten entstandene Kopf

Carboanhydrase (CA), engl. carbonic anhydrase

Enzym, das die Hydratisierung von CO2 zu Kohlensäure katalysiert

Carbonsäuren, carboxylic acids

organische Säuren mit einer Carboxylgruppe (-COOH), die durch Abgabe eines Wasserstoffatoms zum Carboxylation (-COO-) dissoziiert

Carbonylgruppe

→ Ketone

Carboxylase, engl. carboxylase

Enzym, das die Bindung einer Carboxylgruppe (O=C-OH) an ein Substrat katalysiert

Carboxylgruppe

→ Carbonsäuren

carnivore Pflanzen, engl. carnivorous plants

Pflanzen, die in der Lage sind, Tiere zu fangen und zu verdauen, und sich dadurch mit stickstoffhaltigen Verbindungen versorgen

Carnivoren (von lat. caro, carnis für „Fleisch“ und vorare für „fressen“), engl. carnivores

Fleischfresser; Organismen, die sich von tierischen Geweben ernähren (Gegensatz zu → Detritivoren, → Herbivoren, → Omnivoren)

Carnivorie, engl. carnivory

Eine Form der Prädation, bei der sowohl der Prädator als auch die Beute ein Tier ist. (Gegensatz zu → Herbivorie, → Parasitismus, → Omnivorie)

Carotinoide, engl. carotinoids

gelbe, orangefarbene oder rote, fettlösliche akzessorische Pigmente, die bei der Photosynthese eine Rolle spielen; finden sich auch bei Pilzen

Carrierproteine, engl. carrier proteins

Proteine, die andere Moleküle binden, diese transportieren, beispielsweise im Blut oder durch eine Biomembran, und sie dann wieder freisetzen

Caspary-Streifen, engl. Casparian strip

suberin- und ligninenthaltender Zellwandstreifen in der Endodermis von Pflanzenwurzeln; schränkt die Wasserdurchlässigkeit der Endodermis ein

Caspase, engl. caspase

Vertreter einer Gruppe von Proteasen, die die Spaltung von Zielproteinen katalysieren und bei der Apoptose eine Rolle spielen

Cdks

→ cyclinabhängige Kinasen

cDNA (komplementäre DNA), engl. complementary DNA

DNA, die von einer Reversen Transkriptase an einer RNA-Matrize gebildet wird; wichtiges Zwischenprodukt bei der Reproduktion von Retroviren; dient als Werkzeug bei der DNA-Rekombinationstechnik; besitzt keine Introns

cDNA-Bibliothek, engl. cDNA library

auch als cDNA-Bank bezeichnet; Sammlung komplementärer DNAs, die von mRNAs aus einem bestimmten Gewebe zu einem bestimmten Zeitpunkt im Lebenszyklus eines Organismus hergestellt wurden

Cellulose, engl. cellulose

geradkettiges Polymer aus Glucosemolekülen; dient in der Zellwand von Pflanzen als hauptsächliches Verfestigungs- und Stützmaterial

Centriolen, engl. centrioles

paarige Organellen, die in den Zellen von Tieren und Protisten während der Zellteilung an der Bildung des Spindelapparats beteiligt sind

Centromer (von griech. kentron für „Mitte“ und meros für „Teil“), engl. centromeres

Region eines Chromosoms, in der die Schwesterchromatiden verbunden sind

Centrosom, engl. centrosomes

wichtigstes Mikrotubuliorganisationszentrum in tierischen Zellen

Cephalisation (von griech. kephale für „Kopf“), engl. cephalization

Trend der Evolution, das Gehirn, die Sinnesorgane und die Mundwerkzeuge am Vorderende eines Tieres zu konzentrieren

Cerebellum (Verkleinerungsform von lat. cerebrum für „Gehirn“), engl. cerebellum

Kleinhirn; Gehirnregion, welche die Muskelkoordination kontrolliert; am vorderen Ende des Hinterhirns gelegen

Cerebrum

→ Großhirn

Cervix (von lat. cervix für „Hals“), engl. cervix

Gebärmutterhals; Öffnung des Uterus zur Scheide hin

cGMP (zyklisches GMP), engl. cyclic GMP

zyklisches Guanosinmonophosphat; intrazellulärer Botenstoff bei der Signaltransduktion

Chaperone (Chaperonine), engl. chaperones

Proteine, die andere Proteine vor molekularen Interaktionen schützen, welche deren dreidimensionale Struktur beeinträchtigen

Chemiosmose, engl. chemiosmosis

Bildung von ATP in Mitochondrien und Chloroplasten. Dabei werden Protonen gegen einen Ladungs- und pH-Gradienten durch eine Membran gepumpt. Anschließend werden diese Protonen durch die ATPase-Aktivität über Ionenkanäle wieder nach außen geschleust.

chemische Bindung, engl. chemical bond

Anziehungskraft, die zwei Atome fest aneinander bindet

chemische Evolution, engl. chemical evolution

die Entstehung von Makromolekülen und schließlich des Lebens aus unbelebter Materie durch chemische und physikalische Prozesse

chemische Reaktion, engl. chemical reaction

chemische Umwandlung, bei der Art, Zahl oder Position von Atomen einer Substanz verändert werden, mit daraus resultierenden veränderten Eigenschaften

chemische Synapse, engl. chemical synapse

Verbindungsstelle zweier Nervenzellen, bei der von einer präsynaptischen Zelle freigesetzte Neurotransmittermoleküle Veränderungen in einer postsynaptischen Zelle bewirken (Gegensatz zu → elektrischen Synapse)

chemisches Element, engl. chemical element

Reinsubstanz, die nur einen Typ von Atomen enthält

chemisches Gleichgewicht, engl. chemical equilibrium

→ Gleichgewicht

Chemoautotrophe, engl. chemoautotrophs

auch als Chemolithotrophe bezeichnet; Organismen, die ihre Energie durch die Oxidation anorganischer Stoffe gewinnen und einen Teil dieser Energie dazu nutzen, Kohlenstoff zu fixieren (Gegensatz zu → Chemoheterotrophe, → Photoautotrophe, → Photoheterotrophe)

Chemoheterotrophe, engl. chemoheterotrophs

Organismen, die sowohl den Kohlenstoff als auch die Energie aus organischen Substanzen gewinnen (Gegensatz zu → Chemoautotrophe, → Photoautotrophe, → Photoheterotrophe)

Chemolithotrophe

→ Chemoautotrophe

Chemorezeptor, engl. chemoreceptor

Rezeptorprotein, das an bestimmte Moleküle (wie Duftmoleküle oder Pheromone) aus der Umwelt bindet

Chemosynthese, engl. chemosynthesis

die Fixierung von Kohlenstoff und Produktion von Kohlenhydraten mittels des Calvin-Zyklus unter Verwendung von Energie aus anorganischen Verbindungen durch bestimmte Archaeen und Bakterien

Chiasma (Plural: Chiasmata; von griech. chiasma für „Kreuzung“), engl. chiasma

eine X-förmige Verbindung zwischen gepaarten homologen Chromosomen in der Prophase I derMeiose. Ein Chiasma ist die sichtbare Erscheinungsformeines Crossingovers zwischen homologen Chromosomen.

Chiasma opticum (von griech. chiasma für „Kreuzung“), engl. chiasma opticum

Sehnervenkreuzung; bei Wirbeltieren an der Basis des Zwischenhirns liegende Stelle, an der sich die beiden Sehnerven kreuzen

Chi-Quadrat-Test, engl. chi-square goodness-of-fit

statistischer Test zur Beurteilung der Anpassungsgüte, das heißt, ob die Häufigkeit der Beobachtungen in verschiedenen Kategorien mit einer hypothetischen Häufigkeitsverteilung in Einklang steht

Chitin (von griech. kiton für „Hülle“), engl. chitin

charakteristische harte, aber flexible organische Komponente des Exoskeletts der Arthropoden (Gliederfüßer); besteht aus einem komplexen, stickstoffhaltigen, linearen Polysaccharid und findet sich auch in der Zellwand von Pilzen aus der Gruppe der Fungi („Chitinpilze“)

Chlorophyll (von griech. kloros für „grün“ und phyllon für „Blatt“), engl. chlorophyll

grünes Pigment in den Chloroplasten grüner Pflanzen und bei bestimmten Bakterien. Mithilfe von Chlorophyll wird bei der Photosynthese die Lichtenergie des Sonnenlichts absorbiert.

Chloroplasten (von griech. kloros für „grün“ und plastos für „geformt“), engl. chloroplasts

von einer doppelten Membran umhüllte Zellorganellen; enthalten die für die Photosynthese erforderlichen Enzyme und Pigmente; kommen ausschließlich bei Eukaryoten vor

Choanocyten, engl. choanocytes

die Kragengeißelzellen der Schwämme, die als Nährzellen dienen

Cholecystokinin (CKK), engl. cholecystokinin

ein von der Wand des Zwölffingerdarms produziertes Hormon, dessen Freisetzung durch unverdaute Fette und Proteine stimuliert wird; setzt die Aktivität desMagens herab und regt die Gallenblase zur Abgabe von Gallenflüssigkeit an

Chorda dorsalis, engl. notochord

auch als Notochord oder Rückensaite bezeichnet; flexibler, unter hydrostastischen Druck stehender Stab aus gallertigem Material, der bei den Embryonen aller Chordaten sowie bei den erwachsenen Tunicaten und Cephalochordaten eine Stützfunktion ausübt

Chorion (von griech. khorion für „Nachgeburt“), engl. chorion

äußerste der schützenden Embryonalhüllen bei Säugetieren und Reptilien (einschließlich Vögel); bildet bei Säugetieren einen Teil der Placenta (vgl. → extraembryonale Membranen)

C-Horizont

→ Ausgangsgestein

Chromatiden, engl. chromatids

neu replizierte Chromosomen vom Zeitpunkt der molekularen Duplikation bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich die Centromere trennen (während der Anaphase der Mitose oder der Meiose II)

Chromatin, engl. chromatin

fädiger Komplex im Zellkern, der aus DNA und Histonen besteht und bei der Zellteilung zu Chromosomen kondensiert (vgl. → Euchromatin, → Heterochromatin)

Chromatophoren (von griech. chroma für „Farbe“ und phoreus für „Träger“), engl. chromatophores

pigmenthaltige Zellen, die sich ausweiten oder zusammenziehen können und dadurch eine Farbänderung von Tieren bewirken

Chromosomen (von griech. chroma für „Farbe“ und soma für „Körper“), engl. chromosomes

(1) bei Bakterien und Viren die DNA-Moleküle, welche die gesamte oder zumindest den größten Teil der Erbinformation der Zelle oder des Virus enthalten; (2) bei Eukaryoten einzelne Komplexe aus DNA und Proteinen, die jeweils einen Teil der genetischen Information der Zelle tragen

Chromosomenmutation, engl. chromosome mutation

Verlust oder Veränderung von Lage oder Richtung eines DNA-Segments auf einem Chromosom (Gegensatz zu → Genommutation, → Genmutation, → Punktmutation)

Chylomikronen, engl. chylomicrons

kleine proteinhaltige Lipidpartikel, die in den Darmschleimhautzellen aus Lipiden in der Nahrung gebildet und an die lymphatischen Gefäße der Submucosa abgegeben werden

Chymus (von griech. chymos für „Saft“), engl. chyme

im Magen gebildeter Speisebrei; besteht aus aufgenommener Nahrung und den Verdauungssäften der Speicheldrüsen und der Magenschleimhaut

Cilien (von lat. cilium für „Wimper“), engl. cilia

Wimpern; haarartige Organellen, die vielen einzelligen Organismen zur Fortbewegung sowie vielen mehrzelligen Organismen zum Transport von Wasser und Schleim dienen; im Allgemeinen kürzer als Geißeln (Flagellen)

circadianer Rhythmus (von lat. circa für „ungefähr“ und dies für „Tag“), engl. circadian rhythm

eine das Wachstum oder das Verhalten betreffende Rhythmik, die sich alle 24 Stunden wiederholt

circannualer Rhythmus (von lat. circa für „ungefähr“ und annus für „Jahr“), engl. circannual rhythm

die das Verhalten, das Wachstum oder andere Aktivitäten betreffende Rhythmik, die periodisch auftritt und die Dauer von ungefähr einem Jahr hat

cis, trans, engl. cis, trans

gibt bei Molekülen mit einer Doppelbindung (zumeist zwischen zwei Kohlenstoffatomen) an, auf welcher Seite der Doppelbindung ähnliche Atome oder funktionelle Gruppen angeordnet sind. Liegen sie auf der gleichen Seite, handelt es sich bei dem Molekül um das cis-Isomer, liegen die ähnlichen Atome auf den entgegengesetzten Seiten der Doppelbindung, handelt es sich um das trans-Isomer (vgl. → Isomere).

Citratzyklus, engl. citric acid cycle

auch als Krebs-Zyklus bezeichnet; ein aus mehreren chemischen Reaktionen bestehender Zyklus der Zellatmung, bei dem Acetyl-CoA zu Kohlenstoffdioxid oxidiert wird und Wasserstoffatome in Form von NADH und FADH2 gespeichert werden

Clathrin, engl. clathrin

fibröses Protein auf den inneren Oberflächen der Plasmamembranen von Tieren; an der → rezeptorvermittelten Endocytose beteiligt

Coated Pit, engl. coated pit

„Stachelsaumgrube“, die sich bei der → rezeptorvermittelten Endocytose in der Plasmamembran bildet und ein → Coated Vesicle abschnürt

Coated Vesicle, engl. coated vesicle

cytoplasmatische „Stachelsaumvesikel“, die charakteristische Proteine enthalten, zumBeispiel → Clathrin; bilden sich bei der → rezeptorvermittelten Endocytose aus → Coated Pits

Coazervate (von lat. coacervare für „zusammenhäufen“), engl. coacervates

in wässriger Lösung spontan entstehende, aus Kolloiden gebildete, tröpfchenartige Partikel

Cochlea (von griech. kokhlos für „Schnecke“), engl. cochlea

spiralig gewundene Röhre im Innenohr von Wirbeltieren; enthält die Hörsinneszellen

Codominanz, engl. codominance

Zustand, bei dem zwei Allele am gleichen Genort unterschiedliche phänotypische Wirkungen zeigen und beide Auswirkungen bei Heterozygoten sichtbar werden

Codon, engl. codon

Sequenz aus drei Nucleotiden (Basentriplett) der mRNA mit der Information für den Einbau einer bestimmten Aminosäure in die Polypeptidkette (Gegensatz zu → Anticodon)

Coelom (sekundäre Leibeshöhle), engl. coelom

ein mit mesodermalen Häuten (Peritoneum) ausgekleideter, mit Flüssigkeit gefüllter, innerer Hohlraum bei dreikeimblättrigen Tieren

Coenocyten (von griech. koinos für „gemeinsam“ und kytos für „Behälter“), engl. coenocytes

Pilzhyphen mit vielkernigen „Zellen“, die von einer einzigen Plasmamembran umgeben sind; entstehen durch Kernteilungen ohne nachfolgende Cytokinese (vgl. → Syncytium)

Coenzym

→ Cosubstrat

Coevolution, engl. coevolution

Evolutionsprozess, bei dem eine Anpassung bei einer Art zur Evolution einer Anpassung bei einer anderen Art führt, mit der sie in Wechselbeziehungen steht

Coexistenz, engl. coexistence

die Fähigkeit von Arten, gemeinsam am gleichen Ort leben zu können, obwohl sie beide um eine begrenzte Ressource konkurrieren (Gegensatz zu → Konkurrenzausschluss)

Cofaktor, engl. cofactor

nichtproteinartiges Ion, das schwach an ein Enzym bindet und für dessen Aktivität erforderlich ist

Cohäsine, engl. cohesins

Proteine, die an der gegenseitigen Bindung der Chromatiden beteiligt sind

Coleoptile (Keimscheide), engl. coleoptile

Scheide, die das Apikalmeristem und die jungen Primärblätter eines Keimlings umhüllt und schützt, wenn diese in der Erde keimen

Colon (vom griech. kolon für „Dickdarm“), engl. colon

Dickdarm; Teil des Darms von Säugetieren zwischen dem Dünndarm und dem After

Connexon, engl. connexon

ein Proteinkanal, der Gap Junctions bildet, die benachbarte tierische Zellen verbinden

Consensussequenzen, engl. consensus sequences

kurze Abschnitte der DNA, die mit geringen Abweichungen in vielen verschiedenen Genen vorkommen

Corepressor, engl. corepressor

ein Molekül, das sich bei der Regulation bakterieller Operons mit dem Repressor verbindet und bewirkt, dass dieser die Form verändert und an den Operator bindet. Dadurch wird die Transkription verhindert.

Coriolis-Effekt, engl. Coriolis effect

die Ablenkung von Luft oder Wasser infolge unterschiedlicher Geschwindigkeit der Erdrotation in verschiedenen Breiten

Corolla (von lat. corolla für „Krönchen“), engl. corolla

die Blütenkrone, bestehend aus allen Petalen (Blütenkronblättern) einer Blüte

Corpora allata, engl. corpora allata

paarige endokrine Drüsen von Insekten, die das Juvenilhormon sezernieren

Corpora cardiaca, engl. corpora cardiaca

paarige endokrine Drüsen von Insekten, die das prothoracotrope Hormon (PTTH) sezernieren

Corpus luteum (lat. für „Gelbkörper“), engl. corpus luteum

aus einem ovulierten Follikel entstandene Struktur; bildet wichtige Hormone für den Fortbestand der Schwangerschaft

Cortex (lat. für „Rinde“), engl. cortex

(1) bei Pflanzen das Gewebe zwischen Epidermis und dem Leitbündel in Spross oder Wurzel; (2) bei Tieren das äußere Gewebe bestimmter Organe, zum Beispiel Nierenrinde, Nebennierenrinde oder Großhirnrinde; (3) peripher liegender Cytoplasmabereich mancher Zellen, insbesondere von Eizellen

Corticosteroide, engl. corticosteroids

Steroidhormone der Nebennierenrinde (vgl. → Glucocorticoide)

Corticotropin

→ adrenocorticotropes Hormon

Corti-Organ, engl. organ of Corti

Teil des Gehörorgans im Innenohr; wandelt die von Druckwellen (Schallwellen) erzeugten mechanischen Kräfte in Aktionspotenziale um, die als Geräusch wahrgenommen werden

Cortisol, engl. cortisol

Steroidhormon, das Stressreaktionen vermittelt

Cosubstrat, engl. cosubstrate

nichtproteinartiges, organisches Molekül, das bei bestimmten Enzymkatalysen im aktiven Zentrum zusätzlich zum Substrat gebunden und mit umgesetzt wird

CpG-Inseln, engl. CpG islands

DNA-Abschnitte mit besonders hoher Dichte von CpG-Dinucleotiden; besonders häufig in Promotoren; Abschnitte, in denen Cytosin oft methyliert wird

C3-Pflanzen, engl. C3 plants

Pflanzen, bei denen während der Kohlenstofffixierung im Rahmen der Photosynthese als erstes stabiles Produkt 3-Phosphoglycerat gebildet wird; verwenden Ribulose-1,5-bisphosphat als CO2-Rezeptor

C4-Pflanzen, engl. C4 plants

Pflanzen, bei denen während der Kohlenstofffixierung im Rahmen der Photosynthese als erstes stabiles Produkt Oxalacetat gebildet wird; verwenden Phosphoenolpyruvat als CO2-Rezeptor; eine Vorfixierung von Kohlenstoff als Anpassung an warme, trockene Standorte

Crassulaceen-Säurestoffwechsel (CAM)

→ CAM-Pflanzen

CRISPR, engl. CRISPR (clustered regularly interspaced short palindomic repeat)

kurze, sich wiederholende, palindromische DNA-Abschnitte im Genom von Archaeen und auch Bakterien, die einen Spacer (ein DNA-Fragment aus einem Virus, das die Zelle infiziert hat und in das Genom integriert wurde) umschließt. Wird die Zelle erneut von einem Virus infiziert, wird die Sequenz aus CRISPR und Spacer in einer RNA transkribiert. Nach Bindung einer weiteren RNA lagert sich der Komplex an die virale DNA und bindet die Nuclease Cas9, die die virale DNA spaltet und inaktiviert. Die CRISPR/Cas9-Methode kann zur Inaktivierung und zum Auslösen von gezielten Mutationen sämtlicher Gene angewendet werden.

Cristae, engl. cristae

kleine septenartige Einstülpungen der inneren Membran der Mitochondrien; Ort der oxidativen Phosphorylierung

Crossing-over, engl. crossing over

Mechanismus, durch den gekoppelte Gene rekombiniert werden können. Im Allgemeinen bezieht sich der Begriff auf den reziproken Austausch übereinstimmender Chromosomenstücke zwischen homologen Chromatiden.

Crosstalk, engl. crosstalk

die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Signaltransduktionswegen

Cryptochrome (von griech. kryptos für „versteckt“ und chroma für „Farbe“), engl. cryptochrome

Rezeptorproteine für Blaulicht und UV-Licht bei Pflanzen und Tieren

Cumulus, engl. cumulus

dicke, gallertige Schutzschicht der Eizelle von Säugetieren

Cupula, engl. cupula

gallertige Masse in den Bogengängen des Gleichgewichtorgans; umschließt die Sinneshärchen (Stereocilien), die auf die Bewegung der Flüssigkeit in den Kanälen reagieren

Cuticula, engl. cuticula

(1) bei Pflanzen die vor Wasserverlust schützende Wachsschicht auf der Epidermis; (2) bei Ecdysozoa (Häutungstieren) die äußere Körperhülle, die periodisch gehäutet wird und eine Schutz- und Stützfunktion hat

cyclinabhängige Kinasen (Cdks), engl. cyclin-dependent kinases

cyclinabhängige Proteinkinasen. Die Zielproteine der cyclinabhängigen Kinasen sind an der Steuerung des Zellzyklus beteiligt. Cyclinabhängige Kinasen sind nur dann aktiv, wenn sie mit zusätzlichen Proteinuntereinheiten, den Cyclinen, einen Komplex bilden.

Cycline, engl. cyclins

Proteine, die cyclinabhängige Kinasen (Cdks) aktivieren und dadurch den Zellzyklus steuern

Cytochrom c, engl. cytochrome c

eisenhaltiges, rotes Protein als Elektronenüberträger in der Atmungskette. Cytochrome sind allgemein Bestandteile der Elektronentransportketten, die bei der Photophosphorylierung und der Zellatmung, aber auch im Entgiftungssystem der Leber eine Rolle spielen.

Cytokine, engl. cytokines

von Zellen des Immunsystems produzierte regulatorisch wirkende Proteine, die auf andere Zellen des Immunsystems wirken

Cytokinese (von griech. kinein für „bewegen“), engl. cytokinesis

Teilung des Cytoplasmas einer sich teilenden Zelle (Gegensatz zu → Mitose)

Cytokinine, engl. cytokinins

Klasse von Phytohormonen, die bei der Alterung, der Zellteilung und anderen Phänomenen eine Rolle spielen

Cytoplasma, engl. cytoplasm

Inhalt einer Zelle mit Ausnahme des Zellkerns

Cytoplasmaströmung, cytoplasmic streaming

das Fließen des Cytoplasmas in Pflanzenzellen, Pilzzellen und amöboiden Zellen, beruhend auf einer Interaktion von Actin und Myosin

cytoplasmatische Determinanten, engl. cytoplasmic determinants

Genprodukte in Eizellen von Tieren, deren dortige räumliche Verteilung sie in unterschiedliche Zellen gelangen lässt und so deren Entwicklungsschicksal im Embryo bestimmt

cytoplasmatische Segregation, engl. cytoplasmic segregation

die asymmetrische Verteilung cytoplasmatischer Determinanten in der Embryonalentwicklung eines Tieres

Cytosin (C), engl. cytosine

Pyrimidinbase in DNA und RNA

Cytoskelett, engl. cytoskeleton

das Netzwerk aus Mikrotubuli und Mikrofilamenten, das einer eukaryotischen Zelle ihre Form und ihr Volumen verleiht und eine Bewegung der Organellen ermöglicht

Cytosol, engl. cytosol

der Anteil des Cytoplasmas, der außerhalb von membranumhüllten Organellen liegt

cytotoxische T-Zellen (T-Killerzellen, TC), engl. cytotoxic T cells

Zellen (Lymphocyten) der zellulären Immunantwort, die virusinfizierte Zellen direkt erkennen und zerstören können (vgl. → T-Helferzellen)

Dalton (Da), engl. Dalton

die Atommasseneinheit (benannt nach dem englischen Chemiker John Dalton)

Darm, engl. intestine

im Anschluss an den Magen folgender Abschnitt des Verdauungstrakts, in dem der größte Teil der Verdauung und die Resorption erfolgen

Darmzotten (Villi), engl. villi

fingerförmige Ausstülpungen der Darmschleimhaut

Darwin-Fitness

→ Fitness

Daten, engl. data

auf Messungen, Beobachtungen oder statistischen Erhebungen beruhende Zahlenwerte, Angaben oder Befunde in einem untersuchten System

Deckknochen, engl. membranous bone

Knochentyp, der sich direkt aus einem Gerüst aus Bindegewebe bildet (Gegensatz zu → Ersatzknochen)

Deduktion

→ deduktive Logik

deduktive Logik (Deduktion), engl. deductive logic

in den Naturwissenschaften durchgehend angewendete logische Vorgehensweise, bei der ausgehend von einer zuvor aufgestellten allgemeinen Hypothese Vorhersagen für besondere Fälle gemacht werden. Diese Vorhersagen lassen sich überprüfen. Je mehr Befunde die Hypothese stützen, desto sicherer stimmt sie. (Gegensatz zu → induktive Logik)

Defensin, engl. defensin

von Phagocyten produzierter Proteintyp, der Bakterien und behüllte Viren durch Insertion in deren Plasmamembran abtötet

degenerierter Code, engl. degenerated code

die Tatsache, dass es mehr DNA-Codons als zu codierende Aminosäuren gibt, wodurch verschiedene Aminosäuren von zwei oder mehr Codons codiert werden

Dehnungsrezeptor, engl. stretch receptor

in Bindegewebe eingebettete, modifizierte Muskelzelle, die bei der Muskeldehnung als Mechanorezeptor fungiert (vgl. → Muskelspindel)

deklaratives Gedächtnis (explizites Gedächtnis), engl. declarative memory

speichert Erinnerungen an Personen, Orte, Ereignisse und Dinge, die bewusst abgerufen und beschrieben werden können (Gegensatz zu → prozedurales Gedächtnis)

Deletion, engl. deletion

Mutation, die zum Verlust eines zusammenhängenden Abschnitts eines Gens oder Chromosoms führt; nicht umkehrbar, es ist also keine Rückkehr zum Wildtyp möglich (Gegensatz zu → Duplikation, → Punktmutation)

Deme (von griech. demos für „Volk“), engl. deme

lokale Populationen von Individuen derselben Art, die sich untereinander fortpflanzen

Demethylase, engl. demethylase

Enzym, das die Abspaltung der Methylgruppe am Cytosin katalysiert und damit die DNA-Methylierung umkehrt

Demographie, engl. demography

die Erforschung, wie Geburten, Todesfälle sowie Zu- und Abwanderung im Laufe der Zeit zu Veränderungen in Populationen führen

demographische Ereignisse, engl. demographic processes

Ereignisse wie Geburten, Todesfälle, Zuwanderungen (Immigration) und Abwanderungen (Emigration), welche die Zahl der Individuen einer Population beeinflussen

demographische Stochastizität, engl. demographic stochasticity

Schwankungen der Populationsgröße infolge von zufälligen Unterschieden im Fortpflanzungserfolg und in der Überlebenswahrscheinlichkeit zwischen Individuen

Denaturierung, engl. denaturation

Aktivitätsverlust eines Proteins oder Nucleinsäuremoleküls infolge struktureller Veränderungen (Verlust der spezifischen räumlichen Faltung), die durch Hitze oder andere Faktoren ausgelöst worden sind

Dendriten (von griech. dendron für „Baum“), engl. dendrites

verzweigte Fasern (Fortsätze) eines Neurons; im Vergleich zum Axon meist recht kurz; leiten gewöhnlich Informationen an den Zellkörper (Soma) der Nervenzelle weiter

dendritische Zellen (DC), engl. dendritic cells

aus Monocyten hervorgehende Zellen des Immunsystems mit langen Fortsätzen

Denitrifikation, engl. denitrification

Stoffwechselaktivität bestimmter Bodenbakterien, bei der Nitrat- und Nitritionen zu molekularem Stickstoff reduziert werden

Denitrifizierer, engl. denitrifiers

Bakterien, die Stickstoff in Form von gasförmigem molekularem Stickstoff (N2) an die Atmosphäre abgeben

Dentin, engl. dentine

die Schicht aus dichtem Knochenmaterial unter dem Zahnschmelz der Zähne

Depolarisation, engl. depolarization

Veränderung des Ruhepotenzials an einer Membran. Zunächst ist das durch die Membran abgegrenzte Zellinnere negativer geladen als das Äußere der Membran. Die Depolarisation bewirkt eine Ladungsumkehr, das Innere ist dann im Vergleich zur Außenseite der Membran weniger negativ oder sogar positiv geladen. (Gegensatz zu → Hyperpolarisation)

Deprivationsexperimente, engl. deprivation experiments

experimentelle Aufzucht von Tieren in einer Umgebung ohne Vorbilder, von denen sie artspezifisches Verhalten abschauen und erlernen könnten. Wird es dennoch exprimiert, muss es angeboren sein.

deskriptive Statistik, engl. descriptive statistics

beschreibende Statistik; quantitative Maßnahmen zur Darstellung allgemeiner Muster in Daten

Desmosomen (von griech. desmos für „Band“ und soma für „Körper“), engl. desmosomes

punktförmig haftende Verbindung zwischen tierischen Zellen, insbesondere in Epithelgeweben

Desmotubulus engl. desmotubule

in Plasmodesmen gelegenes Cytoskelettelement; kein Teil des endoplasmatischen Reticulums, sondern besteht nur aus Proteinen und ist über feine Verbindungen mit dem endoplasmatischen Reticulum zweier benachbarter Pflanzenzellen verbunden

Desoxyribonucleinsäure

→ DNA

Desoxyribose, engl. deoxyribose

aus fünf Kohlenstoffatomen bestehender Zucker, der in Nucleotiden und der DNA vorkommt

Destruenten (Zersetzer), engl. decomposer

Organismen, die sich vom Abbau organischer Stoffe und toter Organismen ernähren und dabei anorganisches Material freisetzen; kommen bei Bakterien, Protisten, Pilzen und Tieren vor (vgl. → Detritivoren, → Saprobionten)

Determination, engl. determination

Prozess während der Entwicklung, durch den eine embryonale Zelle oder eine Gruppe embryonaler Zellen auf eine bestimmte vorhersehbare Entwicklungsrichtung (ein Zellschicksal) festgelegt wird (z. B. ob aus ihr eine Epidermiszelle oder eine Nervenzelle wird); die Zelle wird dadurch determiniert

determiniertes Wachstum, engl. determinate growth

begrenztes Wachstum; das Wachstum eines Organismus oder eines Organs wird im erwachsenen Stadium eingestellt; charakteristischer Wachstumstyp bei den meisten Tieren und manchen Pflanzenorganen (Gegensatz zu → unbegrenztes Wachstum)

Detritivoren (von lat. detritus für „Abfall“ und vorare für „fressen“), engl. detritivores

Detritusfresser, Substratfresser; Organismen, die ihre Energie aus toten Körpern und/oder organischen Abfallprodukten anderer Organismen (Detritus) gewinnen. Dabei werden letztlich energiearme anorganische Stoffe freigesetzt (Gegensatz zu → Carnivoren, → Herbivoren, → Omnivoren)

Detritus, engl. detritus

organische Überreste von Organismen im Plankton oder Sediment (vgl. → POM)

Diacylglycerol (DAG), engl. diacylglycerol

sekundärer Messenger der Hormonwirkung; entsteht durch hydrolytische Abspaltung der Hauptgruppe bestimmter Phospholipide

Diapause, diapause

durch die Tageslänge gesteuerte, zeitweilige Unterbrechung der Entwicklung oder Fortpflanzung; verschafft dem Organismus bessere Überlebenschancen

Diaphragma (von griech. diaphrassein für „Scheidewand“), engl. diaphragm

(1) Zwerchfell;Muskelschicht, die bei Säugetieren die Brust von der Bauchhöhle trennt und die Atmung unterstützt; (2) Methode zur Geburtenkontrolle. Dabei wird bei der Frau eine Gummimembran über den Gebärmutterhals gestülpt und dadurch das Eindringen der Spermien verhindert.

Diastole (griech. für „Dehnung“), engl. diastole

der Teil des Herzschlagrhythmus, bei dem der Herzmuskel erschlafft (Gegensatz zu → Systole)

dichotom (von griech. dichot für „zweigeteilt“ und tomia für „entfernt“), engl. dichotomous

Beschreibung für ein Verzweigungsmuster, bei dem sich ein Spross an der Spitze in zwei gleiche Äste verzweigt, von denen in der Folge nie einer den anderen überwächst

dichteabhängige Faktoren, engl. density-dependent factors

Faktoren wie begrenzte Ressourcen, Prädatoren oder Pathogene, die sich in Abhängigkeit von der Dichte der Individuen negativ auf die Populationsgröße auswirken (Gegensatz zu → dichteunabhängige Faktoren)

dichteunabhängige Faktoren, engl. density-independent factors

Faktoren wie die physikalische Umwelt, die sich unabhängig von der Populationsdichte negativ auf die Populationsgröße auswirken (Gegensatz zu → dichteabhängige Faktoren)

Diencephalon (Zwischenhirn), engl. diencephalon

der Teil des Vorderhirns von Wirbeltieren, der sich zum Thalamus und zum Hypothalamus entwickelt

differenzielle Genexpression, engl. differential gene expression

die spezifische Kontrolle der Transkription und Translation, durch die unterschiedliche Muster der Proteinausstattung von Zellen zustande kommen

Differenzierung, engl. differentiation

Prozess, bei dem ursprünglich gleiche Zellen verschiedene Entwicklungswege einschlagen und sich dadurch spezialisieren; eine direkte Auswirkung der Determination

Diffusion, engl. diffusion

zufällige, ohne äußere Einwirkung eintretende Bewegung von Molekülen oder anderen Partikeln, die beim Fehlen einer Barriere zu einer gleichmäßigen Verteilung der Partikel führt (Gegensatz zu → aktiver Transport)

Dihybridenkreuzung, engl. dihybrid cross

Kreuzung von zwei Individuen, die sich in den Allelen zweier Loci unterscheiden

Dikaryon (Heterokaryon) (von griech. di für „zwei“ und karyon für „Kern“), engl. dikaryon

Zelle oder Organismus mit zwei genetisch unterschiedlichen Zellkernen: häufig bei Pilzen aus der Gruppe der Fungi

diözisch (von griech. oikos für „Haus“), engl. dioecious

zweihäusig; Eigenschaft von Organismen, bei denen die beiden Geschlechter auf unterschiedliche Individuen verteilt sind, die jeweils nur Eizellen oder nur Samenzellen bilden; beispielsweise Pflanzen, die nur weibliche oder nur männliche Blüten hervorbringen, oder Tierstöcke, an denen nur ein bestimmtes Geschlecht entsteht (Gegensatz zu → monözisch)

diploblastisch, engl. diploblastic

zweikeimblättrig; Beschreibung eines tierischen Körperbauplans, der aus zwei embyronalen Zellschichten (Keimblätter) hervorgeht (Ektoderm und Entoderm, aber nicht Mesoderm) (Gegensatz zu → monoblastisch, → triploblastisch)

diploid (von griech. diplos für „doppelt“), engl. diploid

Stadium, in dem die Zelle einen Chromosomensatz aus je zwei homologen Chromosomen (2n) besitzt; jeweils eines davon stammt von einem Elternteil (Gegensatz zu → haploid, → polyploid)

diplontisch, engl. diplontic

Form eines Lebenszyklus, bei dem ausschließlich die Gameten haploid sind und die Mitose nur in diploiden Zellen stattfindet (Gegensatz zu → haplontisch)

direkte Entwicklung, engl. direct development

Entwicklungsmuster, bei dem die Tiere nach dem Schlüpfen bereits wie Miniaturausgaben der Adulten aussehen (Gegensatz zu → Metamorphose)

direkte Fitness, engl. direct fitness

jene Komponenten der biologischen Fitness, die daraus resultieren, dass ein Organismus eigene Nachkommen produziert (Gegensatz zu → Gesamtfitness; → Fitness)

direkte Interaktion, engl. direct interaction

eine zwischen zwei Arten erfolgende Interaktion wie Prädation, Konkurrenz oder eine Interaktion positiver Natur (vgl. → indirekte Interaktion)

Disaccharide, engl. disaccharides

aus zwei Monosacchariden (Einfachzuckern) bestehende Kohlenhydrate

discoidale Furchung, engl. discoidal cleavage

eine Form der unvollständigen Furchung in der Entwicklung von Tieren; kommt vor allem bei Tieren mit dotterreichen Eiern wie Fischen, Reptilien und Vögeln vor (vgl. → meroblastische Furchung und → superfizielle Furchung)

diskrete Variablen, engl. discrete variables

quantitative Variablen, die nur ganzzahligeWerte annehmen

Dispersion, engl. dispersal

Wanderbewegungen von Individuen in Form von Zuwanderung zu einer Population (Immigration) oder Abwanderung von einer Population (Emigration)

Dispersionsmuster, engl. dispersion patterns

die räumliche Verteilung der Individuen einer Population (vgl. → regelmäßige Verteilung, → zufällige Verteilung und → geklumpte Verteilung)

Display, engl. display

Zurschaustellung; optische Verhaltenssignale, die entwickelt wurden, um das Verhalten anderer Individuen zu beeinflussen; zum Beispiel beim Imponiergehabe oder Werbeverhalten

disruptive Selektion, engl. disruptive selection

Selektion, bei der die Phänotypen beider Extreme in einer Population begünstigt werden (Gegensatz zu → gerichtete Selektion, → stabilisierende Selektion)

Dissoziationskonstante (Kd), engl. dissociation constant

Form einer Gleichgewichtskonstanten; Maß für die Tendenz von zwei miteinander verbundenen Substanzen, sich in zwei kleinere Komponenten aufzutrennen. Bei Zellsignalen sind diese beiden Substanzen der Ligand und der Rezeptor.

distal, engl. distal

Lagebezeichnung; weiter vom Ansatzpunkt oder einem anderen Bezugspunkt entfernt (Gegensatz zu → proximal)

distaler Tubulus, engl. distal convoluted tubule

der Abschnitt des Nephrons von der Stelle, an dem es unmittelbar nach Ende der Henle-Schleife die Nierenrinde erreicht, bis zum Übergang in das Sammelrohr (vgl. → proximaler Tubulus)

Disulfidbrücke, engl. disulphide bridge

kovalente Bindung zwischen zwei Schwefelatomen (-S-S-), die zwei Moleküle oder zwei weiter entfernte Teile desselben Moleküls miteinander verbindet; wird in Proteinen zwischen zwei Cysteinen aufgebaut

Divergenz, engl. divergence

(1) Artaufspaltung, indem sich eine Stammart in zwei gleichzeitig existierende Tochterarten aufspaltet (Gegensatz zu → Anagenese); (2) unterschiedliche Gestaltung homologer Strukturen von nahe miteinander verwandter Arten durch Anpassung an unterschiedliche Verhältnisse (Gegensatz zu → Konvergenz)

DNA (Desoxyribonucleinsäure), engl. deoxyribonucleic acid

grundlegendes Erbmaterial aller lebenden Organismen; bei Eukaryoten befindet es sich hauptsächlich im Zellkern; Baustein dieser Nucleinsäure ist die Desoxyribose statt der Ribose in der RNA

DNA-Fingerprint

→ genetischer Fingerabdruck

DNA-Helikase, engl. DNA helicase

Enzym, das während der DNA-Replikation die Doppelhelix entspiralisiert

DNA-Ligase, engl. DNA ligase

Enzym, das bei der Replikation und Rekombination der DNA Strangbrüche repariert

DNA-Methylierung, engl. DNA methylation

Addition einer Methylgruppe an die DNA, in der Regel an Guanin oder Cytosin

DNA-Methyltransferase, engl. DNA methyltransferase

Enzym, das die Methylierung von DNA katalysiert

DNA-Mikroarray, engl. DNA microarray

kleiner Glas- oder Kunststoffträger, auf dem Tausende einzelsträngige DNA-Fragmente fixiert sind. Diese können mit RNA- oder DNA-Zielsequenzen aus den zu testenden Zellen hybridisieren.

DNA-Polymerasen, engl. DNA polymerases

Enzyme, welche die Bildung von DNA-Strängen anhand einer DNA-Matrize katalysieren

DNA-Rekombinationstechnik

→ Gentechnik

DNA-Replikation, engl. DNA replication

die Erzeugung eines neuen DNA-Strangs, wobei die DNA-Polymerase die exakte Reproduktion eines vorhandenen DNA-Strangs (der Matrize) katalysiert

DNA-Sequenzierung, engl. DNA sequencing

Ermittlung der genauen Nucleotidabfolge in der DNA

DNA-Sonde, engl. DNA probe

markiertes, einzelsträngiges DNA-Fragment, das in der Gentechnik verwendet wird, um DNA-Moleküle mit der komplementären Sequenz zu finden

DNA-Test, engl. DNA testing

auch als Gentest oder DNA-Analyse bezeichnet; die Bestimmung des Genotyps durch Analyse der DNA-Sequenzen in der Humangenetik

DNA-Topoisomerasen, engl. DNA topoisomerases

Enzyme, die superspiralisierte DNA, die während der Replikation oder Transkription entsteht, weiter verdrillen oder auch entspiralisieren

Docking-Protein, engl. docking protein

Rezeptorprotein, das an ein Ribosom an der Membran des endoplasmatischen Reticulums andockt, indem es an die Signalsequenz des neu am Ribosom gebildeten Proteins bindet

Domäne, engl. domain

(1) diskreter Bereich innerhalb eines Proteins, der durch eine durchgehende Nucleotidsequenz codiert ist und sich oft unabhängig vom Rest des Proteins faltet. Bei einer Reihe unterschiedlicher Proteine können über verschiedene Organismengruppen hinweg strukturell und funktionell verwandte Domänen vorhanden sein (z. B. Homöodomäne, calciumbindende Domäne). (2) in der Phylogenie die drei monophyletischen Hauptäste am Stammbaum des Lebens (Bacteria, Archaea und Eukarya)

dominantes Allel, engl. dominant allele

Allel eines Gens, das den Phänotyp eines heterozygoten Individuums bestimmt, bei dem eines der beiden homologen Chromosomen das dominante Allel trägt und das andere Chromosom ein anderes, rezessives Allel (Gegensatz zu → rezessives Allel)

Donnan-Potenzial

→ Membranpotenzial

Doppelhelix, engl. double helix

natürliche Form der DNA: eine rechtsdrehende, schraubenförmig gewundene Struktur aus zwei gegenläufigen Einzelsträngen

Doppelschicht (Bilayer), engl. bilayer

aus zwei Schichten bestehende Struktur; bezieht sich in der Biologie meist auf die Phospholipiddoppelschicht von Membranen (vgl. → Phospholipiddoppelschicht)

doppelte Befruchtung, engl. double fertilization

ein Vorgang bei Angiospermen, bei dem die Kerne von zwei Spermazellen eine Eizelle befruchten. Ein Spermazellkern verschmilzt mit dem Kern der Eizelle zur Zygote, während sich der andere Spermazellkern mit dem diploiden Embryosackkern zur ersten Zelle des triploiden Endosperms (dem Nährgewebe des wachsenden Pflanzenembryos) vereinigt.

Dormanz, engl. dormancy

Ruhezustand, bei dem die normale Aktivität eingestellt ist, beispielsweise bei manchen Sporen, Samen (Keimruhe) und Knospen

dorsal (von lat. dorsum für „Rücken“), engl. dorsal

Lagebezeichnung; bezieht sich auf den Rücken oder auf die nach oben zeigende Oberfläche (Gegensatz zu → ventral)

dorsale Urmundlippe, engl. dorsal lip

bei Amphibienembryonen der dorsale Teil des Blastoporus, der die Entwicklung der umliegenden Bereiche bestimmt; wird daher auch als Organisatorregion bezeichnet

Dotter, engl. yolk

gespeichertes Nährmaterial tierischer Eier, normalerweise reich an Protein und Fett

Dottersack, engl. yolk sac

die extraembryonale Membran, die in der Embryonalentwicklung von Sauropsiden und Säugetieren das Entoderm des Hypoblasten bildet; der Dottersack umschließt den Dotter und verdaut ihn; bei Säugetierembryonen der Blutbildung dienend (vgl. → extraembryonale Membranen)

dreiteilige Synapse, engl. tripartite synapse

die Vorstellung, dass eine Synapse nicht nur die daran beteiligten prä- und postsynaptischen Neuronen umfasst, sondern auch zahlreiche Verbindungen mit Gliazellen, die als Astrocyten bezeichnet werden

Druckpotenzial (Ψp), engl. pressure potential

der hydrostatische Druck einer eingeschlossenen Lösung, der den umgebenden atmosphärischen Druck übersteigt (Gegensatz zu → Lösungspotenzial, → Wasserpotenzial)

Druckstromtheorie, engl. pressure flow theory

Erklärungsmodell für den Phloemtransport bei Angiospermen. Demzufolge erfolgt der Transport in den Siebröhren durch einen osmotisch angetriebenen Druckgradienten zwischen dem Ort der Assimilatbildung und dem Ort des Assimilatverbrauchs.

Drüsen, engl. glands

Organe oder Gruppen sekretorischer epithelialer Zellen (die eine oder mehrere Substanzen produzieren und abgeben)

Ductus choledochus, engl. bile duct

Hauptgallengang; Ausführungsgang, der Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase und Sekrete des Pankreas in den Dünndarm abgibt

Ductus ejaculatorius, engl. ejaculatory duct

Spritzkanal; der Kanal, durch den das Ejakulat von den Samenbläschen in die Harnröhre gelangt

Ductus hepaticus, engl. liver duct

Gang, durch den Gallenflüssigkeit von der Leber in die Gallenblase geleitet wird

Ductus lymphaticus, engl. lymphatic duct

großes Lymphgefäß, das am rechten Venenwinkel in die Schlüsselbeinvene mündet und Lymphe dort hinein abgibt

Ductus thoracicus (Milchbrustgang), engl. thoracic duct

die Hauptverbindung zwischen dem lymphatischen System und dem Kreislaufsystem; mündet im linken Venenwinkel in die Schlüsselbeinvene

Duftstoff, engl. odorant

auch als Odorant bezeichnet; Molekül, das an einen olfaktorischen Rezeptor binden kann

Düngemittel, engl. fertilizer

verschiedene Substanzen, die dem Boden zugefügt werden, um das Wachstum angebauter Pflanzen zu fördern; unterschieden werden organische und anorganische Dünger

Dunkelreaktion, engl. light-independent reactions

auf die Lichtreaktion folgende Phase der Photosynthese, in der die in der Lichtreaktion gewonnene chemische Energie zur Reduktion von CO2 genutzt wird, wobei Kohlenhydrate entstehen

Dünndarm, engl. small intestine

Darmbereich zwischen Magen und Dickdarm, beim Menschen bestehend aus Duodenum (Zwölffingerdarm), Jejunum (Leerdarm) und Ileum (Krummdarm)

Duodenum, engl. duodenum

Zwölffingerdarm; bei Wirbeltieren der vorderste Teil des Dünndarms (vgl. → Ileum, → Jejunum)

Duplikation, engl. duplication

die Verdoppelung genetischen Materials aufgrund einer Mutation; kann einen Teil eines Gens, ein ganzes Gen, einen Teil eines Chromosoms, ein ganzes Chromosom oder das gesamte Genom betreffen (vgl. → Genduplikation, → polyploid)

Dynein (von griech. dynamis für „Kraft“), engl. dynein

Protein, das durch Änderungen seiner Konformation bei der Bewegung eukaryotischer Geißeln und Cilien eine Rolle spielt

Ecdysis

→ Häutung

Ecdyson (von griech. ek für „heraus“ und dyo für „sich kleiden“), engl. ecdysone

Hormon, das bei Insekten die Häutung induziert

Edukte

→ Reaktionspartner

effektive Populationsgröße, engl. effective population size

die Zahl der Individuen einer Population, die mit Nachkommen zur nächsten Generation der Population beitragen können

Effektoren, engl. effectors

(1) nach außen hin wirkendes Erfolgsorgan, das Befehle des Nervensystems oder des Hormonsystems ausführt, beispielsweise Muskelzellen oder Drüsenzellen; (2) in der Biochemie ein Molekül, das die Aktivität eines Proteins beeinflusst

Effektormechanismen, engl. effector mechanisms

Anpassungen, die es einem Organismus ermöglichen, seinen physiologischen Zustand oder sein Verhalten zu ändern

Effektorprotein, engl. effector protein

Protein, das bei der Signalübertragung zwischen Zellen für die zelluläre Reaktion auf die Aktivierung eines Signalübertragungswegs verantwortlich ist

Effektorzellen, engl. effector cells

die B-Zellen und T-Zellen der zellulären Immunabwehr. Sie greifen ein Antigen an, indem sie entweder Antikörper produzieren, die an das Antigen binden, oder Moleküle freisetzen, die sämtliche Zellen zerstören, welche das Antigen tragen.

efferent (von lat. efferre für „überbringen“), engl. efferent

in der Physiologie von einem Organ oder einer Struktur wegleitend; beispielsweise angewendet auf Nervenzellen, die Impulse vom Zentralnervensystem nach außen leiten (efferente Neuronen), oder auf Blutgefäße, die das Blut von einem Organ wegführen (efferente Arteriolen) (Gegensatz zu → afferent)

Ei (Ovum), engl. egg

der weibliche Gamet bei allen Organismen mit sexueller Fortpflanzung; darin findet nach der Befruchtung die frühe und bei vielen Arten auch die spätere Embryonalentwicklung statt (vgl. → amniotisches Ei, → Oocyte)

Eichel (Glans penis), glans

die empfindliche Spitze des Penis von Säugetieren

Eigallerte, engl. jelly coat

die äußere Schutzschicht der Eizelle zum Beispiel beim Seeigel, die eine Akrosomreaktion und eine Depolarisation der Spermamembran auslöst

einfache Diffusion, engl. simple diffusion

Form der Diffusion, für die keine Mitwirkung von Carrierproteinen erforderlich ist (Gegensatz zu → erleichterte Diffusion)

Ein-Gen-ein-Polypeptid-Hypothese, engl. one-gene, one-polypeptide hypothesis

die als zu stark vereinfachte geltende Vorstellung, dass jedes Gen des Genoms ein einzelnes Polypeptid codiert, es also eine Übereinstimmung der Zahl von Genen und Proteinen gibt

eingeschlechtige Blüte, engl. imperfect flower

auch als unvollständige Blüte bezeichnet; Blüte, der entweder funktionsfähige Staubblätter oder funktionsfähige Fruchtblätter fehlen (Gegensatz zu → Zwitterblüte)

Eingeweidesack, engl. visceral mass

der Komplex aus inneren Organen von Weichtieren (Mollusken), der meist durch die Schale bzw. das Haus geschützt wird

Einzelfrucht, engl. simple fruit

eine Frucht, die sich aus einem einzigen Fruchtblatt einer einzigen Blüte bildet

Einzeller (von lat. unus für „eins“ und cella für „Kammer“), engl. unicellular organisms

aus einer einzigen Zelle bestehende Organismen (Gegensatz zu → Vielzeller)

Einzelnucleotidpolymorphismen (SNPs), engl. single nucleotide polymorphisms

erbliche Variationen in einzelnen Nucleotidbasen der DNA, die individuell verschieden sind

einzelstrangbindendes Protein, engl. single-strand binding protein

ein an der DNA-Replikation beteiligtes Protein, das an die entspiralisierten Einzelstränge der DNA bindet und dadurch die Auftrennung der DNA-Stränge aufrechterhält und die Replikation erleichtert

Eipolaritätsgene

→ Maternaleffektgene

Ektoderm (von griech. ektos für „außen“ und derma für „Haut“), engl. ectoderm

äußeres Keimblatt; äußerste der drei embryonalen Gewebeschichten, die in der Embryonalentwicklung erstmals während der Gastrulation auftreten. Daraus bilden sich unter anderem die Haut, die Sinnesorgane und das Nervensystem. (Gegensatz zu → Entoderm, → Mesoderm)

Ektomykorrhiza, engl. ectomycorrhiza

Pilze, die mit den Wurzeln von Pflanzen eine symbiotische Beziehung eingehen und den Pflanzen die Aufnahme und Wasser und Mineralionen aus dem Boden erleichtern

Ektoparasit, engl. ectoparasite

Außenparasit; ein Schmarotzer, der außen auf seinem Wirt sitzt (vgl. → Endoparasit)

ektotherm (von griech. ektos für „außen“ und thermos für „Wärme“), engl. ectotherm

bezeichnet Tiere, die ihre Körpertemperatur nicht über den Stoffwechsel regulieren können (Gegensatz zu → endotherm)

Elastizität, engl. elasticity

reversible Dehnbarkeit oder Biegbarkeit; die Fähigkeit, nach einer Störung rasch wieder den Ausgangszustand herzustellen (Gegensatz zu → Plastizität)

elektrische Synapse, engl. electrical synapse

Typ einer Synapse, bei der Aktionspotenziale direkt von einer präsynaptischen Zelle zu einer postsynaptischen Zelle springen (Gegensatz zu → chemische Synapse)

elektrochemischer Gradient, engl. electrochemical gradient

der Konzentrationsgradient eines Ions durch eine Membran plus die Spannungsdifferenz an dieser Membran

Elektroencephalogramm (EEG), engl. electroencephalogram

grafische Darstellung der elektrischen Impulse des Gehirns

Elektrokardiogramm (EKG), engl. electrocardiogram

grafische Darstellung der elektrischen Impulse des Herzens

elektromagnetische Strahlung, engl. electromagnetic radiation

sich selbst durch den Raum ausbreitende Wellen mit elektrischen und magnetischen Eigenschaften

Elektromyogramm (EMG), engl. electromyogram

grafische Darstellung der elektrischen Impulse eines Muskels

Elektron, engl. electron

subatomares Teilchen außerhalb des Kerns mit negativer Ladung und sehr geringer Masse

Elektronegativität, engl. electronegativity

die Tendenz eines Atoms, in einer chemischen Verbindung Elektronen anzuziehen

Elektronenhülle, engl. electron shell

Region um den Atomkern mit verschiedenen Energiezuständen bzw. Aufenthaltsräumen (Orbitalen), in denen die Elektronen kreisen

Elektronentransportkette, engl. electron transport chain

die Übertragung von Elektronen über eine hintereinandergeschaltete Kette von Proteinen unter Freisetzung von Energie. Diese kann in einem Konzentrationsgradienten oder in chemischer Form wie NADH oder ATP gespeichert werden.

Elektrophorese (von griech. phoresis für „das Tragen“), engl. electrophoresis

Trenntechnik, bei der Substanzen aufgrund ihrer elektrischen Ladungen und/oder ihrer Molekülmasse aufgetrennt werden

elektrostatisch, engl. electrostatic

bezieht sich auf die Anziehung und Abstoßung negativer und positiver Ladungen von Atomen und hängt von der Zahl und Verteilung der Elektronen ab

Element, engl. element

chemisches Element; Substanz, die durch chemische Verfahren nicht in einfachere Substanzen umgewandelt werden kann

Elicitoren, engl. elicitors

mit Pflanzenpathogenen assoziierte Moleküle, die an spezialisierte Rezeptoren in Pflanzen binden und eine Abwehrreaktion auslösen

Elongation, engl. elongation

(1) in der Molekularbiologie die Verlängerung einer RNA oder eines Proteins während der Transkription bzw. Translation durch die Addition von Monomeren; (2) das Wachstum einer Pflanzenachse oder Zelle in Längsrichtung

Embolus (von griech. embolos für „Pfropf“), engl. blood clot

zirkulierender Blutklumpen; die Verstopfung eines Blutgefäßes durch einen Embolus oder eine Gasblase wird als Embolie bezeichnet (Gegensatz zu → Thrombus)

Embryo (von griech. embryon für „Leibesfrucht“), engl. embryo

junges Tier oder junger Pflanzensporophyt, solange er von einerschützenden Struktur, wie einem Samen, einer Eihülle oder dem Uterus, umgeben ist

Embryoblast (innere Zellmasse), engl. embryoblast

eine Ansammlung von Zellen in der Blastocyste von Säugetieren, aus der sich der Dottersack (über den Hypoblasten) und der Embryo (über den Epiblasten) entwickeln (vgl. → Trophoblast)

embryonale Stammzellen, engl. embryonic stem cells (ESC)

pluripotente Zellen in der Blastocyste

Embryonalhüllen

→ extraembryonale Membranen

Embryosack, engl. embryo sac

weiblicher Gametophyt (Megagametophyt) der Angiospermen; entwickelt sich aus der in der Samenanlage gelegenen Embryosackmutterzelle durch Kernteilungen und anschließende Plasmateilungen. Die dadurch entstehenden maximal acht Zellen sind durch eine Membran getrennt, nicht jedoch durch Cellulosewände.

Embryoträger

→ Suspensor

Emigration, engl. emigration

die Abwanderung von Individuen aus einer existierenden Population (Gegensatz zu → Immigration)

empirisch, engl. empiric

auf nachvollziehbaren Erfahrungen und beschreibbaren beziehungsweise messbaren Beobachtungen oder Experimenten beruhendes naturwissenschaftliches Vorgehen

Enantiomere

→ optische Isomere

endemisch (von griech. endemos für „einheimisch“, „wohnen“), endemic

Eigenschaft einer Art, deren Verbreitung auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt ist und die nirgendwo sonst auf der Erde vorkommt

endergonisch, engl. endergonic

Eigenschaft einer chemischen Reaktion, bei der die Produkte eine höhere freie Enthalpie besitzen als die Ausgangsstoffe, was bedeutet, dass für die Reaktion Energie zugeführt werden muss (Gegensatz zu → exergonisch)

Endhirn (Telencephalon), engl. telencephalon

die das embryonale Vorderhirn von Wirbeltieren umgebende äußere Struktur, die sich zum Großhirn entwickelt

Endknospe, engl. terminal bud

Vegetationspunkt am Ende eines Pflanzensprosses oder Zweiges

Endocytose, engl. endocytosis

Vorgang, bei dem die Zelle durch Einstülpung der Plasmamembran Flüssigkeiten oder Feststoffe aufnimmt (Gegensatz zu → Exocytose)

Endodermis (von griech. endo für „innen“ und derma für „Haut“), engl. endodermis

spezialisierte Zellschicht in der Wurzel und einigen Sprossen von Pflanzen; grenzt die Rinde nach innen ab und verhindert häufig die freie Diffusion gelöster Stoffe

endogene Retroviren, engl. endogenous retroviruses

Retroviren, die in das Genom ihres Wirts integriert wurden

endokrin (von griech. krinein für „absondern“), engl. endocrine

Sekretionsmechanismus, bei dem ein Hormon in das Blut abgegeben wird und daher auf Zellen wirken kann, die von der sezernierenden Zelle weit entfernt sind (vgl. → parakrin, → autokrin)

endokrine Drüsen (von griech. endo für „innen“ und krinein für „absondern“), engl. endocrine glands

Ansammlung sekretorischer Zellen, die Hormone direkt über das Blut an den Körper abgeben. Das endokrine System besteht aus sämtlichen hormonproduzierenden und sezenierenden endokrinen Zellen und endokrinen Drüsen des Körpers. (Gegensatz zu → exokrine Drüsen)

Endomembransystem, engl. endomembrane system

System aus zellulären Membranen, die untereinander über Vesikel Material austauschen; besteht aus dem endoplasmatischen Reticulum, Golgi-Apparat, Lysosomen, Vakuolen, der äußeren Kernhülle und der Plasmamembran

Endometrium, engl. endometrium

Gebärmutterschleimhaut; die epitheliale Auskleidung des Uterus

Endoparasit, engl. endoparasite

Innenparasit; Schmarotzer, der im Inneren seines Wirtsorganismus lebt (vgl. → Ektoparasit)

endophytische Pilze, engl. endophytic fungi

Pilze, die die in den oberirdischen Teilen von Pflanzen leben, ihren Wirtspflanzen aber offensichtlich keinerlei Schäden zufügen

endoplasmatisches Reticulum (ER) (von griech. plasma für „Gebilde“), engl. endoplasmic reticulum

im Cytoplasma von Eukaryoten vorkommender, reich verzweigter Teil des Endomembransystems mit zahlreichen von einer Biomembran umschlossenen Hohlräumen; existiert in zwei Formen: als raues ER, das mit Ribosomen besetzt ist, und als glattes ER ohne Ribosomen (vgl. → Endomembransystem)

Endorphine, engl. endorphins

Moleküle im Gehirn von Säugetieren, die bei der Regulation von Schmerzempfindungen als Neurotransmitter fungieren

Endoskelett (von griech. skleros für „hart“), engl. endoskeleton

Innenskelett; im Inneren des Körpers gelegenes Skelett, das von anderen weichen Körpergeweben bedeckt ist (Gegensatz zu → Exoskelett)

Endosperm (von griech. sperma für „Samen“), engl. endosperm

für Angiospermen charakteristisches triploides Samengewebe; enthält gespeicherte Nährstoffe, von denen sich der Embryo ernährt

Endospore (von griech. endo für „innen“ und spora für „säen“), engl. endospore

Überdauerungsstadium mancher Bakterien, das es diesen ermöglicht, widrige Umweltbedingungen zu überleben

Endosymbiontentheorie, engl. endosymbiosis theory

die Hypothese, dass sich eukaryotische Zellen aus prokaryotischen Zellen entwickelt haben, die andere Prokaryoten in sich aufgenommen hatten

Endosymbiose (von griech. sym für „zusammen“ und bios für „Leben“), engl. endosymbiosis

enges Zusammenleben zweier Organismenarten, wobei eine Art im Körper (oder sogar in den Zellen) der anderen lebt

Endothel, engl. endothelium

einfache Schicht aus epithelartigen Endothelzellen, die das Innere von Blutgefäßen auskleidet

endotherm (von griech. thermos für „Wärme“), engl. endotherm

bezeichnet Tiere, die ihre Körpertemperatur über ihren eigenen Stoffwechsel regulieren können (Gegensatz zu → ektotherm)

Endotoxin, engl. endotoxin

Lipopolysaccharid, das einen Teil der äußeren Membran bestimmter gramnegativer Bakterien bildet und freigesetzt wird, wenn die Bakterien wachsen oder lysieren (Gegensatz zu → Exotoxin)

Endprodukthemmung (Feedback-Hemmung), engl. feedback inhibition

Kapazitätskontrolle mancher Stoffwechselwege. Das produzierte Endprodukt hemmt dabei ein am Anfang der Stoffwechselkette agierendes Enzym.

Energie, engl. energy

die Fähigkeit, durch Bewegung von Materie gegen eine Kraft Arbeit zu leisten; die Fähigkeit, in physikalischen und chemischen Systemen eine Veränderung zu bewirken

Energiebudget, engl. energy budget

Energiehaushalt; quantitative Beschreibung aller Formen des Energieaustauschs zwischen einem Organismus und seiner Umwelt

Energiekosten, engl. energetic costs

die Differenz zwischen der Energie, die ein Tier zur Durchführung eines bestimmten Verhaltens aufwendet, und der Energie, die es im Ruhezustand verbraucht hätte (vgl. → Opportunitätskosten, → Risikokosten)

Energiepyramide, engl. energy pyramid

grafische Darstellung des Gesamtenergiegehalts in den verschiedenen trophischen Ebenen eines Ökosystems

Enhancer, engl. enhancer

regulatorische DNA-Sequenzen; binden Transkriptionsfaktoren, welche die Transkription aktivieren oder die Transkriptionsrate steigern

Enkephaline, engl. encephalins

Moleküle im Gehirn von Säugetieren, die als Neurotransmitter beim Schmerzempfinden fungieren

enterisches Nervensystem, engl. enteric nervous system

auch Darm- oder Eingeweidenervensystem genannt; das Nervengeflecht in der Submucosa und zwischen den Schichten glatter Muskeln im Darm von Wirbeltieren

Enterocoel, engl. enterocoel

Coelom, das durch Ausstülpungen des Urdarms (Archenteron) gebildet wird; typisch für Deuterostomier (Gegensatz zu → Schizocoel)

Enterokinase (Enteropeptidase), engl. enterokinase

von der Schleimhaut des Zwölffingerdarms abgesondertes Enzym; aktiviert das Proenzym Trypsinogen und schafft dadurch das aktive Verdauungsenzym Trypsin

Enthalpie (H), engl. enthalpy

die Gesamtenergie in einem System (Gegensatz zu → Entropie, → freie Enthalpie)

Entoderm (von griech. entos für „innen“ und derma für „Haut“), engl. endoderm

inneres Keimblatt; innerste der drei embryonalen Gewebeschichten, die bei der Gastrulation entstehen. Daraus entwickeln sich der Verdauungstrakt, die Atemwege und damit in Zusammenhang stehende Strukturen. (Gegensatz zu → Ektoderm, → Mesoderm)

Entropie (S) (von griech. tropein für „verändern“), engl. entropy

Maß für die Unordnung in einem System. In einem abgeschlossenen System sind spontane Reaktionen immer begleitet von einem Anstieg der Unordnung und so der Entropie. (Gegensatz zu → Enthalpie, → freie Enthalpie)

Entwicklung, engl. development

(1) im Sinne von Individualentwicklung: der Prozess, durch den ein vielzelliger Organismus ausgehend von einer einzelnen Zelle eine Reihe von Veränderungen durchläuft und dabei nacheinander die für seinen Lebenszyklus charakteristischen Formen annimmt; (2) im Sinne von stammesgeschichtlicher Entwicklung

Entwicklungsplastizität (phänotypische Plastizität), engl. developmental plasticity

die Fähigkeit eines Organismus, seine Entwicklung als Reaktion auf Umweltbedingungen zu verändern - also einen anderen Phänotyp zu exprimieren - und diese neue Form beizubehalten

Entwicklungszyklus, engl. life cycle

die gesamte Lebensspanne eines Organismus vom Moment der Befruchtung (oder ungeschlechtlichen Erzeugung) bis zur Geschlechtsreife

Entzündungsreaktion (Inflammationsreaktion), engl. inflammation response

unspezifische Abwehrreaktion gegen Pathogene; charakterisiert durch Rötung, Schwellung, Schmerzen und erhöhte Temperatur

Enzyme (von griech. zyme für „Gärungsmittel“), enzymes

katalytische Proteine, die eine biochemische Reaktion beschleunigen

Enzym-Substrat-Komplex, engl. enzyme substrate complex

eine Zwischenstufe bei einer enzymkatalysierten Reaktion, bestehend aus dem Enzym und dem daran gebundenen Substrat bzw. den Substraten

eosinophile Zellen (eosinophile Granulocyten), engl. eosinophilic cells

phagocytierende Leukocyten, die vielzellige Parasiten angreifen, wenn deren Oberfläche mit Antikörpern überzogen ist

Epiblast, engl. epiblast

derjenige Teil des frühen Embryos bei Säugetieren, der in der Blastocyste dem Trophoblasten zugewandt ist (Gegensatz zu → Hypoblast)

Epibolie, engl. epiboly

dieWachstumsbewegungen von Zellen über die Oberfläche der Blastula zum sich neu bildenden Urmund hin

Epidermis (von griech. derma für „Haut“), engl. epidermis

die äußerste Zellschicht von Pflanzen und Tieren (bei Pflanzen und Invertebraten nur eine einzelne Zelllage dick)

Epididymis (von griech. didymos für „Hoden“), engl. epididymis

Nebenhoden; gewundene Röhrchen in den Hoden, in denen die Spermien gespeichert werden; leiten die Spermien von den Samenkanälchen zum Samenleiter weiter

Epigenetik, engl. epigenetics

Spezialgebiet der Genetik, das sich mit dauerhaften, teilweise vererbbaren Veränderungen der Expression eines Gens oder einer Gruppe von Genen beschäftigt, ohne dass dabei eine Veränderung in der DNA-Sequenz vorliegt

Epiglottis, engl. epiglottis

der Kehldeckel; die Gewebeklappe, die den Eingang zum Kehlkopf verschließt und verhindert, dass Nahrung und Flüssigkeit in die Luftröhre gelangen

Epikotyl (von griech. epi für „auf“ und kotyle für „Höhlung“), engl. epicotyl

der unmittelbar über den Keimblättern liegende Abschnitt der Sprossachse eines Pflanzenembryos oder Keimlings (Gegensatz zu → Hypokotyl)

Epinephrin

→ Adrenalin

Epiphyse

→ Zirbeldrüse

Epiphysenfugen, engl. epiphyseal plates

auch alsWachstumsfugen bezeichnet; Knorpelplatten am Ende von Röhrenknochen; hier erfolgt das Wachstum der Knochen bis zum Erwachsenenalter

Epiphyten, engl. epiphytes

spezialisierte Pflanzen, die auf der Oberfläche anderer Pflanzen wachsen, aber nicht an diesen parasitieren

Epistase, engl. epistasis

Wechselwirkung zwischen Genen, bei der das Vorhandensein eines bestimmten Allels eines Gens darüber entscheidet, ob ein anderes Gen exprimiert wird

Epithelgewebe, engl. epithelial tissue

aus einer oder mehreren Zellschichten aufgebauter Gewebetyp bei Tieren, der Organe auskleidet oder bedeckt, Röhren bildet und die Körperoberfläche bedeckt; besteht aus dicht aneinanderliegenden, über Haftkontakte verbundenen Zellen und einer basalen Lage aus Bindegewebe ( → Basalmembran); einer der vier Hauptgewebetypen vielzelliger Organismen

Epitop (Antigendeterminante), engl. epitope

Bereich eines Antigens, der von einem spezifischen Antikörper oder einer T-Zelle erkannt wird und an den diese binden

Epoche, engl. epoch

Unterteilung einer Periode der geologischen Zeitskala

ER

→ endoplasmatisches Reticulum

Erbkoordination

→ formkonstantes Verhaltenselement

erbliches Merkmal, engl. heritable trait

Merkmal, das zumindest teilweise durch Gene festgelegt ist

Erektion, engl. erection

Zustand des durch Blutzufuhr versteiften Penis

Erkennungssequenz

→ Restriktionsschnittstelle

erleichterte Diffusion, engl. facilitated diffusion

passiver Transport durch eine Membran unter Vermittlung eines speziellen Carrierproteins; erfolgt ausschließlich in Richtung eines Konzentrationsgefälles (Gegensatz zu → aktiver Transport, → Diffusion)

Ersatzknochen, engl. cartilage bone

Knochentyp, der durch sekundäre Aushärtung aus einer knorpeligen Struktur entsteht, die dem reifen Knochen ähnelt (Gegensatz zu → Deckknochen)

Erstarrungsgestein, engl. igneous rocks

magmatisches Gestein; aus Lava oder Magma durch Erstarren entstandenes Gestein

erster Hauptsatz der Thermodynamik, engl. first law of thermodynamics

das Prinzip, dass Energie weder erzeugt noch zerstört werden kann (bei jeder Energieumwandlung von einer Form in eine andere bleibt die Gesamtenergie gleich)

erster Polkörper, engl. first polar body

die kleine Tochterzelle aus der ersten meiotischen Teilung der primären Oocyte

erworbene Immunabwehr

→ adaptive Immunabwehr

erworbene Immunschwächekrankheit

→ Aids

Erythrocyten (von griech. erythros für „rot“ und kytos für „Behälter“), engl. erythrocytes

rote Blutzellen, rote Blutkörperchen

Erythropoetin (EPO), engl. erythropoietin

Hormon, das bei Sauerstoffmangel von der Niere produziert wird und die Bildung von Erythrocyten anregt

essenzielle Aminosäuren, engl. essential amino acids

Aminosäuren, die ein Tier nicht selbst synthetisieren kann, sondern über die Nahrung aufnehmen muss

essenzielle Fettsäuren, engl. essentially fatty acids

Fettsäuren, die ein Tier nicht selbst synthetisieren kann, sondern über die Nahrung aufnehmen muss

essenzielles Nährelement, engl. essential element

mineralischer Nährstoff, den Pflanzen und Tiere für ein normales Wachstum und Fortpflanzung benötigen

Esterbindung, engl. ester linkage

durch eine Kondensationsreaktion (unter Abspaltung von Wasser) zwischen einer Carboxylgruppe und der Hydroxylgruppe eines Alkohols entstehende Bindung (R–CO–O–R). Auf diese Weise entstehen zum Beispiel aus Fettsäuren und Glycerol Fette. (Gegensatz zu → Etherbindung)

Etherbindung, engl. ether linkage

die Bindung zwischen zwei Kohlenwasserstoffen über ein Sauerstoffatom (R–O–R); charakteristisch für die Membranlipide der Archaeen (vgl. → Esterbindung)

Ethologie (von griech. ethos für „Charakter“ und logos für „Lehre“), engl. ethology

vergleichende Verhaltensforschung; Forschungsansatz zum Verhalten von Tieren, der sich auf die Beobachtung vieler Arten in deren natürlicher Umgebung stützt und sich mit Fragen zur Evolution von Verhaltensweisen beschäftigt (vgl. → Behaviorismus)

Ethylen, engl. ethylene

das gasförmige Phytohormon H2C=CH2; ist an der Fruchtreifung sowie anderen Wachstums- und Entwicklungsprozessen beteiligt

Etiolierung (Etiolement, Vergeilung), engl. etiolation

charakteristischer Effekt von Lichtmangel auf den Wachstumsprozess von Blütenpflanzen; gekennzeichnet durch lange, schwache Sprosse und kleinere Blätter aufgrund verlängerter Internodien und eine blassgelbe Färbung; in normales Licht transferiert, bilden sie normale Blätter aus und ergrünen (Deetiolierung)

Euchromatin, engl. euchromatin

diffuses, nichtkondensiertes Chromatin; enthält aktive Gene, die in mRNA transkribiert werden (Gegensatz zu → Heterochromatin)

Eudikotylen, engl. eudicots

auch als Eudikotyledonen oder Zweikeimblättrige bezeichnet; Angiospermen (Blütenpflanzen) mit zwei embryonalen Keimblättern (Gegensatz zu → Monokotylen)

Eukaryoten (von griech. eu für echt und karyon für Kern), engl. eukaryotes

bilden die Domäne der Eukarya; Organismen, in deren Zellen sich das genetische Material in einem Zellkern befindet; umfassen sämtliche Lebensformen mit Ausnahme der Archaea und Bacteria (Gegensatz zu → Prokaryoten)

euryhalin, engl. euryhaline

Eigenschaft eines an einen weiten Salinitätsbereich der Umgebung angepassten Organismus (Gegensatz zu → stenohalin)

eusozial, engl. eusocial

Begriff für eine soziale Gemeinschaft, die auch Individuen umfasst, welche sich nicht fortpflanzen, wie es zum Beispiel bei Honigbienen, Ameisen und Termiten der Fall ist

Eustachische Röhre, engl. eustachian tube

die Verbindung zwischen dem Mittelohr und dem Rachen; ermöglicht einen Luftdruckausgleich zwischen dem Mittelohr und der Umgebung; auch Ohrtrompete genannt

Eutrophierung (von griech. trephein für „nähren“), engl. eutrophication

ein durch übermäßige Zufuhr von Nährelementen ausgelöster Prozess in aquatischen Ökosystemen; resultiert in verstärktem Algenwachstum und kann zu Zersetzung und Sauerstoffmangel (Hypoxie) führen

Evaporation, engl. evaporation

die ungesteuerte, passive Abgabe von Wasserdampf (Verdunstung) durch eine Wasseroberfläche oder feuchte Oberfläche (vgl. → Transpiration)

Evapotranspiration, engl. evapotranspiration

die insbesondere von Pflanzen betriebene kombinierteWasserdampfabgabe durch → Evaporation und → Transpiration

Evenness

→ Äquität

Evolution, engl. evolution

jede allmähliche Entwicklung; im engeren Sinne die Evolution von Organismen nach Darwins Evolutionskonzept. Darunter versteht man genetische und daraus resultierende phänotypische Veränderungen von Organismen von einer Generation zur nächsten. (vgl. → Makroevolution, → Mikroevolution; → Speziation)

evolutionäre Entwicklungsbiologie (Evo-Devo), engl. evolutionary developmental biology

die Erforschung des Zusammenwirkens von entwicklungsgeschichtlichen Vorgängen und Entwicklungsprozessen mit Schwerpunkt auf den genetischen Veränderungen, durch die neue phänotypische Merkmale entstehen. Zu den Schlüsselkonzepten der Evo-Devo-Forschung gehören Modularität, „genetischer Werkzeugkasten“, genetische Schalter und Heterochronie.

evolutionärer Stammbaum

→ phylogenetischer Baum

Evolutionsfaktoren, engl. evolution factors

jegliche Faktoren, welche die Richtung und Häufigkeit evolutionärer Veränderungen einer Population beeinflussen

Evolutionstheorie, engl. evolutionary theory

das Verständnis und die Anwendung der Mechanismen des evolutionären Wandels auf biologische Probleme (vgl. → synthetische Evolutionstheorie)

Evolutionsumkehr, engl. evolutionary reversal

das erneute Auftreten des ursprünglichen Merkmalszustands in einer Abstammungslinie, in der dieses Merkmal einen abgeleiteten Zustand erreicht hatte

ex vivo (lat. für „aus dem Lebenden“), engl. ex vivo

charakterisiert Reaktionen oder Abläufe, bei denen aus dem Organismus entnommene, lebende Gewebe isoliert im Labor untersucht oder manipuliert werden; teilweise synonym zu → in vitro verwendet, betont jedoch die vorherige Entnahme des Materials (Gegensatz zu → in vivo)

Excisionsreparatur, engl. excision repair

Mechanismus zur DNA-Reparatur: das Entfernen fehlerhafter DNA-Abschnitte und anschließende Ersetzen der entsprechenden Nucleotide

exekutive Funktionen, engl. executive functions

kognitive Prozesse (z. B. Aufmerksamkeitssteuerung, inhibitorische Kontrolle, logisches Denken, Problemlösung, Planung), die eine zielgerichtete Steuerung von Gedanken und Verhalten ermöglichen

exergonisch, engl. exergonic

Eigenschaft einer chemischen Reaktion, bei der die Reaktionsprodukte eine geringere → freie Enthalpie aufweisen als die Reaktionspartner, wodurch die abgegebene freie Enthalpie (unter Verlusten) für andere Zwecke verwendet werden kann (Gegensatz zu → endergonisch)

Exkremente

→ Faeces

Exkretionsorgane, engl. excretory organs

Organe von Tieren, die der Ausscheidung von Wasser, gelösten Stoffen und stickstoffhaltigen Abfallprodukten in Form von Harn (Urin) dienen und dazu beitragen, das Volumen, die Konzentrationen gelöster Stoffe und die Zusammensetzung der extrazellulären Flüssigkeit aufrechtzuerhalten

Exocytose (von griech. exo für „außen“), engl. exocytosis

Vorgang, bei dem ein Vesikel aus dem Zellinneren mit der Plasmamembran verschmilzt und seine Inhaltsstoffe nach außen abgibt (Gegensatz zu → Endocytose)

exokrine Drüsen (von griech. krinein für „absondern“), engl. exocrine glands

alle Drüsen, die ihre Sekrete in die Außenwelt oder in den Verdauungstrakt abgeben, zum Beispiel die Speicheldrüsen (Gegensatz zu → endokrine Drüsen)

Exon, engl. exon

DNA-Abschnitt bei Eukaryoten, der einen Teil eines Polypeptids codiert (Gegensatz zu → Intron)

Exoskelett (von griech. skeletos für „Gerüst“), engl. exoskeleton

Außenskelett; harte äußere Körperhülle, an deren Innenseite Muskeln ansetzen können (Gegensatz zu → Endoskelett)

Exotoxine, engl. exotoxins

von lebenden, sich vermehrenden Bakterien abgegebene, hoch giftige, im Allgemeinen lösliche Proteine (Gegensatz zu → Endotoxine)

expandierende Triplettwiederholungen, engl. expanded triplet repeats

sich wenige bis mehrere Hundert Mal wiederholende, instabile Sequenzen aus drei Basenpaaren in einem menschlichen Gen; je häufiger die Wiederholungen, desto geringer ist oft die Aktivität des entsprechenden Gens; findet man auch bei manchen Krankheiten des Menschen wie Chorea Huntington und Fragiles-X-Syndrom

Experiment, engl. experiment

empirische Untersuchung, die eine Hypothese stützen oder widerlegen und Antworten auf Fragen liefern soll; bildet die Grundlage für naturwissenschaftliches Arbeiten (vgl. → empirisch)

exponentiellesWachstum, engl. exponential growth

eine Form des Populationswachstums, die durch ein multiplikativesMuster gekennzeichnet ist; je höher die Zahl der Individuen ist, desto schneller kommen pro Zeiteinheit neue Individuen hinzu (Gegensatz zu → logistischesWachstum)

Expressionsvektor, engl. expression vector

ein DNA-Vektor, zum Beispiel ein Plasmid, mit einer DNA-Sequenz, die Sequenzen für seine Expression in mRNA und Proteine in der Wirtszelle enthält

Expressivität, engl. expressivity

das Ausmaß, mit dem sich ein Genotyp auf den Phänotyp auswirkt; hängt auch von Umweltfaktoren ab

exspiratorisches Reservevolumen (ERV), engl. exspiratory reserve volume

die Menge an Atemluft, die zusätzlich zur der beim normalen Ausatmen ausgeatmeten Luft mit Druck ausgepresst werden kann (Gegensatz zu → inspiratorisches Reservevolumen, → Atemzugvolumen, → Vitalkapazität)

Extensoren, engl. extensors

Streckmuskeln (Gegensatz zu → Flexoren)

Extinktion, extinction

das Aussterben von Taxa

extraembryonale Membranen (Embryonalhüllen), engl. extraembryonic membranes

die vier Membranen, die den sich entwickelnden Embryo von Amnioten (Sauropsiden und Säugetieren) schützen und versorgen ( → Amnion, → Allantois, → Chorion, → Dottersack)

extrazelluläre Flüssigkeit, engl. extracellular fluid

die gesamte Körperflüssigkeit außerhalb von Zellen (nicht aber die in Darm und Blase); bei geschlossenen Kreislaufsystemen in verschiedene Flüssigkeiten getrennt (Blutplasma, interstitielle Flüssigkeit, Lymphflüssigkeit usw.); bei offenen Kreislaufsystemen eine einheitliche Hämolymphe

extrazelluläre Matrix, engl. extracellular matrix

in tierischen Geweben vorkommendes Material unterschiedlicher Zusammensetzung, das die Zellzwischenräume ausfüllt und vielfältige Funktionen erfüllt, unter anderem Zelladhäsion; besonders ausgeprägt in Bindegewebe

extrem Halophile, engl. extreme halophiles

eine Gruppe der Euryarchaeota, die ausschließlich in sehr salzhaltigen Umgebungen vorkommt

Extremophile, engl. extremophiles

Archaeen und Bakterien, die unter Bedingungen zu leben vermögen, unter denen die meisten anderen Organismen nicht lebensfähig wären (wie etwa bei extrem hohen Temperaturen oder Salzkonzentrationen).

Exuvie, engl. exuvy

→ das abgestoßene Exoskelett eines Arthropoden

ex-vivo-Gentherapie, engl. ex vivo gene therapy

Veränderung der Genomsequenzen menschlicher Zellen, die dem Körper entnommen und dann wieder reimplantiert werden; erfolgt zu medizinischen Zwecken

exzitatorisches postsynaptisches Potenzial (EPSP), engl. excitatory postsynaptic potential

elektrische Veränderung (Depolarisation) im Ruhepotenzial einer postsynaptischen Membran in positiver Richtung (Gegensatz zu → inhibitorisches postsynaptisches Potenzial)

F1-Generation

→ Filialgeneration

F2-Generation

→ Filialgeneration

FAD (Flavin-Adenindinucleotid), engl. flavin adenine dinucleotide

an Redoxreaktionen beteiligtes Coenzym, das aus Riboflavin (Vitamin B2) gebildet wird

Faeces (Fäzes) (von lat. faex für „Abschaum“, „Auswurf“), engl. feces

Exkremente, Kot; vom Verdauungssystemausgeschiedene Abfallstoffe

fakultativ, engl. facultative

möglich, aber nicht zwingend erforderlich (vgl. → obligat)

fakultativer Anaerobier, engl. facultative anaerobe

Organismus, der seinen Stoffwechsel von aeroben auf anaerobe Stoffwechselwege umschalten kann, je nachdem, ob O2 vorhanden ist oder nicht (Gegensatz zu → obligater Aerobier)

fakultativer Parasit, engl. facultative parasite

Organismus, der an anderen Lebewesen parasitiert, aber auch unabhängig von diesen leben kann

β-Faltblatt (beta-Faltblatt), engl. beta-sheet

Sekundärstruktur eines Proteins; kommt durch Wasserstoffbrücken zwischen zickzackartig aufgefalteten, antiparallel oder parallel laufenden Polypeptidregionen zustande

Fang-Wiederfang-Methode, engl. mark-recapture method

auch einfach als Wiederfangmethode oder Rückfangmethode bezeichnet; Methode zur Abschätzung der Populationsgröße mobiler Organismen. Dabei wird eine zufällige Probe von Individuen gefangen, markiert und wieder freigelassen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird eine weitere zufällige Probe gefangen und der Anteil der markierten Tiere ermittelt.

Faserzelle, engl. fiber cell

langgestreckte, spitz zulaufende Sklerenchymzelle bei Angiospermen; meist mit dicker Zellwand; erfüllt Stützfunktion im Xylem

Fast-twitch-Fasern (FT-Fasern), engl. fast-twitch fibers

auch als weiße Fasern bezeichnet; Skelettmuskelfasern, die sehr schnell eine hohe Spannung aufbauen können, aber auch schnell ermüden („Sprinter“-Fasern); charakteristisch ist der sehr hohe Gehalt an Enzymen für die Glykolyse (vgl. → Slow-twitch-Fasern)

faszikuläres Kambium (von lat. cambiare für „austauschen“), engl. vascular cambium

Lateralmeristem von Pflanzen, aus dem das sekundäre Xylem und das Phloem hervorgehen

Fauna, engl. fauna

alle Tiere (Tierwelt) eines bestimmten Gebiets (Gegensatz zu → Flora)

Federn, engl. feathers

von Reptilienschuppen abgeleitete Hautstrukturen der Theropoden (zu denen die rezenten Vögel und ihre ausgestorbenen Verwandten zählen), bestehend aus einem hohlen Schaft und einer Fahne aus Federästen; fungieren als Flughilfe, zur Thermoregulation und als Balzgefieder

Feedback (Rückkopplung), engl. feedback

Regulation eines bestimmten Prozesses, der direkt oder indirekt durch Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Produkts dieses Prozesses erfolgt (positives oder negatives Feedback)

Feedback-Hemmung

→ Endprodukthemmung

Feedback-Information, engl. feedback information

in Regelsystemen die Information über die Beziehung zwischen dem Sollwert und dem Istwert (Gegensatz zu → Feedforward-Information)

Feedforward-Information, engl. feedforward information

in Regelsystemen Informationen, die den Sollwert verändern (Gegensatz zu → Feedback-Information)

Fehlersignal, engl. error signal

in einem Regelkreis jegliche Abweichung vom Sollwert und dem gegenwärtigen Zustand des Systems

Fehlpaarungsreparatur, engl. mismatch repair

Mechanismus, der die DNA nach der Replikation auf Fehler überprüft und bei Fehlpaarungen die falsch eingebauten Basen entfernt und durch die richtigen ersetzt

Fehlsinnmutation

→ Missense-Mutation

fenestrierte Kapillaren, engl. fenestrated capillaries

mit kleinen Poren versehene Blutkapillaren

Fertilisation

→ Befruchtung

Fette, engl. fats

zu den Lipiden zählende Triacylglycerine, die bei Raumtemperatur fest sind (Gegensatz zu → Öle)

Fettgewebe, engl. fatty tissue

eine Form des Bindegewebes ( → braunes Fettgewebe)

Fettsäuren, engl. fatty acids

organischeMoleküle aus einer langen, unpolaren Kohlenwasserstoffkette und einer polaren Carboxylgruppe; Bestandteil vieler Lipide

Fetus, engl. fetus

auch als Fötus bezeichnet; medizinische und juristische Bezeichnung für die Entwicklungsstadien eines menschlichen Embryos ab der achten Schwangerschaftswoche (dem Zeitpunkt, an dem alle wichtigen Organsysteme ausgebildet sind) bis zum Zeitpunkt der Geburt

Fibrin, engl. fibrin

Protein, das zu langen Fäden polymerisiert und dadurch die Blutgerinnung unterstützt bzw. ermöglicht

Fibrinogen, engl. fibrinogen

Protein im Blutkreislauf, das die inaktive Vorstufe von Fibrin darstellt

Fick’sches Diffusionsgesetz, engl. Fick’s law of diffusion

Gleichung zur Beschreibung der Faktoren, die die Diffusionsrate eines Moleküls durch eine Austauschfläche aus einem Bereich höherer Konzentration in einen Bereich niedrigerer Konzentration bestimmen

Filialgeneration, engl. filial generation

auch als Tochtergeneration bezeichnet; unterschieden werden die erste Filialgeneration (F1-Generation) und die zweite Filialgeneration (F2-Generation); die hybride Nachkommenschaft einer Kreuzung von Mitgliedern der → Parentalgeneration (P-Generation)

Filtrierer, engl. filter feeder

auch als Suspensionsfresser bezeichnet; Organismen, die sich von imWasser schwebenden, wesentlich kleineren Organismen ernähren und diese mittels besonderer Seihvorrichtungen aus einem Wasserstrom herausfiltrieren (vgl. → Strudler)

Fimbrien

→ Pili

Fitness (biologische Fitness, Darwin-Fitness), engl. fitness

der Beitrag eines Genotyps oder Phänotyps zur genetischen Ausstattung nachfolgender Generationen im Verhältnis zum Beitrag anderer Genotypen oder Phänotypen ( → Gesamtfitness)

fixiertes Allel, engl. fixed allele

einziges in einer Population vorkommendes Allel eines Gens

Flagellum

→ Geißel

Flaschenhalseffekt, engl. population bottleneck

bezieht sich auf die drastische Reduktion einer einst großen Population auf wenige Individuen, typischerweise durch eine Naturkatastrophe. Dies führt zu einer stark eingeschränkten genetischen Variabilität in dieser Population.

Flechten, engl. lichens

aus der Symbiose eines Pilzes (Gruppe der Fungi) mit Cyanobakterien oder einzelligen Algen entstehende neue Organismen

Flexoren, engl. flexors

Beugemuskeln; Muskeln, die für die Beugung einer Extremität sorgen (Gegensatz zu → Extensoren)

Flora, engl. flora

alle Pflanzen (Pflanzenwelt) eines bestimmten Gebiets (Gegensatz zu → Fauna)

Florigen (Blühhormon), engl. flowering hormone

Signalstoff, der in Blütenpflanzen systemisch eine Blühinduktion bewirkt. Als für die Umwandlung einer vegetativen Sprossspitze in eine Blüte maßgebliches Florigen wurde das FT-Protein identifiziert.

Fluoreszenz, engl. fluorescence

Emission von Photonen durch die Rückkehr von angeregten Elektronen eines Fluoreszenzfarbstoffs auf ein niedrigeres Energieniveau

Flüssig-Mosaik-Modell, engl. fluid mosaic model

molekulares Modell der Struktur von Biomembranen, demzufolge sie aus einer flüssigen Phospholipiddoppelschicht bestehen, in der sich die darin eingebetteten Proteine in lateraler Richtung frei bewegen können (vgl. → Biomembran)

Folgestrang, engl. lagging strand

der diskontinuierlich synthetisierte Tochterstrang bei der DNA-Replikation (vgl. → Okazaki-Fragmente; Gegensatz zu → Leitstrang)

Follikel (von lat. folliculus für „kleiner Sack“), engl. follicle

bei weiblichen Säugetieren vorkommende Struktur, bestehend aus der unreifen Eizelle und einer umgebenden Schicht aus Nährzellen (Follikelzellen)

follikelstimulierendes Hormon (FSH), engl. follicle-stimulating hormone

ein vom Hypophysenvorderlappen produziertes Gonadotropin

Formatio reticularis (Retikulärformation), engl. reticular system

diffuses Netzwerk von Neuronen im Hirnstamm von Wirbeltieren

formkonstante Verhaltenselemente (Erbkoordination), engl. fixed action patterns

ethologische Bezeichnung für genetisch festgelegtes Verhalten, das ohne Lerneffekt stereotyp (also immer auf die gleiche Weise) abläuft und auch nicht durch Lernen modifiziert werden kann (auch als modaler Bewegungsablauf und früher als Erbkoordination oder Instinktbewegungen bezeichnet)

fossile Brennstoffe, engl. fossil fuels

Brennstoffe wie Kohle, Erdöl oder Erdgas, die über lange geologische Zeiträume hinweg durch Umwandlung von organischem Material entstanden sind, welches unter Sauerstoffausschluss in Sedimenten begraben wurde

Fossilien, engl. fossils

Versteinerungen; alle von Organismen stammenden erkennbaren Strukturen oder die Abdrücke solcher Strukturen im Gestein, die über lange geologische Zeiträume hinweg erhalten geblieben sind

Fötus

→ Fetus

Fovea centralis (von lat. fovea für „kleine Grube“), engl. fovea

Sehgrube, gelber Fleck; der Bereich des schärfsten Sehens in der Retina (Netzhaut) der Wirbeltiere

Frameshift-Mutation (Rasterschubmutation), engl. frame-shift mutation

Mutation, die durch Verlust oder das Hinzufügen von einem oder zwei benachbarten Nucleotiden in der DNA-Sequenz eines Gens zustande kommt. Dadurch verschiebt sich das Leseraster der mRNA während der Translation und führt zur Produktion eines unbrauchbaren Proteins. (Gegensatz zu → Missense-Mutation, → Nonsense-Mutation, → stille Mutation)

Frank-Starling-Gesetz, engl. Frank-Starling law

das Prinzip, dass das Schlagvolumen des Herzens mit einem erhöhten Rückfluss des Blutes zum Herzen steigt

freie Enthalpie (G), engl. free enthalpy

auch als Gibbs-Energie bezeichnet; in einem biologischen System der Anteil der Energie, der bei konstanter Temperatur und konstantem Druck zur Verrichtung von Arbeit zur Verfügung steht; früher meist einfach „freie Energie“ genannt (Änderung des Begriffs wegen der Verwechslungsgefahr mit der Helmholtz’schen freien Energie, die für ein System mit konstanter Temperatur und konstantem Volumen gilt) (Gegensatz zu → Entropie, → Enthalpie)

freilaufend, engl. free-running

Beschreibung für einen endogenen Rhythmus, der nicht durch Anhaltspunkte aus der Umwelt synchronisiert wird

Frontallappen, engl. frontal lobe

der größte der Hirnlappen des Menschen; umfasst den primären motorischen Cortex und ist an Gefühlen und Planung beteiligt

Frucht, engl. fruit

bei Angiospermen ausgewachsener und gereifter Fruchtknoten (bzw. Gruppe von Fruchtknoten) mit darin enthaltenen Samen; teilweise Beteiligung auch anderer Blütenorgane an der Fruchtbildung; manchmal auch auf Fortpflanzungsstrukturen anderer Pflanzengruppen angewendet

Fruchtbarkeit, engl. fecundity

durchschnittliche Anzahl von Nachkommen, die ein Individuum (oder Weibchen) in einer Population produziert

Fruchtblatt

→ Karpell

Fruchtknoten

→ Ovar

Fruchtkörper, engl. fruiting structure

der Fortpflanzung dienende Struktur, die Sporen hervorbringt

Fruchtverband, engl. multiple fruit

eine Frucht, die aus mehreren Fruchtblättern der Blüten eines Blütenstands hervorgeht (vgl. → Sammelfrucht)

Fruchtwasser (Amnionflüssigkeit), engl. amniotic fluid

die in der Amnionhöhle enthaltene Flüssigkeit, die bei Säugetieren, Vögeln und Reptilien die Embryonen umgibt

Frugivore (von lat. frugis für „Frucht“ und vorare für „fressen“), engl. frugivores

Tiere, die sich von Früchten ernähren

fugitive Arten, engl. fugitive species

Arten, die einen ansonsten geeigneten Lebensraum verlassen, um der Konkurrenz mit anderen Spezies aus dem Weg zu gehen

Fundamentalnische, engl. fundamental niche

die ökologische Nische, die eine Art aufgrund ihrer physiologischen Fähigkeiten einnehmen könnte (Gegensatz zu → Realnische)

funktionelle Genomik, engl. functional genomics

Identifizierung von Genen durch Sequenzierung gesamter Genome; es folgt die Bestimmung der spezifischen Funktionen der von diesen Genen codierten Proteine (Gegensatz zu → vergleichende Genomik)

funktionelle Gruppen, engl. functional groups

(1) charakteristische Atomgruppen an größeren organischen Molekülen, die diesen bestimmte chemische Eigenschaften (wie Ladung oder Polarität) verleihen (z. B. Carboxylgruppe, Aminogruppe); biologisch wichtig sind die → Hydroxylgruppe, → Carboxylgruppe, → Carbonylgruppe, → Aldehydgruppe, → Thiolgruppe, → Aminogruppe und die → Phosphatgruppe; (2) Gruppen von Arten mit ähnlicher Funktion, ungeachtet dessen, ob sie die gleichenRessourcen nutzen oder nicht (vgl. → Gilde)

funktionelles Residualvolumen, engl. functional residual volume (FRV)

das Luftvolumen, das bei normaler Atmung in der Lunge verbleibt; die Summe aus Residual- und Reservevolumen

Funktionsgewinnmutation, engl. gain-of-functionmutation

Mutation, die zu einem Protein mit neuer Funktion führt (Gegensatz zu → Funktionsverlustmutation)

Funktionsverlustmutation, engl. loss-of-function mutation

Mutation, durch die ein Protein seine Funktion verliert (Gegensatz zu → Funktionsgewinnmutation)

Furchung, engl. cleavage

die ersten Teilungen der Zygote eines Tieres (vgl. → holoblastische Furchung, → meroblastische Furchung)

G0-Phase, engl. G0 phase

Ruhezustand einer Zelle, in dem sie sich nicht auf den Zellteilungszyklus vorbereitet

G1-Phase, engl. G1 phase

der Zeitraum zwischen dem Ende der Mitose und dem Beginn der S-Phase (Synthese) eines Zellzyklus (vgl. → G2-Phase, → M-Phase, → S-Phase)

G1-S-Übergang, engl. G1-to-S transition

der Zeitpunkt des Zellzyklus, an dem die G1-Phase endet und die S-Phase beginnt

G2-Phase, engl. G2 phase

der Zeitraum zwischen der S-Phase (Synthese) und dem Beginn der Mitose eines Zellzyklus (vgl. → G1-Phase, → M-Phase, → S-Phase)

Galle, engl. bile

Gallenflüssigkeit; von der Leber aus Cholesterol, verschiedenen Phospholipiden und Bilirubin (einem Abbauprodukt von Hämoglobin) synthetisierte Verdauungsflüssigkeit; enthält Gallensalze, die im Darm Fette emulgieren

Gallenblase, engl. gallbladder

Organ des menschlichen Verdauungstrakts, das der Speicherung der Galle dient

Gametangium (von griech. gametes

für „Gatte“ und aggeion für „Gefäß“), engl. gametangium Geschlechtsorgan bei Algen, Pflanzen und Pilzen, in dem die Gameten gebildet werden (vgl. → Antheridium, → Archegonium, → Ascogon)

Gameten (Keimzellen), engl. gametes

die reifen sexuellen Fortpflanzungszellen eines vielzelligen Organismus, wie Eier bzw. Spermien (Gegensatz zu → somatische Zellen)

Gametogenese (von griech. genesis für „Zeugung“), engl. gametogenesis

spezielle Abfolge von Zellteilungen, die zur Produktion von Keimzellen (Gameten) führt. Die Vorgänge im Ovar heißen Oogenese, die in den Hoden Spermatogenese.

Gametophyt, engl. gametophyte

bei Pflanzen und photosynthetisch aktiven Protisten mit Generationswechsel die vielzellige haploide Phase, welche die Gameten produziert (Gegensatz zu → Sporophyt)

Gamma-Diversität, engl. gamma diversity

die Artenvielfalt in einer geographischen Region, der regionale Artenpool (vgl. → Alpha-Diversität, → Beta-Diversität)

Ganglienzellen, engl. ganglion cells

zum Glaskörper hin gelegene Zellen der menschlichen Netzhaut, die Informationen der Bipolarzellen an das Gehirn weiterleiten

Ganglion (von griech. ganglion für „Geschwulst“), engl. ganglion

eine Ansammlung von Nervenzellen mit ähnlichen Merkmalen oder Funktionen

Gap Junctions, engl. gap junctions

Proteinkanäle, welche die 20-30nm breite Lücke zwischen den Plasmamembranen zweier angrenzender tierischer Zellen überbrücken und auf 2-4nm verengen; dienen der Weiterleitung von chemischen Substanzen oder elektrischen Signale von einer Zelle zur nächsten

Gap-Gene

→ Lückengene

Gärung, engl. fermentation

der anaerobe Abbau einer Substanz wie Glucose in kleinere Moleküle wie Milchsäure oder Alkohol im Energiestoffwechsel

Gasaustausch, engl. gas exchange

bei Tieren die Aufnahme von Sauerstoff aus der Umgebung und die Abgabe von Kohlenstoffdioxid

Gastralraum, engl. gastrovascular cavity

zentraler Körperhohlraum, der der Verdauung dient, beispielsweise bei Quallen und anderen Nesseltieren

Gastrin, engl. gastrin

von Zellen im unteren Bereich des Magens sezerniertes Hormon, das die Sekretion von Verdauungssäften und die Bewegungen des Magens anregt

Gastrointestinaltrakt, engl. gastrointestinal system

der Magen-Darm-Trakt des Verdauungssystems von Tieren

Gastrovaskularsystem, engl. gastrovascular system

Komplexes Hohlraumsystem der Nesseltiere (Cnidaria) und der Plattwürmer (Plathelminthes) mit nur einer Öffnung nach außen, dient sowohl der Verdauung der Nahrung als auch der Verteilung der Nährstoffe im Körper

Gastrula (von griech. gastra für „Bauch eines Gefäßes“), engl. gastrula

becherförmiges Embryonalstadium mit den charakteristischen drei Zellschichten (Keimblättern: Ektoderm, Entoderm und Mesoderm), aus denen sich später sämtliche Organsysteme des erwachsenen Tieres entwickeln

Gastrulation, engl. gastrulation

Entwicklung der Gastrula aus der Blastula; in der Embryonalentwicklung der Prozess, bei dem durch massive Einwanderung von Zellen aus einer Blastula eine Gastrula gebildet wird und daraus ein Embryo mit drei Keimblättern und verschiedenen Körperachsen entsteht

Gattung (Genus) (von griech. genos für „Art“), engl. genus

taxonomische Gruppe sehr ähnlicher und nahe verwandter Arten, die im Rahmen der binären Nomenklatur mit einem gemeinsamen Namen belegt wurde

G-Cap

→ Cap-Gruppe

Gebärmutter

→ Uterus

Gedächtniszellen, engl. memory cells

langlebige Lymphocyten, die beim Kontakt mit einem Antigen gebildet werden; verbleiben im Körper und können bei erneutem Kontakt mit dem Antigen eine rasche Immunantwort ankurbeln

Gefäßsystem, engl. vascular system

(1) das in erster Linie aus Phloem und Xylem bestehende Leitungssystem der Gefäßpflanzen; (2) die Adern im Kreislaufsystem von Tieren

Gefrierbruchtechnik, engl. freeze-fracturing

Gewebepräparationstechnik für die Transmissions- und Rasterelektronenmikroskopie, bei der das Gewebe tiefgefroren und anschließend mit einem Mikrotom aufgebrochen wird; der Bruch folgt dabei häufig dem Weg des geringsten Widerstands innerhalb einer Membran

Gegenstrommultiplikationssystem, engl. countercurrent multiplication system

Mechanismus, der in der Niere von Säugetieren die Konzentration der interstitiellen Flüssigkeit durch das Gegenstromprinzip in der Henle-Schleife, selektive Permeabilität und aktiven Transport von Ionen in Abschnitten der Henle-Schleife erhöht

Gegenstromprinzip, engl. countercurrent flow

Anordnung, die einen maximalen Austausch von Wärme oder einer diffusionsfähigen Substanz zwischen zwei Flüssigkeiten fördert, indem beide Flüssigkeiten in nahe beieinander liegenden, parallel verlaufenden Gefäßen in umgekehrter Richtung aneinander vorbeifließen

Gegenstromwärmeaustausch, engl. countercurrent heat exchange

eine Anpassung des Kreislaufsystems, die Körperwärme erhält. Bei manchen Großfischen wird das zu den Muskeln fließende arterielle Blut durch venöses Blut erwärmt, das von den Muskeln wegfließt. Bei manchen Vögeln erfolgt der Gegenstromaustausch in den Beinen, bei Waltieren in den Flossen.

Gehirn, engl. brain

das zentrale Koordinationszentrum eines Nervensystems

Gehörknöchelchen, engl. ossicles

die drei kleinen Knochen im Mittelohr, die Vibrationen des Trommelfells zum ovalen Fenster des Innenohrs übertragen; im Einzelnen: → Hammer (Malleus), → Amboss (Incus) und → Steigbügel (Stapes)

Geißel (Flagellum) (von lat. flagellum für „Peitsche“), engl. flagellum

langer, peitschenartiger Fortsatz, der Zellen zur Fortbewegung dient. Prokaryotische und eukaryotische Geißeln unterscheiden sich stark voneinander.

geklumpte Verteilung, engl. clumped dispersion

eine durch eine geklumpte räumliche Anordnung charakterisierte Verteilung der Individuen innerhalb einer Population (vgl. → zufällige Verteilung, → regelmäßige Verteilung)

gekoppelte Transporter, engl. coupled transporters

Membranproteine, die zwei Substanzen durch eine Membran transportieren. Der Transport der einen Substanz treibt häufig den der anderen an.

gekoppelte Gene, engl. coupled genes

Gene, die auf demselben Chromosom liegen und daher bei der Meiose nicht zufällig verteilt und nur selten rekombiniert werden. Je näher sie auf dem Chromosom beieinander liegen, desto geringer ist die Rekombinationshäufigkeit.

Gelegenheitskosten

→ Opportunitätskosten

Geleitzellen, engl. companion cells

spezialisierte Zellen, die mit den Siebröhren des Leitbündels bei Blütenpflanzen (Angiospermen) verbunden sind

Gelelektrophorese (von lat. electrum für „Bernstein“ und griech. phorein für „hervorbringen“), engl. gel electrophoresis

Methode zum Auftrennen von Makromolekülen (z. B. DNA-Fragmente oder Proteine) anhand ihrer elektrischen Ladung und/oder ihrer Molekülmasse durch Anlegen eines elektrischen Feldes an ein Gel

Gelenk, engl. joint

eine Verbindung zwischen zwei oder mehr Knochen in Skelettsystemen

Genamplifikation, engl. gene amplification

Bildung vielfacher Kopien eines bestimmten Gens, wodurch eine große Zahl von RNA-Molekülen transkribiert werden kann (wie bei der rRNASynthese in Oocyten)

Gendrift (genetische Drift), engl. genetic drift

Veränderungen der Genfrequenzen in einer kleinen Population von einer Generation zur nächsten infolge von Zufallsereignissen

Genduplikation, engl. gene duplication

die Entstehung zusätzlicher Kopien eines Gens in einem Genom im Laufe der Evolution; Mechanismus, durch den Genomprodukte neue Funktionen erlangen können

Gene (von griech. genes für „entstanden“), engl. genes

Einheiten der Erbinformation; hier verwendet als Einheit einer genetischen Funktion, welche die Information für eine RNA trägt, im Fall einer mRNA auch die des betreffenden Polypeptids

Generationswechsel, engl. alternation of generations

die Aufeinanderfolge vielzelliger haploider und diploider erwachsener Phasen bei verschiedenen Organismen mit geschlechtlicher Fortpflanzung, insbesondere bei Pflanzen, aber zum Beispiel auch bei Nesseltieren

Generationszeit, engl. generation time

das durchschnittliche Alter der Eltern sämtlicher Nachkommen einer Kohorte bzw. der durchschnittliche zeitliche Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Generationen. In der Mikrobiologie die Zeitspanne, in der sich die Zahl der Individuen einer Population verdoppelt

Generatorpotenzial

→ Rezeptorpotenzial

Genetik, engl. genetics

die Erforschung von Struktur, Funktionsweise und Vererbung der Gene als Einheiten der Erbinformation

genetische Aberrationen, engl. genetic aberrations

genetisch bedingte Anomalien aufgrund von Mutationen

genetische Drift

→ Gendrift

genetische Reihentests

→ genetisches Screening

genetische Struktur, engl. genetic structure

die Frequenzen verschiedener Allele an jedem Genlocus und die Frequenzen unterschiedlicher Genotypen in einer → Mendel’schen Population

genetischer „Werkzeugkasten“, engl. genetic toolkit

eine den meisten Tieren gemeinsame Reihe von Entwicklungsgenen und -proteinen, die einer Hypothese zufolge für die Evolution ihrer unterschiedlichen Entwicklungwege verantwortlich sein sollen

genetischer Code, engl. genetic code

Reihe von Instruktionen in Form von Nucleotidtripletts; eine lineare Abfolge von Nucleotiden in der mRNA wird dabei in eine lineare Abfolge von Aminosäuren in einem Protein übersetzt (vgl. → degenerierter Code)

genetischer Fingerabdruck (DNA-Fingerprint), engl. genetic fingerprint

unverwechselbarer molekularer „Fingerabdruck“ eines jeden Individuums aus Allelsequenzen; in der Regel kurze Tandemwiederholungen (STRs, short tandem repeats) und Einzelnucleotidpolymorphismen (SNPs, single nucleotide polymorphims); wird durch Spaltung der DNA mit Restriktionsenzymen und anschließende Auftrennung mittels Elektrophorese gewonnen

genetischer Marker, engl. genetic marker

(1) bei der Klonierung von Genen ein Gen mit bekanntem Phänotyp, das das Vorhandensein eines anderen Gens, DNA-Abschnitts oder Chromosomenfragments anzeigt; (2) allgemein eine DNA-Sequenz, zum Beispiel ein einzelner Nucleotidpolymorphismus, dessen Vorhandensein mit der Anwesenheit anderer, gekoppelter Gene auf diesem Chromosom korreliert

genetischer Schalter, engl. genetic switch

Mechanismus, der regelt, wie der genetische „Werkzeugkasten“ eingesetzt wird, zum Beispiel Promotoren und Transkriptionsfaktoren, die an Promotoren binden. Die Signalkaskaden, die an diesen Schaltern zusammenlaufen und auf diese einwirken, bestimmen, wann und wo Gene an- oder abgeschaltet werden.

genetisches Screening, engl. genetic screening

die Durchführung medizinischer Testreihen, um festzustellen, ob eine Person ein bestimmtes Allel trägt

Genexpression, engl. gene expression

die Transkription der Information (Nucleotidsequenz) eines Gens in eine RNA und bei einer mRNA auch noch die Translation der mRNA in ein Protein

Genfamilie, engl. gene family

Satz ähnlicher Gene, die von einem einzelnen Ursprungsgen abstammen;Mitglieder einer Genfamilie müssen nicht unbedingt auf ein und demselben Chromosom lokalisiert sein. Die Globingenfamilie von Wirbeltieren ist ein klassisches Beispiel für eine Genfamilie. Ebenso spricht man von Proteinfamilien.

Genfluss, engl. gene flow

der Austausch von Genen zwischen verschiedenen Populationen einer Art durch Migration von Individuen oder Austausch von Gameten

Genfrequenz

→ Allelfrequenz

Gen-für-Gen-Resistenz, engl. gene-for-gene resistance

ein Resistenzmechanismus bei Pflanzen gegenüber Pathogenen. Ausgelöst wird die Resistenz durch die spezifische Wechselwirkung der Produkte der Avr-Gene (Virulenzgene) eines Pathogens und der Produkte der R-Gene (Resistenzgene) von Pflanzen.

Genitalien, engl. genitalia

die äußeren Geschlechtsorgane

Genkarte, engl. genetic map

eine geordnete Liste der Positionen von Genen (der Genorte oder Loci) auf einem Chromosom, ermittelt durch die Rekombinationshäufigkeit dieser Gene

Genmutation, engl. gene mutation

Veränderung eines einzelnen Gens durch eine Mutation; in seiner minimalsten Form eine → Punktmutation

Genom, engl. genome

die vollständige DNA-Sequenz eines bestimmten Organismus oder Individuums

Genomik, engl. genomics

die Untersuchung des gesamten Genoms eines Organismus und derWechselwirkungen von dessen Genen untereinander (vgl. → funktionelle Genomik, → vergleichende Genomik)

genomische Äquivalenz, engl. genomic equivalence

alle somatischen Zellen eines vielzelligen Organismus enthalten das vollständige Genom dieses Organismus

genomische DNA-Bibliothek, engl. genomic library

auch als Genbibliothek oder genomische Bank bezeichnet; besteht aus allen geklonten DNA-Fragmenten, die durch den Abbau der genomischen DNA zu kleineren Segmenten gewonnen werden

genomische Prägung, engl. genomic imprinting

auch als genomisches Imprinting bezeichnet; unterschiedliche Ausprägung eines Gens, je nachdem, ob es vom Vater oder von der Mutter ererbt worden ist

Genommutation, engl. genome mutation

Veränderung der Chromosomenzahl durch → Aneuploidie oder → Polyploidie (Gegensatz zu → Chromosomenmutation, → Genmutation, → Punktmutation)

Genomsequenzierung, engl. genome sequencing

Bestimmung der Nucleotidsequenz des gesamten Genoms eines Organismus

Genort

→ Locus

Genotyp (von griech. genos für „Art“, „Geschlecht“ und typos für „Form“), engl. genotype

die genaue Beschreibung der genetischen Konstitution eines Individuums; entweder im Hinblick auf ein bestimmtes Merkmal oder auf eine ganze Reihe von Merkmalen (Gegensatz zu → Phänotyp)

Genotypfrequenz, engl. genotype frequency

der relative Anteil eines bestimmten Genotyps in einer spezifischen Population (Gegensatz zu → Allelfrequenz)

Genpool, engl. gene pool

alle verschiedenen Allele sämtlicher Gene von allen Individuen einer Population zu einem bestimmten Zeitpunkt

Genstammbaum, engl. gene phylogenetic tree

grafische Darstellung der evolutionären Beziehungen eines Gens oder der Mitglieder einer Genfamilie bei verschiedenen Organismenarten (vgl. → phylogenetischer Baum, → Proteinstammbaum)

Gentechnik, engl. gene technology

die in vitro-Verknüpfung von DNA-Molekülen unterschiedlicher Herkunft zu vermehrbarer, neu kombinierter DNA sowie deren Einführung ( → Transformation, → Transfektion) in einen Empfängerorganismus zum Zwecke der Vermehrung der → rekombinanten DNA und der Herstellung neuartiger Genprodukte ( → rekombinantes Protein)

Gentherapie, engl. gene therapy

Behandlung einer genetisch bedingten Krankheit durch Einschleusen funktionsfähiger Allele der krankhaften Gene in die Zellen des Patienten

Genus

→ Gattung

geographisches Verbreitungsgebiet, engl. geographic range

die gesamte Region, in der eine Art vorkommt

geologische Zeitskala, engl. geological time scale

die Unterteilung der Erdgeschichte in eine Reihe von benannten zeitlichen Perioden aufgrund wesentlicher biotischer oder abiotischer Veränderungen

Geotropismus

→ Gravitropismus

gerichtete Genkonversion, engl. biased gene conversion

ein Mechanismus der konzertierten Evolution. Hierbei scheint ein DNA-Reparaturmechanismus insofern gerichtet, weil dabei bevorzugt bestimmte Nucleotidsequenzen als Matrize für die Reparatur verwendet werden. Das führt dazu, dass sich diese bevorzugten Sequenzen rasch in allen Kopien des Gens ausbreiten. (vgl. → konzertierte Evolution)

gerichtete Selektion, engl. directional selection

Selektion, bei der Phänotypen eines Extrems in einer Population begünstigt sind (Gegensatz zu → disruptive Selektion, → stabilisierende Selektion)

Geruchsrezeptorneuronen, engl. olfactory receptor neurons

Neuronen mit Rezeptoren für verschiedene Duftstoffe

Gesamtfitness, engl. inclusive fitness

die Summe der Beiträge, die ein Individuum an der genetischen Ausstattung nachfolgender Generationen hat – und zwar sowohl durch Produktion eigener Nachkommen als auch durch seinen Einfluss auf das Überleben von Verwandten, die nicht direkt von ihm abstammen (vgl. → Fitness, → indirekte Fitness, → Verwandtenselektion; Gegensatz zu → direkte Fitness)

gesättigte Fettsäuren, engl. saturated fatty acids

Fettsäuren, bei denen alle Bindungen zwischen den Kohlenstoffatomen der Kohlenwasserstoffkette Einfachbindungen sind, das heißt, alle Bindungen sind mit Wasserstoffatomen gesättigt (Gegensatz zu → ungesättigte Fettsäuren)

geschlechtliche Fortpflanzung

→ sexuelle Fortpflanzung

geschlechtliche Zuchtwahl

→ sexuelle Selektion

Geschlechtschromosomen (Gonosomen), engl. sex chromosomes

zwei von den Autosomen abweichende Chromosomen, die das Geschlecht eines Individuums bestimmen; beim Menschen und vielen anderen Tieren die X- und Y-Chromosomen (Gegensatz zu → Autosomen)

geschlechtsgekoppelt, engl. sex-linked

Eigenschaft eines Gens, das auf einem Geschlechtschromosom wie dem X-Chromosom von Säugetieren lokalisiert ist

geschlechtsgekoppelte Vererbung, engl. sex-linked inheritance

charakteristischer Vererbungsmodus für Gene, die auf einem der Geschlechtschromosomen liegen (z. B. X-gekoppelt)

geschlossenes Kreislaufsystem, engl. closed circulatory system

Kreislaufsystem, in dem sich die zirkulierende Flüssigkeit in einem durchgehenden Gefäßsystem befindet (Gegensatz zu → offenes Kreislaufsystem)

Geschmacksknospen, engl. taste buds

knospenartige Ansammlung von Chemorezeptoren im Epithel der Zunge von Wirbeltieren, die von sensorischen Neuronen innerviert werden

Gestagene, engl. gestagens

Gruppe weiblicher Sexualhomone (Geschlechtshormone, Sexualsteroide; → Progesteron, → Östrogene)

Gestation (von lat. gestare für „gebären“), engl. gestation

auch als Schwangerschaft, Gravidität, Trächtigkeit bezeichnet; die Entwicklung des Säugetierembryos im Uterus

gesteuerter Ionenkanal, engl. gated channel

ein Membranprotein, das auf einen Reiz hin seine Form und damit die Leitfähigkeit für Ionen ändert. Ein geöffneter Ionenkanal ermöglicht bestimmten Ionen den Durchtritt durch die Membran.

Gewebe, engl. tissue

Gruppe gleichartig differenzierter Zellen, die zu einer funktionellen Einheit verbunden sind; mehrere verschiedenartige Gewebe bilden gewöhnlich zusammen ein Organ

Gewebesystem, engl. tissue system

bei Pflanzen jede der drei organisierten Gewebegruppen - Grund-, Leit- und Abschlussgewebe -, die während der Embryogenese angelegt werden und unterschiedliche Funktionen erfüllen

Gezeitenzone (Litoral), engl. intertidal zone

(1) küstennaher Bereich der Meere, der bei Ebbe trockenfällt und bei Flut überspült ist; (2) ufernaher Bereich von Süßgewässern, der keine Gezeiten aufweist (vgl. → Litoral)

Ghrelin, engl. ghrelin

appetitanregendes Hormon, das von Zellen der Magenschleimhaut gebildet und sezerniert wird

Gibberelline, engl. gibberellins

Klasse von Phytohormonen, die beim Längenwachstum der Sprossachse, bei der Samenkeimung und bei manchen Pflanzen auch bei der Blütenbildung eine Rolle spielen; benannt nach dem Pilz Gibberella, aus dem sie erstmals isoliert wurden

Gilde, engl. guild

in der Ökologie eine Bezeichnung für eine Gruppe von taxonomisch häufig unterschiedlichen Arten, welche die gleichen Ressourcen nutzen (vgl. → funktionelle Gruppe)

glandotrope Hormone, engl. glandotropic hormones

Hormone, welche die Sekretion von Hormonen anderer endokriner Drüsen steuern; bei Wirbeltieren in erster Linie die Hormone des Hypophysenvorderlappens (Adenohypophyse)

Glans penis

→ Eichel

Glanzstreifen, engl. intercalated discs

Strukturmerkmal von Herzmuskelzellen; verbinden die Herzmuskelzellen miteinander und gewährleisten durch Gap Junctions eine kontinuierliche Übertragung elektrischer Impulse

glatte Muskulatur, engl. smooth muscles

vom vegetativen Nervensystem gesteuerter Muskeltyp, der gewöhnlich aus einzelnen Schichten einkerniger Zellen besteht; Muskulatur der inneren Organe, wie Blase, Darm, Uterus, Blutgefäße usw. (Gegensatz zu → Herzmuskel, → Skelettmuskulatur)

glattes ER, engl. smooth endoplasmatic reticulum

jener Teil des endoplasmatischen Reticulums, dessen Oberfläche nicht mit Ribosomen besetzt ist; hat ein röhrenförmiges Aussehen (Gegensatz zu → raues ER)

Gleichgewicht, engl. equilibrium

Zustand ausbalancierter, einander entgegenwirkender Kräfte ohne Veränderung

Gleitfilamentmodell, engl. sliding filament model

Modell zur Erklärung der Muskelkontraktion. Demzufolge gleiten die Filamente durch das abwechselnde Bilden und Lösen von Bindungsbrücken zwischen den Actin- und den Myosinfilamenten sowie das Abknicken der Myosinköpfe aneinander vorbei

Gliazellen (von griech. glia für „Leim“), engl. glial cells

eine der beiden Klassen neuronaler Zellen (neben den Neuronen, mit denen die Gliazellen in Wechselwirkung stehen); leiten normalerweise keine Aktionspotenziale weiter; umfassen Astrocyten, Oligodendrocyten, Schwann-Zellen und Mikroglia

glomeruläre Filtrationsrate (GFR), engl. glomerular filtration rate

Rate, mit der das Blut in den Glomeruli der Niere filtriert wird

Glomerulus (von lat. glomus für „Knäuel“), engl. glomerulus

Ort der Ultrafiltration des Blutes in der Niere; besteht aus einem Kapillarknäuel, das mit einer afferenten und einer efferenten Arteriole verbunden ist

Glomus caroticum, engl. carotid body

Chemorezeptor in der Halsschlagader (Arteria carotis communis), der eine Verminderung der Blutversorgung oder einen dramatischen Abfall des Sauerstoffpartialdrucks im Blut registriert

Glucagon, engl. glucagon

von den α-Zellen der Langerhans-Inseln im Pankreas hergestelltes und sezerniertes Hormon; regt den Glykogenabbau in der Leber und die Freisetzung von Glucose in den Blutkreislauf an

Glucocorticoide, engl. glucocorticoids

von der Nebennierenrinde produzierte Steroidhormone; werden durch Stimulation von ACTH abgegeben; hemmen die Glucoseaufnahme in vielen Geweben und steuern außerdem andere Stressreaktionen

Gluconeogenese, engl. gluconeogenesis

die biochemische Synthese von Glucose aus anderen Substanzen, zum Beispiel Aminosäuren, Lactat und Glycerol

Glucose (von griech. gleukos für „Zucker, süß“), glucose

auch als Traubenzucker bezeichnet; häufigstes Monosaccharid; Monomer der Polysaccharide Stärke, Glykogen und Cellulose und in aminierter Form auch von Chitin

Glycerinaldehyd-3-phosphat (G3P), engl. glyceraldehyd 3-phosphate

ein phosphorylierter Zucker mit drei Kohlenstoffatomen; Zwischenstufe der Glykolyse und der photosynthetischen Kohlenstofffixierung

Glycerol (Glycerin), engl. glycerol

aus drei Kohlenstoffatomen bestehender Alkohol mit drei Hydroxylgruppen; Bestandteil von Phospholipiden und Triacylglycerinen

Glykogen, engl. glycogen

energiespeicherndes Polysaccharid bei Tieren und Pilzen; stärkeähnliches, verzweigtkettiges Polymer von Glucose

Glykolipid, engl. glycolipid

Lipid, an das Zucker gebunden sind

Glykolyse (von griech. gleukos für „Zucker“ und lysis für „Auflösung“), engl. glycolysis

der enzymatische Abbau von Glucose zu Brenztraubensäure (Pyruvat) zwecks Energiegewinnung

Glykoproteine, engl. glycoproteins

Proteine mit einem Kohlenhydratanteil in Form von Seitenketten

Glykosidasen, engl. cabrohydrases

Verdauungsenzyme, die Kohlenhydrate hydrolysieren

glykosidische Bindung, engl. glycosidic linkage

kovalente Bindung zweier Kohlenhydratmoleküle (Zuckermoleküle) über ein dazwischenliegendes Sauerstoffatom (-O-)

Glykosylierung, engl. glycosylation

chemische Reaktion, bei der Kohlenhydrate (Zuckerseitenketten, Glykane) an ein anderes Molekül gebunden werden, zum Beispiel an ein Protein (wodurch Glykoproteine entstehen)

Glyoxisomen, engl. glyoxysomes

Organellen in Pflanzenzellen, in denen gespeicherte Fettsäuren in Kohlenhydrate umgewandelt werden

Goldman-Gleichung, engl. Goldman equation

Gleichung zur Berechnung des Membranpotenzials unter Berücksichtigung der Konzentrationsunterschiede sämtlicher Ionen auf beiden Seiten der Membran und der relativen Permeabilität der Membran für diese Ionen

Golgi-Apparat, engl. Golgi apparatus

Organell im Cytoplasma der Eukaryotenzelle, das aus einem System konzentrisch gefalteter Membranen besteht; dient der Verpackung von Syntheseprodukten in Vesikel und damit zum Beispiel der Sekretion durch Exocytose

Golgi-Sehnenorgan, engl. Golgi tendon organ

Mechanorezeptor in Sehnen und Bändern; liefert Informationen über die Kraft, die bei der Kontraktion eines Muskels erzeugt wird

Gonaden (von griech. gone für „Zeugung“), engl. gonads

Keimdrüsen; Organe von Tieren, die Keimzellen (Gameten) produzieren; bei Weibchen sind dies die Eierstöcke (Ovarien), bei Männchen die Hoden (Testes)

Gonadotropine, engl. gonadotropins

die gonadenstimulierenden Hormone, die im Hypophysenvorderlappen gebildet werden; umfassen das luteinisierende und das follikelstimulierende Hormon

Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH), engl. gonoadotropinreleasing hormone

im Hypothalamus gebildetes Hormon, das den Hypophysenvorderlappen dazu anregt, Gonadotropine auszuschütten

Gondwana, engl. Gondwana

die große südliche Landmasse, die vor der Kontinentalverschiebung vom Kambrium (vor 540Mrd. Jahren) bis in den Jura (vor 138Mrd. Jahren) existierte. Überreste davon sind Südamerika, Afrika, Indien, Australien und die Antarktis. (vgl. → Laurasia)

Gonosomen

→ Geschlechtschromosomen

G-Proteine, engl. G proteins

Membranproteine, die an der Signalübertragung beteiligt sind; charakterisiert durch Bindung von GDP oder GTP

G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, engl. G protein-coupled receptors

auch als 7-TM-Rezeptoren bezeichnet; eine Klasse von Rezeptoren, die nach Bindung eines Liganden so die Konformation ändern, dass auf der cytoplasmatischen Seite des Rezeptors eine G-Protein-Bindungsstelle exponiert und ein Signaltransduktionsweg initiiert wird

Gradualismus, engl. gradualism

Evolutionsgeschehen mit allmählichem (graduellem) Wandel, indem kleine Veränderungen über lange Zeiträume zu großen Veränderungen führen (Gegensatz zu → Punktualismus)

Gram-Färbung, engl. Gram staining

Färbeverfahren, mit dem sich verschiedene Bakterien unterscheiden lassen. Die peptidoglyk anreichen Zellwände grampositiver Bakterien färben sich bläulich-violett, die Zellwände gramnegativer Bakterien dagegen rötlich-orange.

gramnegative Bakterien, engl. Gram-negative bacteria

Bakterien, die bei einer Gram-Färbung rötlich bis orange erscheinen; besitzen außerhalb der relativ dünnen Peptidoglykanschicht der Zellwand noch eine äußere Membran

grampositive Bakterien, engl. Gram-positive bacteria

Bakterien, die bei einer Gram-Färbung bläulich bis violett erscheinen. Die äußere Zellwand dieser Bakterien besteht aus einer dicken Peptidoglykanschicht.

Granulosazellen, engl. granulosa cells

Epithelzellen der Ovarialfollikel von Säugetieren, umgeben die Oocyte und ernähren sie

Granum (Plural: Grana), engl. granum

Thylakoidstapel innerhalb eines Chloroplasten

graue Substanz, engl. grey matter

Gewebe im Zentralnervensystem, das vorwiegend aus den Zellkörpern von Nervenzellen besteht (Gegensatz zu → weiße Substanz)

grauer Halbmond, engl. gray crescent

bei der Entwicklung von Fröschen auftretendes, diffus pigmentiertes Cytoplasmaband seitlich an der Eizelle gegenüber der Eintrittsstelle des Spermienkerns; entsteht infolge der Umordnung des Cytoplasmas bei der Ausrichtung der anterior-posterioren Achse der Zygote

Gravidität

→ Gestation

Gravitropismus (Geotropismus), engl. gravitropism

gerichtetes Pflanzenwachstum als Reaktion auf die Schwerkraft

Griffel (Stylus), engl. style

säulenförmiger Teil des Fruchtblatts in Angiospermenblüten an der Spitze des Fruchtknotens, an dessen anderem Ende sich die Narbe (Stigma) zur Aufnahme des Pollens befindet

Großhirn (Cerebrum), engl. cerebrum

dorsaler anteriorer Teil des Endhirns; bei Säugetieren größter Gehirnabschnitt und Hauptschaltstelle des Nervensystems; wichtigster Bereich zur Informationsverarbeitung im Wirbeltiergehirn; besteht aus den beiden Großhirnhemisphären

Großhirnhemisphären, engl. cerebral hemispheres

die beiden Hälften des Großhirns, die durch dessen bilaterale Teilung entstehen

Großhirnrinde (cerebraler Cortex), engl. cerebral cortex

dünne Schicht aus grauer Substanz (Zellkörper der Neuronen), welche die Oberfläche des Großhirns bildet

Gründerarten, engl. foundation species

Arten mit großem Einfluss auf eine gesamte Lebensgemeinschaft, etwa aufgrund ihrer Größe und Häufigkeit oder weil sie anderen Arten Lebensraum oder Nahrung bieten

Gründereffekt, engl. founder effect

zufällige Veränderungen der Allelfrequenz als Folge der Gründung einer neuen Population durch sehr wenige Individuen; Form der → Gendrift

Grundgewebe, engl. ground tissue

zwischen Abschluss- und Leitgewebe liegendes Gewebesystem von Pflanzen ( → Parenchym, → Kollenchym, → Sklerenchym), das der Speicherung und der Photosynthese dient und eine Stützfunktion ausübt

Grundmeristem, engl. ground meristem

Teil des Scheitelmeristems, aus dem die Grundgewebe der Pflanzen hervorgehen

Grundumsatz (Ruhestoffwechsel), engl. basal metabolic rate

der Mindestenergieverbrauch (zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen) eines wachen, aber ruhenden Endothermen (Säugetier oder Vogel) ohne Energiezufuhr bei Temperaturoptimum

Grundwasserleiter (Aquifer), engl. aquifer

große Ansammlung von Grundwasser

Guanin (G), engl. guanine

Purinbase, die in DNA, RNA und GTP enthalten ist

Guanylatcyclase, engl. guanylate cyclase

Enzym, das die Bildung von zyklischem GMP ( → cGMP) aus GTP katalysiert

gustatorischer Sinn, engl. gustatory sense

der Geschmackssinn

gutartiger Tumor

→ benigner Tumor

Guttation, engl. guttation

Tropfenausscheidung; das Ausscheiden von flüssigem Wasser aus Wasserspalten an Blatträndern und -spitzen durch hohen Druck in den Wurzeln (Wurzeldruck)

Gymnospermen, engl. gymnospermes

Nacktsamer; Samenpflanzen, die keine Blüten oder Früchte bilden; eine der beiden Großgruppen rezenter Samenpflanzen (vgl. → Angiospermen)

Gyri (Singular: Gyrus), engl. gyri

die erhabenen Windungen der gefurchten Oberfläche der Großhirnrinde

Gyrus angularis, engl. angular gyrus

Teil der menschlichen Großhirnrinde; spielt wahrscheinlich eine wesentliche Rolle bei der Verarbeitung von gesprochener und geschriebener Sprache

Haarzellen, engl. hair cells

Typ von Mechanorezeptoren bei Tieren; können Schallwellen und andere Bewegungen in Wasser oder Luft wahrnehmen

Habitat, engl. habitat

der Lebensraum eines Organismus

Habitatdegradation, engl. habitat degradation

die mit einer Verringerung der Habitatqualität einhergehende Umwandlung eines Habitats (vgl. → Habitatverlust)

Habitatverlust, engl. habitat loss

die mit einer quantitativen Verringerung der Habitatfläche einhergehende Umwandlung eines Habitats (vgl. → Habitatdegradation)

Habitus, engl. habitus

für jeden Organismus charakteristisches Erscheinungsbild und Wachstumsmuster

Halbwertszeit, engl. half-life

Zeitdauer, in der die Hälfte der Menge eines radioaktiven Isotops in seine stabile, nichtradioaktive Form zerfallen ist; bei Medikamenten oder anderen Substanzen die Zeitspanne, in der die Hälfte der Ausgangsdosis erreicht ist

Halophyten (von griech. halos für „Salz“), engl. halophytes

Salzpflanzen; Pflanzen, die an Orten mit hohem Salzgehalt wachsen

Hämatokritwert (von griech. haimatos für „Blut“ und krites für „Beurteiler“), engl. hematocrit value

Anteil der Erythrocyten einer Blutprobe in Volumenprozent

Hamilton-Regel, engl. Hamilton’s rule

das Prinzip, dass ein altruistisch erscheinendes Verhalten nur dann adaptiv ist und durch die Selektion gefördert wird, wenn der Nutzen für die biologische Fitness des Empfängers multipliziert mit dem Verwandschaftskoeffizienten der beiden Beteiligten größer ist als die Kosten für den Altruisten

Hammer (Malleus), engl. hammer

das Erste der drei Gehörknöchelchen, welche die Bewegungen des Trommelfells auf das ovale Fenster des Innenohrs übertragen (die anderen beiden sind → Amboss, → Steigbügel)

Hämocoel (Mixocoel), engl. hemocoel

die Leibeshöhle vieler Wirbelloser, welche die Hämolymphe (Leibeshöhlenflüssigkeit) enthält; entstanden aus der Verschmelzung von primärer und sekundärer Leibeshöhle (vgl. → Blastocoel, → Coelom)

Hämocyanin (von griech. haima für „Blut“ und kyanos für „blau“), engl. hemocyanin

sauerstofftransportierendes, kupferhaltiges Protein in der Hämolymphe vielerMollusken und Arthropoden; im oxygenierten Zustand blau, im desogygenierten farblos

Hämoglobin (von griech. haima für „Blut“ und lat. globus für „Kugel“), engl. hemoglobin

sauerstofftransportierendes, eisenporphyrinhaltiges Protein bei manchen Wirbellosen und in den Erythrocyten der Wirbeltiere

Hämolymphe, engl. hemolymph

einheitliche, nicht in Blut, Lymphe und interstitielle Flüssigkeit getrennte Extrazellularflüssigkeit bei Tieren mit offenem Kreislaufsystem

Haplodiploidie, engl. haplodiploidy

Mechanismus der Geschlechtsbestimmung, bei dem diploide Individuen (die sich aus befruchteten Eizellen entwickeln) weiblich sind und haploide Individuen (die aus unbefruchteten Eiern hervorgehen) männlich; typisch für Hautflügler (Hymenopteren)

haploid (von griech. haploos für „einfach“), engl. haploid

nur mit einem einfachen Chromosomensatz ausgestattet; als 1n oder n bezeichnet (Gegensatz zu → diploid, → polyploid)

haplontisch, engl. haplontic

Form eines Lebenszyklus, bei der die Zygote als einzige Zelle diploid ist und eine Mitose nur in haploiden Zellen stattfindet (Gegensatz zu → diplontisch)

Haplotyp, engl. haplotype

gekoppelte Nucleotidsequenzen, die gewöhnlich als Einheit vererbt werden (als „Satz“ statt als einzelne „Wörter“)

Hardy-Weinberg-Gleichgewicht, engl. Hardy-Weinberg equilibrium

in einer sich sexuell fortpflanzenden Population die Allelfrequenz an einem bestimmten Genort, die nicht von der Evolution beeinflusst wird; theoretischer Zustand, bei dem in einer Population keine Evolution stattfinden würde

Harn

→ Urin

Harnblase, engl. urinary bladder

Hohlorgan, in dem der Harn (Urin) bis zur Ausscheidung aus dem Körper gespeichert wird

Harnsäure, engl. uric acid

wichtigstes Stickstoffausscheidungsprodukt mancher Tiere, insbesondere von solchen, die Wasser sparen müssen, wie Reptilien, Vögel und Insekten (vgl. → Ammoniak, → Harnstoff)

Harnstoff, engl. urea

wichtigstes Stickstoffausscheidungsprodukt vieler Tiere einschließlich der Säugetiere (vgl. → Ammoniak, → Harnsäure)

häufigkeitsabhängige Selektion, engl. frequency-dependent selection

Selektion, die sich mit dem Mengenverhältnis eines bestimmten Phänotyps in einer Population verändert; bei zu starker Vermehrung kommt es zu einem Rückgang des Fortpflanzungserfolgs; Ursache für balancierte Polymorphismen

Häufigkeitsverteilung, engl. frequency distribution

eine grafische Darstellung der Häufigkeit verschiedener Klassen von Daten

Hauptgallengang

→ Ductus choledochus

Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC), engl. major histocompatibility complex

große Genfamilie mit einer Vielzahl von Allelen, die zahlreiche Oberflächenantigene codieren und körpereigene Stoffe erkennen; verantwortlich für die Abstoßung von Transplantaten (vgl. → MHC-Klasse-I-Proteine, → MHCKlasse-II-Proteine)

Hauptsätze der Thermodynamik (von griech. thermos für „Wärme“ und dynamis für „Kraft“), engl. laws of thermodynamics

Gesetze, die anhand von Analysen der physikalischen Eigenschaften von Energie sowie der Art und Weise, wie Energie mit Materie interagiert, aufgestellt wurden (vgl. → erster Hauptsatz der Thermodynamik, → zweiter Hauptsatz der Thermodynamik)

Hauptzellen, engl. chief cells

einer von drei Typen sekretorischer Zellen in den Magengrübchen der Magenwand; sezernieren das proteinabbauende Enzym Pepsin (vgl. → Belegzellen)

Haushaltsgene, engl. housekeeping genes

codieren Proteine der grundlegenden Stoffwechselvorgänge, die in jeder lebenden Zelle ablaufen, etwa die Enzyme der Glykolyse

Haustorium (von lat. haustus für „schöpfen“), engl. haustorium

spezialisierte Hyphe oder andere Struktur, durch die Pilze, Sporogone von Moosen und manche parasitische Pflanzen ihrer Wirtspflanze Nährstoffe entziehen

Häutung (Ecdysis) (von griech. ekdysis für „das Herauskriechen“), engl. molting

periodisches, hormongesteuertes Abstreifen und Neubilden der Körperbedeckung. Dabei wird entweder das gesamte Exoskelett abgestoßen (bei Arthropoden) oder die äußersten Epidermisschichten (bei Wirbeltieren). (vgl. → Exuvie)

Havers-Systeme (Osteone), engl. Haversian systems

konzentrische Knochenlamellen, die den Knochen in Längsrichtung durchlaufen und einen Zentralkanal (Havers-Kanal) besitzen, der Blutgefäße und Nerven enthält

H-Brücke

→ Wasserstoffbrücke

HDL

→ Lipoproteine hoher Dichte

Hefen, engl. yeasts

mikroskopisch kleine Pilze aus einzelnen ovalen Zellen, die sich durch Sprossung vermehren

Heimfindevermögen, homing

die Fähigkeit von Tieren, zu ihrem Nest, ihrem Bau oder einem bestimmten anderen Ort zurückzufinden

Helferzellen

→ T-Helferzellen

helikal, engl. helical

schraubenförmig, spiralig; diese Konformation findet man zum Beispiel bei der → DNA-Doppelhelix und → α-Helix von Proteinen

α-Helix (alpha-Helix), engl. α (alpha) helix

Typ einer Sekundärstruktur eines Proteins; eine rechtsdrehende Spirale

Hemidesmosomen (von griech. hemi für „halb“), engl. hemidesmosomes

punktförmig haftende Verbindung zwischen tierischen Epithelzellen und der Basallamina; wirken im Elektronenmikroskop optisch wie halbe → Desmosomen

Hemimetabolie, engl. hemimetabolism

Insektenentwicklung, bei der die Veränderungen zwischen den einzelnen Larvenstadien allmählich erfolgen (Gegensatz zu → Holometabolie, → direkte Entwicklung)

Hemiparasit, engl. hemiparasite

Halbschmarotzer, Halbparasit; parasitische Pflanze, die zwar Photosynthese betreiben kann, Wasser und Nährelemente aber einer lebendenWirtspflanze entzieht (Gegensatz zu → Holoparasit)

hemizygot (von griech. hemi für „halb“ und zygotos für „zusammengejocht“), engl. hemizygous

das Vorhandensein von nur einem Allel für einMerkmal bei einem diploiden Organismus. Männliche Säugetiere sind demnach für alle Gene auf dem X- und dem Y-Chromosom hemizygot und weibliche Vögel für alle Gene auf dem W- und dem Z-Chromosom. (Gegensatz zu → homozygot, → heterozygot)

Henle-Schleife, engl. loop of Henle

bei Säugetieren und Vögeln vorkommende lange, haarnadelähnliche Schleife der Nierentubuli; verläuft von der Nierenrinde in die innere Markzone und wieder zurück; erzeugt einen Konzentrationsgradienten zu den interstitiellen Flüssigkeiten im inneren Mark und dient in erster Linie der Harnkonzentration und Rückresorption von Wasser und Salzen

Hensen-Knoten, engl. Hensen’s node

bei Vogelembryonen eine Struktur am Vorderende der Primitivrinne, der Einstülpöffnung für die Gastrulation; organisiert die weitere Entwicklung anderer Zellen; entspricht dem → Primitivknoten der Säuger

hepatisch (von griech. hepar für „Leber“), engl. hepatic

die Leber betreffend

Herbivoren (von lat. herba für „Pflanze“ und vorare für „fressen“), engl. herbivores

Pflanzenfresser; Tiere, die sich ausschließlich von Pflanzenmaterial ernähren (Gegensatz zu → Carnivoren, → Detritivoren, → Omnivoren)

Herbivorie (von lat. herba für „Pflanze“ und vorare für „fressen“), engl. herbivory

Form der Prädation, bei welcher der Prädator ein Tier und die „Beute“ eine Landpflanze oder Alge ist (Gegensatz zu → Carnivorie, → Parasitismus, → Omnivorie)

Hermaphrodit (von griech. Hermes, der Götterbote, und Aphrodite, die Göttin der Liebe), engl. hermaphrodite

Zwitter; Organismus, der sowohl über weibliche als auch über männliche Fortpflanzungsorgane verfügt

Hertz (Hz), engl. hertz

Perioden pro Sekunde

Herz, engl. heart

in Kreislaufsystemen eine muskuläre Pumpe, die extrazelluläre Flüssigkeit durch den Körper pumpt

Herz-Kreislauf-System (von griech. kardia für „Herz“ und lat. vasculum für „kleines Gefäß“), engl. cardiovascular system

Herz, Blut und Blutgefäße des Kreislaufsystems

Herzmuskel, engl. cardiac muscle

Muskelgewebetyp, der für das Schlagen des Herzens verantwortlich ist. Charakteristisch sind die Verzweigung der einkernigen Herzmuskelzellen und ihr gestreiftes Aussehen. (Gegensatz zu → glatte Muskulatur, → Skelettmuskulatur)

Herzzyklus, engl. cardiac cycle

Kontraktion der beiden Herzvorhöfe (Atrien), gefolgt von der Kontraktion der beiden Herzkammern (Ventrikel) und anschließende Erschlaffung

Heterochromatin (von griech. heteros für „abweichend“), engl. heterochromatin

dicht gepacktes, dunkel gefärbtes Chromatin. Die darin enthaltenen Gene werden in der Regel nicht transkribiert. (Gegensatz zu → Euchromatin)

Heterochronie (von griech. chronos für „Zeit“), engl. heterochrony

zeitliche Verschiebung von Entwicklungsschritten, was zu unterschiedlichen Phänotypen bei den erwachsenen Organismen führt (vgl. → Heterometrie, → Heterotypie)

Heterocysten, engl. heterocysts

große, dickwandige Zellen in den Filamenten bestimmter Cyanobakterien; dienen der Stickstofffixierung

Heterokaryon

→ Dikaryon

Heterometrie (von griech. metron für „Maß“), engl. heterometry

Veränderung im Ausmaß der Genexpression und somit der Menge der produzierten Proteine während der Entwicklung; führt zu unterschiedlichen Phänotypen bei den erwachsenen Organismen (vgl. → Heterochronie, → Heterotypie)

heteromorph (von griech. morphe für „Form“), engl. heteromorphous

verschiedene Ausprägungen oder Erscheinungsformen besitzend; zum Beispiel die heteromorphen Entwicklungsstadien einer Pflanze (Gegensatz zu → isomorph)

Heterosis, engl. hybrid vigour

auch als Heterozygotenvorteil oder Bastardwüchsigkeit bezeichnet; Phänomen, bei dem heterozygote Genotypen bezüglich der biologischen Fitness einen Vorteil gegenüber ihren homozygoten Eltern besitzen

heterospor, engl. heterosporic

zwei unterschiedliche Sporentypen produzierend. Aus dem einen Sporentyp entwickeln sich weibliche Megasporen, aus dem anderen Sporentyp männliche Mikrosporen. (Gegensatz zu → homospor)

Heterotherme (von griech. heteros für „abweichend“ und thermos für „warm“), engl. heterotherms

Tiere, die ihre Körpertemperatur konstant halten können, dies aber zu bestimmten Zeiten nicht tun, zum Beispiel während des Winterschlafs (Gegensatz zu → Homoiotherme, → Poikilotherme)

Heterotopie (von griech. heteros für „abweichend“ und topos für „Ort“), engl. heterotopy

räumliche Unterschiede in der Genexpression während der Entwicklung, kontrolliert von regulatorischen Entwicklungsgenen; tragen zur Evolution unterschiedlicher Phänotypen bei den erwachsenen Organismen bei

Heterotrophe (von griech. heteros für „abweichend“ und trophe für „Nahrung“), engl. heterotrophs

Organismen, die für ihre Ernährung auf organische Moleküle als Kohlenstoffquelle angewiesen sind (Gegensatz zu → Autotrophe)

heterotrophe Sukzession, engl. heterotrophic succession

Sukzession in Biozönosen, die auf Zersetzern aufbauen; unterscheidet sich von anderen Sukzessionstypen dadurch, dass keine Pflanzen beteiligt sind

Heterotypie, engl. heterotypy

Veränderung in einem regulatorischen Entwicklungsgen selbst statt in der Expression des von ihm kontrollierten Gens (vgl. → Heterometrie, → Heterochronie)

heterozygot (mischerbig) (von griech. heteros für „abweichend“ und zygotos für „zusammengejocht“), engl. heterozygous

das Vorhandensein zweier unterschiedlicher Allele eines bestimmten Gens auf den beiden homologen Chromosomen eines diploiden Organismus (Gegensatz zu → homozygot)

Heterozygotenvorteil

→ Heterosis

Hexose (von griech. hex für „sechs“), hexose

Zucker mit sechs Kohlenstoffatomen

Hibernation (von lat. hibernum für „Winter“), engl. hibernation

Überwinterung; (1) Zoologie: Lethargiephase (Winterschlaf) mancher Tiere während des Winters; gekennzeichnet durch ein Abfallen von Körpertemperatur und Stoffwechselrate; (2) Botanik: winterliche Dormanz von Pflanzen (Gegensatz zu → Ästivation)

Hinterhauptlappen

→ Okzipitallappen

Hippocampus (von griech. hippokampos für „Seepferdchen“), engl. hippocampus

Teil des Endhirns, der beim Langzeitgedächtnis eine Rolle spielt

Hirnanhangsdrüse

→ Hypophyse

Hirnlappen, engl. brain lobe

Bereiche der menschlichen Hirnhemisphären: → Temporallappen (Schläfenlappen), → Frontallappen (Stirnlappen), → Parietallappen (Scheitellappen) und → Okzipitallappen (Hinterhauptlappen)

Hirnnerven, engl. cranial nerves

die zwölf paarigen Nerven, die direkt vom Gehirn in verschiedene Teile des Körpers und nicht entlang der Wirbelsäule verlaufen

Hirnstamm, engl. brainstem

auch als Stammhirn bezeichnet; an das Rückenmark angrenzender Teil des Gehirns bei Wirbeltieren; besteht aus → Rautenhirn und → Mittelhirn

His-Bündel, engl. bundle of His

modifizierte Herzmuskelfasern, die Aktionspotenziale von den Vorhöfen an die Muskulatur der Ventrikel weiterleiten

Histamine, engl. histamines

Substanzen, die von verletztem Gewebe oder von Mastzellen als Reaktion auf Allergene ausgeschieden werden; erhöhen die Permeabilität der Blutgefäße, was zur Ödembildung (Schwellungen) führt

Histogramm, engl. histogram

grafische Darstellung der Häufigkeitsklassen quantitativer Daten, die nach Bandbreiten einer bestimmten Variablen gruppiert sind und deren x-Achse skaliert ist

Histone, engl. histones

Gruppe basischer Proteine, die am Aufbau der → Nucleosomen beteiligt sind

Hitzeschockproteine, engl. heatshock proteins

Chaperonproteine, die bei hohen Temperaturen oder anderen Formen von Umweltstress in der Zelle gebildet werden und andere Proteine schützen

HIV (humanes Immunschwächevirus), engl. HIV (human immunodeficiency virus)

das Retrovirus, das die erworbene Immunschwächekrankheit → Aids verursacht

Hochdurchsatzsequenzierung, engl. high-throughput sequencing

schnelle DNA-Sequenzierung mit kleinsten DNA-Mengen, bei der viele DNA-Fragmente gleichzeitig sequenziert werden

hochrepetitive Sequenzen, engl. highly repetitive sequences

kurze (weniger als 100 bp umfassende) DNA-Sequenzen, die nicht transkribiert und Tausende Mal in Tandemanordnungen wiederholt werden

Hoden (Testes), engl. testes

die männlichen Gonaden; das Organ, das die männlichen Geschlechtszellen (Spermien) produziert

Hodensack (Skrotum), engl. scrotum

eine bei den meisten Säugetieren vorkommende, außerhalb des Körpers liegender Beutel, welcher die Hoden enthält

holoblastische Furchung, engl. complete cleavage

vollständige Furchung; Furchtungstyp bei dotterarmen Eiern. Bei den ersten Teilungsschritten der Furchung wird das Ei komplett geteilt; die Blastomeren sind von ähnlicher Größe. (Gegensatz zu → meroblastische Furchung)

Holometabolie, engl. holometabolism

vollständigeMetamorphose; Umwandlung eines Larvenstadiums in ein Adultstadium mit fast völliger Umbildung der Körperform und teilweise anderer Funktion; charakteristisch für den Entwicklungszyklus bestimmter Insekten wie Schmetterlinge, Käfer, Ameisen, Wespen und Fliegen (Gegensatz zu → Hemimetabolie)

Holoparasit, engl. holoparasite

Vollschmarotzer; vollkommen parasitär lebende Pflanze (die also selbst keine Photosynthese betreibt) (Gegensatz zu → Hemiparasit)

Holz, engl. wood

sekundäres Xylemgewebe

Homininen, engl. hominins

die Vertreter einer Abstammungslinie (der Gruppe Hominini) die neben dem modernen Menschen (Homo sapiens) auch dessen ausgestorbene Vorfahren umfasst (z. B. die Australopithecinen, Homo erectus); früher Hominiden genannt

Homoiotherme (von griech. homoios für „gleichartig“ und thermos für „warm“), engl. homeotherms

gleichwarme Tiere, die unabhängig von einem breiten Spektrum an Außentemperaturen ihre Körpertemperatur in einem schmalen Bereich konstant halten können (Gegensatz zu → Heterotherme, → Poikilotherme)

Homologe (von griech. homologos für „gleichartig“), engl. homologs

(1) in der Cytogenetik zwei von der Gestalt und DNA-Sequenz her sehr ähnliche Chromosomenen, die ein Paar bilden (diploide Organismen erben von jedem Elternteil von jedem Chromosomenpaar jeweils eines der homologen Chromosomen); (2) in der Evolutionsbiologie Bezeichnung fürMerkmale, die auf gemeinsamer Abstammung beruhen

Homologie (von griech. homologia für „Übereinstimmung“), engl. homology

Verwandtschaft zweier Merkmale aufgrund ihrer Ableitung von einer gemeinsamen Vorläuferstruktur; die Merkmale bezeichnet man dann als homolog

Homöobox, engl. homeobox

in homöotischen Genen vorkommende DNA-Sequenz aus 180 bp; eine spezifische Sequenz innerhalb der Homöobox, die Homöodomäne, reguliert die Expression anderer Gene und kontrolliert durch diese Regulation komplexe Entwicklungsprozesse (vgl. → homöotische Gene)

Homöobox-Gene

→ Hox-Gene

Homöostase (von griech. homoios für „gleichartig“ und stasis für „Zustand“), engl. homeostasis

Aufrechterhaltung der Konstanz des inneren Milieus eines Organismus, zum Beispiel einer konstanten Temperatur, durch entsprechende physiologische Rückkopplungsreaktionen oder entsprechendes Verhalten

homöotische Gene, engl. homeotic genes

Gene, die die Identität einer Zellgruppe bestimmen, indem sie die Bildung eines Organs in einer bestimmten Region des Embryos festlegen (vgl. → Hox-Gene)

homöotische Mutation, engl. homeotic mutation

Mutation in einem homöotischen Gen, die zur Ausbildung eines anderen Organs führt, als normalerweise in dieser Region des Embryos entstehen würde

Homoplasie (von griech. plasis für „Formung“), engl. homoplasy

Vorhandensein eines Merkmals bei einer Gruppe von Arten, das aber nicht beim gemeinsamen Vorfahren dieser Gruppe zu finden ist (kann durch Konvergenz, Evolutionsumkehr oder parallele Evolution entstehen)

homospor, engl. homosporic

nur einen Sporentyp produzierend. Aus diesem entwickelt sich entsprechend nur ein Gametophytentyp, der sowohl weibliche als auch männliche Fortpflanzungsorgane ausbildet. (Gegensatz zu → heterospor)

homotypisch, engl. homotypic

bezeichnet die Adhäsion zwischen Zellen des gleichen Typs

homozygot (reinerbig) (von griech. zygotos für „zusammengejocht“), engl. homozygous

das Vorhandensein von zwei identischen Allelen eines bestimmten Gens auf den beiden homologen Chromosomen eines diploiden Organismus. Ein Individuum kann für ein Gen heterozygot sein, für ein anderes dagegen homozygot. (Gegensatz zu → hemizygot, → heterozygot)

horizontaler Gentransfer (lateraler Gentransfer), engl. horizontal gene transfer

die Übertragung von Genen von einem Individuum auf ein anderes, gleichzeitig lebendes Indiviuum; kommt verbreitet bei Bakterien und Archaeen vor (Gegensatz zu → vertikaler Gentransfer)

Horizontalzellen, engl. horizontal cells

Zellen in der Netzhaut (Retina), die für die laterale Verschaltung zwischen den Photorezeptoren und den Bipolarzellen zuständig sind

Hormondrüsen

→ endokrine Drüsen

Hormone (von griech. hormon für „antreibend“, „in Bewegung setzend“), engl. hormones

von vielzelligen Organismen in winzigen Mengen in bestimmten Drüsen oder Organen produzierte chemische Signalstoffe, die zu ihrem Wirkort transportiert werden und dort auf bestimmte Zielzellen wirken (vgl. → Phytohormone)

Hornhaut, engl. cornea

glasklares, durchsichtiges Gewebe, welches das Auge bedeckt und den Durchtritt des Lichts zur Netzhaut ermöglicht

Hox-Gene (Homöobox-Gene), engl. Hox genes (homeobox genes)

konservierte homöotische Gene bei Wirbeltieren, Drosophila und anderen Tiergruppen; enthalten die Homöobox und legen bestimmte Muster und Achsenbildungen bei diesen Tieren fest

humanes Choriongonadotropin (hCG), engl. human chorionic gonadotropin

von der Placenta produziertes Hormon, das die Rückbildung des Gelbkörpers verhindert und dadurch zum Erhalt der Schwangerschaft beiträgt

humanes Immunschwächevirus

→ HIV

Humangenomprojekt, engl. human genome project

ein aus öffentlichen und privaten Mitteln finanziertes Forschungsprojekt zur Entschlüsselung der vollständigen DNA-Sequenz des gesamten menschlichen Genoms; wurde im Jahr 2003 erfolgreich abgeschlossen

humorale Immunantwort, engl. humoral immune response

Form der Immunität, bei der B-Zellen im Blut zirkulierende Antikörper gegen extrazelluläre Bakterien und Virusinfektionen herstellen (Gegensatz zu → zelluläre Immunantwort)

Humus, engl. humus

die teilweise kompostierten Überreste von Pflanzen und Tieren auf der Oberfläche des Erdbodens

Hyaluronidase, engl. hyaluronidase

Enzym, das Proteoglykane verdaut; im Akrosom der Spermien enthalten und verdaut die Hülle der Eizelle, damit das Spermium eindringen kann

Hybriden (von griech. hybrida für „Mischling“), engl. hybrids

(1) die Nachkommen (Bastarde) genetisch sehr unterschiedlicher Eltern; (2) in der Molekularbiologie Doppelhelices aus Nucleinsäuren verschiedener Herkunft

Hybridisierung, engl. hybridization

(1) in der Genetik die Kombination des genetischen Materials zweier unterschiedlicher Arten oder zweier unterscheidbarer Populationen innerhalb einer Art; (2) in der Molekularbiologie die Zusammenlagerung zweier mehr oder weniger komplementärer DNA-Stränge, eines DNA und eines RNA-Stranges oder zweier RNA-Stränge zu einem Doppelstrang

Hybridom, engl. hybridoma

Zelle, die durch Verschmelzung einer antikörperproduzierenden Zelle mit einerMyelomzelle (Tumorzelle) entsteht; produziert monoklonale Antikörper

Hybridzone, engl. hybrid zone

Überlappungszone des Verbreitungsgebiets zweier nah miteinander verwandter Arten, in der es zur Hybridisierung der Arten kommen kann

Hydrathülle (von griech. hydro für „Wasser“), engl. hydrate envelope

Wassermantel um Ionen oder hydrophile Makromoleküle, zum Beispiel viele Proteine

Hydrolyse (von griech. lysis für „Auflösung“), engl. hydrolysis reaction

chemische Reaktion, bei der Moleküle durch Reaktion mit Wasser gespalten werden: AB + H2O → AH + BOH (Gegensatz zu → Kondensationsreaktion)

hydrophil (von griech. hydro für „Wasser“ und philia für „Liebe“), hydrophilic

mit einer Affinität zu Wasser; wasseranziehend (Gegensatz zu → hydrophob)

hydrophob (von griech. hydro für „Wasser“ und phobia für „Angst“), engl. hydrophobic

wasserabstoßend; ungeladene Kohlenwasserstoffe und nichtpolare funktionelle Atomgruppen, zum Beispiel Fette oder die Seitenkette der Aminosäure Phenylalanin (Gegensatz zu → hydrophil)

hydrophobe Wechselwirkung, engl. hydrophobic interaction

eine schwache chemische Wechselwirkung, zu der es kommt, wenn sich Moleküle, die nicht von Wasser angezogen werden, unter Ausschluss von Wasser zusammenlagern

Hydroponik, engl. hydroponic

Kultivierungsform von Pflanzen, bei der die Wurzeln statt von Erde von Nährflüssigkeit umgeben sind

Hydroskelett (hydrostatisches Skelett), engl. hydrostatic skeleton

mit Flüssigkeit gefüllte Leibeshöhle, die der Kräfteübertragung von einem Teil des Körpers auf den anderen dient und antagonistisch zu den umgebenden Muskeln wirkt

hydrostatischer Druck, engl. hydrostatic pressure

durch Zusammenpressen einer Flüssigkeit in einem beschränkten Raum entstehender Druck; entsteht beispielsweise bei Pflanzen, Pilzen und manchen Protisten mit Zellwänden durch die osmotische Aufnahme von Wasser (und wird dann als → Turgor bezeichnet) und bei Tieren mit Kreislaufsystem durch das Schlagen des Herzens

hydrostatisches Skelett

→ Hydroskelett

Hydroxylgruppe

→ Alkohole

Hyperakkumulator (von griech. hyper für „erhöht“), engl. hyperaccumulator

Pflanzenart, die große Mengen von Schwermetallen wie Arsen, Cadmium, Nickel, Aluminium oder Zink speichern kann

hyperosmotische Lösung, engl. hyperosmotic solution

beim Vergleich zweier Lösungen diejenige mit der höheren Konzentration an gelösten Stoffen (mit höherer Osmolarität) (Gegensatz zu → hypoosmotische Lösung, → isoosmotische Lösung)

hyperosmotische Regulation, engl. hyperosmotic Regulation

die Aufrechterhaltung einer höheren Konzentration an gelösten Stoffen in der Körperflüssigkeit als im umgebenden Medium (Gegensatz zu → hypoosmotische Regulation)

Hyperpolarisation, engl. hyperpolarization

Veränderung imRuhepotenzial einer Membran, durch die das Zellinnere im Vergleich zur Umgebung der Zelle stärker elektronegativ wird (Gegensatz zu → Depolarisation)

hypersensitive Reaktion, engl. hypersensitive response

Abwehrmechanismus bei Pflanzen auf mikrobielle Infektionen; dabei werden Phytoalexine und pathogenabhängige Proteine gebildet, und das infizierte Gewebe stirbt ab, sodass das Pathogen vom restlichen Pflanzenkörper isoliert wird

Hypertonie, engl. hypertension

Bluthochdruck

hypertonische Lösung, engl. hypertonic solution

beim Vergleich zweier Lösungen diejenige, die aufgrund ihrer höheren Zahl gelöster Teilchen einen höheren osmotischen Druck auf ihre Umgebung ausübt (Gegensatz zu → hypotonische Lösung, → isotonische Lösungen)

Hyphe (von griech. hyphe für „Gewebe“), engl. hypha

einzelnes fädiges Vegetationsorgan bei Pilzen und Oomyceten

Hypoblast (von griech. hypo für „darunter“, „unter“), engl. hypoblast

derjenige Teil des frühen Embryos bei Säugetieren, der in der Blastocyste dem Blastocoel zugewandt ist (Gegensatz zu → Epiblast)

Hypokotyl (von griech. kotyledon für „becherartige Vertiefung“), engl. hypocotyl

der unterhalb der Keimblätter liegende Abschnitt der Sprossachse eines Keimlings (Gegensatz zu → Epikotyl)

Hypokotylhaken (Apikalhaken), engl. apical hook

während der Keimung bei vielen Eudikotylen auftretende Krümmung des Sprosses, die die empfindliche Sprossspitze während des Wachstums im Boden schützt

hypoosmotische Lösung, engl. hypoosmotic solution

beim Vergleich zweier Lösungen diejenige mit der geringeren Konzentration an gelösten Stoffen (mit niedrigerer Osmolarität) (Gegensatz zu → hyperosmotische Lösung, → isoosmotische Lösung)

hypoosmotische Regulation, engl. hypoosmotic regulation

die Aufrechterhaltung einer geringeren Konzentration an gelösten Stoffen in der Körperflüssigkeit als im umgebenden Medium (Gegensatz zu → hypertonische Regulation)

Hypophyse, engl. pituitary gland

Hirnanhangsdrüse; kleine Drüse an der Basis des Gehirns beiWirbeltieren; produziert Hormone, die die Funktion anderer Drüsen regulieren (vgl. → Adenohypophyse, → Neurohypophyse)

Hypophysenhinterlappen

→ Neurohypophyse

Hypophysenvorderlappen

→ Adenohypophyse

Hypothalamus, engl. hypothalamus

der unterhalb des Thalamus gelegene Teil des Gehirns; koordiniert den Wasserhaushalt, die Fortpflanzung, die Thermoregulation und den Stoffwechsel

Hypothermie, engl. hypothermia

unterhalb des Normalbereichs liegende Körpertemperatur

Hypothese der mittleren Störungsintensität, engl. intermediate disturbance hypothesis

diese Hypothese beschreibt, wie sich verschieden starke Störungen (auch Stress oder Prädation) auf die Artenvielfalt von Lebensgemeinschaften auswirken. Am größten ist die Artenvielfalt bei mittlerer Störungsintensität. Bei niedriger Intensität wird die Artenvielfalt durch Konkurrenzausschluss verringert, bei hoher Intensität durch die Sterblichkeit.

Hypothese, engl. hypothesis

in den Naturwissenschaften provisorische Antwort auf eine Fragestellung, aus der nachprüfbare Vorhersagen abgeleitet werden können (Gegensatz zu → Theorie)

hypotonische Lösung, engl. hypotonic solution

beim Vergleich zweier Lösungen diejenige, die aufgrund ihrer niedrigeren Zahl gelöster Teilchen einen geringen osmotischen Druck auf ihre Umgebung ausübt (Gegensatz zu → hypertonische Lösung, → isotonische Lösungen)

Hypoxie, engl. hypoxia

Mangel an Sauerstoff

Hysterese, engl. hysteresis

die Unfähigkeit einer Biozönose, nach einer Veränderung wieder zu ihrem Ausgangszustand zurückzukehren, selbst wenn die ursprünglich herrschenden Bedingungen wiederhergestellt sind

Ileum, engl. ileum

Krummdarm; hinterster Abschnitt des Dünndarms, an den der Dickdarm anschließt (vgl. → Duodenum, → Jejunum)

Imago, engl. imago

Adultstadium bei Insekten; auch Vollinsekt genannt (vgl. → Larve, → Nymphe, → Puppe)

Imbibition, engl. imbibition

Wasseraufnahme durch Quellung bei Samen; erster Schritt bei der Keimung

Immigration, engl. immigration

die Zuwanderung von Individuen zu einer existierenden Population (Gegensatz zu → Emigration)

Immunassay, engl. immunoassay

Messung der Konzentration von Antigenen in einer Probe unter Verwendung von Antikörpern

Immunglobuline (von lat. immunis für „frei“, „unberührt“), immunoglobulins

Klasse von Proteinen mit einem Tetramer aus vier Polypeptidketten – zwei identischen leichten Ketten und zwei identischen schweren Ketten –, die durch Disulfidbrücken zusammengehalten werden; dienen als Rezeptoren und Effektoren im Immunsystem

Immunisierung, engl. immunization

die absichtliche Verabreichung von Antigenen, um eine Immunantwort zu erzeugen

Immunität (von griech. immunis für „frei von“), engl. immunity

die Fähigkeit von Tieren, bei einem Befall mit Pathogenen mithilfe verschiedener Abwehrmechanismen eine Erkrankung zu vermeiden

immunologisches Gedächtnis, engl. immunological memory

die Fähigkeit zu einer schnelleren und umfassenderen Immunantwort, wenn der Körper erneut mit einem bereits bekannten Antigen konfrontiert wird

Immunsystem, engl. immune system

körpereigenes Schutzsystem bei Tieren, das körperfremde Substanzen (z. B. Bakterien, Viren, Schadstoffe) erkennt und versucht, diese zu eliminieren oder zu neutralisieren

Impfung (Vakzination), engl. vaccination

Schutzimpfung (aktive Immunisierung) durch Injektion eines inaktivierten Viren- oder Bakterientyps oder von deren Proteinen, um eine Immunreaktion mit immunologischem Gedächtnis auszulösen; das injizierte Material nennt man der Impfstoff

Implantation, engl. implantation

auch als Nidation oder Einnistung bezeichnet; Vorgang in der frühen Embryonalentwicklung der Säugetiere, bei dem sich der Embryo in die Gebärmutterschleimhaut einnistet

Imprinting

→ Prägung, → genomische Prägung

in vitro (lat. für „im Glas“), engl. in vitro

biologischer Vorgang, der außerhalb des Organismus in einem Reagenzglas oder Labor stattfindet (Gegensatz zu → in vivo; vgl. → ex vivo)

in vivo (lat. für „amLebenden“), engl. in vivo

biologischer Vorgang, der in einem lebenden Organismus oder einer Zelle stattfindet. Viele in vivo stattfindende Prozesse können bei richtiger Auswahl der zellulären Komponenten auch in vitro nachvollzogen werden. (Gegensatz zu → in vitro; vgl. → ex vivo)

Inaktivierungstor, engl. inactivation gate

Bereich eines spannungsgesteuerten Natriumionenkanals, der bei einer Depolarisation der Membran die Permeabilität des Kanals für Na+C-Ionen herabgesetzt

Incus

→ Amboss

Indikatorgen

→ Reportergen

indirekte Fitness, engl. indirect fitness

der Anteil der Gesamtfitness, der auf den Fortpflanzungserfolg verwandter Individuen multipliziert mit dem Anteil der gemeinsamen Gene dieser Individuen zurückgeht (z.B. 50% für Geschwister) (vgl. → Fitness, → Gesamtfitness, → direkte Fitness)

indirekte Interaktion, engl. indirect interaction

eine Wechselbeziehung zwischen zwei Arten, die durch den Einfluss einer dritten (oder mehreren anderen) Arten vermittelt wird (vgl. → direkte Interaktion)

Indol-3-essigsäure

→ Auxine

induced fit, engl. induced fit

induzierte Passform; Veränderung der Konformation eines Enzyms durch Bindung seines Substrats, wodurch die Katalyse möglich wird

Induktion, engl. induction

(1) in der Embryonalentwicklung ein Vorgang, bei dem bestimmte Zellen einen Faktor sezernieren, der das Schicksal anderer Zellen bestimmt; (2) im Sinne von → induktiver Logik

induktive Logik (Induktion), engl. inductive logic

logische Vorgehensweise, bei der von mehreren Einzelfällen eine allgemeine Regel abgeleitet wird. Auf induktivem Weg kann man allerdings niemals sichere Erkenntnis erlangen, weil nicht alle Einzelfälle erfasst werden können. (Gegensatz zu → deduktive Logik)

Induktor, engl. inducer

(1) chemischer Faktor, der die Synthese eines Proteins stimuliert; (2) in der Embryonalentwicklung eine Substanz, die bewirkt, dass sich eine Gruppe von Zielzellen in spezifischer Weise differenziert

induzierbar, engl. inducible

Eigenschaft eines Prozesses, der nur unter bestimmten Bedingungen oder auf bestimmte Signale hin abläuft, zum Beispiel die Produktion eines bestimmten Proteins (Gegensatz zu → konstitutiv)

induzierbare Gene, engl. inducible genes

Gene, die nur dann exprimiert werden, wenn ihre Produkte – die induzierbaren Proteine – benötigt werden

induzierte Mutation, engl. induced mutation

durch ein Mutagen außerhalb der Zelle ausgelöste Mutation (Gegensatz zu → spontane Mutation)

induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen), engl. induced pluripotent stem cells

multi- oder pluripotente tierische Stammzellen, die in vitro aus differenzierten Zellen hergestellt werden, indem bestimmte Gene zugegeben und in der Zelle exprimiert werden

Inflammationsreaktion

→ Entzündungsreaktion

Infloreszenz, engl. inflorescence

aus mehreren Einzelblüten bestehender Blütenstand

Infloreszenzmeristem, engl. inflorescence meristem

Meristem, das sowohl Blütenmeristeme hervorbringt als auch kleine blattartige Strukturen (Tragblätter)

Inhibitor, engl. inhibitor

Hemmstoff; Substanz, die den Ablauf eines biologischen Prozesses hemmt

inhibitorisches postsynaptisches Potenzial (IPSP), engl. inhibitory postsynaptic potential

Veränderung im Ruhepotenzial einer postsynaptischen Membran in (negativer) Richtung einer Hyperpolarisation

Initialen

→ Initialzellen

Initialzellen (Initialen), engl. initials (initial cells)

unbegrenzt teilungs- und wachstumsfähige Pflanzenmeristemzellen, die mit tierischen Stammzellen vergleichbar sind. Wenn sich eine Initialzelle teilt, entwickelt sich die eine Tochterzelle wiederum zu einer Initialzelle, die andere Tochterzelle dagegen differenziert sich in eine spezialisiertere Zelle.

Initiation, engl. initiation

in derMolekularbiologie der Beginn von Transkription oder Translation

Initiationsfaktoren, engl. initiation factors

Proteine, die an der Bildung des Initiationskomplexes der Translation am Ribosom mitwirken

Initiationskomplex, engl. initiation complex

der zu Beginn der Translation gebildete Komplex aus einer kleinen ribosomalen Untereinheit, einem mRNA-Molekül und der tRNA, die mit der ersten von der mRNA codierten Aminosäure beladen ist

Initiationsstelle, engl. initiation site

der Teil eines Promotors, an dem die Transkription beginnt

Innengruppe, engl. ingroup

in einer phylogenetischen Untersuchung die Gruppe von Organismen von vorrangigem Interesse (Gegensatz zu → Außengruppe)

Innenskelett, engl. internal skeleton

→ Endoskelett

innere Befruchtung, engl. internal fertilization

die Abgabe der Spermien in den weiblichen Fortpflanzungstrakt; charakteristisch für die meisten terrestrisch lebenden Tiere (Gegensatz zu → äußere Befruchtung)

innere Kiemen, engl. internal gills

in schützende, mit dem Umgebungswasser in offener Verbindung stehende Kiemenhöhlen eingebettete Kiemen bei vielen Tiergruppen

innere Zellmasse

→ Embryoblast

inneres Milieu, engl. internal environment

die flüssige Umgebung der einzelnen Zellen bei vielzelligen Organismen; bei Tieren die → extrazelluläre Flüssigkeit; bei Pflanzen der Pflanzensaft in den Leitgefäßen sowie die Apoplastenflüssigkeit

innertropische Konvergenzzone, engl. innertropical convergence zone

die tropische Region, in der die Luft am stärksten aufsteigt; verlagert sich jahreszeitlich mit dem Lauf der Sonne weiter nach Norden oder nach Süden

Inositoltrisphosphat (IP3), engl. inositol triphosphate

intrazellulärer sekundärer Botenstoff; Derivat der Membranphospholipide

Insellappen, insular lobe

eine Einsenkung des menschlichen Großhirns zwischen den Schläfenlappen ( → Temporallappen) und den darüber liegenden Stirn- ( → Frontallappen) und Scheitellappen ( → Parietallappen)

Inselrinde, engl. insular cortex

auch als Inselcortex bezeichnet; Gehirnteil des Menschen; die äußersten Schichten des Insellappens

inspiratorisches Reservevolumen (IRV), engl. inspiratory reserve volume

die Menge an Atemluft, die zusätzlich zum normalen Atemzugvolumen eingeatmet werden kann (Gegensatz zu → exspiratorisches Reservevolumen; vgl. → Atemzugvolumen, → Vitalkapazität)

Insulin (von lat. insula für „Insel“), engl. insulin

in den Inselzellen des Pankreas gebildetes Hormon, das die Umwandlung von Glucose in den Speicherstoff Glykogen fördert; wirkt dadurch blutzuckersenkend

integrale Membranproteine, engl. integral membrane proteins

Membranproteine, die aufgrund ihrer hydrophoben Oberflächenbereiche zumindest teilweise in die Plasmamembran eingebettet sind (Gegensatz zu → periphere Membranproteine)

Integrin, engl. integrin

Transmembranprotein bei Tieren, das die Adhäsion epithelialer Zellen an die extrazelluläre Matrix sicherstellt

Integument (von lat. integumentum für „Bedeckung“, „Hülle“), engl. integument

schützende Oberflächenstruktur; bei Gymnospermen und Angiospermen vorkommende Gewebeschicht um die Samenanlage, die zur Samenschale wird; bei Tieren die Gesamtheit der Hautschichten einschließlich ihrer Bedeckung wie Cuticula, Haare, Federn, Schuppen, Stacheln

Interaktionsnetz, engl. interaction web

Konzept, das sowohl die trophischen (vertikalen) als auch die nichttrophischen (horizontalen) Interaktionen (zu Letzteren zählen z.B. Konkurrenz, Symbiose und Kommensalismus) unter den Arten eines Nahrungsnetzes berücksichtigt

Intercostalmuskeln

→ Zwischenrippenmuskeln

Interferenzkonkurrenz, engl. interference competition

Konkurrenz, bei der die Individuen direkt miteinander um den Zugang zu einer Ressource konkurrieren (Gegensatz zu → Ausbeutungskonkurrenz)

Interferenz-RNA, engl. interference RNA (RNAi)

→ RNA-Interferenz

Interferone, engl. interferons

Glykoproteine, die von virusinfizierten tierischen Zellen gebildet werden; erhöhen die Virusresistenz benachbarter Zellen

interkalares Meristem, engl. intercalary meristem

meristematische Region bei Pflanzen, die nicht an der Sprossspitze, sondern zwischen zwei Bereichen mit ausgereiftem Gewebe liegt; befinden sich zum Beispiel in den Knoten von Grashalmen

Interleukine, engl. interleukins

von Makrophagen und Lymphocyten produzierte regulatorische Proteine, die auf andere Lymphocyten einwirken und deren Entwicklung beeinflussen

Intermediärfilamente, engl. intermediate filaments

Bestandteile des Cytoskeletts, deren Durchmesser von etwa 10 nm zwischen dem der dickeren Mikrotubuli und dem der dünneren Actinfilamente liegt

Interneuron, engl. interneuron

Neuron, das Informationen zwischen zwei anderen Neuronen übermittelt

Internodium (Plural: Internodien), engl. internode

(1) der Zwischenraumzwischen zwei Blattknoten an einem Pflanzenspross; (2) der Zwischenraum zwischen zwei Ranvier-Schnürringen bei myelinisierten Nervenfasern

Interphase, engl. interphase

im Zellzyklus der Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kernteilungen, während dem die DNA-Replikation erfolgt und die Kernhülle intakt ist. Hauptsächlich in dieser Phase finden die Transkription und Translation der genetischen Information statt.

interspezifische Konkurrenz, engl. interspecific competition

eine nichttrophische Wechselbeziehung, bei der zwei oder mehr Arten zumindest teilweise dieselben begrenzten Ressourcen benötigen und nutzen; wirkt sich negativ auf deren Wachstum, Fortpflanzung und/oder ihre Überlebenschancen aus (Gegensatz zu → Amensalismus, → Kommensalismus, → Probiose, → Symbiose)

interspezifische Wechselbeziehungen, engl. interspecific interactions

Interaktionen zwischen den Vertretern von zwei oder mehr verschiedenen Arten

interstitielle Flüssigkeit, engl. interstitial fluid

Gewebeflüssigkeit; extrazelluläre Flüssigkeit, die nicht in den Gefäßen des Kreislaufsystems fließt, sondern in Interzellularräumen und Gewebelücken (Interstitium) zu finden ist

intraspezifische Konkurrenz, engl. intraspecific competition

innerartliche Konkurrenz um gemeinsam genutzte begrenzte Ressourcen unter den Mitgliedern derselben Art (Gegensatz zu → interspezifische Konkurrenz)

intrazellulärer Rezeptor, engl. intracellular receptor

Rezeptor, der innerhalb von Zellen an seinen Liganden bindet; zum Beispiel der Östrogenrezeptor von Säugetieren (Gegensatz zu → Membranrezeptor)

intrinsische Wachstumsrate (r), engl. intrinsic rate of increase

maximale Rate, mit der eine Population mit geringer Dichte bei sehr günstigen Bedingungen ohne limitierende Umweltfaktoren anwachsen kann

Intron, engl. intron

nichtcodierender Abschnitt innerhalb der codierenden Region eines Gens, der in eine Prä-mRNA transkribiert wird, aber vor der Translation in ein Protein durch RNA-Spleißen entfernt wird (Gegensatz zu → Exon)

Invagination, engl. invagination

Einstülpung von Zellen während der Embryonalentwicklung bei Tieren

invasive Art, engl. invasive species

eingeführte, gebietsfremde (exotische) Art, die sich schnell vermehrt, rasch ausbreitet und sich negativ auf einheimische Arten der Region auswirkt, in die sie eingeführt oder eingeschleppt wurde

Invasivität, engl. invasiveness

die Fähigkeit eines Pathogens, sich im Wirtsorganismus zu vermehren

Inversion, engl. inversion

seltene Mutation; Drehung eines Chromosomensegments innerhalb eines Chromosoms um 180° und damit Veränderung der normalen Reihenfolge der Gene

in vitro-Evolution, engl. in vitro evolution

eine auf der natürlichen molekularen Evolution basierendeMethode. Dabei werden durch zufällige Mutation und künstliche Selektion im Labor rasch Moleküle mit neuen enzymatischen und Bindungseigenschaften erzeugt.

in vivo-Gentherapie, engl. in vivo gene therapy

Veränderung der menschlichen Genomsequenz in den Zellen des Körpers (somatischen Zellen) zu medizinischen Zwecken

Involution, engl. involution

Zellwanderung während der Gastrulation von Froschembryonen, durch die der Urdarm entsteht

Inzucht, engl. inbreeding

Fortpflanzung unter genetisch nahen verwandten Individuen

Inzuchtdepression, engl. inbreeding depression

die Verringerung der biologischen Fitness der Nachkommen bei Inzucht

Ion (von griech. ion für „Wanderer“), ion

elektrisch geladenes Partikel, das entsteht, wenn ein Atom ein oder mehrere Elektronen aufnimmt oder abgibt

Ionenbindung, engl. ionic bond

elektrostatische Anziehung zwischen positiv und negativ geladenen Ionen; abhängig von ihrer Entfernung kann dies eine sehr stabile Bindung sein

Ionenkanal, engl. ion channel

integrales Membranprotein, das Ionen durch die Membran diffundieren lassen kann, in die es eingebettet ist. Selektive Ionenkanäle lassen nur bestimmte Ionen passieren. (vgl. → ligandengesteuerter Ionenkanal, → spannungsgesteuerter Ionenkanal)

ionotrope Rezeptoren, engl. ionotropic receptors

Rezeptoren, die unmittelbar die Permeabilität einer Membran für einen bestimmten Ionentyp verändern, wenn sie an einen Liganden binden

Iris (von griech. iris für „Regenbogen“), engl. iris

Regenbogenhaut; runde pigmentierte Membran, welche die Pupille im Auge umgibt; kann durch ihre verstellbare Blendenöffnung den Lichteinfall ins Auge regulieren

Isoenzyme (Isozyme), engl. isozymes

unterschiedliche Formen eines Enzyms eines Organismus, die eine etwas abweichende Aminosäuresequenz aufweisen, aber die gleichen Reaktionen katalysieren

Isoformen, engl. isoforms

unterschiedliche Formen eines Proteins, die eine etwas abweichende Aminosäuresequenz aufweisen und auch funktionell voneinander abweichen können

Isogamie, engl. isogamy

das Vorkommen morphologisch nicht zu unterscheidender männlicher und weiblicher Gameten (Gegensatz zu → Anisogamie)

Isolationsmechanismen, engl. isolating mechanisms

geographische, physiologische, ökologische oder verhaltensbedingte Mechanismen, welche die Fertilität zwischen Individuen getrennter Populationen herabsetzen; können letztendlich zur Evolution zweier getrennter Arten führen

Isomere, engl. isomeres

organische Verbindungen mit gleicher Summenformel, aber unterschiedlichen Bindungsmustern, durch welche die Atome zusammengehalten werden

isomorph (von griech. morphe für „Form“), engl. isomorphous

gleich aussehend, zum Beispiel bei gleichem Erscheinungsbild der haploiden und diploiden Lebensstadien eines Organismus (Gegensatz zu → heteromorph)

isotonische Lösungen, engl. isotonic solutions

zwei Lösungen, die aufgrund ihrer identischen Zahl gelöster Teilchen den gleichen osmotischen Druck auf ihre Umgebung ausüben (Gegensatz zu → hypotonische Lösung, → hypertonische Lösung)

Isotope (Nuclide) (von griech. topos für „Platz“), engl. isotopes

haben die gleiche Anzahl von Protonen in ihrem Kern (und stehen folglich auch an der gleichen Stelle im Periodensystem und stellen das gleiche Element dar), unterscheiden sich aber in der Zahl ihrer Neutronen (vgl. → radioaktive Isotope)

Iteroparitie (von lat. itero für „wiederholen“ und pario für „erzeugen“), engl. iteroparity

der Lebenszyklus von Organismen, die sich während ihres Lebens mehrmals fortpflanzen (Gegensatz zu → Semelparitie)

Jacobson-Organ

→ Vomeronasalorgan

Jasmonate, engl. jasmonates

Pflanzenhormone, die eine Abwehr gegen Pathogene und Herbivoren auslösen

Jasmonsäure (Jasmonat), engl. jasmonic acid (jasmonate)

ein Phytohormon, das die Abwehreaktion auf Angriffe von Pathogenen auslöst und an zahlreichen weiteren Prozessen beteiligt ist

Jejunum, engl. jenunum

Leerdarm; der mittlere Abschnitt des Dünndarms, in dem die meisten Nährstoffe absorbiert werden (vgl. → Duodenum, → Ileum)

Joule, engl. Joule

SI-Einheit der Energie; entspricht 0,239 cal (vgl. → Kalorie)

Jungfernzeugung

→ Parthenogenese

Juvenilhormon, engl. juvenile hormone

Hormon bei Insekten, das die Beibehaltung larvaler Merkmale fördert und eine Reifung oder Verpuppung verhindert

juxtakrin, engl. juxtacrine

Eigenschaft einer Form der Zellkommunikation, bei der die Zelle, die ein Signal erzeugt, in direktem Kontakt mit der Zelle steht, welche den Rezeptor für dieses Signal trägt

Kalium-Gleichgewichtspotenzial, engl. potassium equilibrium potential

(EK) das negative Membranpotenzial, das die Tendenz von Kaliumionen (KC) ausgleicht, in Richtung des Konzentrationsgradienten aus der Zelle zu diffundieren

Kalorie (cal) (von lat. calor für „Wärme“), engl. calorie

Wärmemenge, die man benötigt, um 1 g Wasser um 1 °C zu erwärmen. 1 cal entspricht 4,184 J (Joule). Der Energiewert von Nahrungsmitteln wird auch heute noch häufig in Kilokalorien (1 kcal für 1000 cal) angegeben. Ernährungswissenschaftler verwenden ebenfalls den Begriff Kalorie, meinen damit aber häufig Kilokalorie.

Kambium (von lat. cambiare für „ändern“), engl. cambium

für das sekundäre Dickenwachstum zuständiges Meristem (Teilungs- oder Bildungsgewebe), das in Form von Zellringen in Spross und Wurzeln vorkommt; wird gewöhnlich unterteilt in das faszikuläre Kambium (oder Leitbündelkambium; meist einfach Kambium genannt), das Holz und Phloem bildet, und das korkproduzierende Korkkambium

kambrische Explosion, engl. cambrian explosion

die rasche Diversifikation zahlreicher Tiergruppen während des Kambriums

Kampf-oder-Flucht-Reaktion, engl. fight-or-flight response

durch das Hormon Adrenalin vermittelte schnelle physiologische Reaktion auf eine plötzliche Bedrohung

Kanalprotein, engl. channel protein

integrales Membranprotein, das in derMembran, in der es eingebettet ist, einen Kanal bildet, durch den bestimmte gelöste Stoffe selektiv passieren können

Kapillarbett, engl. capillary bed

Netzwerk aus Kapillaren, in denen der Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebeflüssigkeit stattfindet

Kapillaren (von lat. capillaris für „Haar“), engl. capillaries

sehr enge Röhrchen, insbesondere die kleinsten Blutgefäße zwischen der Endigung der Arterien und dem Anfang der Venen bei Tieren

Kapsel, engl. capsule

(1) die dichte Polymerschicht, welche die Zellwand einiger Prokaryoten umgibt; (2) pflanzliche Fruchtform

kardial (von griech. kardia für „Herz“), engl. cardiac

das Herz und seine Funktionen betreffend

Karotiskörper, engl. aortic body

Chemosensor in der Aorta, der eine Verringerung der Blutzufuhr oder einen dramatischen Abfall des Sauerstoffpartialdrucks im Blut wahrnimmt

Karpell (von griech. karpos für „Frucht“), engl. carpel

Fruchtblatt; Blütenorgan, das ein oder mehrere Samenanlagen enthält

Kartierungseinheit, engl. map unit

der aufgrund von Kreuzungsanalysen gekoppelter Gene errechnete Abstand zweier Gene; Maß für die Rekombinationshäufigkeit (auch in Centimorgan angegeben)

Karyogamie, engl. karyogamy

Kernverschmelzung; die Verschmelzung zweier Zellkerne (Gegensatz zu → Plasmogamie)

Karyotyp, engl. karyotype

Anzahl, Größe und Gestalt der Chromosomen einer Zelle

Karzinogen (Cancerogen), engl. carcinogen

krebsauslösende Substanz

Katabolismus (von griech. kataballein für „zerstören“), engl. catabolism

abbauender Teil des Zellstoffwechsels, in dem komplexe Moleküle zu einfacheren abgebaut werden, um Energie zu gewinnen (Gegensatz zu → Anabolismus)

Katabolitrepression, engl. catabolite repression

die Reduktion der Synthese kataboler Enzyme für den Abbau anderer Energiequellen, wenn Glucose reichlich vorhanden ist

Katalysator, engl. catalyst

Reaktionsbeschleuniger; eine Substanz, welche die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion beschleunigt, ohne dabei selbst verbraucht zu werden; setzt die Aktivierungsenergie einer Reaktion herab; Enzyme sind biologische Katalysatoren

kategoriale Variablen, engl. categorical variables

statistische Variablen, die qualitative Kategorien als Werte annehmen, wie die Blutgruppen des Menschen (A, AB, B oder 0)

Kation, engl. cation

ein Ion mit einer oder mehreren positiven Ladungen (Gegensatz zu → Anion)

Kationenaustausch, engl. cation exchange

Freisetzung einer Kationenart von einer Matrix nach Bindung einer anderen Kationenart, die sich im umgebenden Medium befindet; (1) beispielsweise der Prozess, durch den an Bodenpartikel gebundene Kationen freigesetzt und dafür Protonen aus dem Bodenwasser gebunden werden, wodurch Erstere für die Pflanzenwurzeln verfügbar werden; (2) Grundlage eines biochemischen Trennverfahrens

Keimbahn, engl. germ line

bei Tieren die Abfolge von Zellen, die von der Zygote zur Bildung der Keimdrüsen und → Gameten (Keimzellen) führt; eine separate Keimbahn wie bei den Tieren gibt es bei Pflanzen nicht

Keimbahnmutation, engl. germ line mutation

Mutation in einer Zelle, die Gameten produziert (d. h. einer Keimbahnzelle) (Gegensatz zu → somatische Mutation)

Keimbahntherapie, engl. germ line gene therapy

gezielte Veränderung der menschlichen Genomsequenz in den Gameten oder deren Vorläuferzellen zu medizinischen Zwecken (Gegensatz zu → somatische Gentherapie)

Keimblätter, engl. germ layers

(1) die drei embryonalen Schichten der Tiere ( → Ektoderm, → Entoderm, → Mesoderm), die sich während der Keimesentwicklung bilden; auch als Zell- oder Gewebeschichten bezeichnet; (2) bei Pflanzen die → Kotyledonen

Keimling

→ Sämling

Keimscheibe (Blastodiskus), engl. blastodisc

embryonale Zellscheibe, die sich auf einem großen ungefurchten Dotter bildet; entspricht in etwa der Blastula bei Säugetieren; entsteht jedoch nur bei Tieren mit sehr dotterreichen Eiern, beispielsweise bei Reptilien (einschließlich Vögeln), wo die große Dottermasse nur eine unvollständige Furchung zulässt

Keimscheide

→ Coleoptile

Keimstreifen

→ Primitivstreifen

Keimung, engl. germination

das Sprießen eines Samens oder einer Spore

Keimzellen

→ Gameten

Kelch, engl. calyx

Gesamtheit der Kelchblätter

Kelvin

→ absolute Temperatur

Keratin (von griech. keras für „Horn“), engl. keratin

(1) α-Keratin: zu den Intermediärfilamenten gehörender Proteintyp der Wirbeltiere, der Hauptbestandteil harter Gewebe wie Horn, Fingernägel und Hufen ist, aber auch Komponente des Cytoskeletts der Epithelzellen; (2) β-Keratin: nicht mit α-Keratin verwandt; Hauptbestandteil der Reptilienschuppen und Vogelfedern

Kernhülle, engl. nuclear envelope

die aus einer zweilagigen Membran bestehende Umhüllung des Zellkerns in eukaryotischen Zellen

Kernporenkomplex, engl. nuclear pore complex

in den Kernporen befindliche Proteinstruktur, durch die RNA und Proteine in den Kern eindringen oder ihn verlassen können

Ketone, engl. ketones

organische Verbindungen mit einer Carbonylgruppe (–CO), deren Kohlenstoffatom mit zwei anderen Gruppen, aber nicht direkt mit einem Wasserstoffatom verbunden ist; viele Zucker sind Ketone (Gegensatz zu → Aldehyde)

Kiemen, engl. gills

spezielle Organe zum Gasaustausch mit dem Wasser, bestehend aus stark gefalteten und verzweigten Ausstülpungen der Körperoberfläche

Kiemenbögen, engl. gill arches

knöcherne oder knorpelige Strukturen, welche die Kiemenlamellen und die sie versorgenden Blutgefäße stützen

Kilokalorie (kcal)

→ Kalorie

Kinase

→ Proteinkinase

Kinesin, engl. kinesin

Motorprotein, das sich an Organellen oder Vesikel anheften kann und diese im Cytoskelett entlang von Mikrotubili transportiert

kinetische Energie (von griech. kinesis für „Bewegung“), engl. kinetic energy

Energie, die im Zusammenhang mit Bewegung steht; leistet Arbeit, indem sie die Position oder den Bewegungszustand von Materie verändert; kann unter anderem in Form von Wärme, Licht, elektrischer Energie und mechanischer Energie vorkommen (Gegensatz zu → potenzielle Energie)

Kinetochor (von griech. kinetos für „bewegt“), engl. kinetochore

spezialisierte Struktur am Centromer, an die sich Mikrotubuli anheften

Klade, engl. clade

→ Monophylum

Kladistik (phylogenetische Systematik), engl. cladistics

zielt darauf ab, ein System der Organismen zu erstellen, welches ausschließlich auf phylogenetischer Verwandtschaft basiert; Gruppen innerhalb eines solchen Systems müssen monophyletisch sein

Kladogenese (von griech. clados für „Zweig“), engl. cladogenesis

Stammesverzweigung aufgrund mehrerer Artaufspaltungen

Klasse, class

eine Gruppe von Dingen, die durch bestimmte gemeinsame Eigenschaften charakterisiert sind; gehört auch zu den traditionellen taxonomischen Einheiten

Klassenwechsel, engl. class switching

Isotypenwechsel der B-Zellen des Immunsystems; tritt auf, wenn eine B-Zelle eine andere Klasse von Immunglobulinen synthetisiert (z. B. wenn eine B-Zelle, die IgM synthetisiert, zur Produktion von IgG wechselt)

klebrige Enden

→ kohäsive Enden

Kleinhirn

→ Cerebellum

Klima, engl. climate

die langfristigen durchschnittlichen atmosphärischen Bedingungen (Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und -geschwindigkeit) an einem bestimmten Ort über einen längeren Zeitraum (Jahre bis Jahrtausende) (Gegensatz zu → Wetter)

Klimadiagramm nach Walter und Lieth, engl. Walter clima diagram

grafische Darstellung von Temperatur- und Niederschlagsdaten; wird verwendet, um die Vegetationsperiode von Pflanzen zu visualisieren (jene Monate, in denen die Durchschnittstemperaturen über dem Gefrierpunkt liegen und die durchschnittlichen Niederschläge für das Wachstum von Pflanzen ausreichend sind)

Klimaxgesellschaft, engl. climax community

das Endstadium einer (ökologischen) Sukzession; eine Lebensgemeinschaft, die sich unter den lokalen Klima- und Bodenbedingungen selbst erhalten kann und über einen relativ langen Zeitraum stabil bleibt

Kline (Ökokline) (von griech. klinein für „biegen“), engl. clinal variation

graduelle Abstufung des Phänotyps einer Art entlang einer geographischen Achse

Kloake (von lat. cloaca für „Kloake“), engl. cloaca

bei manchen Wirbellosen der hintere Teil des Darms; bei vielen Wirbeltieren gemeinsamer Ausgang des Verdauungstrakts, Fortpflanzungstrakts und Exkretionssystems

Klon (von griech. klon für „Zweig“, „Schössling“), engl. clone

die durch ungeschlechtliche Vermehrung entstandene, genetisch identische Nachkommenschaft eines einzelnen Individuums

klonale Anergie, engl. clonale anergy

verhindert die Synthese von Antikörpern gegen körpereigene Antigene. Wenn eine T-Zelle an ein körpereigenes Antigen bindet, erhält sie keine Signale von antigenpräsentierenden Zellen. Die T-Zelle stirbt daraufhin ab, statt einen Klon aktiver Zellen zu bilden.

klonale Deletion, engl. clonal deletion

Inaktivierung oder Zerstörung von Lymphocytenklonen, die eine Immunreaktion gegen körpereigene Antigene hervorrufen würden

klonale Linien, engl. clonal lineages

durch ungeschlechtliche Fortpflanzung produzierte Gruppen nahezu identischer Organismen

klonale Selektion, engl. clonal selection

Mechanismus, bei dem der Kontakt mit einem Antigen die Aktivierung spezifischer T-oder B-Zell-Klone bewirkt, was zu einer Immunantwort führt

klonen, engl. to clone

durch ungeschlechtliche Vermehrung ein Lebewesen vervielfältigen

klonieren, engl. to clone

die Produktion vieler identischer Kopien einer DNA-Sequenz durch Einbringen in eine Zelle oder einen Organismus, die sich in der Folge asexuell vermehren

Knochen, engl. bone

starrer Bestandteil des Skelettsystems von Wirbeltieren; enthält sowohl eine extrazelluläre Matrix aus unlöslichen Calciumphosphatkristallen als auch Kollagenfasern

Knock-out, engl. knockout

molekulargenetische Methode, bei der ein einzelnes Gen eines Organismus dauerhaft inaktiviert wird

Knorpel, engl. cartilage

festes Bindegewebe, das bei Wirbeltieren beispielsweise in Gelenken oder an der Ohrmuschel zu finden ist; bildet in manchen Tiergruppen das gesamte Skelett

Knospe, engl. bud

Auswuchs eines Sprosses von Pflanzen, aus dem sich ein Blatt, ein Spross oder eine Blüte entwickeln kann

Knospenprimordium (von lat. primordium für „Ursprung“), engl. bud primordium

Knospenanlage; früheste Anlage einer Knospe

Knospung, engl. budding

ungeschlechtliche Vermehrung, bei der ein mehr oder weniger vollständiger neuer Organismus aus dem Körper des Elternorganismus hervor wächst und sich schließlich von diesem löst

Koch-Postulate, engl. Koch’s postulates

eine Reihe von Regeln, mit deren Hilfe man feststellen kann, ob ein Mikroorganismus eine bestimmte Krankheit hervorruft

Kohäsion, engl. cohesion

Zusammenhalt zwischen gleichartigen Substanzen aufgrund molekularer Anziehung, oft durch Wasserstoffbrücken (vgl. → Adhäsion)

Kohäsionstheorie

→ Transpirations-Kohäsions-Saugspannungs-Mechanismus

kohäsive Enden (klebrige Enden), engl. sticky ends

die kurzen, komplementären, einzelsträngigen Stücke, die durch Schneiden der doppelsträngigen DNA mit einem Restriktionsenzym entstehen. An die klebrigen Enden können DNA-Fragmente aus anderen Quellen angefügt werden.

Kohlenhydrate, engl. carbohydrates

organische Moleküle aus den Bestandteilen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff im Verhältnis 1 : 2 : 1 (d. h. mit der allgemeinen Formel CnH2nOn bzw. [CH2O]n); zum Beispiel Zucker, Stärke und Cellulose

Kohlenstoffgerüst, engl. carbon skeleton

die Ketten oder Ringe aus Kohlenstoffatomen, die die strukturelle Basis organischer Moleküle bilden; an diese Kohlenstoffatome sind andere Atome oder funktionelle Gruppen gebunden

Kohlenwasserstoffmolekül, engl. hydrocarbon molecule

organische Verbindung, die ausschließlich Kohlenstoff- und Wasserstoffatome enthält

Kohorte (von greich. cohors für „Schar von Soldaten“), engl. cohort

Gruppe gleichaltriger Organismen oder Zellen (über einen bestimmten Zeitraum hinweg betrachtet)

Kohortenlebenstafel, engl. cohort life table

eine Lebenstafel, anhand derer man das Schicksal einer Gruppe etwa zur gleichen Zeit geborener Individuen (einer Kohorte) von der Geburt bis zum Tod verfolgen kann

Kokken (von griech. kokkos für „Beere“, „Kern“), engl. cocci

Gruppe kugeliger oder traubenförmiger Bakterien

Kollagen (von griech. kolla für „Leim“), engl. collagen

fibröses Protein, das in großen Mengen in Knochen und Bindegewebe enthalten ist

Kollaterale

→ Axonendigungen

Kollenchym (von griech. egchyma für „das Eingegossene“), engl. collenchyma

auch im funktionell ausgereiften Zustand noch lebendes Festigungsgewebe bei Pflanzen; verleiht durch Verdickung der primären Zellwände an den Kanten der Zellen flexible Festigkeit (Gegensatz zu → Parenchym, → Sklerenchym)

Kommensalismus (von lat. com für „zusammen“ und mensa für „Tisch“), engl. commensalism

„Mitessertum“; Form der → Probiose (Gegensatz zu → Amensalismus, → Symbiose, → interspezifische Konkurrenz)

Kommunikation, engl. communication

ein von einem Organismus oder einer Zelle ausgesendetes Signal; verändert die Funktion oder das Verhalten eines anderen Organismus oder einer anderen Zelle

kompakter Knochen (Substantia compacta), engl. compact bone

Knochentyp mit stabiler, fester Struktur (Gegensatz zu → spongiöser Knochen)

Komparator, engl. comparator

ein Mechanismus zum Vergleich einer Rückkopplungsvariablen mit einem Sollwert in einem Regulationssystem, der Kommandosignale für Effektororgane erzeugen soll; beispielsweise ein Thermostat

Kompartiment (Reaktionsraum), engl. compartment

abgegrenzter Bereich in einem Organismus mit speziellen Funktionen

Kompensationspunkt

→ Lichtkompensationspunkt

kompetitive Hemmung, engl. competitive inhibition

Blockierung eines Enzyms durch Bindung eines dem eigentlichen Substrat ähnlichen Moleküls an das aktive Zentrum; verhindert die Bindung des Substrats und die Reaktion (Gegensatz zu → nichtkompetitive Hemmung)

kompetitiver Inhibitor, engl. competitive inhibitor

Hemmstoff, der an das aktive Zentrum eines Enzyms bindet und dadurch die Bindung des Substrats verhindert (Gegensatz zu → nichtkompetitiver Inhibitor, → unkompetitiver Inhibitor)

komplementäre Basenpaarung, engl. complementary base pairing

die Paarung der Basen A und T (oder A und U) wie auch C und G in doppelsträngigen Abschnitten von Nucleinsäuren

komplementäre DNA

→ cDNA

komplementäre Ernährung, engl. complementary diet

Aufnahme einer ausgewogenen Mischung an Nahrungsmitteln, die sämtliche essenziellen Nährstoffe liefern

Komplementsystem, engl. complement system

Gruppe von etwa 20 verschiedenen Proteinen, die bei manchen Reaktionen des Immunsystems eine Rolle spielen; es handelt sich nicht um Immunglobuline

komplexer Lebenszyklus, engl. complex life cycle

ein Lebenszyklus parasitischer Arten, für dessen vollständigen Ablauf mehr als eine Wirtsart erforderlich ist

Komplexionen, engl. complex ions

eine geladene Atomgruppe aus einemzentralenMetallatom und koordinativ gebundenen Liganden, beispielsweise das Hexacyanoferrat(III)ion (Fe(CN)6<(sub>)3-

Kondensationsreaktion, engl. condensation reaction

Reaktion, bei der zwei Moleküle unter Abspaltung von einem Molekül Wasser eine kovalente Bindung eingehen (AH + BOH → AB + H2O) (Gegensatz zu → Hydrolyse)

konditionale Mutanten, engl. conditional mutants

Mutanten, deren charakteristischer Phänotyp nur bei bestimmten Umweltbedingungen, etwa einer bestimmten Temperatur, sichtbar wird

konditionierte Spezifizierung, engl. conditioned specification

Bestimmung des Zellschicksals während der Zelldifferenzierung aufgrund von Signalen, die überwiegend von benachbarten Zellen stammen

konditionierter Reflex

→ bedingter Reflex

Konfidenzintervall, engl. confidence intervall

auch als Vertrauensbereich bezeichnet; ein berechnetes numerisches Intervall, das mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit den tatsächlichen Wert eines interessierenden Parameters umfasst. Ein 95 %-Konfidenzintervall umfasst beispielsweise in 95% aller Fälle den tatsächlichen Wert eines solchen Parameters.

Konformation, engl. conformation

die dreidimensionale Struktur eines Proteins oder eines anderen Makromoleküls

Konidien, (von griech. konis für „Staub“), engl. conidia

haploide Pilzsporen, die am Ende der Hyphen freigesetzt werden und nicht in Sporangien eingeschlossen sind

Konjugation (von lat. conjugare für „sich verbinden“), engl. conjugation

(1) Prozess der Übertragung von DNA über eine Plasmabrücke auf eine andere Zelle, beispielsweise bei Bakterien; (2) nicht der Vermehrung dienender sexueller Prozess, durch den Paramecium und andere Ciliaten genetisches Material austauschen

Konkurrenz

→ interspezifische Konkurrenz

Konkurrenzausschluss, engl. competitive exclusion

eine Folge der Konkurrenz von Arten um Ressourcen, bei der eine Art die andere völlig aus einem bestimmten Lebensraum (Habitat) verdrängt (Gegensatz zu → Coexistenz)

konserviert, engl. conserved

Eigenschaft eines Gens oder Merkmals, das nur sehr langsam evolviert ist und in sehr divergenten Gruppen ähnlich oder sogar gleich geblieben ist

konstante Region (C-Region), engl. constant region

Region eines Immunglobulinmoleküls, deren Aminosäurezusammensetzung klassenspezifisch ist und innerhalb einer Klasse von Immunglobulinen nicht variiert (Gegensatz zu → variable Region)

Konstitutionsisomere

→ Strukturisomere

konstitutiv, engl. constitutive

immer vorhanden; ein Prozess, der immerfort mit konstanter Rate abläuft (Gegensatz zu → induzierbar)

konstitutive Proteine, engl. constitutive proteins

Proteine, die ein Organismus ständig mit relativ konstanter Rate produziert

Konsumenten, engl. consumers

Organismen, die sich von den Geweben anderer Organismen ernähren

Konsumptionseffizienz, engl. consumption efficiency

der von Konsumenten aufgenommene Anteil der verfügbaren Biomasse

Kontinentaldrift (Kontinentalverschiebung), engl. continental drift

die allmähliche Verschiebung der Kontinente der Erde über Hunderte von Jahrmillionen hinweg

Kontinentalverschiebung

→ Kontinentaldrift

kontinuierliche Variablen, engl. continous variables

Variablen, die ein kontinuierliches Spektrum von Werten einnehmen können

kontraktile Vakuole, engl. contractile vacuole

spezialisierte Vakuole, die das durch Osmose aufgenommene überschüssige Wasser sammelt und durch Kontraktion aus der Zelle pumpt

Kontrazeption, engl. contraception

Empfängnisverhütung; Methoden der Geburtenkontrolle, die eine Befruchtung oder Einnistung verhindern

kontrolliertes Experiment, engl. controlled experiment

Versuchsansatz, bei dem eine Probe in mehrere Gruppen unterteilt wird. Die experimentellen Gruppen werden einer Beeinflussung durch eine unabhängige Variable ausgesetzt, während eine Gruppe als unbeeinflusste Kontrollgruppe dient. Anschließend werden die Daten der verschiedenen Gruppen miteinander verglichen, um zu sehen, ob die experimentelle Beeinflussung zu Veränderungen einer abhängigen Variablen geführt hat. (Gegensatz zu → vergleichendes Experiment)

kontrolliertes System, engl. controlled system

die Bestandteile eines physiologischen Systems, das durch die Kommandos eines regulatorischen Systems gesteuert wird (Gegensatz zu → regulatorisches System)

Kontrollpunkte des Zellzyklus, engl. cell cycle checkpoints

Punkte des Übergangs zwischen verschiedenen Phasen des Zellzyklus; werden durch Cycline und cyclinabhängige Kinasen (Cdks) reguliert

Konvektion, engl. convection

die Wärmeübertragung von oder zu einer Oberfläche durch einen bewegten Luftstrom oder eine Flüssigkeitsströmung

konvergente Extension, engl. convergent extension

Bewegungen der Zellen einer Seeigelblastula, die zur Bildung des Urdarms führen. Die Zellen verlängern sich, flachen sich ab und verzahnen sich zu einer röhrenförmigen Struktur.

Konvergenz (konvergente Evolution), engl. convergent evolution

die unabhängig voneinander erfolgende Evolution ähnlicher Merkmale bei nicht verwandten Taxa aus unterschiedlichen Ausgangsstrukturen, aufgrund von ähnlichem Selektionsdruck

Konzentrationsgefälle

→ Konzentrationsgradient

Konzentrationsgradient (Konzentrationsgefälle), engl. concentration gradient

ein Unterschied in der Konzentration eines Ions oder einer anderen chemischen Substanz zwischen verschiedenen Orten, oftmals auf beiden Seiten einer Membran (vgl. → aktiver Transport, → erleichterte Diffusion)

konzertierte Evolution, engl. concerted evolution

die gemeinsame Evolution einer Familie von Genkopien, wobei Veränderungen in einer Kopie auf die anderen Kopien der Genfamilie repliziert werden und diese damit gemeinsam (konzertiert) evolvieren (vgl. → gerichtete Genkonversion, → ungleiches Crossingover)

Kooperativität, engl. cooperativity

tritt auf, wenn ein Protein mehrere Liganden binden kann und der erste gebundene Ligand die Konformation des Proteins so verändert, dass die weiteren Liganden leichter binden können (positive Kooperativität) oder schwerer binden können (negative Kooperativität). Ein Beispiel für positive Kooperativität ist die Bindung von O2 an Hämoglobin.

Kopplung, engl. linkage

bestehende Verbindung zwischen Genen auf dem gleichen Chromosom, die bewirkt, dass sie nicht nach dem Zufallsprinzip verteilt und nur selten neu kombiniert werden. Je näher die Gene beieinander liegen, desto geringer ist die Rekombinationshäufigkeit.

Kopplungsanalyse, engl. linkage analyis

genetische Analyse zur Kartierung von Genen, wobei ein Gen und seine Allele mit einem unbekannten Gen und dessen Allelen gekoppelt ist. Die genaue Lage von Letzterem kann durch die gemeinsame Segregation mit Ersterem bei genetischen Kreuzungen ermittelt werden.

Kopplungsgruppe, engl. linkage group

der vollständige Satz von Loci (Genorten) auf einem Chromosom

Koprophagie, engl. coprophagy

das Fressen von Kot, beispielsweise bei Kaninchen, die in einem ersten Durchgang der Pflanzennahrung durch den Verdauungstrakt einen besonders nährstoffreichen Kot produzieren

Kopulation, engl. copulation

Fortpflanzungsverhalten, bei dem ein Männchen seine Spermien mithilfe eines Begattungsorgans in den Fortpflanzungstrakt eines Weibchens überträgt

Korallenbleiche, engl. coral beaching

der Verlust der Farbe in Korallenkolonien, gewöhnlich verursacht durch den Verlust oder den Rückgang symbiotischer Zooxanthellen

Kork, engl. cork

wasserundurchlässiges Gewebe mit suberinhaltiven Zellwänden bei Pflanzen; wird vom Korkkambium gebildet

Korkkambium (von lat. cambiare für „austauschen“), engl. corc cambium

laterales Meristem bei Pflanzen, das zum sekundären Dickenwachstum beiträgt, und zwar indem es hauptsächlich Schutzzellen mit Wachseinlagerungen in der Zellwand bildet sowie einige der Zellen, die später die Rinde bilden

Koronararterien (von lat. corona für „Krone“), engl. coronary arteries

die Herzkranzgefäße; versorgen den Herzmuskel

Koronarthrombose, engl. coronary thrombosis

Blutgerinnsel, das eine Koronarterie verstopft und einen Herzinfarkt verursacht

Körperbauplan, engl. body plan

grundlegender struktureller Bauplan; umfasst das gesamte Tier, die Anordnung seiner Organsysteme und das koordinierte Funktionieren der einzelnen Teile

Körperkreislauf, engl. systemic circuit

Teil des Kreislaufsystems, bei dem sauerstoffreiches Blut aus den Lungen in den übrigen Körper und anschließend zurück zum Herzen gepumpt wird (Gegensatz zu → Lungenkreislauf)

Korrekturlesen, engl. proofreading

Mechanismus der DNA-Reparatur bei der Replikation der DNA. Mechanismus, durch den eine Base nach unkorrektem Einbau gemäß der Matrize (z. B. einem A gegenüber einem G bei der Matrize) herausgeschnitten und durch die korrekte Base (in diesem Fall ein C gegenüber dem G) ersetzt wird

Korrelationskoeffizient, engl. correlation coefficient

Maß für die Stärke eines Zusammenhangs zwischen zwei quantitativen Variablen; reicht von -1 (eine perfekte negative Korrelation) bis 1 (eine perfekte positive Korrelation)

Korridor, engl. corridor

Verbindung zwischen zwei Habitatfragmenten, durch den sich Organismen ausbreiten können; spielt für den Erhalt von Subpopulationen eine entscheidende Rolle

Kosten-Nutzen-Analyse, engl. cost-benefit analysis

Denkansatz in der Evolutionsforschung, bei dem davon ausgegangen wird, dass einem Tier für all seine Aktivitäten nur begrenzte Zeit und Energie zur Verfügung stehen und dass jede Aktivität hinsichtlich der biologischen Fitness sowohl Kosten als auch einen Nutzen mit sich bringt (vgl. → Trade-off)

Kotyledonen (von griech. kotyledon für „becherartige Vertiefung“), engl. cotyledons

Keimblätter; embryonale Organe bei Blütenpflanzen zur Speicherung und Aufbereitung von Nährstoffen; können beim Keimen eines Samens über der Erde erscheinen

kovalente Bindung, engl. covalent bond

chemische Bindung, bei der sich zwei Atome Elektronen teilen; gewöhnlich eine sehr feste Bindung

Kragengeißelzellen

→ Choanocyten

Kräuter, engl. herbs

alle breitblättrigen, krautigen und unverholzten Blütenpflanzen (mit Ausnahme von Gräsern), bei denen am Ende der Vegetationsperiode entweder die gesamte Pflanze abstirbt oder nur deren vegetativer Teil mit Ausnahme der Erneuerungsknospen

Kreatinphosphat, engl. creatin phosphate

ein phosphoryliertes Kreatinmolekül, das häufig in Skelettmuskeln vorkommt und energiereiches Phosphat von den Mitochondrien zu den Myofibrillen transportieren kann

Krebs-Zyklus

→ Citratzyklus

Kreislaufsystem, engl. circulary system

aus einer muskulären Pumpe (Herz), einer Flüssigkeit (Blut oder Hämolymphe) und einer Reihe von Leitungen (Blutgefäße) bestehendes System, das für den Transport von Stoffen durch den Körper zuständig ist

kritische Periode

→ sensible Phase

kritische Tageslänge, engl. critical day length

durch Unterschreiten einer kritischen Tageslänge und dadurch längere Dunkelphasen werden → Kurztagpflanzen zum Blühen angeregt; bei längerer Lichtdauer verbleiben die Pflanzen im vegetativen Stadium (das Gegenteil ist bei → Langtagpflanzen der Fall)

Kropf, engl. crop (1), goiter (2)

(1) einfache Aussackung zur Speicherung von Nahrung, das erste von zwei magenartigen Organen bei vielen Tieren wie Reptilien, Vögeln, Regenwürmern und verschiedenen Insekten (vgl. → Muskelmagen); (2) von einer vergrößerten Schilddrüse verursachte Anschwellung am Hals

Krypsis (Tarnung) (von griech. kryptos für „verborgen“), engl. crypsis

die farbliche oder gestaltliche Anpassung eines Organismus an einen Teil seines Lebensraums; soll eine Entdeckung durch Fressfeinde verhindern

K-Strategen, engl. K-strategists

Arten, deren Lebenszyklusstrategie es ihnen erlaubt, an oder nahe der Kapazitätsgrenze ihres Lebensraums (K) zu existieren (Gegensatz zu → r-Strategen)

Kugelsymmetrie, engl. spherical symmetry

einfachste Form der Symmetrie, bei der die Körperteile von einem zentral gelegenen Punkt ausstrahlen, sodass sich der Körper durch eine unendliche Zahl von Symmetrieachsen durch diesen Punkt in zwei gleiche Hälften teilen lässt (vgl. → Symmetrie)

Kultur, engl. culture

(1) unter kontrollierten Bedingungen im Labor gehaltene Ansammlung von Organismen; (2) das Zusammenspiel aus Wissen, Werkzeuggebrauch, Werten und Regeln, das charakteristisch für die menschliche Gesellschaft ist

kulturelle Evolution, engl. cultural evolution

Erwerb neuer Eigenschaften durch das Erlernen von anderen Individuen

künstliche Befruchtung (assistierte Reproduktion), engl. assisted reproductive technologies (ARTs)

sämtliche Verfahren, bei denen unbefruchtete Eizellen aus den Eierstöcken entnommen und außerhalb des Körpers mit Spermien zusammengebracht werden und anschließend die befruchteten Eizellen oder die Mischung aus Eizellen und Spermien zur weiteren Entwicklung an die entsprechende Stelle im weiblichen Fortpflanzungstrakt verbracht werden

künstliche Besamung, engl. artificial insemination

Behandlung bei Unfruchtbarkeit; Einführung von Spermien in den weiblichen Fortpflanzungstrakt auf künstlichem Weg

künstliche Selektion, engl. artificial selection

die Auslese von Pflanzen und Tieren nach bestimmten erwünschten Merkmalen durch Züchter

kurze Tandemwiederholung (STR), engl. short tandem repeat

eine kurze (1–5 bp umfassende), mäßig repetitive DNA-Sequenz. Die Zahl der STR-Kopien an einer bestimmten Stelle ist individuell unterschiedlich und erblich.

Kurztagpflanzen (KTP), engl. short-day plants (SDP)

Pflanzen, die dann zum Blühen gelangen, wenn die Nächte länger sind als die für diese Pflanzen spezifische kritische Länge (Gegensatz zu → Langtagpflanzen)

Kurzzeitgedächtnis, engl. short-term memory

im Gehirn gespeicherte Informationen, die nur für einen kurzen Zeitraum von Sekunden bis Minuten abgerufen werden können (Gegensatz zu → Arbeitsgedächtnis, → Langzeitgedächtnis)

Labmagen, engl. abosamum

die vierte Kammer des vierkammerigen Magens von Wiederkäuern; entspricht dem einzigen Magen anderer Säugetiere

Laichen, engl. spawning

→ äußere Befruchtung

Lakune

→ Sinus

Lamelle (von lat. lamina für „dünnes Blatt“), engl. lamella

dünne Schicht (z. B. Phospholipiddoppelschicht) oder Scheibe; dünnes Blatt

Landschaft, engl. landscape

ein geographisches Gebiet aus zahlreichen Ökosystemen oder Habitaten

Langerhans-Inseln, engl. islets of Langerhans

hormonproduzierende Inselzellen im Pankreas

Langtagpflanzen (LTP), engl. long-day plants (LDP)

Pflanzen, die eine lange Helligkeitsdauer (also kurze Nächte) benötigen, um zu blühen (Gegensatz zu → Kurztagpflanzen)

Langzeitdepression, engl. long-term depression (LTD)

lang anhaltende Abschwächung der Reaktionsfähigkeit eines Neurons aufgrund kontinuierlicher, sich ständig wiederholender schwacher Reizung (Gegensatz zu → Langzeitpotenzierung)

Langzeitgedächtnis, engl. long-term memory

im Gehirn gespeicherte Information, die über lange Zeiträume hinweg abgerufen werden kann (von Stunden bis zu Jahren) (Gegensatz zu → Arbeitsgedächtnis, → Kurzzeitgedächtnis)

Langzeitpotenzierung, engl. long-term potentiation (LTP)

lang anhaltende Verstärkung der Reaktionsfähigkeit eines Neurons aufgrund einer Phase intensiver Reizung (Gegensatz zu → Langzeitdepression)

Larve (von lat. larva für „Gespenst“, „Maske“), engl. larva

unausgereiftes Jugendstadium eines Tieres, das sich sehr vom Erscheinungsbild des erwachsenen Tieres unterscheidet (bei Insekten Gegensatz zu → Puppe, → Imago, → Nymphe)

Larynx (von griech. larygx für „Kehle“), engl. larynx

der zwischen Pharynx (Schlund) und Trachea (Luftröhre) gelegene Kehlkopf mit den darin enthaltenen Stimmbändern

lateral (von lat. latus für „Seite“), engl. lateral

Lagebezeichnung; seitlich gelegen

lateraler Gentransfer

→ horizontaler Gentransfer

Lateralisation, engl. lateralization

ein Phänomen im menschlichen Gehirn; die unterschiedliche Aufgabenteilung der Großhirnhemisphären. Die Sprachfunktion ist beispielsweise gewöhnlich in der linken Hemisphäre lokalisiert.

Lateralmeristeme, engl. lateral meristems

eines der beiden Meristeme Kambium und Korkkambium, die für das sekundäre Dickenwachstum von Pflanzen zuständig sind

Laurasia, engl. Laurasia

die nördlichere der beiden großen Landmassen, die durch das Auseinanderbrechen des Superkontinents Pangaea entstanden ist (vgl. → Gondwana)

LDL

→ Lipoproteine geringer Dichte

Leben, engl. life

biologisch gesehen eine organisierte genetische Einheit, die zu Stoffwechsel, Wachstum, Bewegung, Fortpflanzung, Reizbarkeit und Evolution befähigt ist

Lebensgemeinschaft

→ Biozönose

Lebenstafel, engl. life table

tabellarische Zusammenfassung der unterschiedlichen Überlebens- und Fortpflanzungsraten der Individuen einer Population, je nach Alter, Größe oder Geschlecht; kann zur Berechnung der Wachstumsrate einer Population herangezogen werden

Lebenszyklus, engl. life history

die Lebensgeschichte; die verschiedenen durch Wachstum, Fortpflanzung und Überleben charakterisierten Stadien, die ein Individuum während seines Lebens durchläuft

Lebenszyklusstrategie, engl. life history strategy

die Art und Weise, wie Individuen die ihnen zur Verfügung stehende Zeit und Energie auf Wachstum, Versorgung und Fortpflanzung verteilen, beeinflusst durch genetische und Umweltfaktoren

Leber, engl. liver

großes Stoffwechsel-, Speicher-, Entgiftungs- und Syntheseorgan; sezerniert bei Wirbeltieren Gallenflüssigkeit und ist an der Blutbildung, Entgiftung und vielen Stoffwechselreaktionen maßgeblich beteiligt

Leberpfortader, engl. hepatic portal vein

Vene, die im Kapillarbett des Verdauungstrakts entspringt und zum Kapillarbett der Leber führt

Lederhaut (Sklera), engl. sclera

die weiße, äußere Hautschicht des Augapfels, die mit der Hornhaut verbunden ist

Leghämoglobin, engl. leghemoglobin

sauerstoffbindendes Protein im Cytoplasma der Wurzelknöllchen bei stickstofffixierenden Pflanzen, das ausreichend Sauerstoff zu den stickstofffixierenden Bakterien transportiert, um deren Atmung zu gewährleisten, während es gleichzeitig die Konzentration freien Sauerstoffs senkt, um die Nitrogenase zu schützen

Lehm, engl. loam

Bodentyp aus einer Mischung aus Sand, Schluff, Ton und organischem Material; einer der für den Ackerbau am besten geeigneten Bodentypen

Leibeshöhle, engl. body cavity

flüssigkeitsgefüllte Höhle zwischen den Zellschichten vieler Tiere. Man unterscheidet unter anderem eine primäre Leibeshöhle ( → Blastocoel), eine sekundäre Leibeshöhle ( → Coelom) und deren Verschmelzungsprodukt ( → Hämocoel). (vgl. → Pseudocoel)

Leitbündel, engl. vascular bundle

der Leitgewebestrang bei Gefäßpflanzen, zu dem sowohl die Transportzellen des Xylems und Phloems gehören als auch dickwandige Fasern

Leitgewebe, engl. vascular tissue system

Leitungs- und Transportsystem der Gefäßpflanzen, zu dem Xylem und Phloem gehören (Gegensatz zu → Abschlussgewebe, → Grundgewebe)

Leitstrang, engl. leading strand

kontinuierlich synthetisierter Tochterstrang bei der DNA-Replikation (Gegensatz zu → Folgestrang)

Lek, engl. lek

Balzarena; Balzplatz von Vögeln, an dem mehrere männliche Tiere um Weibchen konkurrieren und durch Verteidigung eines kleinen Bereichs als Revier ihre Fortpflanzungsfähigkeit und Fitness unter Beweis stellen

Lentizellen, engl. lenticel

poröse Bereiche in der sekundären Rinde von verholzten Sprossen und Wurzeln bei Eudikotylen; dienen dem Gasaustausch

Leptin, engl. leptin

von Fettzellen produziertes Hormon, das vermutlich Feedback-Informationen über die Fettreserven des Körpers an das Gehirn übermittelt

Leukocyten, engl. white blood cells

auch als weiße Blutzellen bezeichnet; Zellen des Blutplasmas, die an spezifischen Abwehrmechanismen des Immunsystems beteiligt sind. Ihre wichtigste Klasse sind die → Lymphocyten

Leydig-Zellen, engl. Leydig cells

die Zellen zwischen den Samenkanälchen und den Hoden, welche Testosteron sezernieren

Lichtkompensationspunkt, engl. light compensation point

Lichtintensität, bei der die Photosyntheserate gerade den Verbrauch der Zellatmung kompensiert

Lichtquanten

→ Photonen

Lichtreaktion, engl. light reactions

Startphase der Photosynthese, bei der Lichtenergie in chemische Energie umgewandelt wird

Lichtsammelkomplexe

→ Antennenkomplexe

Ligament, engl. ligament

Bindegewebsstrang, der zwei Knochen in einem Gelenk verbindet

Ligand, engl. ligand

Molekül, das an die Rezeptorstelle eines anderen (gewöhnlich größeren) Moleküls bindet

ligandengesteuerter Ionenkanal, engl. ligand-gated ion channel

Typ eines Ionenkanals; öffnet oder schließt sich je nach An- oder Abwesenheit eines spezifischen Moleküls (Ligand), das an das Kanalprotein oder einen separaten Rezeptor bindet, wodurch wiederum die dreidimensionale Form des Kanalproteins oder des Rezeptors verändert wird (Gegensatz zu → spannungsgesteuerter Ionenkanal)

Lignin, engl. lignin

komplexes hydrophobes, phenolisches Polymer in den Zellwänden von Pflanzen, das andere Zellwandpolymere vernetzt und dadurch für eine Stabilisierung der Wände sorgt, insbesondere bei Holz

limbisches System, engl. limbic system

Gruppe unterschiedlicher, evolutionär primitiver Strukturen im Endhirn von Wirbeltieren, die an Emotionen, Trieben, Instinktverhalten, Lernen und Gedächtnis beteiligt sind

limitierender Faktor, engl. limiting factor

eine dringend benötigte Ressource, deren Angebot (oder Mangel) die Größe einer Population am stärksten beeinflusst; bei Pflanzen oft Stickstoff

limnisch (von griech. limne für „See“, „Teich“, „Sumpf“), engl. limnic

im Süßwasser lebend (vgl. → aquatisch, → marin, → terrestrisch)

lineare Regression, engl. linear regression

statistische Methode, bei der man versucht, die Beziehung zwischen zwei Variablen in einem Streudiagramm durch eine Gerade darzustellen

Linse, engl. lens

kristalline Proteinstruktur im Wirbeltierauge, welche die Schärfenregulierung (Fokussierung) der Bilder übernimmt, die auf die Netzhaut fallen

Lipasen, engl. lipases

Verdauungsenzyme, die Fette abbauen

Lipiddoppelschicht

→ Phospholipiddoppelschicht

Lipide (von griech. lipos für „Fett“), engl. lipids

unpolare, hydrophobe Moleküle wie Fette, Öle,Wachse, Steroide und die Phospholipide, die biologische Membranen aufbauen (vgl. → Phospholipide)

Lipoproteine, engl. lipoproteins

mit Proteinen verpackte Lipide, die so im Blutkreislauf zirkulieren können

Lipoproteine geringer Dichte (LDL), engl. low-density lipoproteins

Lipoproteine, die Cholesterin zur Verwendung für Biosynthesen und zur Speicherung im Körper transportieren; die „schlechten“ Lipoproteine, die maßgeblich an der Entstehung von Arteriosklerose im kardiovaskulären System beteiligt sind

Lipoproteine hoher Dichte (HDL), engl. high-density lipoproteins

Lipoproteine, die Cholesterin aus verschiedenen Geweben entfernen und zur Leber transportieren; die „guten“ Lipoproteine und maßgeblich an der Prävention von Arteriosklerose im kardiovaskulären System beteiligt

Lipoproteine sehr geringer Dichte (VLDL), engl. very low-density lipoproteins

überwiegend aus Triacylglycerinen bestehende Lipoproteine; transportieren diese zu dem überall im Körper verteilten Fettgewebe; stehen in Zusammenhang mit übermäßiger Fettspeicherung und einem stark erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Liposom, engl. liposome

von einer Doppelmembran aus Phospholipiden umgebene kugelförmige Struktur; kann zum Einschleusen von Medikamenten in Zellen verwendet werden

Lithosphäre (von griech. lithos für „Stein“), engl. lithosphere

die Kruste aus festen Gesteinsplatten auf dem viskosen Mantel der Erde. Die Bewegungen der Lithosphäre sind die Ursache der Plattentektonik. (Gegensatz zu → Asthenosphäre)

Litoral (von lat. litus für „Ufer“, „Küste“), engl. litoral

die lichtdurchflutete Uferzone von Seen oder Meeren; bei Meeren vom obersten Rand der → Gezeitenzone bis in eine Tiefe, in der das Wasser noch stark durch die Wellen durchmischt wird

Locus (Plural: Loci), engl. locus

in der Genetik eine bestimmte Stelle auf einem Chromosom (Genort); kann auch als Synonym für ein Gen gelten

logistisches Wachstum, engl. logistic growth

Muster des Populationswachstums; charakterisiert durch ein multiplikatives Muster; das Wachstum verlangsamt sich schließlich durch dichteabhängige Prozesse bei Erreichen der Kapazitätsgrenze (Gegensatz zu → exponentiellesWachstum)

Lophophor, engl. lophophore

bei verschiedenen Tiergruppen vorkommende hufeisen- oder ringförmige Tentakelkrone um die Mundöffnung; dient dem Herausfiltrieren von sehr kleinen Planktonorganismen und Detritus aus dem umgebenden Wasser

Lordose (vom griechischen lordosis für „Krümmung nach vorn“), engl. lordosis

von manchen weiblichen Säugetieren (insbesondere Nagetieren) eingenommene, vorwärts gekrümmte Körperhaltung, die Paarungsbereitschaft signalisiert; auch medizinisch für eine nach vorn gekrümmte Wirbelsäule

Lösung, engl. solution

eine Flüssigkeit (das Lösungsmittel) mit den darin gelösten Stoffen (den Soluten)

Lösungsmittel, engl. solvent

eine Flüssigkeit, die ein oder mehrere Substanzen (Solute) auflösen kann oder dies bereits getan hat

Lösungspotenzial (osmotisches Potenzial, Ψs), engl. solute potential

ein Maß für die Wirkung gelöster Substanzen auf das osmotische Verhalten der betreffenden Lösung; dieses kann entweder null betragen oder einen negativen Wert annehmen. Je negativer das Lösungspotenzial ist, desto mehr verstärkt sich die Tendenz der Lösung zur Aufnahme von Wasser über eine semipermeable Membran. (Gegensatz zu → Druckpotenzial, → Wasserpotenzial)

Lotteriemodell

→ Neutralmodell

Lückengene, engl. gap genes

auch als Gap-Gene bezeichnet; Segmentierungsgene, die während der Entwicklung von Drosophila weite Bereiche entlang der anterior-posterioren Achse des frühen Embryos festlegen; Bestandteile einer Entwicklungskaskade, zu der auch die Maternaleffektgene, die Paarregelgene, die Segmentpolaritätsgene und die Hox-Gene gehören

Luftsäcke, engl. air sacs

Aussackungen in den Atemwegen von Vögeln, welche die eingeatmete Luft aufnehmen; in ihnen findet kein Gasaustausch statt, sie sorgen vielmehr dafür, dass ständig in einer Richtung Frischluft in die Lungen gepumpt wird

Luftwurzeln

→ Pneumatophoren

Lumen (lat. für „Licht“), engl. lumen

Hohlraum in röhrenförmigen Organen wie dem Darm oder einem Nierentubulus oder in Organellen wie dem ER

Lunge, engl. lung

auf Atemgasaustausch spezialisiertes, inneres Organ

Lungenarterien, engl. pulmonary arteries

bei Säugetieren die Blutgefäße, die das Blut vom Herzen weg zur Lunge transportieren

Lungenkreislauf, engl. pulmonary circuit

der Teil des Kreislaufsystems bei Landwirbeltieren, bei dem sauerstoffarmes Blut zur Anreicherung mit Sauerstoff vom Herzen in die Lunge gepumpt wird und sauerstoffangereichertes Blut zur weiteren Verteilung zum Herzen zurückfließt (Gegensatz zu → Körperkreislauf)

Lungenvenen, engl. pulmonary veins

Venen, durch die das mit Sauerstoff angereicherte Blut von der Lunge in das linke Atrium zurücktransportiert wird

luteinisierendes Hormon (LH), engl. luteinizing hormone

ein vom Hypophysenvorderlappen abgegebenes Gonadotropin; regt die Gonaden zur Produktion von Geschlechtshormonen an

lymphatisches Gewebe, engl. lymphatic tissue

im gesamten Körper verteiltes Gewebe, das zum Immunsystem gehört und der Abwehr dient; umfasst Thymus, Milz, Knochenmark und Lymphknoten

Lymphe (von lat. lympha für „Flüssigkeit“), engl. lymph

klare, wässrige Flüssigkeit, die aus der interstitiellen Flüssigkeit entsteht. Diese sammelt sich aus dem Interstitium des gesamten Körpers in Lymphkapillaren, wird zu Lymphe aufkonzentriert und über das Lymphsystemwieder dem Blutkreislauf zugeführt. Lymphe enthält Leukocyten, aber keine Erythrocyten.

Lymphkapillaren, engl. lacteals

die kleinsten Gefäße des lymphatischen Systems

Lymphknoten, engl. lymph node

spezialisierte Strukturen in den Gefäßen des Lymphsystems; enthalten Leukocyten (genauer: Lymphocyten), die fremde Zellen und Moleküle beseitigen, während sich die Lymphe durch die Gefäße bewegt

Lymphocyten, engl. lymphocytes

mit die wichtigste Klasse der Leukocyten; umfassen die T-Zellen, B-Zellen und andere Zelltypen, die für das Immunsystem wichtig sind

Lymphsystem, engl. lymphatic system

Gefäßsystem, das eine wichtige Rolle beim Transport der interstitiellen Flüssigkeit in den Blutkreislauf spielt

Lyse (von griech. lysis für „Auflösung“), engl. lysis

Aufplatzen einer Zelle

lysogener Zyklus, engl. lysogenic cycle

Form der viralen Replikation, bei der das Virus in das Wirtschromosom integriert wird und dort inaktiv ruht. Solche Viren nennt man → temperent. (Gegensatz zu → lytischer Zyklus)

Lysosom (von griech. lysis für „Auflösung“ und soma für „Körper“), engl. lysosome

membranumhülltes Organell, das sich vom Golgi-Apparat ableitet und verschiedene hydrolytische Enzyme enthält (vgl. → primäres Lysosom, → sekundäres Lysosom)

Lysozym, engl. lysozyme

in Speichel, Tränen und Nasensekret enthaltenes Enzym, das die Zellwände von Bakterienzellen hydrolysiert; einer der angeborenen Abwehrmechanismen des Körpers

lytischer Zyklus, engl. lytic cycle

viraler Vermehrungszyklus, bei dem das Virus die Kontrolle über die Synthesemaschinerie der Wirtszelle übernimmt, um sich selbst zu replizieren; schließlich kommt es zum Platzen (zur Lyse) der Wirtszelle, und die neu gebildeten Viren werden freigesetzt (Gegensatz zu → lysogener Zyklus)

MADS-Box, engl. MADS box

während der Entwicklung aktive, DNA-bindende Domäne bei vielen pflanzlichen Transkriptionsfaktoren

Magen, engl. stomach

Hohlorgan aus Muskelgewebe und einer Schleimhaut, das die Nahrung für den weiteren Verdau im Darm vorbereitet

Magengrübchen, engl. gastric pits

tiefe Einfaltungen in der Magenwand, die mit exokrinen Drüsen ausgekleidet sind

Maintenance-Methylase, engl. maintenance methylase

Enzym, das bei der DNA-Replikation die Methylierung des neuen DNA-Strangs katalysiert

Makroevolution (von griech. makros für „groß“, „lang“), engl. macroevolution

evolutionäre Veränderungen, die über einen langen Zeitraum erfolgen und gewöhnlich die Veränderung vieler Merkmale umfassen; Entwicklung großer systematischer Gruppen (Gegensatz zu → Mikroevolution)

Makroglia, engl. macroglia

nichtneuronale Zellen des zentralen und peripheren Nervensystems; haben homöostatische Funktion für Neuronen, modulieren synaptische Verbindungen, bilden die Myelinscheiden von Axonen sowie die Blut-Hirn- bzw. die Blut-Rückenmark-Schranke

Makromoleküle, engl. macromolecules

sehr große, polymere organische Moleküle (Molekülmasse > 1000) wie Proteine, Polysaccharide und Nucleinsäuren. Auch Lipide gehören dazu, obwohl die einzelnen Lipidmoleküle relativ klein sind – sie bilden jedoch durch hydrophobe Wechselwirkung sehr große Strukturen.

Makronährelemente, engl. macronutrients

von Organismen in großen Mengen benötigte chemische Elemente – bei Pflanzen mindestens 1 mg=g pflanzlicher Trockenmasse (Gegensatz zu → Mikronährelemente)

Makroparasiten, engl. macroparasites

relativ große, parasitisch lebende Arten wie Flöhe, Läuse, Saugwürmer, Bandwürmer oder Fadenwürmer (Gegensatz zu → Mikroparasiten)

Makrophagen, engl. macrophages

Phagocyten, die durch Endocytose Pathogene aufnehmen

maligner Tumor, engl. malignant tumor

bösartiger Tumor; ein unbegrenzt wachsender Tumor, der Tochtergeschwulste auch in anderen entfernten Teilen des Körpers bilden kann (Gegensatz zu → benigner Tumor)

Malleus

→ Hammer

Malpighi-Gefäß, engl. Malpighian tubule

auf Sekretion spezialisiertes, schlauchförmiges Exkretionsorgan bei Insekten, das in den Darm mündet

Mandibeln, engl. mandibles

die beißende Komponenten der Mundwerkzeuge von Arthropoden der Gruppe der Mandibulata

Mangelerkrankung, engl. deficiency disease

eine durch einen chronischen Mangel an einem essenziellen Nährstoff oder einem Vitamin hervorgerufene Krankheit (z. B. Skorbut und Beriberi)

Mangelernährung, engl. malnutrition

durch einen Mangel an einem essenziellen Nährstoff verursachter Zustand

Mantel (Pallium), engl. mantle

dorsaler Körperteil von Mollusken, der die Schale absondert und eine Mantelhöhle bildet; diese übernimmt verschiedene spezialisierte Funktionen, insbesondere als Atemhöhle

marin (von lat. mare für „Meer“), engl. marine

das Meer betreffend oder im Meer lebend (Gegensatz zu → limnisch, → terrestrisch)

Mark, engl. pith

relativ unspezialisiertes Gewebe bei Pflanzen, das im Leitbündelzylinder liegt (bei Tieren → Medulla)

Marker, engl. marker

(1) Gen, das phänotypisch leicht zu erkennen ist und das gleichzeitige Vorhandensein eines anderen Gens, DNA-Segments oder Chromosomenfragments anzeigt; (2) Größenmarker in der → Elektrophorese (DNA-Fragmente beziehungsweise Proteine bekannter Größe)

Markstrahlen, engl. vascular rays

die radial verlaufenden, vom faszikulären Kambium gebildeten Gewebsstränge, die Solute in lateraler Richtung zwischen Holz und Phloem transportieren

Masse, engl. mass

quantitatives Maß für die Menge vorliegender Materie; je größer die Masse, desto größer ist die Menge an Materie

Massenaussterben, engl. mass extinction

Perioden der Erdgeschichte, in denen die Aussterberate von Organismenarten weitaus höher ist als in anderen Zeiträumen

Massenstrom, engl. bulk flow

die Bewegung einer Lösung von einem Bereich mit einem höheren Druckpotenzial in einen Bereich mit niedrigerem Druckpotenzial

Massentransport, engl. bulk transport

auch als Solvent drag bezeichnet; Transportmechanismus, bei dem Solute durch einen Flüssigkeitsstrom fortbewegt werden, beispielsweise im Blutstrom oder wenn dieser im Kapillarnetz Flüssigkeit mitsamt Soluten in das Interstitium presst

Massenvermehrung, engl. outbreak

rasche Zunahme der Populationsdichte; häufig gefolgt von umfangreichen Abwanderungen (Emigrationen); im Zusammenhang mit der menschlichen Bevölkerung als Bevölkerungsexplosion bezeichnet

Massenwirkungsgesetz, engl. law of mass action

das Mengenverhältnis der Reaktionspartner und Produkte einer chemischen Reaktion im Gleichgewichtszustand

Massenzahl, engl. mass number

die Summe der Anzahl von Protonen und Neutronen in einem Atomkern

mäßig repetitive Sequenzen, engl. moderately repetitive sequences

kurze DNA-Sequenzen, die im Genom von Eukaryoten in 100-oder 1000-facher Kopie vorhanden sind; umfassen die rRNA und tRNA-codierenden Gene sowie die DNA in den Telomeren

Mastzellen, engl. mast cells

typischerweise im Bindegewebe von Wirbeltieren vorkommende Zellen; können als Reaktion auf die Schädigung von Geweben Histamine ausschütten

maternale Vererbung, engl. maternal inheritance

auch als cytoplasmatische Vererbung bezeichnet; Vererbung, bei der ausschließlich der mütterliche Phänotyp ausgeprägt wird. Mitochondrien und Chloroplasten werden über das Cytoplasma der Eizelle vererbt.

Maternaleffektgene (Eipolaritätsgene), engl. maternal effect genes

Gene, die bei den Nachkommen zu einem Mutantenphänotyp führen, wenn sie bei der Mutter mutiert vorliegen – selbst dann, wenn das gesunde Gen vom Vater ererbt wurde; codieren Morphogene, welche die Polarität von Eiern und Larven bei Taufliegen festlegen; Teil einer Entwicklungskaskade, an der Lückengene, Paarregelgene, Segmentpolaritätsgene und Hox-Gene beteiligt sind

Matrize, engl. template

ein Muster; in der Biologie zum Beispiel ein DNA-Strang, an der ein komplementärer Strang synthetisiert wird, wie bei der DNA-Replikation

Maximum-Likelihood-Methode, engl. maximum likelihood

statistische Methode, mit der man abschätzen kann, welche von zwei oder mehr Hypothesen (z. B. Stammbaumvarianten) am besten mit den beobachteten Daten übereinstimmt – vorausgesetzt, die Daten wurden nach einem eindeutigen Modell gewonnen

mechanisch gesteuerter Kanal, engl. mechanically gated channel

in die Plasmamembran integrierter molekularer Kanal, der sich aufgrund mechanischer Kräfte, welche auf die Membran einwirken, öffnet oder schließt

Mechanorezeptoren, engl. mechanoreceptors

Sinneszellen, die physikalische Bewegungen (durch Druck, Zug, Berührung, Schall) wahrnehmen und mit der Erzeugung von Aktionspotenzialen reagieren

Median, engl. median

auch als Zentralwert bezeichnet; der mittlere Wert, bei dem es eine gleiche Zahl größerer und kleinerer Messwerte in einer Stichprobe gibt

Medulla, engl. medulla

(1) Mark; innerster Bereich eines Organs, zum Beispiel das Nebennierenmark (der Nebenniere) oder das innere Mark der Nieren; (2) Medulla oblongata, das verlängerte Mark; unmittelbar an das Rückenmark anschließender Teil des Rautenhirns

Meduse, engl. medusa (Plural: medusae)

sich meist geschlechtlich fortpflanzendes, frei schwimmendes Lebensstadium im Generationswechsel von Nesseltieren, das wie eine Glocke oder ein Schirm geformt und auch als Qualle bekannt ist (Gegensatz zu → Polyp)

Meereswirbel, engl. ocean gyres

große, zirkuläre Meeresströmungen, die aufgrund der vorherrschenden Winde und der Erdrotation entstehen

Megagametophyt, engl. megagametophyte

der weibliche Gametophyt heterosporer Pflanzen, der ausschließlich Eizellen produziert (Gegensatz zu → Mikrogametophyt)

Megakaryocyten, engl. megakaryocytes

Knochenmarkszellen, welche die Thrombocyten (Blutplättchen) bilden

Megaphylle (Makrophylle), engl. megaphylls

die im Allgemeinen großen Blätter von Farnen, Schachtelhalmen und Samenpflanzen mit wenigen bis vielen Blattadern (Gegensatz zu → Mikrophylle)

Megasporangien, engl. megasporangia

die Strukturen von Pflanzen, die → Megasporen tragen

Megasporen (von griech. megas für „groß“ und spora für „Same“), engl. megaspores

haploide Sporen von Pflanzen, die weibliche Gametophyten hervorbringen (Gegensatz zu → Mikrosporen)

Megastrobilus, engl. megastrobilus

bei Koniferen der weibliche Zapfen (Gegensatz zu → Mikrostrobilus; vgl. → Strobilus)

Meiose (von griech. meiosis für „Verringerung“), engl. meiosis

Teilung eines diploiden Zellkerns, wobei vier haploide Tochterzellen entstehen. Der Vorgang beinhaltet zwei nacheinander ablaufende Kernteilungen bei nur einer Chromosomenreplikation. Bei der ersten meiotischen Teilung (Reduktionsteilung, Meiose I) werden die homologen Chromosomen voneinander getrennt, die Chromatiden bleiben aber beisammen. Die zweite meiotische Teilung (Äquationsteilung, Meiose II) ähnelt der Mitose, doch werden dabei die Chromatiden voneinander getrennt.

Meissner-Körperchen, engl. Meissner’s corpuscles

schnell adaptierende Mechanorezeptoren der Haut, die empfindlich auf leichte Berührung und Vibrationen reagieren; finden sich vor allem in nicht behaarten Hautbereichen und liefern kontinuierlich Informationen über Veränderungen von Dingen, die mit der Haut in Berührung kommen

Meisterkontrollgene (Hauptkontrollgene), engl. master control genes

Gene, die grundlegende Entscheidungen in der Entwicklung steuern

melanocytenstimulierendes Hormon (MSH), engl. melanocyte-stimulating hormone

auch alsMelanotropin bezeichnet; ein Peptidhormon der Hypophyse, das die Melanocyten zur Produktion des Pigments Melanin anregt

Melatonin, engl. melatonin

von der Epiphyse (Zirbeldrüse) sezerniertes Hormon, das beim Photoperiodismus und der circadianen Rhythmik eine Rolle spielt

Membran

→ Biomembran

Membranpotenzial (Donnan-Potenzial), engl. membrane potential

durch ungleiche Verteilung von Ionen in Cytoplasma und Extrazellulärflüssigkeit entstandene unterschiedliche Ladung an der Außen- und der Innenseite der Plasmamembran (vgl. → Ruhepotenzial)

Membranrezeptor, engl. membrane receptor

in die Plasmamembran eingebautes Rezeptorprotein, das seinen Liganden an der Außenseite der Zelle bindet (Gegensatz zu → intrazellulärer Rezeptor)

Mendel-Regeln, engl. Mendel’s laws

von Gregor Mendel entwickelte Vererbungsregeln: erste Mendel-Regel → Uniformitätsregel, zweite Mendel-Regel → Spaltungsregel, dritte Mendel-Regel → Unabhängigkeitsregel

Mendel’sche Population, engl. Mendelian population

eine Gemeinschaft sich sexuell fortpflanzender Individuen, die einen gemeinsamen Genpool besitzen und zwischen denen es lokal begrenzt zu Kreuzungen kommt

Menopause, engl. menopause

das Ende der fruchtbaren Phase und des Menstruationszyklus bei Frauen

Menstruation, engl. menstruation

die periodische Blutung bei Frauen; der Prozess, durch den die Gebärmutterschleimhaut abgebaut und das abgestoßene Gewebe zusammen mit Blut ausgeschieden wird

Menstruationszyklus, engl. menstrual cycle

der dem Ovarialzyklus parallel verlaufende, monatliche Zyklus im Uterus des weiblichen Menschen, in dessen Verlauf die Schleimhaut auf die Einnistung der Blastocyste vorbereitet wird (Gegensatz zu → Ovarialzyklus)

Meristem (von griech. meristos für „geteilt“), engl. meristem

pflanzliches Gewebe aus undifferenzierten und sich aktiv teilenden Zellen

Meristemidentitätsgene, engl. meristem identity genes

Gruppe von Genen bei Angiospermen, deren Expression die Blütenbildung anregt, wahrscheinlich indem sie Meristemzellen mit vegetativem Schicksal in reproduktive Zellen umwandeln

Meristemkultur, engl. meristem culture

eine Methode zur ungeschlechtlichen Vermehrung von Pflanzen. Dazu werden Stücke des Apikalmeristems von Sprossen kultiviert und daraus neue Pflänzchen gezogen.

Merkel-Scheiben, engl. Merkel’s discs

langsam adaptierende Mechanorezeptoren der Haut, die kontinuierlich Information darüber liefern, ob irgendetwas mit der Haut in Berührung kommt

Merkmal, engl. character

in der Genetik eine erkennbare Eigenschaft, zum Beispiel die Augenfarbe (Gegensatz zu → Merkmalsform)

Merkmalsausprägung

→ Merkmalsform

Merkmalsform (Merkmalsausprägung), engl. trait

eine mögliche Ausprägung eines Merkmals; die Augenfarbe ist ein Merkmal, braune und blaue Augen sind Merkmalsformen dieses Merkmals (Gegensatz zu → Merkmal)

Merkmalsverschiebung, engl. character displacement

das evolutionäre Phänomen, dass zwei nah miteinander verwandte Arten, die gemeinsam um dieselben Ressourcen konkurrieren, tendenziell Unterschiede in der Morphologie, der Physiologie oder im Verhalten entwickeln

meroblastische Furchung, engl. incomplete cleavage

partielle Furchung; Furchungstyp vieler dotterreicher Eizellen, bei dem die Furchen nicht durchgehend sind (vgl. → discoidale Furchung, → superfizielle Furchung; Gegensatz zu → holoblastische Furchung)

Mesencephalon

→ Mittelhirn

Mesenchym (von griech. mesos für „mitten“ und enchyma für „das Eingegossene“), engl. mesenchyma

aus dem Mesoderm hervorgegangene embryonale oder unspezialisierte Zellen

Mesoderm (von griech. derma für „Haut“), engl. mesoderm

mittleres Keimblatt; mittlere der drei embryonalen Zellschichten, die während der Gastrulation entstehen. Aus dem Mesoderm bilden sich Skelett, Blutgefäßsystem, Muskeln, Exkretionsorgane und der größte Teil der Fortpflanzungsorgane. (Gegensatz zu → Ektoderm, → Entoderm)

Mesogloea (von griech. mesos für „mittel“ und gloia für „Kleber“), engl. mesoglea

dicke, azelluläre Gallertschicht, welche die beiden Epithelschichten von Rippenquallen (Ctenophora) und Nesseltieren (Cnidaria) voneinander trennt

Mesophyll (von griech. mesos für „mitten“ und phyllon für „Blatt“), engl. mesophyll

die Gesamtheit der Mesophyllzellen eines Blattes; chloroplastenhaltiges, photosynthetisch aktives Gewebe im Inneren von Blättern

Mesosomen (von griech. soma für „Körper“), engl. mesosomes

Einfaltungen in der Plasmamembran von Bakterien

Messenger-RNA (mRNA), engl. messenger RNA

Transkriptionsprodukt von einem Abschnitt der beiden DNA-Stränge; enthält Informationen (als Sequenz von Codons) für die Synthese eines Polypeptids (im Fall einer Prä-mRNA möglicherweise auch von mehreren Polypeptiden)

metabolische Kompensation, engl. metabolic compensation

Veränderungen in den Stoffwechseleigenschaften eines Organismus, die ihn unempfindlicher für Temperaturänderungen werden lassen ( → Akklimatisation)

Metabolismus (von griech. metabole für „verändern“), engl. metabolism

auch als Stoffwechsel bezeichnet; die Gesamtsumme aller in einem Organismus ablaufenden, chemischen Reaktionen bzw. ein Teilbereich daraus, zum Beispiel der Energiestoffwechsel

Metaboliten, engl. metabolites

Zwischenprodukte des Stoffwechsels ( → Metabolismus)

Metabolom, engl. metabolome

die qualitative und quantitative Beschreibung aller Stoffwechselmetaboliten einer Zelle oder eines Organismus zu einem bestimmten Zeitpunkt

metabotroper Rezeptor, engl. metabotropic receptor

Rezeptor, der durch Vereinigung mit seinem Liganden indirekt die Permeabilität der Membran für einen bestimmten Ionentyp verändert

metagame Isolationsmechanismen

→ postzygotische Isolationsmechanismen

Metagenomik, engl. metagenomics

auch Umweltgenomik genannt; die Durchführung von DNA-Analysen an Umweltproben, um die Gesamtheit der Mikroorganismen eines Lebensraums zu erfassen, ohne dabei die einzelnen Organismenarten zu isolieren

Metamorphose (von griech. meta für „zwischen“ und morphe für „Form“), engl. metamorphosis

deutliche Gestaltveränderung zwischen zwei Entwicklungsstadien, zum Beispiel von einer Kaulquappe zum Frosch oder einer Insektenlarve zur Imago (unvollständige Metamorphose → Hemimetabolie, vollständige Metamorphose → Holometabolie)

Metanephridien, engl. metanephridia

paarige Exkretionsorgane bei manchenWirbellosen, beispielsweise Anneliden, die aus einem Wimperntrichter ( → Nephrostom) einem Exkretionskanal und Blutgefäßen bestehen (vgl. → Nephridien)

Metaphase, engl. metaphase

Stadium der Kernteilung, bei dem alle Centromere der superspiralisierten Chromosomen in einer Platte (der Metaphase- oder Äquatorialplatte) senkrecht zur Teilungsebene angeordnet sind

Metapopulation, engl. metapopulation

eine Gruppe von geographisch isolierten Populationen, die über einen gelegentlichen Austausch miteinander verbunden sind

Metastasen, engl. metastases

Tochtertumoren, die aus Krebszellen hervorgehen, die von einem Primärtumor in andere Teile des Körpers abgewandert sind

Methanogene (methanogene Archaea), engl. methanogens

Gruppe von Mikroorganismen aus der Domäne der Archaea, die als Stoffwechselendprodukt Methan abgeben; gelten als besonders ursprünglich

Methylierung, engl. methylation

Übertragung einer Methylgruppe (–CH3) auf einMolekül. UmfangreicheMethylierungen des Cytosins in der DNA haben eine verminderte Transkriptionsrate zur Folge.

MHC-Klasse-I-Proteine, engl. class I MHC proteins

Haupthistokompatibilitätsantigene der Klasse I; Oberflächenproteine, die an der zellulären Immunantwort beteiligt sind, welche gegen virusinfizierte Zellen gerichtet ist (vgl. → Haupthistokompatibilitätskomplex)

MHC-Klasse-II-Proteine, engl. class II MHC proteins

Haupthistokompatibilitätsantigene der Klasse II; Oberflächenproteine, die an den Zell-Zell-Wechselwirkungen (der T-Helferzellen, Makrophagen und B-Zellen) der humoralen Immunantwort beteiligt sind (vgl. → Haupthistokompatibilitätskomplex)

Micellen, engl. micelles

mit Gallensalzen überzogene Lipidteilchen, die im Zwölffingerdarm produziert werden und die Verdauung sowie die Absorption von Lipiden fördern

Migration, engl. migration

regelmäßige Wanderungen von Individuen einer Population aufgrund saisonaler Schwankungen der Verfügbarkeit von Ressourcen

Mikrobiom, engl. microbiom

(1) im engeren Sinn die mikrobiellen Genome in einem vielzelligen Organismus; wesentliche Bedeutung für die Körperfunktionen; (2) im weiteren Sinn die Gesamtheit aller den Menschen oder einen anderen vielzelligen Organismus bewohnendenMikroorganismen (und damit gleichbedeutend mit → Mikrobiota)

Mikrobiota, engl. microbiota

die Gesamtheit aller Mikroorganismen in einem Lebensraum, beispielsweise im Darm eines Organismus (intestinale Mikrobiota, früher als Darmflora bezeichnet) oder einem Tümpel (vgl. → Mikrobiom)

Mikroevolution, engl. microevolution

kleine evolutionäre Veränderungen unterhalb der Artebene, welche die Allelfrequenzen betreffen (Gegensatz zu → Makroevolution)

Mikrofibrillen, engl. microfibrils

quervernetzte Cellulosepolymere, die feste Untereinheiten der pflanzlichen Zellwand bilden

Mikrofilamente

auch als Actinfilamente bezeichnet; im Cytoplasma nahezu aller eukaryotischen Zellen vorhandene, 5– 7 nm dicke, fibröse Strukturen, die aus Actinmonomeren bestehen; spielen eine Rolle als Teil des Cytoskeletts, bei der Bewegung von Zellen und bei der Muskelkontraktion

Mikrogametophyt, engl. microgametophyt

der männliche Gametophyt heterosporer Pflanzen; produziert ausschließlich Spermienzellen (Gegensatz zu → Megagametophyt)

Mikroglia, engl. microglia

Formal zu den Gliazellen gehörend, tatsächlich jedoch Immunzellen, die im Zentralnervensystem Antigene präsentieren und Fremdpartikel phagocytieren

Mikroklima, engl. microclimate

Klimabedingungen in einem bestimmten kleinräumigen Gebiet, die im Allgemeinen von den Klimabedingungen der Gesamtumgebung abweichen, zum Beispiel in einem unterirdischen Tierbau

Mikronährelemente, engl. micronutrients

(1) von Pflanzen in geringem Umfang – weniger als 100 ?g=g pflanzlicher Trockenmasse – benötigte mineralische Elemente (Spurenelemente); (2) von Tieren in Konzentrationen von weniger als 100 ?g am Tag benötigte mineralische Elemente (Gegensatz zu → Makronährelemente)

Mikroparasiten, engl. microparasites

parasitische Arten, die so klein sind, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann, wie Viren, Bakterien, Protisten und manche Pilze (vgl. → Makroparasiten)

Mikrophylle, engl. microphylls

kleine Blätter, die nur den Mittelnerv besitzen, zum Beispiel bei Bärlappgewächsen und deren Verwandten (Gegensatz zu → Megaphylle)

Mikropyle (von griech. mikros für „klein“ und pylon für „Tor“), engl. micropyle

Öffnung in den Integumenten einer Samenanlage, durch die der Pollen (bei Gymnospermen) bzw. der hineinwachsende Pollenschlauch (bei Angiospermen) den darin enthaltenen weiblichen Gametophyten erreichen kann

mikroRNA (miRNA), engl. microRNA

kleine, nichtcodierende RNA-Moleküle, die normalerweise ungefähr 21 bp lang sind; binden an die mRNA und hemmen dadurch deren Translation

Mikrosphären, engl. microsheres

durch Selbstorganisation wachsende Tröpfchen aus proteinartigen Substanzen, die als wichtiger Entwicklungsschritt bei der Entstehung des Lebens gelten (vgl. → Protobionten, → Protozellen)

Mikrosporangien, engl. microsporangia

die pflanzlichen Strukturen, welche die Mikrosporen tragen

Mikrosporen (von griech. mikros für „klein“ und spora für „Same“), engl. microspores

haploide Sporen von Pflanzen, die männliche Gametophyten hervorbringen (Gegensatz zu → Megasporen)

Mikrostrobilus, engl. microstrobilus

bei Koniferen der männliche Zapfen (Gegensatz zu → Megastrobilus; vgl. → Strobilus)

Mikrotubuli, engl. microtubules

winzige röhrenförmige Strukturen von ca. 25 nm Durchmesser aus dem Protein Tubulin, die in Centriolen, im Spindelapparat, Cilien, Geißeln und im Cytoskelett eukaryotischer Zellen vorkommen. Die Mikrotubuli spielen eine Rolle bei Bewegungsvorgängen und der Formerhaltung von Zellen.

Mikrotubuliorganisationszentrum (MTOC), engl. microtubuli organizing center

zelluläre Region, welche die Mikrotubuli für die Mitose ausrichtet. Bei Tieren dient ein Centrosom als MTOC.

Mikrovilli (Singular: Mikrovillus), engl. microvilli

winzige, fingerförmige Ausstülpungen von Epithelzellen zur Vergrößerung ihrer Oberfläche, zum Beispiel der Zellen, die den Dünndarm auskleiden

Milchbrustgang

→ Ductus thoracicus

Milchröhren, engl. laticifers

in manchen Pflanzen vorhandene, langgestreckte Zellen, die sekundäre Pflanzenstoffe wie Latex enthalten

Milchsäuregärung, engl. lactic acid fermentation

Stoffwechselweg, bei dem Glucose in Abwesenheit von Sauerstoff metabolisiert wird; dabei entsteht Milchsäure (Lactat)

Milz, engl. spleen

Organ, das als Reservoir für venöses Blut dient und überalterte oder schadhafte Erythrocyten abbaut

Mineralionen, engl. mineral ions

anorganische Ionen, die aus festen Mineralstoffen (Mineralsalzen) entstehen, indem diese beim Lösen in Anionen und Kationen dissoziieren

mineralische Nährelemente, engl. mineral nutrients

chemische Elemente in Form von anorganischen Ionen, die der Organismus für sein geregeltes Wachstum und seine Fortpflanzung benötigt (vgl. → Nährelemente)

mineralische Nährstoffe

→ mineralische Nährelemente

Mineralisierer

→ Mineralisierung

Mineralisierung, engl. mineralization

der Prozess, durch den Tiere, Bakterien und Pilze organische Verbindungen in lösliche, anorganische Mineralionen umwandeln

mischerbig

→ heterozygot

Missense-Mutation, engl. missense mutation

Fehlsinnmutation; Veränderung der Gensequenz, die zu einer Veränderung der Aminosäuresequenz an der entsprechenden Stelle des codierten Proteins führt, weil das mutierte Codon eine andere als die ursprüngliche Aminosäure codiert (Gegensatz zu → Nonsense-Mutation, → Frameshift-Mutation, → stille Mutation)

Missense-Substitution, engl. missense substitution

Veränderung eines Gens durch den Austausch eines Nucleotids durch ein anderes; resultiert in einer Veränderung der entsprechenden Aminosäuresequenz des codierten Proteins (Gegensatz zu → synonyme Substitution)

Mitochondrien (Singular: Mitochondrium; von griech. mitos für „Faden“ und chondros für „Korn“), engl. mitochondria

energieliefernde Organellen eukaryotischer Zellen, die Enzyme des Citratzyklus, der Atmungskette und der oxidativen Phosphorylierung enthalten; stellen ATP bereit

Mitochondrienmatrix, engl. mitochondrial matrix

von der inneren Mitochondrienmembran umschlossener, flüssiger Inhalt des Mitochondriums

Mitogen, engl. mitogen

eine Substanz, welche die Zellteilung anregt

Mitose (von griech. mitos für „Faden“), engl. mitosis

Kernteilung bei Eukaryoten, die zur Bildung zweier Tochterkerne mit der identischen Chromosomenausstattung wie im ursprünglichen Zellkern führt

Mitosespindel

→ Spindelapparat

Mitosomen, engl. mitosomes

bei manchen einzelligen eukaryotischen Organismen vorkommende, degenerierte Strukturen, die wahrscheinlich von Mitochondrien abstammen

Mitralklappe, engl. mitral valve

→ Bikuspidalklappe; der Name dieser Herzklappe leitet sich von ihrer Form ab, die an eine Mitra (Bischofsmütze) erinnert.

Mittelhirn, engl. midbrain

auch als Mesencephalon bezeichnet; einer der drei Bereiche des Gehirns von Wirbeltieren. Das Mittelhirn ist Teil des Hirnstamms und dient als Schaltstation für die zu den Großhirnhemisphären gesendeten sensorischen Signale. (vgl. → Vorderhirn, → Rautenhirn)

Mittellamelle (von lat. lamella für „dünnes Blättchen“), engl. middle lamella

Schicht aus Polysacchariden, welche die einzelnen Pflanzenzellen in einem Gewebe voneinander trennt beziehungsweise aneinanderheftet; die gemeinsame Mittellamelle liegt außerhalb der Primärwand der Zellen

Mittelwert, engl. mean

die Summe aller Werte eine Stichprobe geteilt durch die Zahl der Messungen bzw. Beobachungen

Mixamöben, engl. myxamoeba

unahängige, einzellige, haploide Lebensstadien der zellulären Schleimpilze

Mixocoel

→ Hämocoel

Modellorganismen, engl. model organisms

auch als Modellsysteme bezeichnet. Hierzu gehört eine kleine Gruppe von Arten, an denen intensiv geforscht wird. Diese Organismen können sich besonders gut an Laborbedingungen akklimatisieren und sind für die betreffenden Fragestellungen besonders gut geeignet. Die an ihnen gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auf eine ganze Reihe anderer Arten übertragen. Klassische Beispiele sind die Labormaus und Taufliegen der Gattung Drosophila.

Modularität, engl. modularity

auch Baustein- oder Baukastenprinzip; in der evolutionären Entwicklungsbiologie das Prinzip, dass molekulare Abläufe, die verschiedene Entwicklungsprozesse bestimmen, unabhängig voneinander funktionieren

Module, engl. modules

wohldefinierte Einheiten, die als Baustein Teil einer größeren Einheit sind

Modus (Modalwert), engl. mode

der häufigsteWert in einer Stichprobe von Beobachtungen

Mol, engl. mole

Zahl der Atome, die in 12 g Kohlenstoff enthalten ist; diese Zahl entspricht der Avogadro-Konstante: 6;022 x 10^23 Moleküle

molekulare Evolution, engl. molecular evolution

die wissenschaftliche Erforschung der Mechanismen und Abfolge der Evolution von DNA-Sequenzen und Proteinsequenzen

molekulare Uhr, engl. molecular clock

die Erkenntnis, dass Protein- bzw. deren DNA-Sequenzen im Laufe der Evolution mit konstanter Rate immer mehr voneinander abweichen. Dies macht man sich zunutze, um Ereignisse in der Stammesgeschichte zu datieren. Die molekulare Uhr muss geeicht werden, meist anhand von Fossilien.

Moleküle, engl. molecules

chemische Teilchen aus zwei oder mehr Atomen, die durch chemische Bindungen zusammengehalten werden

Molekülmasse, engl. molecular weight

die Summe der Atommassen in einem Molekül. Die relative Molekülmasse hat keine Einheit, die absolute Molekülmasse wird in u, kg, g oder Da angegeben.

monoblastisch, engl. monoblastic

einkeimblättrig; Beschreibung eines tierischen Körperbauplans, der aus nur einer einzigen embryonalen Zellschicht (Keimblatt) hervorgeht (Gegensatz zu → diploblastisch, → triploblastisch)

Monocyten (von griech. mono für „ein“), engl. monocytes

Leukocyten, die sich in Makrophagen verwandeln können

Monohybridenkreuzung, engl. monohybrid cross

Kreuzung, bei der sich die Eltern nur in dem Allel für ein bestimmtes Gen unterscheiden

monoklonale Antikörper, engl. monoclonal antibodies

im Labor aus einem Klon von Hybridomzellen hergestellte Antikörper, die alle für die gleiche antigene Determinante spezifisch sind

Monokotylen, engl. monocots

auch als Monokotyledonen oder Einkeimblättrige bezeichnet; Bedecktsamer (Angiospermen) mit nur einem embyronalen Keimblatt; eine der beiden größten monophyletischen Gruppen der Angiospermen (Gegensatz zu → Eudikotylen)

Monokultur, engl. monoculture

im Ackerbau der großflächige Anbau einer einzelnen Art von Kulturpflanzen (Gegensatz zu → Polykultur)

Monomere (von griech. meros für „Einheiten“), engl. monomers

organische Moleküle, die mit anderen Monomeren zusammen Oligomere (aus wenigenMonomeren bestehend) oder Polymere (aus vielen Monomeren bestehend) bilden können; es kann sich um kleine Moleküle handeln (z. B. Einfachzucker), aber auch um sehr große (z. B. die Untereinheiten eines oligomeren Proteins)

monophyletisch (von griech. mono für „ein“ und phyle für „Stamm“), engl. monophyletic

zu einer systematischen Gruppe gehörend; diese besteht aus einer einzigen Ursprungsart und all deren Nachkommen (Gegensatz zu → polyphyletisch, → paraphyletisch)

monophyletische Gruppe, engl. monophyletic group

→ Monophylum

Monophylum (Klade, monophyletische Gruppe), engl. monophylum

in der phylogenetischen Systematik eine Organismengruppe, die aus einem Vorfahren und all seinen Abkömmlingen besteht

Monosaccharide, engl. monosaccharides

Einfachzucker; Oligosaccharide und Polysaccharide bestehen aus mehreren Monosacchariden

Monosomie, engl. monosomy

ein Zustand, bei demein Chromosom eines diploiden Satzes fehlt (vgl. → Trisomie)

monosynaptischer Reflex, engl. monosynaptic reflex

neuronaler Reflex, der aus einem sensorischen Neuron besteht, das über eine einzige Synapse das Motoneuron aktiviert

monözisch (von griech. oikos für „Haus“), engl. monoecious

einhäusig; Eigenschaft von Pflanzen, bei denen die beiden Geschlechter auf einem Individuum vorkommen, das sowohl Eizellen als auch Spermazellen produziert; bei manchen Pflanzen auf rein männliche und rein weibliche Blüten auf derselben Pflanze verteilt; Beispiele sind Mais, Haselnuss, Kiefer (Gegensatz zu → diözisch)

Morphogen, engl. morphogen

diffusionsfähige Substanz, deren Konzentrationsgradient Entwicklungsmuster bei Tieren und Pflanzen festlegt

Morphogenese (von griech. morphe für „Form“ und genesis für „Entstehung“), engl. morphogenesis

Entwicklung der Körperform; Folge von Determination, Differenzierung und Wachstum während der Ontogenese

Morphologie (von griech. morphe für „Form“ und logos für „Lehre“), engl. morphology

wissenschaftliche Lehre von der Körpergestalt und den Körperbauplänen; umfasst auch die Individualentwicklung, Lage, Funktion und Evolution der Körperteile

morphologischer Artbegriff, engl. morphological species concept

Definition einer Art als Gruppe von Individuen mit gleichem Erscheinungsbild (Gegensatz zu → biologischer Artbegriff, → phylogenetischer Artbegriff)

Morula, engl. morula

frühes Stadium der Embryonalentwicklung bei vielen Tierarten in Form einer kompakten Zellkugel

Mosaikentwicklung (Mosaiktyp), engl. mosaic development

Embryonales Entwicklungsmuster bei Tieren, bei dem aus jedem Blastomer ein bestimmter Teil des erwachsenen Körpers hervorgeht. (Gegensatz zu → Regulationsentwicklung)

motil (mobil, vagil), engl. motile

beweglich, zu Ortsveränderungen fähig (Gegensatz zu → sessil)

Motoneuronen, engl. motor neurons

Nervenzellen, die Informationen vom Zentralnervensystem zu einer Zelle weiterleiten, welche Bewegungen erzeugt

motorische Einheit, engl. motor unit

einzelnes Motoneuron mit den von ihm innervierten Muskelfasern

motorische Endplatte, engl. motor end plate

(1) im engeren Sinn Vertiefung in der postsynaptischen Membran der neuromuskulären Endplatte, in der sich die Endigungen der Motoneuronen befinden; (2) im weiteren Sinn synonym zur neuromuskulären Endplatte

motorischer Cortex, engl. motor cortex

Bereich der Großhirnrinde, der Motoneuronen enthält, welche direkt spezifische Muskelfasern zur Kontraktion anregen

Motorproteine, engl. motor proteins

spezialisierte Proteine, die unter Energieaufwand die Form der Zelle verändern können oder der Fortbewegung der gesamten Zelle oder von Strukturen innerhalb der Zelle dienen

M-Phase, engl. M phase

Zeitraum des Zellzyklus, in dem die Mitose stattfindet

mRNA

→ Messenger-RNA

Mucopolysaccharide, engl. mucopolysaccharides

gallertige, gelartige, klebrige oder schleimige Stoffe auf Polysaccharidbasis (Glykosaminglykane) mit sauren Gruppen, oft im Komplex mit Proteinen (vgl. → Schleimstoffe)

Mucosa, engl. mucosa

die Schleimhautschicht, welche die Innenwand des Verdauungstrakts auskleidet

Muller-Ratsche, engl. Muller’s ratchet

in der Evolutionsbiologie die Bezeichnung für die Ansammlung von nachteiligen Mutationen bei Arten mit ungeschlechtlicher Fortpflanzung aufgrund der ausbleibenden Rekombination der Genome

Müller’sche Mimikry, engl. Müllerian mimicry

ähnliches Aussehen von zwei oder mehr ungenießbaren Arten (vgl. → Bates’sche Mimikry)

multifaktoriell, engl. multifactorial

Beschreibung der Wechselwirkung vieler Gene und Proteine mit einem oder mehreren Umweltfaktoren. Krebs ist beispielsweise eine Krankheit mit multifaktoriellen Ursachen.

Multiplikationsregel, engl. multiplication rule

Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei oder mehr voneinander unabhängige Ereignisse zusammen auftreten, ist das Produkt ihrer unabhängigen Wahrscheinlichkeiten.

multipotent, engl. multipotent

Fähigkeit einer Zelle, sich zu einer begrenzten Zahl von Zelltypen zu differenzieren (Gegensatz zu → pluripotent, → totipotent, → unipotent)

Muscularis, engl. muscularis

Muskelgewebe des Magen-Darm- Trakts, bestehend aus einer Ring- und einer Längsmuskelschich

Muskelfaser, engl. muscle fiber

einzelne Muskelzelle; beim Skelettmuskel ist diese Zelle syncytial und vielkernig (vgl. → Syncytium)

Muskelgewebe, engl. muscle tissue

erregbares Gewebe, das sich durch das Zusammenwirken von Actin und Myosin kontrahieren kann; einer der vier wichtigsten Gewebetypen vielzelliger Tiere; drei Typen: Skelettmuskulatur, glatte Muskulatur, Herzmuskulatur

Muskelmagen, engl. gizzard

das zweite der beiden magenähnlichen Organe von Reptilien und Vögeln, Regenwürmern und verschiedenen Insekten, in dem die Nahrung – zum Teil mithilfe kleiner Steinchen – zermahlen wird (vgl. → Kropf)

Muskelspindeln, engl. muscle spindles

in die Skelettmuskeln eingebettete Mechanorezepotoren, die Veränderungen der Muskelstreckung wahrnehmen

Muskeltonus (von lat. tonus für „Spannung“), engl. muscle tonus

geringe muskuläre Grundspannung, die selbst im Ruhezustand des Körpers aufrechterhalten wird

Muskelzuckung, engl. muscle twitch

Reaktion eines Muskels auf einen einzelnen Reiz; Teil der Muskelkontraktion

Musterbildung, engl. pattern formation

in der Embryonalentwicklung der Tiere die definierte räumliche Anordnung einfacherer Strukturen zu komplizierteren Strukturen

Mustererkennungsrezeptoren (PRRs), engl. pattern recognition receptors

von Zellen der angeborenen Immunabwehr von Tieren und Pflanzen exprimierte Proteine, die an Moleküle von Pathogenen binden, welche → pathogenassoziierte molekulare Muster (PAMPs) enthalten

Mutagen (von lat. mutare für „verändern“ und griech. gennan für „erzeugen“), engl. mutagen

ein die Mutationsrate erhöhender Faktor, wie entsprechendeWirkstoffe oder Strahlung

Mutagenese, engl. mutagenesis

das Erzeugen von Mutationen im Erbgut; geschieht entweder ungerichtet wie in der Natur, kann mittels Gentechnik aber auch als gerichtete Mutagenese erfolgen, also als gezielter Austausch bestimmter Nucleotide

Mutation, engl. mutation

Veränderung im genetischen Material, die nicht durch Rekombination entstanden ist

Mutterboden

→ Oberboden

Mutualismus, engl. mutualism

(1) im weiteren Sinn ein Synonym für Symbiose; (2) im engeren Sinn der Überbegriff für eine für beide Partner positive interspezifische Interaktion, wobei die Symbiose eine Spezialform des Mutualismus mit besonders starker gegenseitiger Abhängigkeit und engem körperlichen Kontakt ist (vgl. → Symbiose)

Mycel (Plural: Mycelien; von griech. mykes für „Pilz“), engl. mycelium

die Gesamtheit der Hyphen eines Pilzes

Myelin, engl. myelin

konzentrisch angeordnete Plasmamembranschichten, die viele Axone von Nervenzellen umhüllen; isoliert die Axone elektrisch, wodurch sich die Geschwindigkeit der Weiterleitung von Nervenimpulsen stark erhöht

Mykologie engl. mycology

wissenschaftliches Fachgebiet, das sich mit den Pilzen befasst

Mykorrhiza (vom griechischen mykes für „Pilz“ und rhiza für „Wurzel“), engl. mycorrhiza

symbiotische Verbindung zwischen den Wurzeln einer Pflanze und dem Mycel eines Pilzes

MyoD, engl. MyoD

Protein, das vom myoblastendeterminierenden Gen codiert wird; ein Transkriptionsfaktor, der an der Differenzierung der Myoblasten (Vorläuferzellen der Muskelzellen) beteiligt ist

Myofibrillen (von griech. mys für „Muskel“ und lat. fibrilla für „kleine Faser“), engl. myofibrils

fadenförmige Längselemente in Muskelfasern, die aus hintereinander angeordneten → Sarkomeren aufgebaut sind

Myofilamente, engl. myofilaments

polymerisierte Einheiten aus Actin oder Myosin in einem → Sarkomer

myogen (von griech. genesis für „Entstehung“), engl. myogenic

im Muskel entstanden

Myoglobin (von griech. mys für „Muskel“ lat. globus für „Kugel“), engl. myoglobin

sauerstoffbindendes Protein in der Muskulatur; besteht aus einer Hämkomponente und einer einzelnen Globinkette und bindet Sauerstoff mit deutlich höherer Affinität als Hämoglobin

Myokardinfarkt, engl. myocardial infarction (MI)

auch als Herzinfarkt oder Herzattacke bezeichnet; Verstopfung einer Arterie, die den Herzmuskel mit Blut versorgt

Myosin, engl. myosin

eines der beiden kontraktilen Hauptproteine in der Muskulatur; funktioniert als Motorprotein (vgl. → Actin)

Nabelschnur, engl. umbilical cord

aus embryonalen Membranen gebildete Versorgungsleitung des Embryos/Fetus von Säugetieren

nachhaltig, engl. sustainable

Beschreibung für die langfristige, schonende Nutzung von Ökosystemen oder ein entsprechendes Ökosystemmanagement durch den Menschen; gewährleistet, lange von den Gütern und Dienstleistungen des Ökosystems profitieren zu können, ohne dass dieses dabei verändert wird

Nachhyperpolarisation, engl. after-hyperpolarization

ein Abfall des Membranpotenzials unter das normale Ruhepotenzial nach einem Aktionspotenzial

Nährelemente, engl. nutrient elements

chemische Elemente, die von Lebewesen aus ihrer Umgebung aufgenommen werden müssen, um existieren zu können (vgl. → Makronährelemente, → Mikronährelemente)

Nährstoffe, engl. nutrients

(1) von Primärproduzenten aus anorganischen Vorstufen hergestellte organische Moleküle oder die verwertbaren organischen Bestandteile der Nahrung von Konsumenten; (2) Synonym für mineralische → Nährelemente, die Pflanzen für ihrWachstum benötigen

Nahrungskette, engl. food chain

Teil eines Nahrungsnetzes, im häufigsten Fall eine einfache Abfolge von Beutearten und deren Räubern

Nahrungsnetz, engl. food web

eine grafische Darstellung der trophischen oder energetischen Beziehungen zwischen den Arten einer Lebensgemeinschaft

Nahrungsvakuole, engl. food vacuole

durch Phagocytose entstandenes, membranumhülltes, besonders großes, sekundäres Lysosom, das bei manchen Einzellern, zum Beispiel Ciliaten, als „Zellmagen“ für die Verdauung dient; wird durch Verschmelzung eines Phagosoms mit primären Lysosomen gebildet (vgl. → Lysosom, → Phagosom)

Narbe (Stigma), engl. stigma

der Teil eines Stempels (Pistills) am Ende des Griffels (Stylus) in einer Blüte, der den Pollen aufnimmt und auf dem der Pollen keimt

Nastie, engl. nastic movement

Scharnierbewegung bei Pflanzen, die in einer morphologisch vorgegebenen Richtung abläuft, sodass die Krümmungsrichtung unabhängig von der Reizrichtung ist. Der Reiz dient nur dem Auslösen der Krümmungsreaktion. Beispiele sind das Fangblatt der Venusfliegenfalle und das Blatt der Mimose. (Gegensatz zu → Tropismus)

Natrium/Kalium-Pumpe (Na+/K+-Pumpe), engl. sodium-potassium pump

auch als Natrium/Kalium-ATPase bezeichnet; für den primär aktiven Transport zuständiger Antiporter; transportiert jeweils gegen das Konzentrationsgefälle Natriumionen aus der Zelle und Kaliumionen in die Zelle

natürliche Killerzellen (NK-Zellen), engl. natural killer cells

Form von Lymphocyten, die virusinfizierte Zellen, einige Tumorzellen sowie mit Antikörpern markierte Zielzellen angreifen

natürliche Selektion (natürliche Zuchtwahl), engl. natural selection

der unterschiedliche Fortpflanzungserfolg verschiedener Phänotypen einer Population, der letztendlich zu einer Veränderung der relativen Allelhäufigkeit im Genpool der Population führt; von Charles Darwin postulierter Evolutionsmechanismus

natürliche Zuchtwahl

→ natürliche Selektion

Naturschutzbiologie, engl. conservation biology

integrative Wissenschaftsdisziplin, die Prinzipien der Ökologie, der Ökonomie, der Gesellschaftswissenschaften und der Politik mit dem Ziel vereint, die biologische Vielfalt der Erde durch entsprechende Schutzmaßnahmen zu erhalten

Nauplius (von griech. nauplios für „Schalentier“), engl. nauplius

planktonische, bilateralsymmetrische Larve der Krebstiere (Crustaceen)

Nebenhoden

→ Epididymis

Nebenniere, engl. adrenal gland

oben auf den Nieren gelegene, endokrine Drüsen von Wirbeltieren; besteht aus zwei unterschiedlichen Drüsenteilen, dem Nebennierenmark und der Nebennierenrinde

Nebennierenmark, engl. adrenal medulla

Gewebe im Inneren der Nebenniere; sezerniert Adrenalin und Noradrenalin

Nebennierenrinde, engl. adrenal cortex

die äußerste Schicht der Nebenniere; produziert und sezerniert Steroidhormone

Nebenschilddrüse

→ Parathyreoidea

negative Regulation, engl. negative regulation

Form der Genregulation, bei der das Gen normalerweise transkribiert wird; die Bindung eines Repressorproteins verhindert die Transkription (Gegensatz zu → positive Regulation)

negative Rückkopplung, engl. negative feedback

in Regelkreisen eine Information, die eine Abweichung des Systems vom Ausgangspunkt vermindert (Gegensatz zu → positive Rückkopplung)

negative Selektion, engl. purifying selection

auch als reinigende Selektion bezeichnet; die Eliminierung nachteiliger Merkmale aus einer Population durch die natürliche Selektion (Gegensatz zu → positive Selektion)

Nekrose (von griech. nekros für „Tod“), engl. necrose

durch von außen einwirkende schädigende Einflüsse wie Verletzungen oder Gifte verursachter, vorzeitiger Zelltod

Nematocysten (von griech. nema für „Faden“ und kystis für „Blase“), engl. nematocysts

Nesselkapseln, Cniden; komplizierte fadenartige Strukturen in einer Kapsel, die bei Nesseltieren (Cnidariern) von Nesselzellen gebildet werden; dienen hauptsächlich zum Fang und Lähmen der Beute

Nematocyten, engl. nematocytes

auch als Cnidocyten oder Nesselzellen bezeichnet; dem Nahrungserwerb und der Abwehr dienende Zellen der Nesseltiere; enthalten die Nesselkapseln ( → Nematocysten oder Cniden)

Neotenie (von griech. neo für „neu“, „jung“ und tenein für „ausdehnen“), engl. neoteny

das Beibehalten juveniler oder larvaler Merkmale bei voll entwickelten geschlechtsreifen Organismen

Nephridien (von griech. nephros für „Niere“), engl. nephridia

röhrenförmige, sich nach außen öffnende Exkretionsorgane bei wirbellosen Tieren, die auch für den Wasserhaushalt eine Rolle spielen ( → Protonephridien, → Metanephridien)

Nephron, engl. nephron

funktionelle Grundeinheit der Wirbeltierniere; besteht aus einem Nierenkörperchen, welches das Ultrafiltrat des Blutes erzeugt und aufnimmt, und einem Tubulus, in dem die Reabsorption und Sekretion bestimmter Stoffe stattfinden

Nephrostom (von griech. stoma für „Öffnung“), engl. nephrostome

Wimpertrichter eines Nephridiums, durch den Körperflüssigkeit aufgenommen wird

neritische Zone, engl. coastal zone

mariner Lebensraum, der sich von der Küstenlinie bis zum Rand des Kontinentalschelfs erstreckt; charakterisiert durch relativ flaches, sehr sauerstoffreiches Wasser sowie variable Temperaturen und variablen Salzgehalt

Nernst-Gleichung, engl. Nernst equation

mathematischer Ausdruck zur Berechnung des Potenzials einer Membran, die für einen einzigen Ionentyp permeabel ist, der auf beiden Seiten der Membran in unterschiedlicher Konzentration vorliegt

Nerv, engl. nerve

aus einem Bündel neuronaler Axone und Bindegewebe bestehender Strang

Nervengewebe, engl. nerve tissue

aus Nervenzellen (Neuronen) und Gliazellen bestehender grundlegender Gewebetyp der Tiere

Nervenimpuls

→ Aktionspotenzial

Nervennetz, engl. nerve net

diffus im Körper verteilte Nervenzellen mit einem netzartigen Verbindungssystem, ohne Ansatz einer Zentralisierung; bei bestimmten einfach gebauten Tieren, insbesondere den Nesseltieren und Rippenquallen

Nesselkapseln

→ Nematocysten

Nestflüchter, engl. precocial

Tiere, die in einem relativ weit entwickelten Zustand zur Welt kommen und daher sofort relativ unabhängig von ihren Eltern sein können

Nesthocker, engl. altricial

Tiere, die in einem relativ unentwickelten Zustand geboren werden oder schlüpfen und von ihren Eltern umsorgt und gefüttert werden müssen

Nettoprimärproduktion, engl. net primary production

die Menge der von Primärproduzenten erzeugten Biomasse, die für heterotrophe Konsumenten verfügbar ist. Der Rest der → Bruttoprimärproduktion wird von der Pflanze selbst zwecks Energiegewinnung verbraucht. (vgl. → Primärproduktion, → Primärproduktivität)

Nettoreproduktionsrate (R0), engl. net reproduction rate

die durchschnittliche Zahl von Nachkommen, die ein Individuum einer Population während seiner Lebensspanne hervorbringt

Nettosekundärproduktion, engl. net secondary production

die Menge an Energie oder Biomasse, die Konsumenten durch den Verzehr anderer Organismen in eigene Biomasse umsetzen

Netzmagen, engl. reticulum

die zweite Kammer des vierkammerigen Magens der Wiederkäuer. Hier und im Pansen wird die Pflanzennahrung, insbesondere die Cellulose, mithilfe von Mikroorganismen vorverdaut.

Neuralleiste, engl. neural crest

wird während der Neurulation bei Wirbeltieren aus Zellen gebildet, die von der Neuralplatte weg wandern; hieraus entstehen die Verbindungen des Zentralnervensystems mit dem übrigen Körper

Neuralplatte, engl. neural plate

in der frühen Embryonalentwicklung der Wirbeltiere auf der dorsalen Seite aus Ektoderm entstehende Platte, die von Neuralwülsten begrenzt wird; hieraus entwickelt sich das Zentralnervensystem

Neuralrohr, engl. neural tube

frühes Entwicklungsstadium des Nervensystems in der Embryonalentwicklung der Wirbeltiere. Das hohle Neuralrohr entsteht durch Schließung der eingefalteten Neuralrinne des dorsalen Ektoderms entlang der anteriorposterioren Körperachse.

Neurit

→ Axon

Neurohormon, engl. neurohormone

von Neuronen produziertes und sezerniertes chemisches Signal, das als Hormon wirkt

Neurohypophyse (Hypophysenhinterlappen), engl. posterior pituitary gland

Teil der Hypophyse; leitet sich von Nervengewebe ab; übernimmt die Speicherung und Freisetzung von Adiuretin und Oxytocin

neuromuskuläre Endplatte, engl. neuromuscular junction

Synapse (Kontaktstelle), an der das Axon eines Motoneurons eine Muskelfaserzelle stimuliert (vgl. → motorische Endplatte)

Neuron (von griech. neuron für „Nerv“), engl. neuron

Nervenzelle; Zelle des Nervensystems, die über Dendriten einlaufende elektrische Potenziale integrieren, am Axonhügel Aktionspotenziale erzeugen, diese entlang des Axons zu einer Synapse weiterleiten und dort die Information auf eine andere Zelle übertragen kann

neuronales Netz, engl. neural network

organisierte Gruppe von Nervenzellen mit drei funktionellen Kategorien von Neuronen – afferenten Neuronen, Interneuronen und efferenten Neuronen; ist zur Informationsverarbeitung in der Lage

Neurotransmitter, engl. neurotransmitter

der in einem Neuron (der präsynaptischen Zelle) produzierte und in den synaptischen Spalt abgegebene chemische Überträgerstoff, der die folgende (postsynaptische) Zelle anregt oder hemmt

Neurulation, engl. neurulation

Entwicklungsstadium der Wirbeltiere, in dessen Verlauf sich das dorsal gelegene Neuralrohr bildet

neutrale Mutation, engl. neutral mutation

Mutation, bei der im Gegensatz zur → stillen Mutation ein Aminosäureaustausch stattfindet, der jedoch keinen Einfluss auf die Proteinfunktion hat

neutrales Allel, engl. neutral allele

Allel, das die Funktion des Proteins, das von dem betreffenden Gen codiert wird, nicht verändert

Neutralmodell, engl. neutral model

auch als Lotteriemodell bezeichnet; eine Hypothese, der zufolge die Artenvielfalt in einer Biozönose durch eine Art Lotterie aufrechterhalten wird, wobei die Ressourcen, die durch die Auswirkungen von Störungen, Stress oder Prädation verfügbar gemacht werden, von den Individuen verschiedener Arten nach dem Zufallsprinzip genutzt werden

Neutraltheorie, engl. neutral theory

Theorie der molekularen Evolution, der zufolge die meisten Punktmutationen die codierte Aminosäure nicht verändern, daher auch keiner Selektion unterliegen und sich derartige stille Mutationen in einer Population anreichern. Das Ausmaß der Anreicherung hängt von der Mutationsrate und der Gendrift ab.

Neutron, engl. neutron

elektrisch neutrales Elementarteilchen der Materie (d. h. ein Teilchen ohne elektrische Ladung) mit der atomaren Masseneinheit von näherungsweise 1; eines der drei Elementarteilchen neben Protonen und Elektronen

neutrophile Zellen, engl. neutrophil cells

häufig vorkommender, kurzlebiger und phagocytierender Typ von Leukocyten, die mit Antikörpern bedeckte Antigene angreifen

nichtkompetitive Hemmung, engl. noncompetitive inhibition

Blockierung eines Enzyms durch Bindung eines Hemmstoffs außerhalb des aktiven Zentrums. Dadurch wird die Konformation des Enzyms so verändert, dass das Substrat nicht mehr binden kann. (Gegensatz zu → kompetitive Hemmung)

nichtkompetitiver Inhibitor, engl. noncompetitive inhibitor

Hemmstoff, der an einen Bereich des freien, nicht mit Substrat besetzten Enzyms bindet, der nicht dem aktiven Zentrum entspricht (im Gegensatz zu → kompetitiver Inhibitor, → unkompetitiver Inhibitor)

Nicht-REM-Schlaf

→ Tiefschlaf

nichtsynonyme Substitution, engl. nonsynonymous substitution

Veränderung eines Gens durch Austausch eines Nucleotids, wobei das betreffende Codon durch den Austausch nun eine andere Aminosäure codiert (z. B. wird bei der Mutation von AGC in AGA statt Serin Arginin eingebaut) (Gegensatz zu → synonyme Substitution)

nichtzufällige Paarung, engl. nonrandommating

Auswahl der Geschlechtspartner aufgrund eines bestimmten Merkmals oder einer Gruppe von Merkmalen

nichtzyklischer Elektronentransport, engl. noncyclic electron transport

Elektronenfluss während der Lichtreaktion der Photosynthese, der ATP, NADPH und Sauerstoff (O2) produziert

Nieren, engl. kidneys

paarige Exkretionsorgane von Wirbeltieren

Nierenarterie, engl. renal artery

Die Hauptarterie, welche die Nieren versorgt

Nierenkanälchen, engl. renal tubule

Bestandteile des Nephrons, die den aus dem Blut filtrierten Primärharn sammeln, bestimmte Ionen, Nährstoffe und Wasser resorbieren und diese wieder dem Blut zuführen; überschüssige Ionen und Abfallprodukte wie Harnstoff werden zur Ausscheidung aus dem Körper in dem Maß konzentriert, wie Wasser abgegeben werden soll

Nierenpyramiden, engl. renal pyramids

Strukturen des Nierenmarks, die in das Nierenbecken ragen und den Urin dorthin abgeben; von dort gelangt er dann in die Harnröhre

Nierenvene, engl. renal vein

die Hauptvene, die das Blut von der Niere wegführt

Nische

→ ökologische Nische

Nitratreduktion, engl. nitrate reduction

Vorgang, bei dem Nitrat (NO3-) zu Ammoniak (NH3<(sub>) reduziert wird

Nitrifikation, engl. nitrification

von chemoautotrophen Bakterien (Nitrifizierern) im Boden und im Meerwasser durchgeführte Oxidation von Ammoniak (NH3<(sub>)) zu Nitrationen (NO3-)

Nitrifizierer, engl. nitrifiers

Prokaryoten, die Ammoniak in Nitrat umwandeln

Nitrogenase, engl. nitrogenase

Enzymkomplex bei stickstofffixierenden Organismen, der die schrittweise Reduktion von atmosphärischem Stickstoff (N2) zu Ammoniak (NH3) katalysiert; unterliegt einer starken Hemmung durch Sauerstoff

Nodium (Plural: Nodien; von lat. nodus für „Knopf“, „Knoten“), engl. node

Knoten; der manchmal verdickte Bereich des Sprosses, an dem bei Pflanzen ein Blatt ansitzt

Nondisjunktion, engl. nondisjunction

Fehler während der Meiose II oder der Mitose, wobei sich die Schwesterchromatiden nicht trennen, oder unterbleibende Auftrennung der beiden homologen Chromosomen bei der Meiose I; führt zu Aneuploidie

Nonsense-Mutation, engl. nonsense mutation

Unsinnmutation; Veränderung der Gensequenz, die dazu führt, dass die Synthese des Polypeptids vorzeitig abgebrochen wird, weil ein Codon für eine Aminosäure durch Austausch einer Base in ein Stoppcodon umgewandelt wurde (Gegensatz zu → Missense-Mutation, → Frameshift-Mutation, → stille Mutation)

Nonsense-Substitution, engl. nonsense substition

Veränderung in einem Gen durch den Austausch eines Nucleotids, der zum vorzeitigen Abbruch der Translation führt, weil eines der Codons in ein Stoppcodon umgewandelt wurde (Gegensatz zu → synonyme Substitution)

Noradrenalin, engl. norepinephrine

auch als Norepinephrin bezeichnet; Neurotransmitter, der im Zentralnervensystem und an den postganglionären sympathischen Nervenendigungen wirkt

Norepinephrin

→ Noradrenalin

Notochord

→ Chorda dorsalis

Nucleasen, engl. nucleases

Verdauungsenzyme, die Nucleinsäuren spalten

Nucleinsäurehybridisierung, engl. nucleic acid hybridization

Technik, bei der eine einzelsträngige Nucleinsäuresonde hergestellt wird, die komplementär zu einer Zielsequenz – DNA oder RNA – ist und an diese bindet. Das so entstandene doppelsträngige Molekül ist ein Hybrid.

Nucleinsäuren, engl. nucleic acids

Kernsäuren; aus zahlreichen Nucleotiden aufgebaute Polymere, die auf die Speicherung, Übertragung und Expression der genetischen Information spezialisiert sind. Beispiele für Nucleinsäuren sind Ribonucleinsäure (RNA) und Desoxyribonucleinsäure (DNA).

Nucleoid, engl. nucleoid

Kernäquivalent; Region, die bei prokaryotischen Zellen die Chromosomen enthält; im Gegensatz zum Kern eukaryotischer Zellen nicht von einer Membran umgeben

Nucleolus, engl. nucleolus

kleines, im Allgemeinen kugeliges Körperchen im Kern eukaryotischer Zellen; Ort der Synthese ribosomaler RNA; tritt je nach Zelltyp auch in Mehrzahl oder Vielzahl auf

Nucleoplasma, engl. nucleoplasma

Kernplasma; flüssige Substanz innerhalb der Kernhülle einer Zelle; enthält sämtliche Einschlüsse wie Chromosomen, Nucleoli und andere partikuläre Bestandteile

Nucleosid, engl. nucleoside

ein Nucleotid ohne Phosphatgruppe; ein Zucker mit daran gebundener Stickstoffbase

Nucleosom, engl. nucleosome

aus DNA und Histonen aufgebaute Grundeinheit eines eukaryotischen Chromosoms (jedes Chromosom besteht aus vielen einzelnen Nucleosomen)

Nucleotid, engl. nucleotide

Baustein der Nucleinsäuren; besteht aus einem Pentosezucker, einer stickstoffhaltigen Base und einer Phosphatgruppe

Nucleotidaustausch, engl. nucleotid substitution

der Austausch eines Basenpaares gegen ein anderes in einer DNA-Sequenz

Nucleus (von lat. nux für „Kern“ oder „Nuss“), engl. nucleus

(1) in Zellen: zentral in der eukaryotischen Zelle gelegenes Kompartiment, das von einer doppelten Membran (der Kernhülle) umgeben ist und die Chromosomen enthält; (2) im Gehirn: eine deutlich abgegrenzte Gruppe von Neuronen mit bestimmten Eigenschaften oder Funktionen

Nucleus arcuatus, engl. arcuate nucleus

eine Gruppe von Neuronen im Hypothalamus, die zahlreiche Neuropeptide produzieren und an der Regulation des Appetits beteiligt sind

Nuclid

→ Isotop

Nullhypothese, engl. null hypothesis

in der Statistik die Prämisse, dass sämtliche in einem Experiment beobachteten Unterschiede auf zufällige Abweichungen zurückzuführen sind, die sich durch die Entnahme von zwei begrenzten Stichproben aus derselben Population ergeben

Nymphe, engl. instar

letztes Entwicklungsstadium von hemimetabolen Insekten vor der Imaginalhäutung, das im Aussehen bereits sehr dem Vollinsekt ( → Imago) ähnelt (vgl. → Larve)

Oberboden (Mutterboden), engl. topsoil

auch als A-Horizont bezeichnet; oberste Schicht des Bodens; enthält von allen Bodenschichten den größten Anteil an organischem Material, kann aber aufgrund von Auswaschung sehr arm an mineralischen Nährstoffen sein

obere kritische Temperatur, engl. upper critical temperature

die Außentemperatur, bei der endotherme Organismen im Ruhezustand aktiv die Abgabe von Wärme erhöhen müssen, um ein Ansteigen ihrer Körpertemperatur zu vermeiden

Oberfläche/Volumen-Verhältnis, engl. surface area-to-volume ratio

für Zellen oder Vielzeller ist das Verhältnis von Oberfläche zum Volumen ein wichtiger Faktor, etwa für die maximale Größe, die eine Zelle oder ein Organismus erreichen kann, oder für die Kontaktmöglichkeiten mit der Umgebung

Oberflächenspannung, engl. surface tension

die anziehend wirkenden Kräfte zwischen den Molekülen an der Oberfläche einer Flüssigkeit; insbesondere beiWasser (hier bedingt durch die Polarität der Wassermoleküle)

obligat, engl. obligate

zwingend erforderlich (vgl. → fakultativ)

obligater Parasit, engl. obligate parasite

Organismus, der ausschließlich in oder auf anderen Lebewesen existieren und wachsen kann und dabei seinen Wirtsorganismus schädigt

obligater Anaerobier, engl. obligate anaerobe

anaerober Organismus (meist Prokaryot), der in Anwesenheit von Sauerstoff nicht überleben kann (Gegensatz zu → fakultativer Anaerobier)

Ödem (von griech. oidema für „Schwellung“), engl. edema

Schwellung des Gewebes durch Ansammlung von Flüssigkeit

offenes Kreislaufsystem, engl. open circulatory system

Kreislaufsystem, in dem die einheitliche extrazelluläre Flüssigkeit als Hämolymphe die Gefäße des Kreislaufsystems verlässt, die Gewebe zwischen den Zellen durchströmt und anschließend wieder in das Kreislaufsystem zurückkehrt, um wieder herausgepumpt zu werden (Gegensatz zu → geschlossenes Kreislaufsystem)

Okazaki-Fragmente, engl. Okazaki fragments

neu synthetisierte DNA, die bei der DNA-Replikation den Folgestrang bildet. Die einzelnen Okazaki-Fragmente werden durch die DNA-Ligase zu einem durchgehenden Strang verbunden.

Ökokline

→ Kline

Ökologie (von griech. oikos für „Haus“ und logos für „Kunde“), engl. ecology

wissenschaftliche Erforschung der Wechselwirkungen von Organismen mit ihrer belebten (biotischen) und unbelebten (abiotischen) Umwelt

ökologische Effizienz, engl. ecological efficiency

der Gesamtenergietransfer von einer trophischen Ebene zur nächsten, ausgedrückt durch das Verhältnis der Produktion auf Konsumentenebene zur Produktion auf Produzentenebene

ökologische Förderung, engl. ecological facilitation

wenn ein Lebensraum im Zuge einer Sukzession durch eine besiedelnde Art so verändert wird, dass die Besiedlung durch weitere Arten ermöglicht wird (im Gegensatz zur ökologischen Hemmung)

ökologische Nische (von lat. nidus für „Nest“), engl. ecological niche

die Gesamtheit der physikalischen und biologischen Voraussetzungen, die lokal erfüllt sein müssen, damit eine Art überleben, wachsen und sich fortpflanzen kann

ökologische Sukzession, engl. ecological succession

allmähliche, aufeinanderfolgende Veränderungen der Artenzusammensetzung in einem Habitat, oft infolge einer ökologischen Störung

ökologischer Ausgleich, engl. reconciliation ecology

Maßnahmen, die dazu dienen, auf erschlossenen Flächen Raum für eine größere Artenvielfalt zu schaffen

Ökologismus, engl. environmentalism

die Berücksichtigung von ökologischem Wissen sowie ökonomischen, ethischen und vielen anderen Überlegungen bei persönlichen und öffentlichen politischen Entscheidungen, mit dem Ziel eines nachhaltigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen und Ökosystemen (in seiner extremen Ausprägung ohne Berücksichtigung des Wohls der Menschen)

Ökosystem, engl. ecosystem

Organismen eines bestimmten Habitats, etwa eines Teiches oder Waldes, im Zusammenspiel mit ihrer physikalischen und chemischen Umwelt

Ökosystembewertung, engl. ecosystem valuation

Bemessung des biophysikalischen und ökonomischen Wertes von Ökosystemleistungen durch den Menschen

Ökosystemforschung, engl. ecosystem science

Zweig der Ökologie, der sich mit dem Energiefluss und den Stoffkreisläufen von Biozönosen befasst

Ökosystemingenieure, engl. ecosystem engineers

Organismen bzw. Arten, die für sich selbst oder andere Arten physikalische Habitatstrukturen bereitstellen, verändern oder aufrechterhalten. Es kann sich dabei auch um → Schlüsselarten oder → Gründerarten handeln.

Ökosystemleistungen, engl. ecosystem services

auch als Ökosystemdienstleistungen bezeichnet; Vorteile, die der Mensch aus Ökosystemen zieht, wie Naturprodukte, erhaltende und regulierende Maßnahmen sowie Erholungswert, ästhetische und geistige Bereicherung

Öle, engl. oils

Triacylglycerine, die bei Raumtemperatur flüssig sind (Gegensatz zu → Fette)

Okzipitallappen (Occipitallappen), engl. occipital lobe

Hinterhauptlappen; einer der vier Lappen der Großhirnhemisphäre; dient der Verarbeitung visueller Informationen

olfaktorischer Sinn (von lat. olfactorius für „riechend“), engl. olfactoric sense

der Geruchssinn

Oligodendrocyt, engl. oligodendrocyte

zu den Gliazellen zählender Zelltyp, der im Zentralnervensystem die Myelinscheiden der Axone bildet

Oligomere (von griech. oligo für „wenige“ und meros für „Einheiten“), engl. oligomers

zusammengesetzte, mittelgroße Moleküle aus zwei oder wenigenMonomeren (Gegensatz zu → Monomere, → Polymere)

Oligonucleotide, engl. oligonucleotides

aus wenigen (meist 15–30) Nucleotiden aufgebaute DNA- oder RNA-Fragmente

Oligosaccharide, engl. oligosaccharides

Kohlenhydrate, die aus drei bis 20 Monosacchariden bestehen

Oligosaccharine, engl. oligosaccharins

beim enzymatischen Abbau pflanzlicher Zellwandbestandteile gebildete, sehr komplexe Gruppe von pflanzlichen Signalstoffen (Pflanzenhormonen); lösen die Abwehr von Pathogenen aus

Ommatidium (von griech. omma für „Auge“), engl. ommatidium

Einzelauge des aus wenigen Dutzend bis zu über 10.000 Einzelaugen bestehenden Komplex- oder Facettenauges der ArthropodengruppeMandibulata

Omnivoren (von lat. omnis für „alles“ und vorare für „fressen“), engl. omnivores

Allesfresser; Organismen, deren Ernährung auf mehreren trophischen Stufen erfolgt und die dabei sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung vertilgen (Gegensatz zu → Carnivoren, → Detritivoren, → Herbivoren)

Omnivorie, engl. omnivory

Form der Prädation, bei der ein Tier als Prädator andere Tiere und Pflanzen frisst (Gegensatz zu → Carnivorie, → Herbivorie, → Parasitismus)

Onkogene (von griech. ogkos für „Schwellung“ und gennan für „erzeugen“), engl. oncogenes

Gene, die ein Protein codieren, welches sehr stark die Zellteilung anregt.Mutationen in Onkogenen können zur Entstehung von Krebs führen.

Ontogenie, engl. ontogeny

Individualentwicklung eines Organismus (Gegensatz zu → Phylogenie)

Oocyte I (von griech. oon für „Ei“ und kytos für „Behältnis“), engl. primary oocyte

der diploide Abkömmling eines Oogoniums. Bei vielen Arten tritt eine Oocyte in die Prophase der ersten meiotischen Teilung ein, danach kommt die Entwicklung für lange Zeit zum Stillstand. Erst viel später setzt sich der Prozess der Meiose fort, und es entstehen eine Oocyte II sowie ein Polkörper.

Oocyte II, engl. secondary oocyte

die Tochterzelle der ersten meiotischen Teilung in der Oogenese, die fast das gesamte Cytoplasma erhält (vgl. → erster Polkörper)

Oocyte, engl. oocyte

reife Eizelle und deren meiotische Vorläuferzellen (vgl. → Oocyte I, → Oocyte II)

Oogenese (von griech. zoon für „Ei“ und genesis für „entstehen“), engl. oogenesis

Gametenbildung im weiblichen Geschlecht, die zur Entstehung der Eizellen führt (vgl. → Oocyte)

Oogonien, engl. oogonia

(1) bei manchen Algen und Pilzen vorkommende weibliche Geschlechtsorgane, in denen eine Eizelle gebildet wird; (2) bei weiblichen Tieren die diploiden Stammzellen der Eizellen (vgl. → Oocyte)

Ootiden, engl. ootids

auch als Ovotiden bezeichnet; die Tochterzellen der Meiose II bei der Oogenese, die sich zur reifen Eizelle und zu den drei → Polkörpern differenzieren

operante Konditionierung, engl. operant conditioning

die Steuerung der Verhaltensreaktion von Tieren auf einen nicht mit diesem Verhalten in Zusammenhang stehenden Reiz durch eine Belohnung oder Bestrafung

Operator, engl. operator

Region eines Operons, die als Bindungsstelle für den Repressor fungiert

Operon, engl. operon

genetische Transkriptionseinheit, die im typischen Fall aus mehreren gemeinsam transkribierten Strukturgenen besteht; enthält mindestens zwei Kontrollregionen: den Promotor und den Operator

Opportunitätskosten, engl. opportunity costs

auch als Alternativkosten oder Gelegenheitskosten bezeichnet; Summe der Vorteile, die einem Tier dadurch entgehen, dass es ein bestimmtes Verhalten zeigt und daher nicht gleichzeitig andere Verhaltensweisen zeigen kann (vgl. → Energiekosten, → Risikokosten)

Opsin (von griech. opsis für „Blick“), engl. opsin

der Proteinanteil des Sehpigments von Wirbeltieren; ist mit dem Pigmentmolekül 11-cis-Retinal assoziiert (vgl. → Rhodopsin)

optische Auflösung, engl. optical resolution

Eigenschaft eines Auges oder eines optischen Geräts, zum Beispiel eines Mikroskops; minimaler Abstand zwischen zwei Linien oder Punkten, die noch getrennt wahrgenommen werden können

optische Isomere (Enantiomere), engl. optical isomers

zwei Stereoisomere, die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten

oral (von lat. os für „Mund“), engl. oral

bezieht sich auf den Mund bzw. den Bereich des Körpers, an dem der Mund liegt (Gegensatz zu → aboral)

Orbital, engl. orbital

räumlich definierter Bereich um den Atomkern, in dem sich das Elektron mit höchster Wahrscheinlichkeit befindet

ordinale Variablen, engl. ordinal variables

kategorische Variablen mit einer natürlichen Reihenfolge, etwa die Stufen A, B, C, D, E und F

Ordnungszahl, engl. atomic number

Zahl der Protonen im Kern eines Atoms; entspricht auch der Zahl der Elektronen, die ein neutrales Atom umgeben; bestimmt die chemischen Eigenschaften des Atoms und seine Stellung im Periodensystem der Elemente

Organe (von griech. organon für „Werkzeug“), engl. organs

Körperteile wie Herz, Leber, Gehirn bei Tieren oder Wurzel und Blätter bei Pflanzen. Organe sind aus unterschiedlichen Geweben zusammengesetzt und erfüllen bestimmte Funktionen. Einzelne Organe wiederum sind Bestandteil eines übergeordneten → Organsystems, zum Beispiel des Verdauungs- oder des Fortpflanzungssystems.

Organellen, engl. organelles

spezialisierte, meist membranumhüllte Strukturen in eukaryotischen Zellen; Beispiele sind Chloroplasten, endoplasmatisches Reticulum, Mitochondrien

Organidentitätsgene, engl. organ identity genes

Gene von Angiospermen, welche die verschiedenen Blütenorgane festlegen (vgl. → homöotische Gene)

Organisator

→ Spemann-Organisator

organisch, engl. organic

(1) Beschreibung der chemischen Kohlenstoffverbindungen(mit Ausnahme weniger anorganischer Verbindungen); (2) Beschreibung aller Aspekte lebender Materie, zum Beispiel deren Evolution, Struktur oder Chemie

organische Chemie, organic chemistry

die Chemie der Kohlenstoffverbindungen (mit Ausnahme weniger anorganischer Verbindungen)

organische Dünger, engl. organic fertilizers

organische Substanzen, die dem Boden zur Verbesserung der Fruchtbarkeit zugefügt werden; bestehen aus teilweise verrottetem Pflanzenmaterial (Kompost) oder tierischen Ausscheidungsprodukten (Dung, Mist)

organische Phosphate, engl. organic phosphates

auch als Organophosphate bezeichnet; die Phosphatgruppen in organischen Verbindungen

Organogenese, engl. organogenesis

Bildung von Organen und Organsystemen während der Embryonalentwicklung

Organsystem, engl. organ system

zusammenhängendes, koordiniertes Gefüge von Geweben und Organen, das gemeinsam eine physiologische Funktion erfüllt

Orthologe (von griech. orthos für „echt“, „direkt“), engl. orthologs

homologe Gene, deren Abweichungen sich auf Artbildungsereignisse zurückführen lassen und deren Genprodukt bei unterschiedlichen Arten die gleiche Funktion hat (Gegensatz zu → Paraloge)

Osmokonformer, engl. osmoconformer

aquatische Tiere, bei denen die Osmolarität ihrer extrazellulären Flüssigkeit passiv der Osmolatität ihrer externen Umgebung folgt (Gegensatz zu → Osmoregulatoren)

Osmolarität, engl. osmolarity

Konzentration osmotisch aktiver Teilchen ( → Solute) in einer Lösung

Osmoregulatoren, engl. osmoregulators

aquatische Tiere, welche die Osmolarität ihrer extrazellulären Flüssigkeit aktiv regulieren (Gegensatz zu → Osmokonformer)

Osmorezeptoren, engl. osmoreceptors

Neuronen, die Ladungen im osmotischen Potenzial extrazellulärer Flüssigkeiten in Aktionspotenziale umwandeln

Osmose (von griech. osmos für „schieben“), engl. osmosis

Diffusion von Molekülen eines Lösungsmittels durch eine semipermeable Membran, die zwei Regionen unterschiedlicher Solutkonzentration voneinander trennt

osmotisches Potenzial

→ Lösungspotenzial

Ösophagus (von griech. oisophagos für „Speiseröhre“), engl. esophagus

Speiseröhre; Teil des Verdauungstrakts zwischen Pharynx (Schlund) und Magen

Osteoblasten (von griech. osteon für „Knochen“ und blastanein für „bilden“), engl. osteoblasts

Knochenbildungszellen; Zellen, welche die kollagenhaltige Matrix des Knochens anlegen

Osteocyten, engl. osteocytes

aus Osteoblasten hervorgehende Zellen, die vom Lakunensystem des Knochens umgeben sind, den sie bilden

Osteoklasten (von griech. osteon für „Knochen“ und klaein für „zerbrechen“), engl. osteoclasts

knochenabbauende Zellen

Osteone

→ Havers-Systeme

Östrogene, engl. estrogens

Gruppe weiblicher Sexualhormone von Wirbeltieren. Bei Säugetieren werden diese Steroidhormone in erster Linie in den Ovarien gebildet. (vgl. → Gestagene)

Östrus (von lat. oestrus für „Brunst“), engl. estrus

auch als Hitze, Brunst, Brunft bezeichnet; Periode maximaler Paarungsbereitschaft bei manchen weiblichen Säugetieren; fällt gewöhnlich mit dem Eisprung des Weibchens zusammen

Ostwinde, engl. easterlies

die in hohen Breiten vorherrschenden, von Osten nach Westen wehenden Winde (vgl. → Westwinde)

Otolithen

→ Statolithen

ovales Fenster, engl. oval window

von den im Mittelohr befindlichen Gehörknöchelchen bewegte, flexibleMembran, welche die Druckwellen im Innenohr erzeugt

Ovar (von lat. ovum für „Ei“), engl. ovary

weibliches Organ bei Tieren (Eierstock) und Pflanzen (Fruchtknoten), das Eizellen produziert

Ovarialzyklus, engl. ovarian cycle

der Monatszyklus bei Frauen, in dessen Verlauf Eizellen und Hormone produziert werden (Gegensatz zu → Menstruationszyklus)

Ovidukt (von lat. ovum für „Ei“ und ducere für „führen“), engl. oviduct

Eileiter; Gang, der dem Transport der Eizellen vom Eierstock in den Uterus (bei Säugetieren) oder nach außen dient

Oviparie (von lat. oviparus für „eigeboren“), engl. ovipary

das Legen von Eiern; Entwicklungstyp, bei dem sich die vom Weibchen abgelegten Eier außerhalb des Mutterleibs entwickeln (Gegensatz zu → Viviparie)

Ovoviviparie, engl. ovoviviparity

Form der Fortpflanzung, bei der sich die befruchteten Eier innerhalb des mütterlichen Körpers entwickeln und auch die Jungen im Körper der Mutter schlüpfen, ohne jedoch über eine Placenta mit ihr verbunden zu sein

Ovulation, engl. ovulation

Eisprung; Abgabe einer Eizelle aus dem Ovar

Ovulum

→ Samenanlage

Ovum (lat. für „Ei“), engl. ovum

die Eizelle, der weibliche Gamet

Oxalacetat, engl. oxaloacetate

vier Kohlenstoffatome enthaltendes Salz einer Carbonsäure mit der Formel HOOC–CO–CH2–COOH; Zwischenstufe von Stoffwechselwegen wie dem Citratzyklus

Oxidation, engl. oxydation

der relative Verlust von Elektronen bei einer chemischen Reaktion; entweder durch direkte Abgabe eines Ions oder, indem die Elektronen mit einer anderen Substanz geteilt werden, die – wie etwa Sauerstoff – eine höhere Elektronegativität besitzen. Die meisten Oxidationen, einschließlich der biologischen, sind mit der Freisetzung von Energie verbunden. (Gegensatz zu → Reduktion)

Oxidationsmittel, engl. oxidizing agent

Substanz, die von einer anderen Substanz Elektronen aufnehmen kann. Das Oxidationsmittel wird dabei reduziert, der Partner (das → Reduktionsmittel) oxidiert.

oxidative Phosphorylierung, engl. oxidative phosphorylation

die Bildung von ATP in den Mitochondrien, die mit einem Elektronenfluss in der Atmungskette verbunden ist

Oxygenase, engl. oxygenase

Enzym, das die direkte Übertragung von molekularem Sauerstoff (O2) auf ein Substrat katalysiert

Oxytocin, engl. oxytocin

vom Hypophysenhinterlappen sezerniertes Hormon, das soziale Bindungen fördert

ozeanische Zone, engl. ocenanic zone

dieMeereszone, die sich von der Küste bis ins offene Meer erstreckt; charakterisiert durch tiefes Wasser mit unterschiedlichem Sauerstoffgehalt, relativ stabile Temperaturen und einen relativ stabilen Salzgehalt

Paarregelgene, engl. pair rule genes

Segmentierungsgene bei der Entwicklung von Taufliegen (Drosophila), welche die Embryonen in einem frühen Stadium in Einheiten aus jeweils zwei Segmenten unterteilen; Bestandteil der Entwicklungskaskade, an der auch Maternaleffektgene, Lückengene, Segmentpolaritätsgene und Hox-Gene beteiligt sind

Paarung, engl. mating

die körperliche Vereinigung von Individuen zum Zweck der Fortpflanzung

Paarungstypen, engl. mating types

eine bestimmte Form einer Art, die sich mit Mitgliedern anderer Formen derselben geschlechtlich fortpflanzen kann, nicht jedoch mit Vertretern der gleichen Form

Pacini-Körperchen, engl. Pacinian corpuscle

tief in der Haut liegende, verkapselte Mechanorezeptoren, die empfindlich auf Druck und Vibrationen reagieren

Paläontologie (von griech. palaios für „alt“ und logos für „Kunde“), engl. paleontology

die wissenschaftliche Erforschung von Fossilien und ausgestorbenen Lebewesen vergangener erdgeschichtlicher Epochen

Pallium

→ Mantel

Pangaea (von griech. pan für „alles“, „ganz“ und gaia für „Erde“), engl. Pangaea

einziger Superkontinent, der während des Perms durch Vereinigung aller einzelnen Landmassen entstand

Pankreas, engl. pancreas

Bauchspeicheldrüse; bei Wirbeltieren nahe dem Magen gelegene Drüse, die Verdauungsenzyme in den Dünndarm sezerniert und Insulin und Glucagon in das Blut abgibt

Pansen, engl. rumen

erster Abschnitt des vierkammerigen Magens von Wiederkäuern. Hier und im Netzmagen wird die Pflanzennahrung, insbesondere Cellulose, mithilfe von Mikroorganismen vorverdaut.

Parabronchien, engl. parabronchi

Lungenpfeifen; Luftkanäle in der Lunge von Vögeln, durch welche die Atemluft unidirektional strömt

parakrin, engl. paracrine

Sekretionsmechanismus, bei dem das sezernierte Hormon auf Zellen in der Nachbarschaft der sezernierenden Zelle wirkt (vgl. → endokrin, → autokrin)

Parallelentwicklung, engl. parallel evolution

die wiederholte Entstehung von ähnlichen Merkmalen bei nahe verwandten Arten, ermöglicht durch konservierte Entwicklungsgene

Paraloge, engl. paralogs

homologe Gene, deren Abweichungen sich auf Genduplikationsereignisse zurückführen lassen und deren Produkte im gleichen Organismus oft unterschiedliche Funktion haben (Gegensatz zu → Orthologe)

paraphyletisch (von griech. para für „neben“ und pylon für „Stamm“, „Sippe“), engl. paraphyletic

taxonomischer Begriff für eine Gruppe, die eine Ausgangsart und einige, aber nicht alle Abkömmlinge davon umfasst; beispielsweise die Gruppe der „Reptilia“, weil sie die Vögel ausschließt (Gegensatz zu → polyphyletisch, → monophyletisch)

Parasit (von griech. parasitos für „jemanden, der vom Tisch eines anderen speist“), engl. parasite

Organismus, der einen anderen, meist wesentlich größeren Organismus (alsWirt bezeichnet) befällt und sich von dessen Substanz ernährt; schädigt seinen Wirt, tötet ihn aber nur manchmal

Parasitismus, engl. parasitism

Form der Prädation, bei welcher der Prädator (ein Parasit) auf oder in seiner „Beute“ (dem Wirt) lebt und sich nur von bestimmten Geweben ernährt, ohne seinen Wirt notwendigerweise zu töten (Gegensatz zu → Carnivorie, → Herbivorie, → Omnivorie)

Parasympathicus, engl. parasympathetic nervous system

Teil des autonomen (vegetativen) Nervensystems, das als Gegenspieler zum Sympathicus fungiert (Gegensatz zu → Sympathicus)

Parathormon

→ Parathyrin

Parathyreoidea, engl. parathyroid glands

Nebenschilddrüse; vier in der rückwärtigen Oberfläche der Schilddrüse gelegene Drüsen; produzieren und sezernieren Parathormon

Parathyrin (PTH, Parathormon), engl. parathyroid hormone

von den Nebenschilddrüsen sezerniertes Hormon; regt die Aktivität der Osteoklasten an und erhöht den Calciumspiegel im Blut (vgl. → Calcitonin)

Paratop (von griech. para für „neben“, „miteinander“), engl. paratope

die für das Erkennen des → Epitops verantwortliche Region einer T-Zelle oder eines Antikörpers

Parenchym, engl. parenchyma

Pflanzengewebe aus relativ unspezialisierten Zellen ohne Sekundärwände; bei Plattwürmern lockeres, zellenreiches Bindegewebe mit flüssigkeitsgefüllten Spalten (Gegensatz zu → Kollenchym, → Sklerenchym)

Parentalgeneration (P-Generation), engl. parental generation (P generation)

Individuen, die sich bei einer genetischen Kreuzung als Elterngeneration fortpflanzen. Aus dieser Kreuzung geht die erste → Filialgeneration (F1-Generation) hervor.

Parietallappen, engl. parietal lobe

Scheitellappen; einer der vier Lappen der Großhirnhermisphären; hier werden komplexe Reize verarbeitet; umfasst auch den primären somatosensorischen Cortex

Parietalzellen

→ Belegzellen.

Parsimonie-Prinzip (Sparsamkeitsprinzip), engl. parsimony principle

das Prinzip, aus einer Reihe plausibler Erklärungen für ein Phänomen die einfachste auszuwählen. Auf die Rekonstruktion von Stammbäumen angewendet bedeutet dies, für all die Merkmale sämtlicher Gruppen eines Stammbaums möglichst wenige evolutionäre Veränderungen anzunehmen.

Parthenogenese (von griech. parthenogenes für „von einer Jungfrau geboren“), engl. parthenogenesis

Jungfernzeugung; Entwicklung von Organismen aus unbefruchteten Eizellen

Parthenokarpie (von griech parthenos für „Jungfrau“), engl. parthenocarpy

Jungfernfrüchtigkeit; Fruchtbildung einer Blüte ohne vorherige Befruchtung

Partialdruck, engl. partial pressure

Teildruck eines Gases in einem Gasgemisch, der auch dem Druck des Einzelbestandteils im gleichen Volumen entspräche. So entspricht der Partialdruck von Sauerstoff auf Meereshöhe 20,9%des barometrischen Luftdrucks.

partielle Furchung

→ meroblastische Furchung

Passatwinde, engl. trade winds

in den Tropen vorherrschendeWinde, die von Osten nach Westen wehen

passiver Transport, engl. passive transport

Diffusion durch eine Biomembran; kann durch einen Kanal oder ein Carrierprotein erleichtert werden (Gegensatz zu → aktiver Transport)

Patch-Clamp-Technik, engl. patch clamping

Methode zur elektrischen Isolierung eines winzigen Membranstücks (Patch) vermittels einer sehr feinen Glaspipette (Clamp), um die Ionenbewegung durch einen einzelnen Membrankanal untersuchen zu können

Pathogen (von griech. pathos für „Krankheit“ und gennan für „erzeugen“), engl. pathogen

Krankheitserreger; Lebewesen oder Virus, das eine Krankheit hervorruft

pathogenassoziierte molekulare Muster (PAMPs), engl. pathogen associated molecular patterns

Moleküle oder Strukturmotive, die für ein breites Spektrum an → Pathogenen charakteristisch sind und von bestimmten Rezeptoren des angeborenen Abwehrsystems von Tieren und Pflanzen, den → Mustererkennungsrezeptoren, erkannt werden

PCR

→ Polymerasekettenreaktion

Pelagial (von griech. pelagos für „Meer“), engl. pelagic zone

das offene Meer

Penetranz, engl. penetrance

Wahrscheinlichkeit, mit der sich ein bestimmter Genotyp als der erwartete Phänotyp manifestiert

Penis, engl. penis

Sexualorgan männlicher Tiere, mit dem die Spermien in den Fortpflanzungstrakt der Weibchen übertragen werden

Pentamerie, engl. pentaradial symmetry

fünfstrahlige Radiärsymmetrie; mit fünf Symmetrieebenen (oder einem Vielfachen davon); ein Merkmal adulter Stachelhäuter (Echinodermen)

Pentose (von griech. penta für „fünf“), engl. pentose

Zucker mit fünf Kohlenstoffatomen

PEP-Carboxylase (Phosphoenolpyruvat-Carboxylase), engl. PEP carboxylase

Enzym, das am Beginn des Crassulaceen-Säurestoffmetabolismus bei CAM-Pflanzen und des C4-Zyklus bei C4-Pflanzen die Reaktion von Kohlenstoffdioxid mit Phosphoenolpyruvat (PEP) zu C4-Carbonsäuren katalysiert

Pepsin, engl. pepsin

imMagensaft enthaltenes Enzym, das Proteine verdaut

Pepsinogen, engl. pepsinogen

inaktives Proenzym, das durch einen niedrigen pH-Wert oder durch Enzymwirkung in Pepsin umgewandelt wird

Peptidasen, engl. peptidases

Verdauungsenzyme, die Peptide abbauen

Peptidbindung, engl. peptide bond

Bindung zwischen Aminosäureresten in einem Protein; erfolgt zwischen der Carboxylgruppe der einen Aminosäure und der Aminogruppe der anderen Aminosäure (–CO–NH–) unter Abspaltung von Wassermolekülen

Peptidhormone, engl. peptide hormomes

Hormonmoleküle aus zwei bis 50 Aminosäuren (Obergrenze willkürlich); von Genen codiert und durch Translation synthetisiert

Peptidoglykan, engl. peptidoglycan

Zellwandmaterial vieler Bakterien; besteht aus einem einzigen hochpolymerenMolekül, das die gesamte Zelle umgibt

Peptidyltransferase, engl. peptidyltransferase

katalytische Funktion der großen Untereinheit der Ribsomen, bestehend aus zwei Reaktionen: Lösen der Bindung zwischen einer Aminosäure und ihrer tRNA an der P-Stelle und Ausbilden einer Peptidbindung zwischen dieser Aminosäure und der Aminosäure an der A-Stelle der tRNA

perennierende Pflanzen (von lat. per für „durch“ und annus für „Jahr“), engl. perennial plants

mehrjährige, ausdauernde Pflanzen (Gegensatz zu → annuelle Pflanzen, → bienne Pflanzen)

Periderm, engl. periderm

hauptsächlich aus Kork bestehendes, sekundäres Abschlussgewebe bei Pflanzen

Periode, engl. period

(1) Unterkategorie in der geologischen Zeitskala; (2) Dauer eines einzelnen Zyklus bei einem immer wiederkehrenden Vorgang, zum Beispiel beim circadianen Rhythmus

Periodenystem, engl. periodic table

die Anordnung der chemischen Elemente nach ihrer aufsteigenden Atomzahl, wobei die vertikalen Gruppen die gleiche Zahl an Valenzelektronen aufweisen

periphere Membranproteine, engl. peripheral membrane proteins

Proteine, die mit der Plasmamembran assoziiert, aber nicht in diese eingebettet sind (Gegensatz zu → integrale Membranproteine)

peripheres Nervensystem (PNS), engl. peripheral nervous system

der Teil des Nervensystems, in dem Informationen vom Zentralnervensystem weg und zu ihm hin transportiert werden; besteht aus Neuronen, die aber – zumindest teilweise – außerhalb von Gehirn und Rückenmark liegen, und deren Gliazellen (Gegensatz zu → Zentralnervensystem)

Peristaltik (von griech. peristaltikos für „zusammendrückend“), engl. peristalsis

wellenartige Muskelkontraktionen entlang eines röhrenförmigen Organs, wodurch der Inhalt weiterbefördert wird, ohne zurückfließen zu können (z. B. Darmperistaltik) oder entlang eines wurmförmigen Körpers zu dessen Fortbewegung (z. B. beim Regenwurm)

Peritoneum (Bauchfell), engl. peritoneum

die mesodermale Auskleidung der Bauchhöhle und die Aufhängung der inneren Organe bei coelomaten Tieren

peritubiläre Kapillaren, engl. peritubular capillaries

kleine Blutgefäße, welche die Nierenkanälchen umgeben

Perizykel (von griech. perikyklos für „Umkreis“), engl. pericycle

äußerste Zellschicht des Zentralzylinders in Pflanzenwurzeln, die unmittelbar innerhalb der Epidermis liegt. Durch meristematische Aktivität der Perizykelzellen entstehen die Anlagen der Seitenwurzeln.

Peroxisomen, engl. peroxisomes

Organellen, in denen Abbaureaktionen organischer Moleküle mithilfe von Sauerstoff ablaufen, durch die toxisches Wasserstoffperoxid (H2O2) gebildet wird. Dieses wird dann inWasser umgewandelt, wobei entweder Sauerstoff oder ein organisches Produkt entsteht.

Petalen (von griech. petalon für „Blatt“), engl. petals

Kronblätter; bei Blüten von Angiospermen sterile, umgewandelte Blätter, die keine Photosynthese betreiben; oft leuchtend gefärbt, um bestäubende Insekten anzulocken

Petiolus (von lat. petiolus für „Füßchen“), engl. petiole

(1) der Blattstiel; (2) das enge, muskulöse Rohr, das Vorder- und Hinterkörper vieler Insekten verbindet

Pfahlwurzelsystem, engl. taproot system

für Eudikotylen typisches Wurzelsystem, das durch eine einzige vertikal wachsende Primärwurzel (Pfahlwurzel) und wenig ausgeprägte Seitenwurzeln gekennzeichnet ist (Gegensatz zu → Büschelwurzelsystem)

Pfortadern, engl. portal blood vessels

Blutgefäße, die in einem Kapillarbett eines Organs beginnen und enden

Pfropfreis, engl. scion

Edelreis; im Gartenbau eine Knospe oder ein Sprossstück einer Pflanze, das mit der Wurzel oder dem bewurzelten Spross einer anderen Pflanze (der Pfropfunterlage) verbunden wird

Phagen

→ Bakteriophagen

Phagentherapie, engl. phage therapy

der therapeutische Einsatz von Bakteriophagen zur Behandlung pathogener bakterieller Infektionen

Phagocyten (von griech. phagein für „essen“ und kystos für „Sack“), engl. phagocytes

eine der beiden Hauptklassen von Leukocyten; bei Tieren an einer der angeborenen Abwehrreaktionen beteiligt; eliminieren eingedrungene Mikroorganismen durch Phagocytose

Phagocytose, engl. phagocytosis

der Prozess, durch den eine Zelle mittels ihrer Plasmamembran Makromoleküle oder andere Partikel aus der extrazellulären Umgebung umschließt und aufnimmt (vgl. → Pinocytose)

Phagosom, engl. phagosome

von der Plasmamembran im Verlauf eine Phagocytose in das Cytoplasma abgeschnürtes Vesikel, das die aufgenommenen Partikel enthält (vgl. → Nahrungsvakuole, → Lysosom)

Phänotyp (von griech. phanein für „zeigen“), engl. phenotype

erkennbare Merkmale eines Individuums, die durch Einwirken sowohl genetischer als auch umweltbedingter Faktoren entstanden sind (Gegensatz zu → Genotyp)

phänotypische Plastizität

→ Entwicklungsplastizität

Pharmakogenomik, engl. pharmacogenomics

die Erforschung, wie sich die genetische Ausstattung einer Person auf deren Reaktion auf Medikamente und andere Wirkstoffe auswirkt, mit dem Ziel, eine Vorhersage über die Effizienz verschiedener Behandlungsoptionen treffen zu können

Pharming, engl. pharming

pharmazeutische Produktion von Arzneistoffen aus Pflanzen und Tieren mithilfe der Landwirtschaft; bei rekombinanten Proteinen auch als Gen-Pharming, Bio-Pharming oder molekulares Pharming bezeichnet

Pharynx (griech. für „Schlund“), engl. pharynx

Rachenraum, Schlund; Teil des Verdauungstrakts zwischenMundöffnung und Speiseröhre

Pheromone (von griech. pherein für „tragen“ und hormon für „antreibend“), engl. pheromone

Botenstoffe mit Signalcharakter für Artgenossen; chemische Substanzen, die von Organismen an die Außenwelt abgegeben werden und bei der innerartlichen Kommunikation eine Rolle spielen

Phloem (von griech. phloos für „Rinde“), engl. phloem

bei Gefäßpflanzen das Gewebe, durch das Zucker und andere gelöste Stoffe innerhalb der Pflanze vom Syntheseort zum Gebrauchsort transportiert werden; besteht aus Siebzellen und Siebröhren sowie Bastfasern und anderen spezialisierten Zellen

Phloembeladung, engl. phloem loading

Vorgang der Übertragung der Photosyntheseprodukte, gewöhnlich Zucker, in die Siebröhren des Phloems

Phloementladung, engl. phloem unloading

der Fluss der Assimilate (Zucker und andere Moleküle) aus dem Phloem in die umgebenden Pflanzengewebe

Phloemsaft, engl. phloem sap

der flüssige Inhalt der Siebröhren des Phloems

Phosphatgruppe, engl. phosphate group

die funktionelle Gruppe – OPO(OH)2. Der Energietransfer von einer Verbindung zu einer anderen ist häufig mit der Übertragung von Phosphatgruppen verbunden.

Phosphatidylinositolbisphosphat (PIP2), engl. phosphatidyl inositol-bisphosphate

ein Phospholipid in der Plasmamembran, das an der Signalübertragung zwischen Zellen beteiligt ist, nachdem ein Ligand an einen benachbarten Rezeptor gebunden hat

Phosphodiesterbindung, engl. phosphodiester linkage

durch die Bindung zweier Nucleotide entstehende Verbindung in einem Nucleinsäurestrang

Phosphoenolpyruvat (PEP), engl. phosphoenolpyruvate

das phosphorylierte Salz der Brenztraubensäure mit drei Kohlenstoffatomen und der Formel (HO)2OP–O–C(CH2)–COOH; tritt als Zwischenprodukt von Stoffwechselwegen wie der Glykolyse auf

Phospholipiddoppelschicht, engl. phospholipid bilayer

auch als Bilayer bezeichnet; Hauptstrukturkomponente von Biomembranen; die zwei Moleküle dicke Schicht ist so organisiert, dass die hydrophoben Fettsäureschwänze eng beieinander liegen und nach innen zeigen, während die hydrophilen phosphathaltigen Kopfgruppen nach außen hin orientiert sind

Phospholipide, engl. phospholipids

Lipide mit einer darin enthaltenen Phosphatgruppe; wichtige Bestandteile von Plasmamembranen (vgl. → Lipide)

Phosphorylierung, engl. phosphorylation

die Anlagerung einer Phosphatgruppe an ein organisches Molekül

photische Zone, engl. photic zone

die Zone in Seen und Meeren, in die Licht vordringt und in der daher photosynthesebetreibende Organismen leben können

Photoautotrophe (von griech. phos für „Licht“), engl. photoautotrophs

Organismen, die ihre Energie aus dem Sonnenlicht und den Kohlenstoff aus Kohlenstoffdioxid gewinnen (Gegensatz zu → Chemoheterotrophe, → Chemoautotrophe, → Photoheterotrophe)

Photoheterotrophe, engl. photoheterotrophs

bestimmte prokaryotische Organismen, die ihre Energie aus dem Sonnenlicht gewinnen, als Kohlenstoffquelle aber organische Verbindungen benötigen (Gegensatz zu → Chemoheterotrophe, → Chemoautotrophe, → Photoautotrophe)

Photomorphogenese, engl. photomorphogenesis

ein Prozess bei Pflanzen, bei dem physiologische Prozesse und Entwicklungsereignisse durch Licht gesteuert werden

Photonen, engl. photons

Lichtquanten; Einheiten der Lichtenergie, definierte Mengen sichtbarer Strahlung

Photoperiode, engl. photoperiod

Dauer einer Lichtperiode, zum Beispiel die Zeitdauer in einem 24-Stunden-Zyklus, in der Tageslicht vorhanden ist

Photoperiodismus, engl. photoperiodism

Kontrolle eines physiologischen Phänomens oder des Verhaltens von Tieren durch die Tag-Nacht-Länge ( → Photoperiode)

Photophosphorylierung, engl. photophosphorylation

Mechanismus der ATP-Synthese in Chloroplasten, bei dem der Elektronentransport mit dem Transport von Wasserstoffionen (Protonen, H+-Ionen) durch die Thylakoidmembran gekoppelt ist (vgl. → Chemiosmose)

Photorespiration, engl. photorespiration

Lichtatmung; durch Licht gesteuerte Aufnahme von Sauerstoff und Abgabe von Kohlenstoffdioxid bei Pflanzen. Der Kohlenstoff stammt aus vorausgegangenen Reaktionen in der Photosynthese.

Photorezeptoren, engl. photoreceptors

(1) bei Pflanzen: Pigmente, die eine physiologische Reaktion auslösen, wenn sie ein Photon absorbieren; (2) bei Tieren: Lichtsinneszellen; Zellen, die Lichtenergie wahrnehmen und darauf reagieren (vgl. → Zapfen, → Stäbchen)

Photosensitivität, engl. photosensitivity

→ Lichtempfindlichkeit

Photosynthate, engl. photosynthates

die Kohlenhydratprodukte der Photosynthese

Photosynthese (von griech. synthesis für „Zusammensetzung“), engl. photosynthesis

ein von Landpflanzen, Algen und Cyanobakterien durchgeführter Stoffwechselprozess, bei dem sichtbares Licht absorbiert und die daraus gewonnene Energie zur Synthese von organischen Verbindungen (primär Glucose) aus anorganischen Stoffen verwendet wird

photosynthetische Lamellen, engl. photosynthetic lamelles

das innere Membransystem von Cyanobakterien

Photosystem (von griech. phos für „Licht“ und systema für „Umsetzung“), engl. photosystem

aus Pigmenten und Proteinen bestehender Komplex in der Thylakoidmembran der Chloroplasten, der Lichtenergie einfängt und in chemische Energie umwandelt. Photosystem II absorbiert Licht einer Wellenlänge von 660nm und überträgt die Energie auf Elektronen einer Elektronentransportkette. Photosystem I absorbiert Licht einer Wellenlänge von 700 nm, überträgt die von der Elektronentransportkette kommenden Elektronen auf Ferredoxin und reduziert dann NADP+ zu NADPH + H+.

Phototropine, engl. phototropins

Lichtrezeptorproteine, die Pflanzen die Wahrnehmung von Licht ermöglichen

Phototropismus (von griech. trope für „Wendung“), engl. phototropism

durch Licht beeinflusstes, gerichtetes Wachstum bei Pflanzen

pH-Wert, engl. pH value

der negative dekadische Logarithmus der Protonenkonzentration; Maß für die Azidität einer Lösung. Eine Lösung mit einem pH-Wert von 7 wird als neutral bezeichnet. pH-Werte größer als 7 sind charakteristisch für basische Lösungen, während saure Lösungen einen pH-Wert kleiner als 7 aufweisen.

Phycobilin, engl. phycobilin

bei Cyanobakterien und manchen Rotalgen vorkommendes Photosynthesepigment, das rotes, gelbes, oranges und grünes Licht absorbiert

Phycoerythrin, engl. phycoerythrin

ein rotes Proteinpigment, das bei Rotalgen vorkommt

phylogenetische Systematik

→ Kladistik

phylogenetischer (evolutionärer) Artbegriff, engl. lineage species concept

die Definition einer Art als Zweig am Stammbaum des Lebens, dessen Geschichte mit der Artbildung (Speziation) beginnt und entweder mit dem Aussterben der Art oder mit einer erneuten Artbildung endet (Gegensatz zu → biologischer Artbegriff, → morphologischer Artbegriff)

phylogenetischer Baum (evolutionärer Stammbaum), engl. phylogenetic tree

eine grafische Darstellung entwicklungsgeschichtlicher Abstammungslinien

phylogenetisches Netzwerk, engl. reticulation

in einem phylogenetischen Baum durch die Kombination von Abstammungslinien (z. B. durch Hybridisierung und lateralen Gentransfer) entstehende Querverbindungen

Phylogenie (von griech. phylon für „Stamm“ und genea für „Entstehung“), engl. phylogeny

evolutionäre Stammesgeschichte; meist die Stammesgeschichte einer bestimmten Gruppe von Organismen oder von bestimmten Genen oder Proteinen (dann als molekulare Phylogenie bezeichnet)

Phylogeographie, engl. area phylogenies

Phylogenien, bei denen die Namen der Taxa gegen die Namen der Gebiete ausgetauscht sind, in denen diese Taxa leben oder lebten

Phylum, engl. phylum

Stamm; hohe Kategorie in der Taxonomie; die nächsthöhere Kategorie ist das Reich, die nächstniedrigere die Klasse. Ein Stamm umfasst verwandte, ähnliche Klassen. Da jedoch die Wertigkeit dieser Kategorien zwischen den verschiedenen Organismengruppen nicht vergleichbar ist, werden sie unter Fachleuten zunehmend abgelehnt und auch in diesem Buch kaum verwendet.

Physiologie, engl. physiology

die Wissenschaft von den Lebensäußerungen und Lebensvorgängen von Organismen und der Organe, Gewebe und Zellen, aus denen sie aufgebaut sind

Phytoalexine (von griech. phyton für „Pflanze“), engl. phytoalexin

von Pflanzen produzierte Abwehrstoffe gegen Pathogene, die bei Infektionen mit Bakterien oder Pilzen gebildet werden und auf diese toxisch wirken

Phytochrom (von griech. chroma für „Farbe“), engl. phytochrome

Pflanzenpigment, das viele Entwicklungsvorgänge und andere Phänomene bei Pflanzen reguliert; kommt in zwei Isomeren vor: Pr absorbiert hellrotes Licht, Pfr dunkelrotes Licht; Pfr ist die aktive Form

Phytohormone, engl. phytohormones

Botenstoffe ( → Hormone) bei Pflanzen; werden in verschiedenen Zellen gebildet und beeinflussen sehr unterschiedliche Aspekte der pflanzlichen Entwicklung

Phytomere, engl. phytomers

die sich wiederholenden Bausteine von Pflanzensprossen, bestehend aus einem oder zwei an einem Knoten am Spross inserierenden Blättern, einem Internodium und einer oder mehreren Achselknospen

Phytoplankton

→ Plankton

Phytoremediation (Phytosanierung), engl. phytoremediation

eine Form der → Bioremediation; die Beseitigung von Verunreinigungen oder Schadstoffen mithilfe von Pflanzen

Pigment, engl. pigment

Substanz, die sichtbares Licht absorbiert

Pigmentbecherauge (Pigmentbecherocelle), engl. eye cup

Lichtsinnesorgan zum Beispiel von Plattwürmern; gehört zu den einfachsten Sehsystemen von Tieren

Pili (Singular: Pilus; von lat. pilus für „Haar“), engl. pili

auch als Fimbrien bezeichnet; fädige Zellanhänge von Bakterien; dienen bei manchen Bakterien der gegenseitigen Anheftung während der Konjugation

Pilotieren, engl. piloting

eine Form der Navigation, bei der sich Tiere Landmarken in ihrer Umgebung einprägen und sich daran orientieren

Pinocytose, engl. pinocytosis

Endocytose gelöster flüssiger Substanzen durch eine Zelle (vgl. → Phagocytose)

Pionierarten, engl. pioneer species

Arten, die bei einer Primärsukzession als Erste ein Habitat besiedeln und mit extremen Bedingungen zurechtkommen müssen. Ihre Lebenszyklusstrategie ist zumeist auf ein maximales Populationswachstum ausgerichtet (vgl. → r-Strategen). Man spricht auch von frühen Sukzessionsarten.

Pistill

→ Stempel

Placenta (lat. für „Kuchen“), engl. placenta

das bei weiblichen Säugetieren während der Schwangerschaft ausgebildete Organ zur Versorgung des Embryos/Fetus mit Nährstoffen und Sauerstoff und zur Beseitigung fetaler Abfallprodukte; kommt auch bei manchen Haiarten vor

Plankton, engl. plankton

frei im Wasserkörper schwebende und treibende aquatische Organismen, die mit der Stömung verfrachtet werden. Ihre Fortbewegung erfolgt mittels Meeresströmungen und Winden. Zum Plankton gehören neben adulten Tieren wie Quallen, Rippenquallen und Salpen auch zahlreiche Protisten, darunter viele einzellige Algen, sowie die Larven zahlreicher Tiergruppen. Photosynthesebetreibende Vertreter des Planktons werden als Phytoplankton bezeichnet, tierische Vertreter nennt man Zooplankton.

Planula (von lat. planum für „flach“), engl. planula

frei schwimmende bewimperte Larve der Cnidaria (Nesseltiere)

Plaque (franz. für „Metallplatte“ oder „Münze“), engl. plaque

(1) kreisförmige Aussparung in einem dichten Bakterienrasen auf der Oberfläche eines festen Nährmediums; (2) Ansammlung prokaryotischer Organismen auf dem Zahnschmelz (die von diesen Organismen hergestellten Säuren können Karies verursachen); (3) Bereich der Arterienwand, in dem sich Fibroblasten und Fettablagerungen angesammelt haben

Plasma, engl. plasma

der flüssige Anteil des Blutes, der nach Abtrennen der Blutzellen und Thrombocyten übrig bleibt

Plasmamembran, engl. plasma membrane

auch als Zellmembran bezeichnet; die jede Zelle umgebende Membran, welche die Aufnahme und Abgabe von Molekülen und Ionen reguliert; jede Zelle besitzt eine Plasmamembran

Plasmazellen, engl. plasma cells

antikörpersezernierende Zellen, die sich aus B-Zellen entwickelt haben; Effektoren der humoralen Immunantwort

Plasmide, engl. plasmids

außerhalb des Chromosoms (bzw. der Chromosomen) liegende (extrachromosomale), ringförmige DNA-Moleküle bei Bakterien; werden unabhängig vom großen ringförmigen Bakterienchromosom repliziert; können Gene zwischen Bakterien übertragen ( → horizontaler Gentransfer) und werden in der Gentechnik vielfältig eingesetzt

Plasmodesmen (Singular: Plasmodesmos; von griech. desma für „Band“), engl. plasmodesmata

Cytoplasmastränge, die zwei benachbarte Pflanzenzellen miteinander verbinden

Plasmogamie, engl. plasmogamy

die Verschmelzung des Cytoplasmas zweier Zellen (Gegensatz zu → Karyogamie)

Plasmolyse, engl. plasmolysis

Schrumpfen des Cytoplasmas und Ablösen der Plasmamembran von der Zellwand durch osmotischen Austritt von Wasser; beschränkt auf Zellen mit starrer Zellwand

Plastiden, engl. plastids

von einer Doppelmembran umgebene Organellen in Pflanzenzellen; in ihnen laufen die biochemischen Reaktionen der Photosynthese ab

Plastizität, engl. plasticity

irreversible Dehnbarkeit oder Biegbarkeit; die Fähigkeit, nach einer Störung den neuen Zustand beizubehalten (Gegensatz zu → Elastizität)

Plastochinon, engl. plastoquinone

mobiler Elektronenüberträger in der Thylakoidmembran der Chloroplasten, der die Photosysteme I und II miteinander verbindet

Plattentektonik (von griech. tekton für „Erbauer“), engl. plate tectonics

Lehre von der Struktur und den Bewegungen der Platten der Erdkruste (Lithosphäre), welche die Ursache der Kontinentaldrift sind

Pleiotropie (von griech. pleios für „voll“), engl. pleiotropy

die Erscheinung, dass ein einzelnes Gen mehr als ein Merkmal bestimmt

Plesiomorphie, engl. plesiomorphy

ursprüngliches Merkmal einer Gruppe von Organismen als Folge der Abstammung von einem gemeinsamen Vorfahren (Gegensatz zu → Apomorphie; vgl. → Symplesiomorphie)

Pleura (griech. für „Rippen“, „Seite“), engl. pleural membrane

Brustfell, Lungenfell; äußere Umhüllung der Lungenflügel (Lungenfell) und innere Auskleidung der Brusthöhle (Brustfell) der Säugetiere. Die beiden Pleurablätter haften aufgrund des zwischen ihnen liegenden, flüssigkeitsgefüllten Spalts fest aneinander, sind aber gegeneinander reibungslos verschiebbar, was die Grundlage der Unterdruckatmung der Säugetiere ist. Eine Entzündung dieser Membranen wird als Pleuritis (Lungenfell- oder Brustfellentzündung) bezeichnet.

pluripotent (von lat. pluri für „viele“ und potens für „mächtig“), engl. pluripotent

Eigenschaft einer Zelle, sich in sämtliche anderen Zelltypen des Körpers zu differenzieren (Gegensatz zu → multipotent, → totipotent, → unipotent)

Pneumatophoren, engl. pneumatophores

Luftwurzeln; bei Bäumen in der Gezeitenzone oder in sumpfigen Gebieten vorhandene Wurzeln, die aus dem Wasser oder aus Schlamm nach oben in die Luft wachsen und das Wurzelsystem dieser Bäume mit Sauerstoff versorgen

Podocyten, engl. podocytes

Füßchenzellen der Bowman-Kapsel eines Nephrons, welche die gefensterten Kapillaren des Glomerulus bedecken und Filtrationsschlitze bilden

Poikilotherme (von griech. poikilos für „verschieden“ und thermos für „warm“), engl. poikilotherms

wechselwarme Tiere, deren Körpertemperatur größtenteils von der Umgebungstemperatur abhängt (Gegensatz zu → Homoiotherme, → Heterotherme)

polar, engl. polar

Eigenschaft eines Moleküls, das voneinander getrennte, gegensätzliche Teilladungen aufweist. Das bekannteste Beispiel ist das Wassermolekül (H2O). (Gegensatz zu → unpolar)

polare kovalente Bindung, engl. polar covalent bond

chemische Bindung, bei der die elektrische Ladung ungleichmäßig auf die beiden beteiligten Atome verteilt ist, weil die Elektronen von einem der Kerne stärker angezogen werden (Gegensatz zu → unpolare kovalente Bindung)

Polarität, engl. polarity

(1) in der Entwicklung Unterschiede zwischen den beiden Enden eines Organismus oder einer Struktur; (2) in der Chemie die Eigenschaft der ungleichen Ladungsverteilung polarer Moleküle aufgrund polarer kovalenter Bindungen

Polkerne, engl. polar nuclei

auch als Endospermkerne bezeichnet; Kerne der Embryosackzelle des weiblichen Megagametophyten von Angiospermen; nach der Befruchtung entsteht aus ihnen das Endosperm

Polkörper engl. polar body

kleine Zelle mit einem funktionslosen Zellkern, der während der Meiose in der Oogenese entsteht

Pollen (Pollenkorn) (lat. für „Staubmehl“), engl. pollen

die mikroskopisch kleinen Körnchen der Samenpflanzen, die den männlichen Gametophyten ( → Mikrogametophyten) und die Gameten ( → Mikrosporen) enthalten

Pollenkorn

→ Pollen

Pollenschlauch engl. pollen tube

aus dem Pollenkorn auswachsende, schlanke Struktur, die der Übertragung der Spermazellen auf den Megagametophyten dient

Pollination

→ Bestäubung

Polplasma, engl. pole plasm

das Cytoplasma an einem Ende eines Insekteneies; determiniert die Entwicklung der an dieser Stelle gebildeten Zellen zu Keimzellen

Polyandrie (von griech. poly für „viele“), engl. polyandry

Paarungssystem, bei dem sich ein Weibchen mit mehreren Männchen paart (Gegensatz zu → Polygynie)

Poly-A-Schwanz, engl. poly(A) tail

lange Sequenz von Adeninnucleotiden (50–250), die nach der Transkription an das 30-Ende der meisten eukaryotischen mRNAs gehängt wird

Polygynie, engl. polygyny

Paarungssystem, bei dem sich einMännchen mit mehreren Weibchen paart (Gegensatz zu → Polyandrie)

polyklonale Antikörper, engl. polyclonal antibodies

Gemisch von Antikörpern gegen mehrere bis viele → Epitope

Polykultur, engl. polyculture

Form der Landwirtschaft mit gemischtem Anbau zahlreicher verschiedener Nutzpflanzen in großem Maßstab (Gegensatz zu → Monokultur)

Polymerasekettenreaktion (PCR), engl. polymerase chain reaction

molekularbiologische Technik zur schnellen Herstellung von millionenfachen Kopien eines bestimmten DNA-Abschnitts mithilfe einer hitzestabilen DNA-Polymerase, ausgehend von einer geringen DNA-Menge

Polymere (von griech. meros für „Einheit“), engl. polymers

große Moleküle, die aus vielen ähnlichen oder gleichen Untereinheiten (Monomeren) bestehen (Gegensatz zu → Monomere)

Polymerisation, engl. polymerization

chemische Reaktion, bei der durch Verknüpfung von Monomeren Polymere entstehen

Polymorphismus (von griech. poly für „viele“ und morphe für „Form“, „Gestalt“), engl. polymorphism

Vielgestaltigkeit; (1) Coexistenz unterschiedlicher Körpergestalten innerhalb einer Art wie etwa verschiedene Polypentypen oder Polyp und Meduse bei den Nesseltieren (bei nur zwei Typen auch Dimorphismus genannt); (2) Coexistenz von zwei oder mehr unterschiedlichen Ausprägungen eines Merkmals bei den Individuen einer Population, die auf dem Vorhandensein verschiedener (polymorpher) Allele beruhen

Polyp, engl. polyp

festsitzendes (sessiles) Stadium im Entwicklungszyklus der meisten Cnidaria (Nesseltiere) (Gegensatz zu → Meduse)

Polypeptide, engl. polypeptides

auch als Polypeptidketten bezeichnet; Polymere aus Aminosäuren, die durch Peptidbindungen miteinander verbunden sind. Proteine bestehen aus einem oder mehreren Polypeptiden.

polyphyletisch (von griech. poly für „viele“ und pylon für „Stamm“, „Sippe“), engl. polyphyletic

taxonomische Beschreibung einer Gruppe, deren Mitglieder von unterschiedlichen Vorfahren abstammen, die in der Gruppe nicht enthalten sind; die Gruppe wird oft aufgrund ähnlicher Merkmale zusammengefasst, weil die stammesgeschichtlichen Verhältnisse noch nicht geklärt sind (Gegensatz zu → monophyletisch, → paraphyletisch)

polyploid, engl. polyploid

bezeichnet den Besitz von mehr als zwei kompletten Chromosomensätzen

Polyploidie, engl. polyploidy

das Vorhandensein von mehr als zwei kompletten Chromosomensätzen

Polyribosom

→ Polysom

Polysaccharide, engl. polysaccharides

polymere Makromoleküle aus vielen Monosacchariden (Einfachzuckern). Bekannte Beispiele sind Cellulose und Stärke.

Polysom (Polyribosom), engl. polysome

Komplex aus einem fädigen mRNA-Molekül und einigen bis vielen daran aufgereihten Ribosomen. Die Ribosomen bewegen sich an der mRNA entlang und synthetisieren dabei Polypeptidketten.

POM, engl. particulate organic matter

Mikroorganismen und kleinteilige organische Überreste von Organismen im Plankton oder Sediment (vgl. → Detritus)

Pons (lat. für „Brücke“), engl. pons

Brücke, ventraler, vor der Medulla gelegener Teil des Hirnstamms von Wirbeltieren

Population, engl. population

(1) in der Biologie eine Gruppe artgleicher Individuen, die gleichzeitig im selben Habitat leben und sich untereinander fortpflanzen können; (2) in der Statistik die auch als Grundgesamtheit bezeichnete Menge aller Untersuchungseinheiten

Populationsdichte, engl. population density

die Zahl der Individuen einer Population pro Flächen- oder Volumeneinheit

Populationsdynamik, engl. population dynamics

die Veränderungen von Populationen in Zeit und Raum

Populationsgenetik, engl. population genetics

die Erforschung der genetischen Variabilität und ihrer Ursachen innerhalb von Populationen

Populationsgröße, engl. population size

die Gesamtzahl der Individuen in einer Population

Populationsstruktur, engl. population structure

Gesamtheit der Merkmale einer Population; zum Beispiel die Alterstruktur (der prozentuale Anteil der verschiedenen Altersgruppen an der Gesamtpopulation), aber auch die Verteilung der Population im Raum

Populationswachstum, engl. population growth

die Veränderung der Populationsgröße im Laufe der Zeit

Populationswachstumsrate, engl. population growth rate

die Geschwindigkeit der Veränderung der Populationsgröße im Laufe der Zeit

Positionsinformation (Lageinformation), engl. positional information

die Grundlage der räumlichen Wahrnehmung in der Entwicklung, die induziert, dass sich die Zellen entsprechend ihrer Lage im sich entwickelnden Organismus differenzieren; äußert sich vielfach in Form eines Morphogengradienten

Positionsklonierung, engl. positional cloning

Technik zur Isolierung eines krankheitsverursachenden Gens anhand seiner ungefähren Lage auf dem Chromosom

positive Interaktion, engl. positive interaction

trophische oder nichttrophische Wechselbeziehung zwischen zwei Arten, von der eine der Arten oder auch beide profitieren und keine davon geschädigt wird (vgl. → Probiose, → Kommensalismus, → Symbiose)

positive Regulation, engl. positive regulation

Form der Genregulation, bei der ein regulatorisch wirksames Makromolekül erforderlich ist, um die Transkription eines Strukturgens anzuschalten; ohne dessen Anwesenheit findet keine Transkription statt (Gegensatz zu → negative Regulation)

positive Rückkopplung, engl. positive feedback

in Regelkreisen eine Information, die eine regulatorische Reaktion und die Abweichung des Systems vom Ausgangspunkt verstärkt (Gegensatz zu → negative Rückkopplung)

positive Selektion, engl. positive selection

Form der natürlichen Selektion, durch deren Einwirken sich ein Merkmal etablieren kann, durch welches sich die Überlebenschancen in einer Population erhöhen (Gegensatz zu → negative Selektion)

positiver Zusammenhang, engl. positive relationship

Beziehung, in der bei den Beobachtungen zwei Variablen tendenziell in die gleiche Richtung variieren

positives Feedback

→ Feedback

posterior (von lat. postere für „hinter“, „nachfolgend“), engl. posterior

Lagebezeichnung; bezogen auf die Körperachse hinten oder rückseitig gelegen (Gegensatz zu → anterior)

Postresorptionsphase, engl. postabsorptive state

Stadium zum Abschluss des Verdauungsvorgangs, wenn keine Nahrung mehr im Darm vorhanden ist und daher keine Nährstoffe resorbiert werden können (Gegensatz zu → Resorptionsphase)

postsynaptische Zelle, engl. postsynaptic cell

die Zelle, die an einer Synapse Informationen von einemNeuron erhält (Gegensatz zu → präsysnaptische Zelle)

postzygotische Isolationsmechanismen (metagame Isolationsmechanismen), engl. postzygotic isolating mechanisms

alle nach der Verschmelzung der Zellkerne der beiden Gameten erfolgenden Prozesse, die eine erfolgreiche Fortpflanzung verhindern (Fortpflanzungsbarrieren) (Gegensatz zu → präzygotische Isolationsmechanismen)

potenzielle Energie, engl. potential energy

gespeicherte Energie, die keine Arbeit leistet, aber das Potenzial dazu besitzt; kann unter anderem in chemischen Bindungen gespeichert werden (Gegensatz zu → kinetische Energie)

Poweranalyse, engl. power analysis

Ermittlung der → Teststärke eines statistischen Tests

Prädation, engl. predation

trophische Wechselbeziehung, bei der ein Individuum der einen Art (der Prädator) Individuen einer anderen Art (der Beute) teilweise oder ganz konsumiert Prädatoren, predators Fressfeinde; Lebewesen, die andere Lebewesen teilweise oder ganz (als „Beute“) konsumieren; wird für → Carnivoren, → Herbivoren, → Omnivoren und → Parasiten verwendet (vgl. → Beute)

Prägung, engl. imprinting

Begriff aus der Verhaltenslehre; Form des Lernens, das in einem begrenzten Zeitraum innerhalb eines bestimmten Entwicklungsabschnitts eines Tieres abläuft ( → sensible Phase) und ein spezifisches, lebenslang anhaltendes Verhaltensmuster gegenüber einem bestimmten Objekt oder anderen Organismus bedingt

Präkambrium, engl. Precambrian

die erste und längste Periode der geologischen Zeit, in der das Leben auf der Erde entstand

präkapillärer Sphinkter, engl. precapillary sphincter

Schließmuskel aus glatter Muskulatur, der den Blutfluss in Richtung eines Kapillarbetts unterbinden kann

prämotorischer Cortex, engl. pre-motor cortex

die vor dem primären motorischen Cortex gelegene Region des Frontallappens des Großhirns

Prä-mRNA (Primärtranskript), engl. pre-mRNA

erstes Gentranskript; wird durch RNA-Spleißen wie auch das Anhängen der Cap-Struktur und des Poly(A)-Schwanzes zu funktionsfähiger, reifer mRNA prozessiert

präsynaptische Erregung/Hemmung, engl. presynaptic excitation/inhibition

erfolgt, wenn ein Neuron die Aktivität an einer Synapse verändert, indem es einen Neurotransmitter in die präsynaptische Nervenendigung abgibt

präsynaptisches Neuron, engl. presynaptic neuron

Neuron, das eine Information über eine Synapse an eine andere Zelle übermittelt (Gegensatz zu → postsynaptische Zelle)

präzygotische Isolationmechanismen (progame Isolationsmechanismen), engl. prezygotic reproductive barriers

alle vor der Verschmelzung der Zellkerne zweier Gameten erfolgenden Prozesse, die eine erfolgreiche Fortpflanzung verhindern (Fortpflanzungsbarrieren) (Gegensatz zu → postzygotische Isolationsmechanismen)

Pressorezeptor

→ Barorezeptor

primär aktiver Transport, engl. primary active transport

Form des aktiven Transports, bei dem ATP hydrolysiert wird, um die Energie zu gewinnen, die zum Transport von Ionen entgegen ihres Konzentrationsgefälles erforderlich ist (Gegensatz zu → sekundär aktiver Transport)

primäre Endosymbiose, engl. primary endosymbiosis

die Aufnahme eines Cyanobakteriums durch eine größere eukaryotische Zelle; führte zur Entstehung der ersten photosynthetisch aktiven Eukaryoten mit Chloroplasten

primäre Geschlechtsbestimmung, engl. primary sex determination

genetische Festlegung des gametischen Geschlechts: männlich oder weiblich (Gegensatz zu → sekundärer Geschlechtsbestimmung)

primäre Geschlechtsmerkmale, engl. primary sex characteristics

für die Fortpflanzung unmittelbar notwendige Geschlechtsorgane wie Ovar, Uterus, Vagina, Hoden und Penis beim Menschen (Gegensatz zu → sekundäre Geschlechtsmerkmale)

primäre Geschlechtsorgane, engl. primary sex organs

Hoden und Eierstöcke

primäre Immunantwort, engl. primary immune response

die erste Reaktion des Immunsystems auf ein Antigen; hierzu gehören die Erkennung durch Lymphocyten und die Produktion von Effektor- und Gedächtniszellen (Gegensatz zu → sekundäre Immunantwort)

primäre Leibeshöhle

→ Blastocoel

primärer motorischer Cortex, engl. primary motor cortex

→ motorischer Cortex

primärer Organisator

→ Spemann-Organisator

primärer Pflanzenkörper, engl. primary plant body

derjenige Teil des Pflanzenkörpers, der durch das Primärwachstum gebildet wird; umfasst sämtliche unverholzten Teile der Pflanze; viele krautige Pflanzen bestehen ausschließlich aus einem primären Pflanzenkörper (Gegensatz zu → sekundärer Pflanzenkörper)

primärer somatosensorischer Cortex

→ somatosensorischer Cortex

primäres Lysosom, engl. primary lysosome

Lysosom vor der Verschmelzung mit einem Phagosom (vgl. → Lysosom, → sekundäres Lysosom)

primäres Wachstum, engl. primary growth

das Wachstum von Pflanzen, das durch einen Längenzuwachs von Spross undWurzeln und die Bildung neuer Seitenzweige und Seitenwurzeln durch Verzweigung gekennzeichnet ist (Gegensatz zu → sekundäres Dickenwachstum)

Primärkonsument, engl. primary consumer

herbivorer Organismus, der sich von Primärproduzenten ernährt

Primärmeristem, engl. primary meristem

Meristem, das für das primäre Wachstum der Pflanze zuständig ist

Primärproduktion, primary production

die durch Primärproduzenten fixierte Kohlenstoffmenge pro Zeiteinheit

Primärproduktivität, engl. primary productivity

die durch Primärproduzenten fixierte Kohlenstoffmenge pro Zeiteinheit pro Flächeneinheit

Primärproduzenten, engl. primary producers

photo- oder chemosynthesebetreibende Organismen, die aus einfachen anorganischen Molekülen komplexe organische Moleküle synthetisieren

Primärstruktur, engl. primary structure

die spezifische Aminosäuresequenz in einem Protein (Gegensatz zu → Sekundärstruktur, → Tertiärstruktur, → Quartärstruktur)

Primärsukzession, engl. primary succession

ökologische Sukzession in Gebieten, in denen es zuvor noch keine Lebewesen gab, zum Beispiel auf neu entstandenenMoränen oder erkalteten Lavaströmen (Gegensatz zu → Sekundärsukzession)

Primärtranskript

→ Prä-mRNA

Primärwand, engl. primary cell wall

Struktur, die bei Pflanzenzellen nach der Cytokinese die Mittellamelle bildet; besteht aus Cellulosemikrofibrillen, Hemicellulose und Pektin (Gegensatz zu → Sekundärwand)

Primase, engl. primase

Enzym, das die Synthese eines Primers für die DNA-Replikation katalysiert

Primer, engl. primer

kurzer, einzelsträngiger Abschnitt einer Nucleinsäure, gewöhnlich RNA, der die erforderliche Matrize für die Synthese eines neuen DNA-Strangs bildet. Die Synthese erfolgt dabei vom 3‘-Ende des Primers an.

Primitivknoten

→ Hensen-Knoten

Primitivknoten, engl. primitive node

ein Bereich am Vorderende der Primitivrinne; die Stelle der Einwanderung der Zellen während der Gastrulation; hat bei Säugetieren und Vögeln eine ähnliche Funktion wie die dorsale Urmundlippe bei Amphibien; bei Vögeln auch → Hensen-Knoten genannt

Primitivstreifen (Keimstreifen), engl. primitive streak

axial entlang der Keimscheibe verlaufender Streifen; Bereich, in den bei der Bildung des dreischichtigen Embryos Zellen einwandern; findet sich in der Embryonalentwicklung von Vögeln und Fischen

Prionen, engl. prions

Proteine von Tieren, die in einer physiologischen und einer infektiösen Konformation existieren; die infektiöse kann sich auf die physiologische übertragen

Probabilität

→ Wahrscheinlichkeit

Probiose, engl. probiosis

Form der positiven interspezifischen Interaktion, bei dem ein Partner profitiert und der andere unbeeinflusst bleibt. In diese Kategorie gehört unter anderem der → Kommensalismus. (vgl. → interpezifische Konkurrenz, → Amensalismus, → Symbiose, → Mutualismus)

Produktionseffizienz, engl. production efficiency

der Anteil der assimilierten Biomasse, der in die Produktion neuer Konsumentenbiomasse oder Nettosekundärproduktion einfließt

Proenzym (Zymogen), engl. proenzyme

inaktive Vorstufe eines Verdauungsenzyms, das in den Verdauungstrakt sezerniert wird. Dort werden die Zymogene von Proteasen gespalten und dadurch zu aktiven Enzymen.

progame Isolationsmechanismen

→ präzygotische Isolationsmechanismen

Progesteron (von lat. pro für „für“ und gestatio für „das Tragen“), engl. progesterone

weibliches Geschlechtshormon, das für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft mitverantwortlich ist

Prokambium, engl. procambium

primäres Meristem, aus dem das Leitgewebe hervorgeht

Prokaryoten, engl. prokaryotes

einzellige Organismen, die weder einen Zellkern noch membranumhüllte Organellen besitzen; umfassen die Bacteria und die Archaea (Gegensatz zu → Eukaryoten)

Pro-Kopf-Geburtenrate (b), engl. per capita birth rate

in Modellen zum Populationswachstum die durchschnittliche Zahl von Nachkommen, die ein Individuum innerhalb eines bestimmten Zeitraums hervorbringt

Pro-Kopf-Sterberate (d), engl. per capita death rate

in Modellen zum Populationswachstum die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit, dass ein Individuum innerhalb eines bestimmten Zeitraums sterben wird

Pro-Kopf-Wachstumsrate (r), engl. per capita growth rate

in Modellen zum Populationswachstum der durchschnittliche Beitrag eines Individuums zur Wachstumsrate der Gesamtpopulation; mathematisch ausgedrückt die Differenz zwischen der Pro- Kopf-Geburtenrate (b) und der Pro-Kopf-Sterberate (d), also b - d.

Prolactin, engl. prolactin

vom Hypophysenvorderlappen freigesetztes Hormon, das unter anderem die Produktion der Muttermilch bei weiblichen Säugetieren stimuliert

Proliferation

→ Zellproliferation

Prometaphase, engl. prometaphase

zweites Stadium der Kernteilung, in dessen Verlauf sich die Chromosomen zur Mitte der Mitosespindel bewegen

Promotor, engl. promoter

DNA-Sequenz, die als initiale Bindungsstelle für die RNA-Polymerase bei der Initiation der Transkription fungiert (vgl. → Operon)

Proofreading

→ Korrekturlesen

Prophage, engl. prophage

nichtinfektiöse Einheit, die in das bakterielle Wirtsgenom integriert ist und sich mit diesem vervielfältigt, aber nicht zur Lyse der Zelle führt; kann zu einem späteren Zeitpunkt in den lytischen Zyklus eintreten

Prophase, engl. prophase

erstes Stadiumder Kernteilung, in dessen Verlauf die Chromosomen aus diffusem, fädigem Material zu einzelnen, kompakten Strukturen kondensieren

Prosencephalon

→ Vorderhirn

Prostaglandine, engl. prostaglandins

Gruppe spezieller Lipide mit hormonähnlichen Funktionen.Noch ist ungeklärt, ob sie auch in größerer Entfernung von ihrem Entstehungsort wirken können oder nur lokal begrenzt.

Prostata, engl. prostate gland

akzessorische Geschlechtsdrüse an der Einmündung der paarigen Samenleiter in die Harnröhre direkt unterhalb der Harnblase; steuert eine säureneutralisierende Flüssigkeit zum Ejakulat bei

prosthetische Gruppe, engl. prosthetic group

der nicht aus Aminosäuren bestehende Anteil eines Enzyms

Proteasen, engl. proteases

Verdauungsenzyme, die in Polypeptidketten die Peptidbindungen zwischen benachbarten Aminosäuren spalten

Proteasom, engl. proteasome

großer Proteinkomplex im Cytoplasma von Eukaryoten, der an andere, zuvor mit Ubiquitin markierte, zelluläre Proteine bindet und diese spaltet

Protein (von griech. protos für „der Erste“), engl. protein

eines der grundlegendenMakromoleküle lebender Organismen; langkettige Polymere aus Aminosäuren mit 20 unterschiedlichen Seitenketten. Bei fibrösen Proteinen liegt die Polymerkette eher ausgestreckt vor, bei Enzymen und anderen globulären Proteinen ist die Kette zu einer eher geballten Struktur gefaltet. Proteine sind Produkte von Genen, ihre Aminosäurebausteine werden von Tripletts der mRNA codiert.

Proteinfamilie

→ Genfamilie

Proteinhormone (Proteohormone), engl. protein hormones

große Hormonmoleküle aus Polypeptidketten, die in der Regel über 50 Aminosäuren lang sind; werden von Genen codiert und durch Translation produziert

Proteinkinasekaskade, engl. protein kinase cascade

durch ein molekulares Signal ausgelöste Reaktionsfolge, bei der mehrere Proteinkinasen einander in bestimmter Reihenfolge aktivieren und dadurch das Signal bei jedem Schritt verstärken

Proteinkinasen, engl. protein kinases

Enzyme, die die Übertragung einer Phosphatgruppe von ATP auf ein spezifisches Zielprotein katalysieren. Diese Phosphorylierung kann die Konformation und die Aktivität des Zielproteins verändern.

Proteinstammbaum, engl. protein phylogenetic tree

grafische Darstellung der evolutionären Beziehungen eines Proteins oder der Mitglieder einer Proteinfamilie bei verschiedenen Organismenarten ( → phylogenetischer Baum, → Genstammbaum)

Proteoglykan, engl. proteoglycan

Glykoprotein aus einem Proteinkern mit langen linearen Kohlenhydratketten

Proteohormone

→ Proteinhormone

Proteolyse (von griech. protos für „der Erste“ und lysis für „Auflösung“), engl. proteolysis

enzymatischer Abbau von Proteinen oder Peptiden

Proteom, engl. proteome

Gesamtheit aller Proteine, die in einem Organismus oder einem Zelltyp zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden sind. Bei Eukaryoten ist wegen des alternativen Spleißens des Primärtranskripts die Zahl der synthetisierbaren Proteine weitaus größer als die Zahl der proteincodierenden Gene im Genom des betreffenden Organismus. (vgl. → Transkriptom)

prothorakotropes Hormon (PTTH), engl. prothoracotropic hormone

Hormon von Insekten, das die Sekretion der Prothoraxdrüse steuert

Prothoraxdrüse, engl. prothoracic gland

Drüse von Insekten, die das Häutungshormon Ecdyson sezerniert

Prothrombin, engl. prothrombin

die inaktive Form des an der Blutgerinnung beteiligten Enzyms Thrombin

Protobionten, engl. protobiontes

hypothetische Vorläufer der ersten lebenden Zellen, mit interagierenden Proteinen und Nucleinsäuren, umhüllt von einer Lipiddoppelmembran und mit einem einfachen Stoffwechsel (vgl. → Mikrosphären, → Protozellen)

Protoderm, engl. protoderm

primäres Meristem, aus dem die pflanzliche Epidermis hervorgeht

Proton (von griech. protos für „Erster“, „Vorderster“), engl. proton

(1) subatomares Teilchen mit einer einzelnen positiven Ladung (die Zahl der Protonen im Kern eines Atoms entspricht der Ordnungszahl des Elements); (2) ein Wasserstoffion (H+)

protonenmotorische Kraft, engl. proton-motive force

meist in Millivolt angegebene Kraft, die an einer Membran erzeugt wird; ausgeübt durch den elektrochemischen Gradienten, der aus zwei Komponenten besteht: dem Konzentrationsgradienten (chemischer Gradient) und dem elektrischen Gradienten (elektrisches Potenzial, elektrische Spannung)

Protonenpumpe, engl. proton pump

aktives Transportsystem, das unter Verwendung von Energie aus ATP Protonen (H+) durch eine Membran transportiert und dadurch einen Protonengradienten aufbaut

Protonephridien (von griech. proto für „vor“ und nephros für „Niere“), engl. protonephridia

Exkretionsorgane, zum Beispiel bei Plattwürmern, die aus einer Terminalzelle mit Wimpernflamme und einem Exkretionskanal bestehen (vgl. → Nephridien)

Protoonkogene, engl. protooncogene

normale Allele, die Vorläufer von → Onkogenen (krebsverursachende Gene) sind; codieren Wachstumsfaktoren oder Rezeptorproteine

Protoplast, engl. protoplast

der cytoplasmatische Inhalt einer Pflanzenzelle; die Plasmamembran und alle darin enthaltenen Zellbestandteile

prototroph (von griech. trophe für „Nahrung“), engl. prototroph

bezüglich der Ernährung der Wildtyp (Referenzform) von Mikroorganismen. Als Nährstoffe werden nur einfache Nährstoffe und Mineralien benötigt. Abweichende Formen, die zusätzliche Wachstumsfaktoren benötigen, bezeichnet man als Ernährungsmutanten oder → auxotroph.

Protozellen, engl. protocells

selbstorganisierende Vesikel aus Lipiden, die als wichtiger Entwicklungsschritt bei der Entstehung des Lebens gelten (vgl. → Protobionten, → Mikrosphären)

Provirus, engl. provirus

von einem Virus synthetisierte, doppelsträngige DNA, die in das Chromosom des Wirtsorganismus eingebaut wird; enthält Promotoren, die vom Transkriptionsapparat der Wirtszelle erkannt werden

proximal, engl. proximal

Lagebezeichnung; nahe am Ansatz oder Referenzpunkt (Gegensatz zu → distal)

proximaler Tubulus, engl. proximal convoluted tubule

der unmittelbar auf den Glomerulus folgende, erste Abschnitt des Nephrons (vgl. → distaler Tubulus)

proximate Ursachen, engl. proximate causes

die unmittelbaren genetischen, physiologischen, neurologischen und Entwicklungsmechanismen, die ein Verhalten oder ein körperliches Merkmal bedingen (Gegensatz zu → ultimate Ursachen)

prozedurales Gedächtnis, engl. procedural memory

speichert motorische Fertigkeiten und Handlungsabläufe; lässt sich nicht willentlich abrufen und beschreiben (Gegensatz zu → deklaratives Gedächtnis)

prozessiv, engl. processive

Eigenschaft eines Enzyms, das, wenn es einmal an sein Substrat gebunden hat, viele identische Reaktionsdurchläufe („Prozesse“) nacheinander katalysiert, wie die DNA-Polymerase während der DNA-Replikation

PR-Proteine, engl. pathenogenesis related (PR) proteins

pflanzliche Proteine, die an der systemisch erworbenen Resistenz beteiligt sind. Ihre Synthese erfolgt als Reaktion auf eine Infektion durch ein → Pathogen, etwa einen Pilz.

Pseudocoel (von griech. pseudes für „falsch“), engl. pseudocoelom

nicht von einem mesodermalen Bauchfell (Peritoneum) ausgekleidete Leibeshöhle; charakteristisch zum Beispiel für Nematoden und Rotatorien (vgl. → Leibeshöhle)

Pseudogen, engl. pseudogene

DNA-Segment, das homolog zu einem funktionellen Gen ist, aber durch eine Genmutation oder die Veränderung seiner Lage im Genom nicht exprimiert wird

Pseudoplasmodium, engl. pseudoplasmodium

einem Plasmodium ähnelnde Aggregation von Myxamöben

Pseudopodien (von griech. podos für „Fuß“), engl. pseudopods

temporäre Plasmaausstülpungen des Zellkörpers, die der Fortbewegung, Anhaftung an den Untergrund und der Nahrungsaufnahme dienen

Puffer, engl. buffer

Lösung, die vorübergehend Protonen aufnehmen oder abgeben und dadurch Schwankungen im pH-Wert ausgleichen kann

pulmonal (von lat. pulmo für „Lunge“), engl. pulmonal

die Lunge betreffend

Pulmonalklappe, engl. pulmonary valve

als Rückschlagventil wirkende Taschenklappe zwischen der rechten Herzkammer und der Lungenarterie, die beim Erschlaffen der Herzkammer den Rückfluss des Blutes verhindert

Pulpahöhle, engl. pulp cavity

der Hohlraum im Inneren eines Zahns, der Blutgefäße, Nerven und dentinproduzierende Zellen enthält

Punktmutation, engl. point mutation

die minimalste Form einer Genmutation; beruht auf dem Hinzukommen (Insertion), dem Verlust (Deletion) oder dem Austausch (Substitution) eines einzigen Nucleotids in der DNA (vgl. → Genommutation, → Chromosomenmutation, → Genmutation)

Punnett-Quadrat, engl. Punnett square

Hilfsmittel, mit dem sich auf Basis der Mendel-Regeln das Ergebnis einer genetischen Kreuzung prognostizieren lässt. Dazu trägt man die Gameten der Eltern jeweils in der oberen und linken Spalte des Rekombinationsquadrats ein und kann so die Häufigkeit der möglichen Genotypen bei den Nachkommen ermitteln.

Punktualismus, engl. punctualism

Evolutionsmuster, bei dem sich Perioden mit schnellen Veränderungen abwechseln mit längeren Perioden, in denen nur wenige oder gar keinen Veränderungen stattfinden (Gegensatz zu → Gradualismus)

Pupille, engl. pupil

die Öffnung der Iris im Wirbeltierauge, durch die Licht einfällt

Puppe, engl. pupa

Entwicklungsstadium holometaboler Insekten, in dem die Umwandlung von der → Larve in das Vollinsekt ( → Imago) erfolgt

Purine, engl. purines

eine der beiden Familien stickstoffhaltiger Basen in Nucleinsäuren. Die beiden Purine – Adenin und Guanin – gehen jeweils eine Basenpaarung mit einer bestimmten Pyrimidinbase ein. (vgl. → Pyrimidine)

Purkinje-Fasern, engl. Purkinje fibers

spezialisierte Herzmuskelzellen, die der Erregungsausbreitung im Herzmuskel dienen

p-Wert, engl. P-value

die berechnete Wahrscheinlichkeit, ein bestimmtes Ergebnis durch eine zufällige Stichprobe zu erhalten, sofern die Nullhypothese zutrifft

Pyrimidine, engl. pyrimidines

eine der beiden Familien stickstoffhaltiger Basen in Nucleinsäuren. Die Pyrimidine – Cytosin, Thymin und Uracil – gehen jeweils eine Basenpaarung mit einer bestimmten Purinbase ein. (vgl. → Purine)

Pyrogen (von griech. pyros für „Feuer“ und gennan für „erzeugen“), engl. pyrogen

Substanz, die einen Anstieg der Körpertemperatur (Fieber) bewirkt; wird entweder von einem eingedrungenen Pathogen oder als Reaktion auf die Infektion von Zellen des Immunsystems produziert

Pyruvat, engl. pyruvate

ionische Form von Brenztraubensäure; C3-Carbonsäure; Endprodukt der Glykolyse und Ausgangsmaterial für den Citratzyklus

Pyruvatoxidation, engl. pyruvate oxidation

Umwandlung von Pyruvat in Acetyl-CoA und CO2; erfolgt in Anwesenheit von O2 in der mitochondrialen Matrix

Q10-Wert, engl. Q10 value

Wert, der die Rate biochemischer Prozesse oder Reaktionen über einen Temperaturbereich von 10 °C vergleicht. Ein temperaturunabhängiger Prozess hat einen Q10-Wert von 1; Werte von 2 oder 3 bedeuten, dass sich die Reaktionsgeschwindigkeit mit steigender Temperatur verdoppelt bzw. verdreifacht.

qualitatives Merkmal, engl. qualitative trait

auf einer nicht messbaren Eigenschaft beruhendes Merkmal, etwa die Alternative blau oder braun

quantitative trait loci (QTLs, Loci für quantitative Merkmale)

Genorte für quantitative Merkmale; Gruppe von Genen, die ein komplexesMerkmal bedingen, welches quantitiv (in der Menge, nicht in der Form) variiert

quantitative Variablen, engl. quantitative variables

Variablen, die sich quantitativ messen lassen – im Gegensatz zu → kategorischen Variablen, die sich nur qualitativ unterscheiden

quantitatives Merkmal, engl. quantitative trait

Merkmal, das auf numerischen Werten (quantitativen Daten) beruht, die man durch Messungen erhalten hat, etwa die Körpergröße

Quartärstruktur, engl. quaternary structure

spezielle räumliche Anordung der Untereinheiten eines oligomeren Proteins (Gegensatz zu → Primärstruktur, → Sekundärstruktur, → Tertiärstruktur)

Quelle (Bildungsort, Syntheseort), engl. source

pflanzliche Organe, die ihre überschüssigen, nicht selbst benötigten Assimilationsprodukte abgeben, zum Beispiel ausgereifte Blätter oder Speicherorgane (Gegensatz zu → Senke)

Quellpopulationen, engl. source populations

Populationen, die als Herkunft von Individuen für andere Populationen innerhalb einer Metapopulation fungieren

quergestreifte Muskulatur

→ Skelettmuskulatur

Quorum sensing, engl. quorum sensing

die Verwendung chemischer Kommunikationssignale, um dadurch dichteabhängige Aktivitäten wie die Bildung eines Biofilms bei Prokaryoten oder Meeresleuchten bei Dinoflagellaten auszulösen

Radiärfurchung, engl. radial cleavage

Form der Embryonalentwicklung, bei der die Ebenen der Zellteilung parallel und senkrecht zur animal-vegetativen Achse des Embryos liegen (vgl. → Spiralfurchung)

Radiärsymmetrie, engl. radial symmetry

Form der Symmetrie, bei der im Extremfall jeglicher imaginäre Schnitt durch den Mittelpunkt des Körpers diesen in zwei spiegelbildliche Hälften teilt. Dies wäre bei einem exakt zylindrischen Körper der Fall, dem die Nesseltiere (Cnidarier) nahe kommen. Bei Stachelhäutern handelt es sich dagegen um eine → Pentamerie. (Gegensatz zu → Bilateralsymmetrie, → Biradialsymmetrie, → Kugelsymmetrie)

Radiation (Wärmestrahlung), engl. radiation

der Transfer von Wärme durch Austausch von Infrarotstrahlung von einem wärmeren auf ein kälteres Objekt (vgl. → elektromagnetische Strahlung)

Radicula, engl. radicle

die Wurzelanlage beim pflanzlichen Embryo

radioaktive Isotope (Radionuclide), engl. radioisotopes

instabile Isotope eines Elements, deren Atomkern spontan zerfällt und Teilchen und Energie freigibt; Beispiele sind Kohlenstoff-14 (14C) oder Tritium (3H)

radioaktiver Zerfall, engl. radioactive decay

spontaner Zerfall von radioaktiven Isotopen unter Abgabe von Strahlung

Radiometrie (radiometrische Datierung), engl. radiometry

eine Methode zur Altersbestimmung von Objekten wie Fossilien und Gesteinen, basierend auf den Zerfallsraten von radioaktiven Isotopen

radiometrische Datierung

→ Radiometrie

Radionuclide

→ radioaktive Isotope

Radula, engl. radula

Raspelzunge vieler Mollusken, die dem Nahrungserwerb dient

Randeffekt, engl. edge effect

Veränderungen der ökologischen Prozesse in einer Lebensgemeinschaft, die durch physikalische oder biologische Faktoren einer angrenzenden Lebensgemeinschaft hervorgerufen werden

Ranvier-Schnürring, engl. node of Ranvier

Lücke in der Myelinscheide, die das Axon umgibt; die Stelle, an der die Axonmembran Aktionspotenziale auslösen kann

Rasterschubmutation

→ Frameshift-Mutation

raues ER, engl. rough endoplasmatic reticulum

raues endoplasmatisches Reticulum; jener Teil des ER, dessen Oberfläche mit Ribosomen besetzt ist (Gegensatz zu → glattes ER)

räumliche Summation, engl. spatial summation

die Addition der Depolarisationen und Hyperpolarisationen, die von mehreren synaptischen Endknöpfchen erzeugt wurden; tragen durch die räumliche Summation gemeinsam zur Erzeugung oder Hemmung von Aktionspotenzialen in einer postsynaptischen Zelle bei (Gegensatz zu → zeitliche Summation)

Rautenhirn, engl. hindbrain

auch als Rhombencephalon bezeichnet; Bereich des in der Entwicklung befindlichen Gehirns von Wirbeltieren, aus dem die Medulla oblongata, die Pons und das Kleinhirn entstehen (vgl. → Vorderhirn, → Mittelhirn)

Reaktanden

→ Reaktionspartner

Reaktion

→ chemische Reaktion

Reaktionspartner (Reaktanden, Edukte), engl. reactants

Ausgangsstoffe einer chemischen Reaktion; chemische Substanzen, die mit anderen Substanzen eine chemische Reaktion eingehen

Reaktionsprodukte, engl. reaction products

die Moleküle, die als Endstoffe aus einer chemischen Reaktion hervorgehen

Reaktionszentrum, engl. reaction center

Gruppe von elektronenübertragenden Proteinen, die Energie von lichtabsorbierenden Pigmenten erhalten und diese durch Redoxreaktionen in chemische Energie umwandeln

Realnische, engl. realized niche

die tatsächlich von einer Art eingenommene ökologische Nische, die durch die Wechselbeziehungen mit anderen Arten definiert ist (Gegensatz zu → Fundamentalnische)

Receptaculum

→ Blütenboden

Rectum, engl. rectum

Enddarm, Mastdarm; letzter Abschnitt des Darms, der am After endet

Redoxreaktion, engl. redox reaction

Kurzform für Reduktions-Oxidations-Reaktion; chemische Reaktion, bei welcher der eine Reaktand reduziert wird (Elektronen aufnimmt), der andere oxidiert wird (Elektronen abgibt)

Reduktion, engl. reduction

Elektronenaufnahme durch einen chemischen Reaktanden (Gegensatz zu → Oxidation)

Reduktionsmittel, engl. reducing agent

Substanz, die Elektronen auf eine andere Substanz übertragen kann. Das Reduktionsmittel wird dabei oxidiert, der Partner (das → Oxidationsmittel) reduziert.

Reflex, engl. reflex

unter Beteiligung von nur wenigen Neuronen (bei Wirbeltieren häufig Neuronen im Rückenmark) automatisch ablaufende, motorische Reaktion, die unmittelbar auf einen Sinnesreiz erfolgt

Refraktärzeit, engl. refractory period

der kurze Zeitraum unmittelbar nach einem Aktionspotenzial, in dem kein weiteres Aktionspotenzial an einer erregbaren Membran ausgelöst werden kann

regelmäßige (gleichförmige) Verteilung, engl. regular (uniform) dispersion

die durch gleichmäßige Abstände zwischen den Individuen gekennzeichnete räumliche Anordnung der Individuen einer Population (vgl. → geklumpte Verteilung, → zufällige Verteilung)

Regeneration, engl. regeneration

die Entwicklung eines vollständigen Individuums aus einem Fragment eines Organismus bzw. die Fähigkeit, einzelne verloren gegangene Körperteile wiederherzustellen

Regenschatten, engl. rain shadow

Bezeichnung für die relativ trockenen Gebiete auf der windabgewandten Seite von Gebirgszügen

regionaler Artenpool, engl. regional species pool

bisweilen auch als Gamma-Diversität bezeichnet; sämtliche auf eine geographische Region beschränkten Arten

Regulationsentwicklung (regulative Entwicklung, Regulationstyp), engl. regulative development

Entwicklungsmuster in der Embryonalentwicklung von Tieren, bei dem das Entwicklungsschicksal der frühen Blastomeren noch nicht vollständig festgelegt ist. Der Verlust einiger Zellen im Verlauf der Furchung beeinflusst den sich entwickelnden Embryo nicht, weil die übrigen Zellen den Verlust ausgleichen. (Gegensatz zu → Mosaikentwicklung)

Regulationssequenz, engl. regulatory sequence

DNA-Sequenz, an die das Proteinprodukt eines Regulatorgens bindet

Regulationssystem, engl. regulatory system

ein System, das mithilfe von Feedback-Informationen eine physiologische Funktion oder einen physiologischen Parameter auf einem optimalen Niveau hält. (Gegensatz zu → kontrolliertes System)

Regulationstyp

→ Regulationsentwicklung

regulative Entwicklung

→ Regulationsentwicklung

Regulatorgen, engl. regulatory gene

Gen, das ein Protein (oder nur eine RNA) codiert, welches wiederum die Expression eines anderen Gens kontrolliert (Gegensatz zu → Strukturgen)

regulatorische T-Zellen (Tregs), engl. regulatory T cells

Klasse von T-Zellen, die die Selbsttoleranz des Immunsystems regulieren

reife mRNA, engl. mature mRNA

eukaryotische mRNA, die nach der Transkription durch Entfernen von Introns und das Hinzufügen einer Cap-Struktur am 50-Ende und eines Poly-A-Schwanzes am 30-Ende modifiziert wurde

reinerbig

→ homozygot

Reinforcement (Verstärkung), engl. reinforcement

das Verstärken einer präzygotischen Isolation zwischen Populationen durch die natürliche Selektion

reinigende Selektion

→ negative Selektion

Reiz (Stimulus), engl. stimulus

ein physikalisches oder chemisches Signal, das aus der Umwelt oder dem Organismus selbst kommt und beim Empfänger (Körperzelle oder ganzer Organismus) eine Veränderung in der Funktion oder im Verhalten auslöst

rekombinante Chromatiden, engl. recombinant chromatids

Chromatiden nach dem Crossing-over in der Meiose, die Teile von Nicht-Schwesterchromatiden enthalten

rekombinante DNA, engl. recombinant DNA

ein im Labor hergestelltes DNA-Molekül aus zwei oder mehr Abschnitten verschiedener Herkunft, oft über die Artgrenzen hinweg

rekombinantes Protein, engl. recombinant protein

ein von → rekombinanter DNA codiertes Protein

Rekombination, engl. recombination

Neukombination, womit in der Regel die Neukombination genetischen Materials bei der → sexuellen Fortpflanzung gemeint ist

Rekombinationshäufigkeit (Rekombinationsfrequenz), engl. recombinant frequency

der Anteil an Nachkommen einer genetischen Kreuzung, deren Phänotyp sich aufgrund einer Rekombination durch Crossing-over zwischen gekoppelten Genen während der Gametenbildung vom Phänotyp der Eltern unterscheidet

Releasing-Hormone, engl. releasing hormones

mehrere im Hypothalamus produzierte Hormone, welche die Sekretion von Hormonen des Hypophysenvorderlappens anregen

REM-Schlaf, engl. REM (rapid-eye-movement) sleep

Schlafstadium, das durch schnelle Augenbewegungen, lebhafte Träume und Entspannung der Skelettmuskulatur charakterisiert ist (Gegensatz zu → Tiefschlaf)

renal (von lat. renes für „Nieren“), engl. renal

die Nieren betreffend

Renin, engl. renin

ein von den Nieren als Reaktion auf einen Abfallen der Filtrationsrate der Glomeruli ausgeschüttetes Enzym, wandelt zusammen mit dem angiotensinkonvertierenden Enzym ein inaktives Protein im Blut in Angiotensin um

repetitive DNA, engl. repetitive DNA

sich wiederholende, nichtcodierende DNA-Sequenzen, die außerhalb von Genen liegen (vgl. → hochrepetitive Sequenzen)

Replikation, engl. replication

allgemein die Vervielfältigung des genetischen Materials; bei Eukaryoten die Verdoppelung der DNA in der S-Phase des Zellzyklus (vgl. → semikonservative Replikation)

Replikationseinheit

→ Replikon

Replikationsgabel, engl. replication fork

Stelle, an der ein DNA-Molekül repliziert wird. Die y-förmige Gabel bildet sich durch Entspiralisierung des DNA-Moleküls, das repliziert wird.

Replikationskomplex (Replisom), engl. replication complex

die enge Verbindung verschiedener Proteine, die bei der DNA-Replikation zusammenwirken

Replikationsursprung, engl. origin of replication (ori)

Sequenz der DNA-Doppelhelix, die von einer Helikase entspiralisiert wird und an die die DNA-Polymerase bindet, um mit der DNA-Replikation zu beginnen

Replikon (Replikationseinheit), engl. replicon

DNA-Abschnitt, der einen einzelnen Replikationsursprung enthält

Replisom

→ Replikationskomplex

Reportergen (Indikatorgen), engl. reporter gene

auch als Markergen bezeichnet; in der rekombinanten DNA enthaltenes Gen, welches als genetischer Marker das Vorhandensein und Funktionieren rekombinanter DNA in einer Wirtszelle anzeigt

Repressor, engl. repressor

ein von einem Regulatorgen codiertes Protein; kann an einen spezifischen Operator binden und dadurch die Transkription des Operons unterbinden

reprimierbare Enzyme, engl. repressible enzymes

Enzyme, deren Synthese durch Anwesenheit einer bestimmten Verbindung vermindert oder unterdrückt werden kann. Häufig steuert ein reprimierbares Operon die Synthese dieser Enzyme.

Reproduktion, engl. reproduction

die Fortpflanzung ( → sexuelle Fortpflanzung, → asexuelle Fortpflanzung)

reproduktive Isolation, engl. reproductive isolation

die Situation, dass eine Population ihre Gene ausschließlich untereinander austauscht und nicht mit anderen Populationen der gleichen Art; kann zur Artbildung führen

Residualvolumen (RV), engl. residual volume

die Menge an Atemluft, die beim Ausatmen in der Lunge verbleibt

Residuen, engl. residuals

die Abweichungen einzelner Beobachtungen in einem bivariaten Streudiagramm von der linearen Regressionsgeraden entlang der y-Achse

Resistenzfaktoren

→ R-Faktoren

Resistenzgene

→ R-Gene

Resorptionsphase, engl. resorption phase

Phase, während der Nährstoffe im Verdauungstrakt eines Tieres resorbiert werden (Gegensatz zu → Postresorptionsphase)

Respiration

→ Atmung

Ressourcen, engl. resources

Bestandteile der Umwelt wie Nahrung, Wasser, Licht und Lebensraum, die Organismen zum Leben benötigen

Ressourcenaufteilung, engl. resource partitioning

eine Situation, in der Arten begrenzte Ressourcen gemeinsam nutzen, aber jeweils etwas unterschiedlich, was eine Coexistenz ermöglicht

ressourcenvermittelte Coexistenz, engl. resource mediated coexistence

eine Form der Coexistenz von Konkurrenten, bei der Faktoren wie Störungen, Stress oder Prädation, die auf den dominanten Konkurrenten einwirken, dem unterlegenen Konkurrenten Zugang zu begrenzten Ressourcen ermöglichen

Restaurationsökologie, engl. restoration ecology

die biologische Fachrichtung vom Wiederherstellen geschädigter oder zerstörter Lebensräume durch aktives Eingreifen des Menschen

Restriktionsendonucleasen

→ Restriktionsenzyme

Restriktionsenzyme (Restriktionsendonucleasen), engl. restriction enzymes

Enzyme, die doppelsträngige DNA-Moleküle an bestimmten Stellen schneiden. Manche erzeugen durch versetztes Schneiden der beiden DNA-Stränge kohäsive Enden (sticky ends) – „klebrige“ einzelsträngige Enden. Sie werden in großem Umfang in der Gentechnik verwendet.

Restriktionsfragmentlängenpolymorphismen (RFLPs), engl. restriction fragment length polymorphisms

unterschiedliche Längen von Restriktionsfragmenten, die nach einer Spaltung der DNA durch Restriktionsenzyme mit einer Sonde nachgewiesen werden können und auf lokale Sequenzunterschiede in der DANN homologer Chromosomen zurückgehen

Restriktionspunkt, engl. restriction point (R)

spezifischer Zeitpunkt während der G1-Phase des Zellzyklus, nach dem der weitere Ablauf des Zellzyklus nicht mehr aufzuhalten ist

Restriktionsschnittstelle (Erkennungssequenz), engl. restriction site

spezifische Basensequenz der DNA, die von einem Restriktionsenzym erkannt und an der die DNA geschnitten wird

Restriktionsverdau, engl. restriction digestion

Methode zum Schneiden von DNA mit Restriktionsenzymen. Bei der enzymatischen Reaktion wird ein DNA-Molekül durch ein Restriktionsenzym in Fragmente gespalten.

Retina (von lat. rete für „Netz“), engl. retina

Netzhaut; die lichtempfindliche Zellschicht im Auge von Wirbeltieren oder Cephalopoden

Retinal, engl. retinal

lichtabsorbierender Anteil des Sehpigments → Rhodopsin; leitet sich von β-Carotin ab

Retinoblastomprotein, engl. retinoblastoma protein

Protein, das eine tierische Zelle daran hindert, den Restriktionspunkt zu überschreiten; muss inaktiviert werden, damit der Zellzyklus vollendet werden kann

Retroviren, engl. retroviruses

RNA-Viren, die die Reverse Transkriptase enthalten. Ihre DNA dient als Matrize für die Herstellung von cDNA, die anschließend in ein Chromosom einer Wirtszelle eingebaut wird.

Reverse Transkriptase, engl. reverse transcriptase

Enzym, das die Produktion von DNA (cDNA) katalysiert und dabei RNA als Matrize benutzt; unverzichtbar für die Reproduktion von Retroviren und in der Gentechnik häufig verwendet

reverse Transkription, engl. reverse transcription

die Synthese von DNA mittels einer RNA als Matrize

reversible Reaktion, engl. reversible reaction

eine chemische Umwandlung, die in beide Richtungen verlaufen kann, sodass die Reaktanden zu Produkten werden können und umgekehrt

Reversion (Rückmutation), engl. reversion mutation

eine zweite oder dritte Mutation, durch die die ursprüngliche DNA-Sequenzwiederhergestellt oder eine neue Sequenz erzeugt wird, welche sich in einem nichtmutierten Phänotyp äußert

Revier

→ Territorium

rezente Arten, engl. extant species

heute (in der geologischen Gegenwart) lebende Arten

rezeptives Feld, engl. receptive field

Gruppe von Photorezeptoren in der Netzhaut, die bei Reizung eine bestimmte Zelle im Sehsystem aktiviert

Rezeptor

→ Rezeptorprotein, → Sinneszelle

Rezeptorpotenzial (Generatorpotenzial), engl. receptor potential

graduierte Veränderung im Ruhepotenzial einer Sinneszelle, wenn diese stimuliert wird

Rezeptorprotein, engl. receptor protein

Protein, das ein bestimmtes Molekül (Ligand) binden kann oder einen spezifischen Reiz innerhalb der Zelle oder in der äußeren Umgebung der Zelle erkennt

rezeptorvermittelte Endocytose, engl. receptor-mediated endocytosis

Endocytose, die durch Bindung von Makromolekülen an spezifische Membranrezeptoren ausgelöst wird

rezessives Allel, engl. recessive allele

Allel eines Gens, das sich bei gleichzeitigem Vorhandensein eines dominanten Allels phänotypisch nicht auswirkt (Gegensatz zu → dominantes Allel)

reziproke Kreuzungen, engl. reciprocal crosses

zwei Kreuzungen, bei denen das Geschlecht der Eltern vertauscht ist: Eine Kreuzung erfolgt mit einem Männchen mit Genotyp A und einem Weibchen mit Genotyp B, die andere mit einem Männchen mit Genotyp B und einem Weibchen mit Genotyp A.

R-Faktoren (Resistenzfaktoren), engl. resistance factors

Plasmide, auf denen eines oder mehrere Gene für Antibiotikaresistenz liegen

R-Gene (Resistenzgene), engl. resistance (R) genes

Pflanzengene, die eine Resistenz gegen bestimmte Stämme von Pathogenen vermitteln

R-Gruppe

→ Seitenkette

Rhizoide (von griech. rhiza für „Wurzel“), engl. rhizoids

(1) haarartige Zellausstülpungen bei Laubmoosen, Lebermoosen und einigen wenigen Gefäßpflanzen; erfüllen die gleichen Funktionen wieWurzeln undWurzelhaare bei Gefäßpflanzen (Verankerung, Nährstoffaufnahme); (2) auch verzweigte, wurzelähnliche Auswüchse mancher Pilze und wurzelartigen Fortsätze der Braunalgen, wo sie ausschließlich Verankerungsfunktion haben

Rhizom, engl. rhizome

spezieller, unterirdisch wachsender Spross (Gegensatz zu → Wurzeln), der horizontal in der Erde verläuft

Rhodopsin, engl. rhodopsin

am Sehprozess beteiligter Sehfarbstoff; dient dabei als Lichtsensor, reagiert auf die einfallenden Photonen und setzt diesen Reiz in eine chemische Reaktion um (vgl. → Opsin, → Retinal)

Rhombencephalon

→ Rautenhirn

Ribonucleinsäure

→ RNA

Ribose, engl. ribose

aus fünf Kohlenstoffatomen bestehender Zucker, der in Nucleotiden und der RNA vorkommt

ribosomale RNA (rRNA), engl. ribosomal RNA

die in den Ribosomen enthaltenen RNAs; an der Ausbildung von Peptidbindungen beteiligt

Ribosomen, engl. ribosomes

etwa 25 nm große Protein/rRNAKomplexe, an denen im Cytoplasma die Proteinsysnthese stattfindet

Ribozyme, engl. ribozymes

RNA-Moleküle mit katalytischer Aktivität

Ribulosebisphosphat-Carboxylase/Oxygenase

→ Rubisco

Risikokosten, engl. risk costs

die erhöhte Wahrscheinlichkeit, verletzt oder getötet zu werden, wenn Organismen ein bestimmtes Verhalten praktiziert, statt zu ruhen (vgl. → Energiekosten, → Opportunitätskosten)

RNA (Ribonucleinsäure), engl. ribonucleic acid

meist einzelsträngig vorliegende Nucleinsäure, deren Nucleotide Ribose statt Desoxyribose enthalten und bei der die in der DNA vorkommende Base Thymin durch Uracil ersetzt wird; fungiert bei manchen Viren als Genom. (vgl. → ribosomale RNA, → Transfer-RNA, → Messenger-RNA, → Ribozyme)

RNA-Editing, engl. RNA editing

Veränderung der Basensequenz der mRNA vor der Translation

RNAi

→ RNA-Interferenz

RNA-Interferenz (RNAi), engl. RNA interference

Methode zur Hemmung der Translation der mRNA. Dabei entstehen aus kurzen, doppelsträngigen RNA-Fragmenten (siRNA, von small interfering), die entweder künstlich oder von der Zelle produziert worden sind, kleine, einzelsträngige RNA-Stücke. Diese binden dann an komplementäre Abschnitte in der mRNA und katalysieren damit deren Abbau.

RNA-Polymerase, engl. RNA polymerase

Enzym, das die Bildung von RNA anhand einer DNA-Matrize katalysiert und die einzelnen Ribonucleotide verbindet

RNA-Prozessierung, engl. RNA processing

Modifikation des RNA-Primärtranskripts, beispielsweise durch das Herausschneiden (Spleißen) von Introns

RNA-Spleißen, engl. RNA splicing

letztes Stadium der RNA-Prozessierung bei Eukaryoten, bei dem die Transkripte der Introns durch Ribonucleoproteine, die snRNPs (small nuclear ribonucleoprotein particles), herausgeschnitten werden (vgl. → Spleißosom)

RNA-Transkript, engl. RNA transcript

am DNA-Strang gebildete, komplementäre RNA

rotationale Furchung, engl. rotational cleavage

bei Säugetieren vorkommende Form der holoblastischen Furchung. Die erste Furchungsebene verläuft parallel zur animal-vegetativen Achse, die beiden zweiten Furchungsebenen jeweils im rechten Winkel zueinander.

rRNA

→ ribosomale RNA

r-Strategen, engl. r-strategists

Arten, deren Lebenszyklusstrategie durch eine hohe intrinsische Wachstumsrate (r) und somit durch ein rasches Anwachsen der Population gekennzeichnet ist (Gegensatz zu → K-Strategen)

RT-PCR, engl. reverse transcriptase polymerase chain reaction

eine Labormethode zum Nachweis von RNA. Dabei wird die RNA zunächst mit der Reversen Transkriptase (RT) inkubiert und so eine cDNA erzeugt; diese cDNA wird anschließend mithilfe der Polymerasekettenreaktion (PCR) amplifiziert.

Rubisco, engl. rubisco

Abkürzung für das Enzym Ribulosebisphosphat-Carboxylase/Oxygenase, das die Fixierung von Kohlendioxid durch Ribulosebisphosphat katalysiert und damit den ersten Schritt der photosynthetischen Kohlenstoffdioxidfixierung bzw. der Lichtatmung katalysiert

Rückenmarksreflex

→ Spinalreflex

Rückfangmethode

→ Fang-Wiederfang-Methode

Rückkopplung

→ Feedback

Rückkreuzung (Testkreuzung), engl. test cross

Kreuzung eines Individuums mit dominantem Phänotyp, aber unbekanntem Genotyp (der homozygot oder heterozygot sein kann) mit einem Individuum, das einen homozygot rezessiven Phänotyp aufweist (durch den Anteil der verschiedenen Phänotypen bei den Nachkommen kann man auf den unbekannten Genotyp schließen)

Rückmutation

→ Reversion

Rudimente, engl. rudiments

verkümmerte Überreste ursprünglich vorhandener Merkmale, die für den Organismus keinen Anpassungswert mehr besitzen (d. h. nicht mehr gebraucht werden) und daher von der Selektion nicht erhalten wurden

Ruffini-Körperchen, engl. Ruffini endings

langsam adaptierende Dehnungsrezeptoren in der Haut

Ruhepotenzial, engl. resting potential

Membranpotenzial einer erregbaren Zelle im Ruhezustand. Bei einer ruhenden Zelle ist die Innenseite negativ und die Außenseite positiv geladen. (Gegensatz zu → Aktionspotenzial; vgl. → Membranpotenzial)

Ruhestoffwechsel

→ Grundumsatz

rundes Fenster, engl. round window

von einer elastischen Membran überzogene Öffnung am Ende der Schnecke im menschlichen Ohr; verbindet das Innenohr mit dem Mittelohr

Rüssel, engl. proboscis

schlauchförmiges, sehr bewegliches, muskulöses Organ, das als Verlängerung des Mund-Nasen-Bereichs der Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit sowie der Atmung dient und oft auch ein Greifwerkzeug ist

Säftesauger, engl. fluid feeders

Tiere, die sich von Flüssigkeiten ernähren

saltatorische Erregungsleitung (von lat. saltare für „springen“), engl. saltatory conduction

die schnelle Leitung von Aktionspotenzialen entlang myelinisierter Axone. Dabei springt die Erregung entlang des Axons von einem Ranvier-Schnürring zum nächsten.

Salzdrüsen, engl. salt glands

(1) Drüsen an den Blättern einiger salzliebender Pflanzen (Halophyten), durch die diese Pflanzen überschüssiges Salz ausscheiden können; (2) salzabscheidende Drüsen bei verschiedenen Wirbeltieren

Samen, engl. (1) seed, (2) sperm

(1) bei Gymnospermen oder Angiospermen die befruchtete, gereifte Samenanlage; bestehen aus dem Embryo, dem Nährgewebe (Endosperm) und der Samenschale (Testa); (2) bei Tieren das → Sperma

Samenanlage (Ovulum), engl. ovule

pflanzliche Fortpflanzungseinheit aus dem Megasporangium und dem Integument; nach der Befruchtung bildet sich aus der Samenanlage ein Samen

Samenbläschen, engl. seminal vesicles

akzessorische Geschlechtsdrüsen im männlichen Geschlecht, welche den Hauptanteil des Spermas in Form von schleimigemSekret, Fibrinogen und Fructose beisteuern

Samenkanälchen, engl. seminiferous tubules

spermienbildende Kanälchen in den Hoden

Samenleiter (Vas deferens), engl. vas deferens

ausleitender Kanal, durch den die Spermien aus dem Nebenhoden in die Harnröhre gelangen

Sämling (Keimling), engl. seedling

eine junge Pflanze nach abgeschlossenem Keimungsvorgang

Sammelfrucht, engl. aggregate fruit

eine Frucht, die aus mehreren Fruchtblättern einer einzelnen Blüte hervorgeht (vgl. → Fruchtverband)

Sammelrohr, engl. collecting duct

bei Wirbeltieren das Rohr, in das der in den Nephronen der Niere produzierte Urin fließt; leitet den Urin zur Ausscheidung weiter zur Spitze einer Nierenpyramide

Saprobionten (von griech. sapros für „verrottet“), engl. saprobes

Fäulnisbewohner; diejenigen von ihnen, die tatsächlich von dem verfaulenden Material leben, werden → Saprophagen (Saprotrophe) genannt

Saprophagen (Saprotrophe), engl. saprotrophs

„Fäulnisfresser“; heterotrophe Organismen (überwiegend Bakterien oder Pilze, aber auch viele Tiere), die ihre Nährstoffe und ihre Energie durch Zersetzung von totem organischem Material gewinnen (vgl. → Destruenten)

Sarkomer (von griech. sarkos für „Fleisch“ und meros für „Einheit“), engl. sarcomere

kontraktile Grundeinheit eines Skelettmuskels

Sarkoplasma, engl. sarcoplasm

das Cytoplasma einer Muskelzelle

sarkoplasmatisches Reticulum, engl. sarcoplasmic reticulum

das endoplasmatische Reticulum einer Muskelzelle

Satelliten-DNA

→ hochrepetitive Sequenzen

sauer, engl. acidic

Eigenschaft von Lösungen, deren pH-Wert weniger als 7 beträgt (entspricht einer Protonenkonzentration größer als 10^-7-molar) (Gegensatz zu → alkalisch)

Säulendiagramm (Balkendiagramm), engl. bar chart

eine grafische Darstellung der Häufigkeitsverteilung kategorischer Daten. Die Länge der Säulen (senkrecht) bzw. Balken (waagerecht) repräsentiert die relative Häufigkeit.

Säure, engl. acid

Substanz, die in Lösung ein oder mehrere Protonen abgeben kann (Gegenteil von → Base)

saurer Regen, engl. acid rain

Regen mit unnatürlich niedrigem pH-Wert; Folge der durch den Menschen bedingten Verschmutzung der Atmosphäre mit säurebildenden Vorstufen

Säure-Wachstums-Hypothese, engl. acid growth hypothesis

die Hypothese, dass Auxin die Sekretion von Protonen in den Zellwandraum fördert und dadurch den pH-Wert der Zellwand verringert. Zudem aktiviert es Enzyme, die die Freisetzung von Polysacchariden bewirken. Die Hypothese soll die auxininduzierte Zellstreckung bei Pflanzen erklären.

Scheitellappen

→ Parietallappen

Schilddrüse, engl. thyroid gland

zweilappige endokrine Drüse bei Wirbeltieren; produziert das Hormon Thyroxin

Schimmelpilze, engl.molds

Schlauchpilze oder Jochpilze aus fädigen Hyphen, die keine großen Fruchtkörper bilden

Schizocoel (von griech. schizo für „gespalten“ und koiloma für „Höhle“), engl.schizocoel

Coelom, das während der Entwicklung durch Spaltenbildung in mesodermalen Zellnestern entsteht; typisch für Protostomier (Gegensatz zu → Enterocoel)

Schläfenlappen

→ Temporallappen

Schlaganfall, engl.stroke

eine Embolie in einer Arterie im Gehirn, die zum Absterben der von dieser Arterie versorgten Zellen führt; die Art der Einschränkungen – wie Gedächtnisverlust, Sprachstörungen oder Lähmungen – hängt von der Lage der verstopften Arterie ab

Schleimhaut, engl.mucosal epithelium

epitheliale Zellschicht mit schleimsezernierenden Zellen; zum Beispiel die Auskleidung des Verdauungstrakts und der Atemwege

Schleimstoffe, engl.mucus substances

viskose Stoffe, die bei Tieren von Schleimhäuten (wie dem Mucosaepithel) sezerniert werden; dienen als Barriere zur Abwehr von Pathogenen bei der angeborenen (unspezifischen) Immunabwehr von Wirbeltieren, als schützender Überzug vieler tierischer Organsysteme und als Gleitmittel; bei Tieren chemisch überwiegend aus → Mucopolysacchariden und viel Wasser zusammengesetzt

Schließzellen, engl.guard cells

spezielle paarige Epidermiszellen bei Pflanzenblättern, welche die Spaltöffnungen (Stomata) umgeben und für deren Verschluss verantwortlich sind

Schlüsselart, engl.keystone species

eine Art, die ungeachtet ihrer Körpergröße und Häufigkeit einen sehr großen Einfluss auf eine gesamte Lebensgemeinschaft ausübt

Schlüsselreiz, engl.releaser

Sinnesreiz, der ein festgelegtes stereotypes Verhaltensmuster auslöst (vgl. → Auslöser)

Schmarotzerpflanzen, engl.parasitic plants

Pflanzen, die Nährstoffe teilweise oder ganz dadurch beziehen, dass sie auf anderen Pflanzen wachsen und ihnen Nährstoffe entziehen

Schnecke

→ Cochlea

schneller Block gegen Polyspermie, engl.block to polyspermy

auch als Polyspermieblock bezeichnet; jede mögliche Reaktion auf das Eindringen eines Spermiums in eine Eizelle, die verhindert, dass zusätzlich weitere Spermien eindringen

Schrittmacher, engl.pacemaker

(1) Region des Herzens mit glatten Muskelzellen, die sehr schnell spontan kontrahieren können und dadurch den Schlagrhythmus des gesamten Herzens vorgeben; bei Säugetieren der Sinusknoten; (2) medizinisches Gerät, das in das Herz implantiert wird und die rhythmischen Kontraktionen des Herzens erzeugt

Schrittmacherzellen, engl.pacemaker cells

Zellen des Herzmuskelgewebes, die ohne Stimulation durch das Nervensystem Aktionspotenziale erzeugen können; ermöglichen dem Herzen, sich autonom zu kontrahieren

Schrotschusssequenzierung, engl.shotgun sequencing

relativ schnelle Methode zur Sequenzierung langer DNA-Stücke, bei der ein DNA-Molekül in kleine überlappende Fragmente zerlegt wird. Diese werden anschließend sequenziert und dann mithilfe von Hochleistungscomputern anhand überlappender Sequenzen in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt.

Schutzgebiete, engl.protected areas

Gebiete, in denen eine Schädigung oder Zerstörung des Habitats durch menschliche Aktivitäten verboten ist oder verhindert wird

Schwangerschaft

→ Gestation

Schwann-Zellen, engl.Schwann cells

Gliazellen, die sich um das Axon eines peripheren Neurons winden und eine Myelinscheide bilden

Schwänzeltanz, engl.waggle dance

Verhalten von Honigbienen, mit denen diese die Richtung und Entfernung einer Nahrungsquelle oder eines neuen Standorts für die Kolonie kommunizieren (der früher hiervon abgegrenzte Rundtanz hat sich als verkürzter Schwänzeltanz herausgestellt)

Schwellenwert, engl.threshold

das kritische Ausmaß einer Depolarisation an einer elektrisch erregbaren Membran, das zur Auslösung eines Aktionspotenzials führt

Schwesterchromatiden, engl.sister chromatids

die beiden identischen Hälften eines neu replizierten Chromosoms

Schwestergruppen, engl.sister groups

auch als Schwesterkladen bezeichnet; zwei monophyletische Gruppen, die die nächsten Verwandten zueinander sind

Schwesterkladen

→ Schwestergruppen

Schwimmblase, engl.swim bladder

Organ von Fischen, das in erster Linie der Regulation des Auftriebs dient

Sedimentgestein, engl.sedimentary rock

Gestein, das durch Ablagerung von einzelnen Sedimentschichten auf dem Boden von Gewässern entsteht; umfasst häufig fossilienhaltige Schichten, anhand derer Geologen und Biologen die relative Abfolge von evolutionären Ereignissen datieren können

Segmentierung, engl.segmentation

Unterteilung eines Tierkörpers in einzelne Segmente. Die Segmente können gleichartig (homonom) sein oder verschiedenartig (heteronom).

Segmentierungsgene, engl.segmentation genes

Gene, welche die Zahl und die Polarität der Körpersegmente festlegen

Segmentpolaritätsgene, engl.segment polarity genes

Segmentierungsgene, welche die Grenzen und die anterior-posteriore Orientierung der einzelnen Segmente in der Entwicklung von Drosophila-Larven festlegen; Bestandteile einer Entwicklungskaskade, die auch die Maternaleffektgene, Lückengene, Paarregelgene und Hox-Gene umfasst

Segregation, engl.segregation

in der Genetik die Verteilung der replizierten DNA bzw. der Chromosomen oder Chromatiden auf die beiden neuen Zellen bei der Zellteilung (vgl. → cytoplasmatische Segregation)

Sehne, engl.tendon

kollagenhaltiges Gewebeband, das einen Muskel mit einem Knochen verbindet

Sehnerv, engl. optic nerve

der Nerv, der Informationen von der Netzhaut des Auges ins Gehirn überträgt

Seitenkette (R-Gruppe), engl.side chain

für jeden Aminosäuretyp charakteristische Gruppe von Atomen

Seitenlinienorgan, engl.lateral line organ

paariges Sinnesorgansystem bei Fischen, bestehend aus einem mit Wasser gefüllten Kanal und darin eingebetteten Haarzellen unter der Haut; dient der Wahrnehmung von Strömungsveränderungen im umgebenden Wasser

Seitenwurzeln, engl.lateral roots

von einer Pfahlwurzel seitlich abzweigende kleinere Wurzeln; typisch für das Wurzelsystem der → Eudikotylen

Sekretin, engl.secretin

Peptidhormon, das bei Vorhandensein von säurehaltigem Speisebrei von der Schleimhaut des vorderen Dünndarmbreichs sezerniert wird; fördert die Ausschüttung von hydrogencarbonatreichem Pankreassaft

sekundär aktiver Transport, engl.secondary active transport

Form des aktiven Transports, bei dem nicht ATP als Energiequelle genutzt wird; der Transport ist vielmehr an die Diffusion von Ionen in Richtung des durch primär aktiven Transport erzeugten Konzentrationsgradienten gekoppelt

sekundäre Endosymbiose, engl.secondary endosymbiosis

die Aufnahme eines photosynthetisch aktiven, eukaryotischen Organismus durch eine andere eukaryotische Zelle, mit anschließender Symbiose; führte zur Entstehung bestimmter Gruppen photosynthesebetreibender Eukaryoten (z.B. Augentierchen, Euglenida)

sekundäre Geschlechtsbestimmung, engl.secondary sex determination

Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale (das sind alle Geschlechtsmerkmale außer den Gonaden), zum Beispiel Körpergestalt, Brustentwicklung und Körperbehaarung (Gegensatz zu → primärer Geschlechtsbestimmung)

sekundäre Geschlechtsmerkmale, engl. secondary sex characteristics

nicht unbedingt für die Fortpflanzung notwendige, äußerlich sichtbare Geschlechtsmerkmale wie Körperbehaarung und Statur beim Menschen (Gegensatz zu → primäre Geschlechtsmerkmale)

sekundäre Immunantwort, engl.secondary immune response

durch Gedächtniszellen initiierte, schnelle und effektive Immunreaktion auf eine zweite oder nachfolgende Konfrontation mit einem Antigen (Gegensatz zu → primäre Immunantwort)

sekundäre Leibeshöhle

→ Coelom

sekundäre Pflanzenstoffe

→ Sekundärstoffe

sekundäre Rinde (Bast), engl.bark

bei Pflanzen im Dickenwachstum alle Gewebe, die außerhalb des Kambiums (genauer: Leitbündelkambiums) liegen

sekundärer Botenstoff, engl. second messenger

sekundäre Messenger; Verbindungen wie → cAMP, die in der Zielzelle freigesetzt werden, nachdem ein Hormon (der erste Botenstoff) an den Oberflächenrezeptor einer Zelle gebunden hat; löst weitere Reaktionen innerhalb der Zelle aus

sekundärer Pflanzenkörper, engl. secondary plant body

derjenige Teil der Pflanze, der durch Sekundärwachstum gebildet wird und aus verholztem Gewebe besteht (Gegensatz zu → primärer Pflanzenkörper)

sekundäres Dickenwachstum, engl. secondary growth

dasWachstum bei Pflanzen, das durch die Aktivität des faszikulären Kambiums und des Korkkambiums erfolgt und zur Vergrößerung des Umfangs führt (Gegensatz zu → primäres Dickenwachstum)

sekundäres Lysosom, engl. secondary lysosome

von einer Membran umhülltes Organell, das durch die Fusion eines primären Lysosoms mit einem Phagosom entstanden ist; es nimmt durch Phagocytose Makromoleküle auf und hydrolysiert sie in ihre Monomere (vgl. → Lysosom, → primäres Lysosom)

Sekundärkonsument, engl. secondary consumer

ein (carnivorer) Organismus, der sich von Primärkonsumenten (Herbivoren) ernährt (Gegensatz zu → Primärkonsument)

Sekundärproduktion, engl. secondary production

Energiequelle für Organismen und Ökosysteme; ergibt sich aus dem Konsum von organischen Verbindungen, die autotrophe Organismen produzieren

Sekundärstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe), engl. secondary metabolites

von Pflanzen synthetisierte Verbindungen, die nicht als Primärstoffe für den grundlegenden Stoffwechsel der Zelle erforderlich sind; dienen im Allgemeinen der Abwehr von Herbivoren oder Parasiten

Sekundärstruktur, engl. secondary structure

Lokale, regelmäßige Faltung der Proteinstruktur, zum Beispiel eine α-Helix oder ein β-Faltblatt; bedingt durch die Ausbildung von Wasserstoffbrücken (Gegensatz zu → Primärstruktur, → Tertiärstruktur, → Quartärstruktur)

Sekundärsukzession, engl. secondary succession

die Wiederherstellung einer Biozönose, nachdem viele, aber nicht alle, der ursprünglich darin vorkommenden Organismen ausgelöscht wurden (Gegensatz zu → Primärsukzession)

Sekundärwand, engl. secondary cell wall

nach Beendigung der Zellstreckung bei manchen Pflanzenzellen unter der Primärwand gebildete dicke, cellulosereiche Struktur (Gegensatz zu → Primärwand)

Selbstinkompatibilität, engl. self-incompatibility

Selbstunverträglichkeit; Mechanismen bei Pflanzen, die eine Befruchtung durch den eigenen Pollen verhindern und damit die genetische Variabilität fördern und Inzucht begrenzen

Selbsttoleranz, engl. self-tolerance

Selbstschutzmechanismus, durch den ein Tier keine Immunreaktion gegen körpereigene Antigene richtet

Selektion

→ natürliche Selektion

Selektionsmarker, engl. selectable marker

Gene, die eine Resistenz vermitteln, zum Beispiel gegen Antibiotika, und deshalb in der Gentechnik der Selektion bestimmter Bakterienklone dienen können (vgl. → Reportergen)

selektive Permeabilität, engl. selective permeability

charakteristische Eigenschaft von Biomembranen, die nur für bestimmte Substanzen durchlässig sind und für andere nicht

Semelparitie (von lat. semel für „einmal“ und pario für „erzeugen“), engl. semelparity

das Verhalten von Organismen, die sich während ihres Lebens nur ein einzigesMal fortpflanzen (Gegensatz zu → Iteroparitie)

semikonservative Replikation, engl. semiconservative replication

zutreffende Form der DNA-Synthese. Jeder der beiden Partnerstränge der Doppelhelix dient dabei als Matrize für einen neuen Partnerstrang. Daher besteht jede DNA-Doppelhelix nach der Replikation aus einem alten und einem neuen Strang.

semipermeable Membran, engl. semipermeable membrane

lässt das Lösungsmittel, aber keine gelösten Stoffe passieren (Gegensatz zu → selektive Permeabilität)

Seneszenz, engl. senescence

Alterung; altersbedingte degenerative Veränderungen; die mit dem Alter ansteigende Wahrscheinlichkeit zu sterben

Senke (Verbrauchsort), engl. sink

alle pflanzlichen Organe, die Photosyntheseprodukte verbrauchen, zum Beispiel Wurzeln, sich entwickelnde Früchte oder junge Blätter (Gegensatz zu → Quelle)

Senkenpopulationen, engl. sink populations

Populationen, in die mehr Individuen aus anderen Populationen einer Metapopulation zuwandern, als sie selbst hervorbringen

sensible Phase, engl. sensitive period

auch als kritische Periode bezeichnet; der Lebensabschnitt, in dem eine bestimmte Form des Lernens (Prägung) stattgefunden haben muss oder in dessen Verlauf das Lernen sehr viel leichter erfolgt als zu anderen Zeiten; typisch für das Lernen des Gesangs bei Vögeln

Sensor (Sinneszelle), engl. sensor

Zelle, die auf bestimmte Formen physikalischer oder chemischer Reize reagiert

sensorische Mechanismen, engl. sensory mechanisms

die Mechanismen, durch die interne und externe Reize in Nervensignale umgewandelt werden

sensorische Neuronen, engl. sensory neurons

spezialisierte Neuronen, die bestimmte Sinnesreize in Aktionspotenziale umwandeln

Sepalen (von lat. sepalum für „Abdeckung“), engl. sepals

Kelchblätter; die äußersten Blütenorgane, die gewöhnlich eine Schutzfunktion haben und den Rest der Blüte im Knospenstadium umhüllen

septiert (von lat. saeptum für „Scheidewand“), engl. septate

durch Wände oder andere Abgrenzungen in gleichartige Räume unterteilt

Septum (von lat. saeptum für „Scheidewand“, „Zaun“), engl. septum

(1) Unterteilung oder Querwand in den Hyphen einiger Pilze; (2) Scheidewand, zum Beispiel die knöcherne Nasenscheidewand

Sequenzalignment, engl. sequence alignment

Methode zum Abgleich von DNA- oder Aminosäuresequenzen. Dabei werden Deletionen und Insertionen lokalisiert und entsprechende Lücken eingebaut, sodass ähnliche oder identische Abschnitte untereinander geschrieben werden. Die Anzahl der Lücken soll dabei möglichst klein sein.

Serosa, engl. serosa

äußere bindegewebige Hülle des Magen-Darm-Trakts; Teil des Peritoneums (Bauchfell)

Sertoli-Zellen, engl. Sertoli cells

Epithelzellen der Samenkanälchen, die einen Teil des Spermas produzieren

sessil (von lat. sedere für „sitzen“), engl. sessile

festsitzend; Eigenschaft von am Substrat anhaftenden Tieren, die sich nicht fortbewegen können oder dies die meiste Zeit nicht tun (Gegensatz zu → motil)

Sexpilus, engl. sex pilus

eine dünne Verbindung zwischen zwei Bakterien, durch die während der Konjugation genetisches Material ausgetauscht wird

Sexualdimorphismus, engl. sexual dimorphism

(auch Geschlechtsdimorphismus) wenn sich Männchen und Weibchen einer Art in Größe, in Gestalt oder Färbung deutlich unterscheiden; durch → sexuelle Selektion bedingt

Sexualität, engl. sexuality

Geschlechtlichkeit; die Existenz unterschiedlicher Geschlechter (männlich und weiblich) zwecks genetischen Austauschs und die damit in Zusammenhang stehenden Aktionen

sexuelle Fortpflanzung, engl. sexual repoduction

geschlechtliche (oder generative) Fortpflanzung, bei der eine Vereinigung der Gameten zweier Eltern erfolgt. Hierbei kommt es zu einer Rekombination des genetischen Materials. (Gegensatz zu → asexuelle Fortpflanzung, → vegetative Vermehrung)

sexuelle Selektion (geschlechtliche Zuchtwahl), engl. sexual selection

Auslese bestimmter Merkmale durch Individuen des anderen Geschlechts; auch die Begünstigung bestimmter Merkmale bei einem Geschlecht, wenn Vertreter dieses Geschlechts miteinander um Partner des anderen Geschlechts konkurrieren, zum Beispiel Prachtkleider balzender Vögel oder Geweihbildungen bei Hirschen (vgl. → Sexualdimorphismus)

Shannon-Index, engl. Shannon index

mathematische Größe zur Beschreibung der Diversität, die sowohl den Artenreichtum als auch die Individuendichte (Äquität) der Arten mit einbezieht

Siebröhren, engl. sieve tubes

im Phloem befindliche Säulen aus speziellen Zellen, die darauf spezialisiert sind, organisches Material vom Syntheseort ( → Quelle, z.B. photosynthetisierende Blätter) zum Verbrauchsort ( → Senke, z. B. Wurzeln) zu transportieren; kennzeichnend für Angiospermen

Siebröhrenglieder, engl. sieve tube elements

einzelne Zellen einer Siebröhre bei Angiospermen, die zwar Cytoplasma, aber nur wenige Organellen enthalten; stehen durch die siebartig durchbrochenen Querwände (Siebplatten) mit den benachbarten Zellen in Verbindung

Sigma-Faktor, engl. sigma factor

ein Protein von Prokaryoten, das an RNA-Polymerase bindet; ermöglicht dem Komplex dadurch, an eine bestimmte Klasse von Genen zu binden und deren Transkription auszulösen (z. B. die an der Sporulation beteiligten Gene)

Signalerkennungspartikel (SRP), engl. signal recognition particle

Komplex aus RNA und Protein, der sowohl die Signalsequenz auf einem wachsenden Polypeptid erkennt als auch das Rezeptorprotein auf der Oberfläche des endoplasmatischen Reticulums

Signalmechanismen, engl. signaling mechanisms

die Mechanismen zur Übertragung von Informationen zwischen Zellen, Organen oder Organismen

Signalsequenz (Signalpeptid), engl. signal sequence

Sequenzabschnitt eines Proteins, der es zu einem bestimmten Organell dirigiert oder durch eine bestimmte Membran lenkt

Signaltransduktionsweg (Signalübertragungsweg), engl. signal transduction pathway

Reihe biochemischer Schritte, wobei ein auf die Zelle treffender und dort erkannter Reiz (z.B. ein Hormon oder ein Neurotransmitter, die an einen Rezeptor binden) zu einer Reaktion der Zelle führt

Signalübertragungsweg

→ Signaltransduktionsweg

Signifikanzniveau, engl. significance level

ein bestimmter Schwellenwert für einen Fehler 1. Art (das irrtümliche Verwerfen einer eigentlich richtigen Nullhypothese) in einem statistischen Test; wird im Voraus vom Anwender festgelegt

Silencer, engl. silencer

eine Gensequenz, an die Transkriptionsfaktoren binden, welche die Transkription unterdrücken (Gegensatz zu → Promotor)

Sink

→ Senke

Sinnesorgane, engl. sensory organs

Strukturen, die innere oder äußere Reize einer bestimmten Qualität in elektrische Signale umwandeln, die das Nervensystem verarbeiten kann

Sinnessystem, engl. sensory system

System aus Organen und Geweben zur Wahrnehmung von Reizen; besteht aus Sinneszellen, den damit assoziierten Strukturen und den neuronalen Netzwerken zur Verarbeitung der Informationen

Sinneszelle, engl. sensory receptor cell

Zelle, die für bestimmte chemische oder physikalische Reize empfänglich ist und mit einer Meldung an das Gehirn reagiert

Sinus (Lakune) (von lat. sinus für „Kurve“, „Höhlung“), engl. lacuna

Hohlraum in einem Knochen, Lücke in einem Gewebe oder Erweiterung eines Blutgefäßes

Sinus venosus, engl. sinus venosus

die erste Kammer des Herzen von Fischen, die in das Atrium mündet

Sinusknoten (Sinoatrialknoten), engl. sinoatrial node

Taktgeber im Herz der Säugetiere

siRNAs, engl. small interfering RNAs

kurze, doppelsträngige RNA-Moleküle, die bei der RNA-Interferenz eine Rolle spielen

Skelettmuskulatur, engl. skeletal muscle

auch als quergestreifte Muskulatur bezeichnet; Muskeltyp aus vielkernigen Syncytien mit streng angeordneten Gruppierungen von Actin- und Myosinmikrofilamenten (Gegensatz zu → Herzmuskel, → glatte Muskulatur)

Skelettsystem, engl. skeletal system

Stützstruktur des Körpers; dient als Ansatzstelle der Muskulatur und bildet dadurch den passiven Teil des Bewegungsapparats, den die Muskeln aktiv und gerichtet bewegen (vgl. → Endoskelett, → Exoskelett)

Sklereiden (von griech. skleros für „hart“), engl. sclereids

Steinzellen; isometrische oder palisadenförmige, harte Sklerenchymzellen, die gewöhnlich in Nussschalen vorkommen

Sklerenchym (von griech. skleros für „hart“ und kymus für „Saft“), engl. sclerenchyma

Festigungsgewebe aus meist abgestorbenen Zellen mit sekundär stark verdickten Zellwänden. Die beiden im Sklerenchym vorkommenden Zelltypen sind Sklerenchymfasern und → Sklereiden.

Sliding Clamp (gleitende DNA-Klammer), engl. sliding DNA clamp

Ringklemmenprotein; Proteinkomplex, der während der Replikation die Polymerase an die DNA bindet

Slow-twitch-Fasern (ST-Fasern), engl. slow-twitch fibers

auch als oxidative oder rote Muskelfasern bezeichnet; Skelettmuskelfasern, die darauf spezialisiert sind, nachhaltig aerobe Arbeit zu leisten; enthalten Myoglobin und zahlreiche Mitochondrien und sind gut mit Blutgefäßen versorgt (vgl. → Fast-twitch-Fasern)

snRNPs, engl. small nuclear ribonucleoprotein particles

Komplexe aus einem Enzym und kleinen nucleären RNA-Molekülen, die beim RNA-Spleißen eine Rolle spielen

Sollwert, engl. set point

der Schwellenwert der Sensitivität für einen Feedback-Reiz in einem regulatorischen System

Solute, engl. solutes

gelöste Stoffe. Substanzen, die in einer Flüssigkeit (dem Lösungsmittel) gelöst sind und eine Lösung bilden

Solvent Drag

→ Massentransport

Soma

→ Zellkörper

somatische Gentherapie, engl. somatic cell gene therapy

Veränderung der Genomsequenz in somatischen Zellen des Menschen zu medizinischen Zwecken (Gegensatz zu → Keimbahntherapie)

somatische Mutation, engl. somatic mutation

dauerhafte genetische Veränderung in einer somatischen Zelle (im Gegensatz zu einer Keimzelle, also Eizelle oder Spermium); betrifft nur das jeweilige Individuum und wird nicht an die Nachkommen vererbt (Gegensatz zu → Keimbahnmutation)

somatische Zellen (von griech. soma für „Körper“), engl. somatic cells

sämtliche Zellen des Körpers, die nicht an der sexuellen Fortpflanzung beteiligt sind (Gegensatz zu → Keimzellen)

somatosensorischer Cortex, engl. somatosensoric cortex

Region des Parietallappens (Scheitellappens), die über Mechanorezeptoren Berührungs- und Druckinformationen von der gesamten Körperoberfläche erhält

Somatostatin, engl. somatostatin, growth hormone inhibiting hormone (GHIH)

ein im Hypothalamus produziertes Peptidhormon, das die Aktivität der Zellen im Hypophysenvorderlappen hemmt, welche das Wachstumshormon (Somatotropin) sezernieren

Somatotropin

→ Wachstumshormon

Somiten, engl. somites

Ursegmente bei Wirbeltieren, in die der Embryo während der Embryonalentwicklung der Länge nach unterteilt wird und die beim erwachsenen Tier in der Segmentierung der Wirbelsäule, der Rippen und der dazugehörigen Muskulatur deutlich werden

Sonde

→ DNA-Sonde

Soredien (Singular: Soredium), engl. soredia

Vermehrungseinheiten von Flechten, bestehend aus einer oder wenigen photosynthetisch aktiven Zellen; verbunden durch Pilzhyphen

Sorus (Plural: Sori), engl. sorus

sporenbildende Struktur an der Unterseite von Farnwedeln

Source

→ Quelle

Spaltöffnungen

→ Stomata

Spaltungsregel, engl. law of segregation

die Auftrennung von Allelen oder homologen Chromosomen während derMeiose, sodass jede der aus der Meiose hervorgegangenen, haploiden Tochterkerne nur jeweils eines der beiden homologen Chromosomen der mütterlichen Zelle erhält, niemals beide. Dieses Prinzip wurde von Gregor Mendel als zweite Mendel-Regel formuliert. (erste Mendel-Regel → Uniformitätsregel, dritte Mendel-Regel → Unabhängigkeitsregel)

Spannung, engl. voltage

Maß für die Differenz der elektrischen Ladung zwischen zwei Punkten

spannungsgesteuerter Ionenkanal, engl. voltage-gated ion channel

Form eines gesteuerten Ionenkanals, der sich nur dann öffnet oder schließt, wenn an derMembran, in die er integriert ist, eine bestimmte Spannung herrscht

Spannweite, engl. range

Streuungsmaß in der Statistik, berechnet als die Distanz zwischen dem größten und dem kleinsten beobachteten Wert für eine Variable in einer Probe

Sparsamkeitsprinzip

→ Parsimonie-Prinzip

Spättyp, engl. delayed hypersensitivity

allergische Reaktion, bei der ein T-Zell-Klon, der aus der Bindung an eine antigenpräsentierende Zelle resultiert, über einen Zeitraum von Stunden bis Tagen Cytokine freisetzt; wirkt sich in Form von Entzündungen und Ausschlägen aus (Gegensatz zu → Frühtyp)

Spemann-Organisator (primärer Organisator), engl. Spemann organizer

Region bei einem sich entwickelnden Amphibienembryo, welche die frühe Embryonalentwicklung steuert. Im frühen Gastrulastadium bei Amphibien fungiert die dorsale Urmundlippe als Organisator.

Sperma, engl. sperm

Ejakulat, Samen; dickflüssige, weißliche Flüssigkeit, die von männlichen Tieren ejakuliert wird und die Spermien enthält

Spermatiden, engl. spermatids

bei der zweiten meiotischen Teilung von Spermatocyten I (erster Ordnung) entstehen jeweils vier haploide Spermatiden, die durch Cytoplasmabrücken miteinander verbunden bleiben

Spermatocyten (von griech. sperma für „Samen“), engl. spermatocytes

die meiotischen Vorläuferzellen (Spermatocyten I, Spermatocyten II), aus denen die Spermatiden hervorgehen

Spermatocyten I, engl. primary spermatocytes

Spermatocyten I. Ordnung; die diploiden Abkömmlinge von Spermatogonien; durchlaufen die erste meiotische Teilung und werden dadurch zu Spermatocyten II (zweiter Ordnung)

Spermatocyten II, engl. secondary spermatocytes

Spermatocyten II. Ordnung; Produkte der ersten meiotischen Teilung von Spermatocyten I

Spermatogenese, engl. spermatogenesis

die Gametogenese im männlichen Geschlecht, bei der die Spermatiden gebildet werden

Spermatogonien, engl. spermatogonia

bei Tieren undifferenzierte Keimzellen, aus denen die Spermatocyten I und infolgedessen die Spermien hervorgehen

Spermien (Singular: Spermium), engl. sperm cells

die männlichen Gameten (Keimzellen)

Spermiogenese, engl. spermiogenesis

Vorgang, bei dem aus Spermatiden reife, begeißelte Spermien gebildet werden

Speziation (Artbildung), engl. speciation

Vorgang, bei dem sich eine Population in zwei Populationen aufspaltet, zwischen denen kein Genfluss mehr stattfindet (vgl. → Evolution)

Spezies (von lat. species für „Art“), engl. species

Art; Grundeinheit in der Taxonomie. Eine Art besteht aus einer oder mehreren Populationen evolutionär eng verwandter, ähnlicher Individuen, die von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen. Die enger definierte „biologische Art“ besteht aus Individuen, die sich erfolgreich untereinander fortpflanzen können, nicht jedoch mit Mitgliedern anderer Arten.

spezifische Wärme, engl. specific heat

die Menge an Energie, die eine Substanz aufnehmen muss, um ihre Temperatur um 1 °C zu erhöhen. Definitionsgemäß wird Wasser die spezifische Wärme von 1 zugeteilt.

S-Phase, engl. S phase

das Stadium der Interphase eines Zellzyklus, in dem die DNA-Replikation stattfindet (Gegensatz zu → G1-Phase, → G2-Phase)

Sphinkter (von griech. sphinkter für „etwas, das fest zusammenhält“), engl. sphincter

Ringmuskel; Muskelring, der eine Öffnung verschließen kann, zum Beispiel den After

Spiculae (Singular: Spiculum; lat. für „Pfeilspitzen“), engl. spicules

harte, verkalkte Skelettelemente, wie sie für Schwämme typisch sind

Spinalreflex, engl. spinal reflex

Rückenmarksreflex; unwillkürliche Reizantwort, bei der im Rückenmark ohne Beteiligung des Gehirns afferente in efferente Information umgewandelt wird

Spindelapparat, engl. spindle apparatus

während der Mitose einer sich teilenden Zelle von den beiden Zellpolen ausgehende Anordnung von Mikrotubuli, die bei der Verteilung der Chromosomen im Rahmen der Kernteilung eine Rolle spielen

Spiralfurchung, engl. spiral cleavage

Form der holoblastischen Furchung, bei der die Teilungsebenen in schrägem Winkel zur animal-vegetativen Achse stehen

Spirillen, engl. spirilla

verschiedene spiralförmige Bakterien

Spleißen

→ RNA-Spleißen

Spleißosom, engl. spliceosome

RNA-Protein-Komplex, der das → RNA-Spleißen durchführt

spongiöser Knochen (Substantia spongiosa), engl. cancellous bone

Knochentyp mit zahlreichen inneren Hohlräumen; verleiht dem Knochen ein schwammartiges Aussehen, aber dennoch Stabilität (Gegensatz zu → kompakter Knochen)

spontaneMutation, engl. spontaneous mutation

genetische Veränderung, die durch zelluläre Mechanismen ohne Einfluss von außen entstehen, zum Beispiel durch Fehler bei der DNA-Replikation (Gegensatz zu → induzierte Mutation)

spontane Reaktion, engl. spontaneous reaction

chemische Reaktion, die ohne äußeren Einfluss von selbst abläuft; muss nicht schnell ablaufen

Spontanzeugung, engl. spontaneous generation

auch als Urzeugung bezeichnet; die Vorstellung, dass unter normalen heutigen Bedingungen aus abiotischer Materie lebende Organismen entstehen können

Sporangien (Singular: Sporangium; von griech. spora für „Samen“ und aggeion für „Gefäß“), engl. sporangia

Sporenbehälter; die bei Pflanzen und Pilzen vorkommenden spezialisierten Strukturen, in denen ein oder mehrere Sporen gebildet werden

Sporangiophor, engl. sporangiophore

Sporangienträger; ein in der Regel aufrecht stehendes Fortpflanzungsorgan der Hyphen von Jochpilzen, das an seinem Ende einen oder mehrere Sporenbehälter trägt

Sporen, engl. spores

(1) ungeschlechtliche Fortpflanzungszellen, die sich ohne Verschmelzung mit einer anderen Keimzelle zu einem mehrzelligen Organismus entwickeln können; bei Pflanzen entwickeln sich haploide Sporen zu Gametophyten, diploide Sporen zu Sporophyten; (2) bei Prokaryoten eine Überdauerungszelle, die ungünstige Zeiten überleben kann

Sporenmutterzellen

→ Sporocyten

Sporocyten, engl. sporocytes

Sporenmutterzellen; spezialisierte Zellen des diploiden Sporophyten, die durch meiotische Teilung vier haploide Sporen hervorbringen. Bei der Keimung entwickeln sich aus diesen Sporen die haploiden Gametophyten.

Sporophyt (von griech. spora für „Samen“ und phyton für „Pflanze“), engl. sporophyte

die diploide, sporenbildende Phase bei Landpflanzen und Algen mit Generationswechsel (Gegensatz zu → Gametophyt)

Sporulation, engl. sporulation

die Bildung von Sporen oder Ruhestadien

Spross, engl. stem

das Organ von Pflanzen, an dem die Blätter und/oder Blüten inserieren; dient dem Stofftransport und der Verteilung der Stoffe zu den anderen Pflanzenorganen

Sprossapikalmeristem, engl. shoot apical meristem

undifferenziertes Gewebe (Scheitelmeristem) an der Sprossspitze von Pflanzen, aus dem die Zellen des Sprosses hervorgehen

Sprosssystem, engl. shoot system

oberirdischer Teil der Pflanze aus Spross, Blättern und Blüten; enthält die Transportwege für die Verteilung von Stoffen innerhalb der Pflanze

Stäbchen, engl. rod cells

einer der beiden Typen von Photorezeptoren (Lichtsinneszellen) in der Netzhaut von Wirbeltieren; besonders lichtempfindlich, dienen dem Dämmerungssehen und dem Schwarz-Weiß-Sehen (Gegensatz zu → Zapfen)

stabilisierende Selektion, engl. stabilizing selection

Selektion gegen extreme Phänotypen in einer Generation, sodass der intermediäre Phänotyp bevorzugt wird (Gegensatz zu → gerichtete Selektion, → disruptive Selektion)

Stabilität, engl. stability

in der Ökologie dieWiderstandskraft einer Biozönose gegen eine → Störung (oder die Erholung davon)

Stamina (Singular: Stamen; von lat. stamen für „Faden“), engl. stamens

Staubblätter; pollenproduzierende, also männliche, Einheiten der Blüte; bestehen aus einem Stiel, dem Filament (Staubfaden) und der Anthere (Staubbeutel), welche die Pollen enthält

Stammbaum, engl. phylogenetic tree

grafische Darstellung der Weitergabe eines bestimmten genetischen Merkmals innerhalb einer Familie oder Gruppe (vgl. → phylogenetischer Baum)

Stammbaum des Lebens, engl. tree of life

grafische Darstellung der Entwicklungsgeschichte sämtlicher Organismengruppen

Stammhirn

→ Hirnstamm

Stammzellen, engl. stem cells

undifferenzierte Zellen im Knochenmark von Tieren, die sich stark vermehren können und sowohl weitere Stammzellen als auch eine große Vielfalt an differenzierten Zellen hervorbringen (vgl. → embryonale Stammzellen)

Standardabweichung, engl. standard deviation

ein Maß für die Verteilung der beobachteten Werte in einer Stichprobe

Standardfehler des Mittelwerts, engl. standard error of the mean

ein Maß dafür, wie nahe der Mittelwert einer Stichprobe wahrscheinlich dem wahren Wert in der Population kommt; wird berechnet, indem man die Standardabweichung einer Stichprobe durch die Quadratwurzel der Stichprobengröße teilt

Stärke, engl. starch

Glucosepolymer; dient Pflanzen zur Energiespeicherung

Starling-Kräfte, engl. Starling’s forces

die zwei einander entgegengesetzten Kräfte, welche die Bewegungsrichtung des Wassers durch die Kapillarwand bestimmen: der Blutdruck, der Wasser und kleine Solute aus den Kapillaren presst, und der osmotische Druck, der Wasser zurück in die Kapillaren zieht

Startcodon, engl. start codon

das Triplett (AUG) auf der mRNA, das als Signal für den Beginn der Translation am Ribosom fungiert (vgl. → Stoppcodons)

statische Lebenstafel, engl. static life table

eine Lebenstafel, in der das Überleben und die Fortpflanzung von Individuen verschiedenen Alters während eines bestimmten Zeitraums eingetragen sind

Statistik, engl. statistic

quantitative Erfassung und Analyse von Beobachtungsdaten

Statocysten

→ Statolithen

Statolithen (Otolithen) (von griech. statos für „stehend“ und lithos für „Stein“), engl. statoliths

kleine Festkörper, die auf die Schwerkraft oder auf Bewegung reagieren und mechanisch die Haarsinneszellen der Statocysten (bläschenartige Gleichgewichtsorgane vieler Tiere) reizen; bei Wirbeltieren auch Otolithen genannt (bestehen dort aus Calcitkristallen)

Staubblatt

→ Stamina

Staubfaden (Filament), engl. filament

der Teil der Staubblätter (Stamina) von Blütenpflanzen, der die Staubbeutel (Antheren) Trägt

Steigbügel (Stapes), engl. stirrup

drittes der drei Gehörknöchelchen, welche die Bewegungen des Trommelfells auf das ovale Fenster des Innenohrs übertragen ( → Hammer, → Amboss) Stele (von griech. stele für „Säule“), stele der Zentralzylinder des Leitgewebes in einem Pflanzenspross

Stempel, engl. pistil

Struktur in der Blüte der Angiospermen, in der die Samenanlagen entstehen; kann aus einem einzelnen Karpell (Fruchtblatt) oder aus mehreren Karpellen bestehen, die zu einer einzigen Struktur verschmolzen sind; in der Regel untergliedert in Fruchtknoten (Ovar), Griffel (Stylus) und Narbe (Stigma)

stenohalin, engl. stenohaline

Eigenschaft eines nur an einen engen Salinitätsbereich der Umgebung angepassten Organismus (Gegensatz zu → euryhalin)

Sterocilien, engl. stereocilia

fingerartige Auswüchse der Plasmamembran von Haarzellen, deren Krümmung die Schallwahrnehmung auslöst (vgl. → Haarzellen)

Steroide, engl. steroids

Vertreter einer Familie von Lipiden aus mehreren Ringsystemen mit gemeinsamen Kohlenstoffatomen. Das Steroid Cholesterol ist ein wichtiger Bestandteil von Membranen; andere Steroide fungieren als Hormone.

Steroidhormone, engl. steroid hormones

Steroide, die im Blut zirkulieren und auf Zellen mit entsprechenden Rezeptoren einwirken; Beispiele sind Testosteron und Östrogen

Stichprobe, engl. sample

nach einem bestimmten Auswahlverfahren gebildete Teilmenge einer untersuchten Grundgesamtheit

Stickstofffixierer, engl. nitrogen fixers

Organismen, die in der Lage sind, molekularen (atmosphärischen) Stickstoff (N2) zu fixieren und in Ammoniak (NH3) umzuwandeln

Stickstofffixierung, engl. nitrogen fixation

Umwandlung von molekularem (atmosphärischem, gasförmigem) Stickstoff (N2) in eine reaktionsfähigere Form (Ammoniak), wodurch der Stickstoff für Lebewesen verwertbar wird. Dies wird von bestimmten stickstofffixierenden Bakterien (Stickstofffixierern) bewerkstelligt, die teils frei im Boden leben, zum Teil aber auch in den Wurzeln von Pflanzen (Wurzelknöllchenbakterien).

Stickstoffmonoxid (NO), engl. nitric oxide

instabiles Molekül (Gas), das als sekundärer Botenstoff dient und das Entspannen der glatten Muskulatur bewirkt; im Nervensystem ein Neurotransmitter

sticky ends

→ kohäsive Enden

Stigma (Plural: Stigmen; von griech. stigma für „Punkt“, „Fleck“, „Stich“), engl. stigma

Öffnung; (1) bei terrestrischen Arthropoden (Gliederfüßern) die Öffnungen des Tracheensystems nach außen; (2) bei Blütenpflanzen die → Narbe

stille Mutation, engl. silent mutation

auch als stumme Mutation bezeichnet; Veränderung in der Gensequenz, die sich nicht auf die Aminosäure im synthetisierten Protein auswirkt, weil sie in nichtcodierenden DNA-Abschnitten erfolgt oder weil (aufgrund des degenerierten genetischen Codes) das entsprechende Codon immer noch die gleiche Aminosäure codiert; der Austausch eines Nucleotids gegen ein anderes, wodurch aber die gleiche Aminosäure entsteht (z. B. UUA ↔ UUG, beide codieren Leucin) (Gegensatz zu → Frameshift-Mutation, → Missense-Mutation, → Nonsense-Mutation, → neutrale Mutation)

stille Substitution, engl. silent substitution

→ synonyme Substitution

Stimulus

→ Reiz

Stoffwechsel

→ Metabolismus

Stoffwechselweg, engl. metabolic pathway

Abfolge enzymkatalysierter, chemischer Reaktionen, die so hintereinandergeschaltet sind, dass das Produkt der einen Reaktion das Substrat für die darauffolgende Reaktion bildet

Stolonen

→ Ausläufer

Stomakrypten, engl. stomatal crypts

Vertiefungen unterhalb der Blattoberfläche, in die die Spaltöffnungen (Stomata) zum Schutz vor der Austrocknung durch Luftströmungen eingesenkt sind

Stomata (Singular: Stoma; von griech. stoma für „Mund“, „Öffnung“), engl. stomata

Spaltöffnungen; kleine, dem Gasaustausch dienende Öffnungen in der Epidermis von Pflanzen; werden von zwei Schließzellen begrenzt, deren osmotischer Zustand die Größe der Spaltöffnung reguliert

Stoppcodons, engl. stop codons

die drei Codons auf der mRNA, die das Ende der Proteintranslation im Ribosom signalisieren: UAG, UGA, UAA (vgl. → Startcodon)

Störung, engl. disturbance

in der Ökologie ein abiotisches Ereignis, das einige Individuen einer Biozönose auf physikalische oder chemische Weise beeinträchtigt oder tötet und damit Gelegenheiten für andere Individuen schafft, zu wachsen und/oder sich fortzupflanzen (Gegensatz zu → Stress; vgl. → Hypothese der mittleren Störungsintensität)

Stratigraphie, engl. stratigraphy

die Erforschung der geologischen Schichtung

Stratosphäre, engl. stratosphere

der über der → Troposphäre liegende Teil der Atmosphäre, der sich in einer Höhe von 10–17 km bis etwa 50km befindet.

Stratum (Plural: Strata; von lat. stratum für „Lage“, „Schicht“), engl. stratum

(1) Zellschicht; (2) Gesteinsschicht, die in einem begrenzten Zeitraum in der Vergangenheit abgelagert wurde

Streckungswachstum, engl. elongation growth

Längenwachstum von Spross oder Wurzel oder einer Pflanzenzelle in die Längsrichtung ohne Zellvermehrung

Stress, engl. stress

ein abiotischer Faktor, der sich einschränkend auf das Wachstum, die Fortpflanzung und/oder die Überlebenswahrscheinlichkeit mancher Individuen auswirkt (vgl. → Störung einer Biozönose)

Streudiagramm, engl. scatter plot

grafische Darstellung der beobachteten Werte für zwei Variablen in einem Koordinatensystem

Streuungsmaß, engl. measure of dispersion

Messgröße zur Quantifizierung der Streuung der Beobachtungen in einer Stichprobe

Strigolactone, engl. strigolactones

von Pflanzenwurzeln produzierte Signalmoleküle, welche die Hyphen von Mykorrhizapilzen anziehen

Strobilus (Plural: Strobili), engl. strobilus

zapfenförmiger, ähriger Blütenstand (nach der Befruchtung als Samenstand bezeichnet) bei verschiedenen Pflanzengruppen (einschließlich Bärlappe, Schachtelhalme und Koniferen), welcher der Produktion undVerbreitung der Geschlechtszellen und Samen dient; im allgemeinen Sprachgebrauch „Zapfen“ genannt (vgl. → Megastrobilus, → Mikrostrobilus)

Stroma, engl. stroma

das Plasma der Plastiden, zum Beispiel von Chloroplasten oder Mitochondrien

Stromatolithen, engl. stromatolites

zusammengesetzte, flache oder gewölbte Strukturen, bestehend aus aufeinanderfolgenden Mineralschichten, die durch imWasser lebende → Cyanobakterien und andere Mikroorganismen gebildet wurden. Sehr alte Stromatolithen liefern den Beweis, dass es schon vor bis zu 3,5Mio. Jahren Organismen auf der Erde gab.

Strudler, engl. whirler

Filtrierer, die ihren Wasserstrom selbst erzeugen, meist mit Cilien (vgl. → Filtrierer)

Strukturgen, engl. structural gene

Gen, dessen Genprodukt (ein Protein oder nur eine RNA) keine spezielle Aufgabe bei der Genregulation hat, sondern z. B. ein Enzym bzw. Ribozym ist

Strukturisomere (Konstitutionsisomere), engl. structural isomeres

chemische Verbindungen mit gleicher Summenformel, aber unterschiedlicher Strukturformel (also anderen Bindungen zwischen den Atomen)

Strukturmotiv, engl. structural motif

dreidimensionales Strukturelement, das Bestandteil eines größeren Moleküls ist; vier weit verbreitete Motive bei DNA-bindenden Proteinen: Helix-Turn-Helix, Zinkfinger, Leucinzipper und Helix-Loop-Helix

Stützwurzeln, engl. prop roots

Adventivwurzeln einiger monokotyler Pflanzen, die zur Stabilisierung des Sprosses dienen

Stylus

→ Griffel

Subduktion, engl. subduction

Vorgang der Plattentektonik, bei dem sich eine Platte der Erdkruste unter eine andere schiebt

Suberin, engl. suberin

wachsartiges Lipid, das als Zellwandsperre für Wasser und Lösungen im Caspary-Streifen der Endodermis fungiert. Suberin ist das wasserabweisende Element in den Wänden verkorkter Zellen

Submucosa, engl. submucosa

unmittelbar unter der Darmschleimhaut (Mucosa) liegende Bindegewebsschicht

Substrat, engl. substrate

(1) Reaktionspartner, an dem ein Enzym seine katalytische Wirkung entfaltet; (2) Untergrund, auf dem sich ein sessiler Organismus angeheftet hat; (3) nährstoffhaltiger Untergrund

Sukkulenz, engl. succulence

der Besitz fleischiger, wasserspeichernder Blätter (Blattsukkulenz) oder Sprosse (Stammsukkulenz) als Anpassung von Pflanzen an trockene Lebensräume

Sukzession

→ ökologische Sukzession

Sulci (Singular: Sulcus; von lat. sulcus für „Furche“, „Rinne“), engl. sulci

die zwischen den Gyri (Hirnwülsten) liegenden Vertiefungen an der Oberfläche des aufgefalteten Großhirns bei Wirbeltieren (Gegensatz zu → Gyri)

Sulfhydrylgruppe

→ Thiole

Summation, engl. summation

Amplitudenerhöhung; Phänomen der neuronalen Integration, bei dem ein Neuron Aktionspotenziale auslöst, wenn an mehreren Stellen der Zelloberfläche gleichzeitig (oder an einer Stelle in sehr schneller Folge) zahlreiche, unter dem Schwellenwert liegende postsynaptische Potenziale ankommen; auch bei der Muskelkontraktion verwendeter Begriff ( → räumliche Summation, → zeitliche Summation)

superfizielle Furchung, engl. superficial cleavage

Form der partiellen Furchung, bei der es zu mehreren Mitosezyklen ohne Zellteilungen kommt, wodurch eine → Coencyte (eine einzelne Zelle mit vielen Zellkernen) entsteht (vgl. → meroblastische Furchung und → discoidale Furchung)

suprachiasmatische Nuclei (SCN), engl. suprachiasmatic nuclei

zwei Gruppen von Neuronen bei Säugetieren, die direkt über der Sehnervenkreuzung liegen und zur Steuerung der circadianen Rhythmik dienen

Surfactant, engl. surfactant

Substanz, welche die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten herabsetzt; hauptsächlich von den Zellen der Alveolen sezerniert; besteht hauptsächlich aus Phospholipiden und Proteinen, verringert die Oberflächenspannung zwischen Lungenepithel und Atemluft und erleichtert bzw. ermöglicht so das Einatmen

Suspensionsfresser, engl. suspension feeders

meist sessile Tiere, die von im Wasser suspendierten, das heißt schwebenden, organischen Partikeln ( → Detritus, → POM) leben; es handelt sich um Filtrierer, Strudler oder Angler (Tentakelfänger)

Suspensor (Embryoträger), engl. suspensor

bei den Embryonen von Samenpflanzen der Stiel, der den Embryo in das Endosperm schiebt und für den Nährstofftransport zum Embryo von Bedeutungist

Symbionten, engl. symbionts

unterschiedliche Organismenarten, die in engem, permanentem Kontakt miteinander leben („symbiotisch“) und deren Gemeinschaft für beide von Vorteil ist

Symbiose (von griech. sym für „zusammen“ und bios für „Leben“), engl. symbiosis

Form der positiven Interaktion zwischen zwei Arten, von der beide Partner profitieren, wobei sie in engem körperlichen Kontakt leben; zum Teil gleichgesetzt mit → Mutualismus, zum Teil als dessen Spezialform aufgefasst (vgl. → Kommensalismus, → Amensalismus, → interspezifische Konkurrenz, → Probiose)

Symmetrie, engl. symmetry

Eigenschaft eines tierischen Körpers, bei der man den Körper durch mindestens eine Schnittebene in zwei spiegelbildliche Hälften teilen kann (vgl. → Bilateralsymmetrie, → Radiärsymmetrie, → Biradialsymmetrie, → Kugelsymmetrie)

Sympathicus, engl. sympathetic nervous system

Teil des autonomen (vegetativen) Nervensystems, das als Gegenspieler zum → Parasympathicus fungiert

sympatrische Speziation (von griech. sym für „zusammen“, „gleichartig“ und patria für „Heimat“), engl. sympatric speciation

Artbildung durch reproduktive Isolation ohne geographische Trennung der Subpopulationen (Gegensatz zu → allopatrische Speziation)

Symplast, engl. symplast

das zusammenhängende Netzwerk des Cytoplasmas der lebenden Zellen eines Pflanzenkörpers, das durch Verbindung der Zellen durch Plasmodesmen gegeben ist (Gegensatz zu → Apoplast)

Symplesiomorphie, engl. symplesiomorphy

gemeinsames ursprüngliches Merkmal einer Gruppe

Symporter, engl. symporter

Membrantransportprotein, das zwei unterschiedliche Substanzen gleichzeitig in dieselbe Richtung durch eine Membran transportiert (Gegensatz zu → Antiporter, → Uniporter)

Synapomorphie, engl. synapomorphy

gemeinsames abgeleitetes Merkmal, das bei der Stammart einer monophyletischen Gruppe entstanden und (manchmal in abgewandelter Form) bei allen Mitgliedern der Gruppe zu finden ist; trägt dazu bei, die Gruppe abzugrenzen und zu identifizieren (Gegensatz zu → abgeleitetes Merkmal)

Synapse (von griech. synapsis für „Verbindung“), engl. synapse

spezialisierte Kontaktstelle zwischen einem Neuron und seiner Zielzelle (das kann ein anderes Neuron oder auch ein anderer Zelltyp sein); Ort, an dem über den synaptischen Spalt der Informationsaustausch in Form von Neurotransmittermolekülen stattfindet

Synapsis, engl. synapsis

Chromosomenpaarung; die hochspezifische Ausrichtung (Paarung) der homologen Chromosomen während der ersten meiotischen Teilung

synaptische Vesikel, engl. synaptic vesicle

membranumhüllte Bläschen im synaptischen Endknöpfchen, die Neurotransmitter enthalten. In der Membran befindet sich eine ganze Reihe von Proteinen, die dem Vesikel seine funktionellen Eigenschaften verleihen.

synaptischer Spalt, engl. synaptic cleft

der Zwischenraum zwischen der präsynaptischen und der postsynaptischen Zelle bei einer chemischen Synapse

Synchronisation, engl. entrainment

universelles Ordnungsprinzip für Rhythmen; speziell jener Vorgang, durch den die Periodenlänge der inneren Uhr bei einer circadianen Rhythmik an den Licht-Dunkel-Zyklus der Umwelt eines Organismus angepasst wird

Syncytium, engl. syncytium

Durch Verschmelzen zahlreicher Zellen entstehende Zelle mit vielen Zellkernen (vgl. → Coenocyten)

Synergiden (von griech. synerg für „behilflich“, „förderlich“, „Mitarbeiter“), engl. synergids

die beiden Hilfszellen des Embryosacks, die bei den Angiospermen zusammen mit der Eizelle den Eiapparat bilden

Syngamie

→ Befruchtung

synonyme (stumme) Substitution, engl. synonymous (silent) substitution

Veränderung einer DNA-Sequenz durch Austausch eines Nucleotids, die sich aber nicht auf die codierte Aminosäure auswirkt (z. B. wird bei der Mutation von UAA in UUG ebenfalls Leucin eingebaut) (Gegensatz zu → nichtsynonyme Substitution, → Missense-Substitution, → Nonsense-Substitution

Syntheseort

→ Quelle

synthetische Evolutionstheorie, engl. synthetic theory of evolution

vereinigt Entdeckungen und Ideen aus vielen verschiedenen Teilgebieten der Evolutionsforschung und Genetik; betont die Bedeutung der Populationen als Einheiten der Evolution, die Rolle der natürlichen Selektion als zentralen Evolutionsmechanismus und das Konzept eines allmählichen (graduellen) Wandels, in dem kleine Veränderungen über lange Zeiträume zu großen Veränderungen führen.

Systematik, engl. systematics

Disziplin der Biologie, welche die Verschiedenartigkeit von Organismen und deren natürliche Verwandtschaftsverhältnisse untersucht

Systembiologie, engl. systems biology

die wissenschaftliche Untersuchung eines Organismus als ganzheitliches und zusammenwirkendes System von Genen, Proteinen und biochemischen Reaktionen

Systemin, engl. systemin

einziges pflanzliches Peptidhormon; an der Reaktion auf Gewebeschädigung beteiligt

systemische erworbene Resistenz (SAR), engl. systemic acquired resistance

Resistenz der gesamten Pflanze gegen eine Vielzahl von Pflanzenpathogenen nach Infektion mit einem einzelnen Erreger

Systole (von griech. systole für „Zusammenziehung“), engl. systole

Kontraktion einer Herzkammer, wodurch das Blut im Kreislaufsystem weitergepumpt wird (Gegensatz zu → Diastole)

täglicher Torpor, engl. daily torpor

die tägliche Reduktion der Stoffwechselrate und der Körpertemperatur bei einer Reihe von kleinen endothermen Tieren, um Energie zu sparen

Tarnung, engl. camouflage

optisches Verschmelzen eines Tieres mit einem Teil seiner Umgebung, um Raubfeinden oder eigenen Beutetieren nicht aufzufallen; manchmal unterstützt durch Farbwechsel, die auf Chromatophoren beruhen

TATA-Box, engl. TATA box

die 8 bp umfassende Promotorsequenz der DNA, die bei vielen eukaryotischen Genen etwa 25 bp vor dem Startpunkt der Transkription liegt; bindet einen Transkriptionsfaktor und trägt dadurch zur Auslösung der Transkription bei

Taxis (Plural: Taxien; von griech. taxis für „Ordnung“, „Anordnung“), engl. taxis

die gerichtete Bewegung eines Organismus oder eines Teils eines Organismus direkt zu einem Reiz hin oder davon weg; beispielsweise ist die positive Phototaxis eine Bewegung zu einer Lichtquelle hin, die negative Geotaxis eine Bewegung entgegen der Schwerkraft

Taxon (Plural: Taxa; von griech. taxis für „anordnen“, „aneinanderreihen“), engl. taxon

systematische Gruppe (Einheit) in einem taxonomischen System, zum Beispiel eine Art oder eine höhere systematische Gruppe

Taxonomie, engl. taxonomy

die Theorie und Praxis der Klassifikation von Organismen; Teilgebiet der → Systematik

Teilungssignal, engl. reproductive signal

ein internes oder externes Signal, das bei der Zellteilung den mitotischen oder meiotischen Zellteilungszyklus auslöst

Telencephalon

→ Endhirn

Telomerase, engl. telomerase

Enzym, welches das Anhängen von Telomersequenzen katalysiert, die während der DNA-Replikation an den Chromosomen verloren gegangen sind

Telomere (von griech. telos für „Ende“ und meros für „Einheiten“, „Segmente“), engl. telomeres

sich wiederholende DNASequenzen an den Enden eukaryotischer Chromosomen

Telophase, engl. telophase

abschließende Phase von Mitose oder Meiose, in deren Verlauf sich die Chromosomen wieder entspiralisieren und eine neue Kernhülle sowie neue Nucleoli in den Tochterzellen gebildet werden

Temperaturinversion, engl. temperature inversion

mit Nebel einhergehendes Phänomen, das eintritt, wenn kalte Luft in Tälern unter einer warmen Luftschicht (Inversionsschicht) festgehalten wird, die sich an warmen Tagen über den Tälern bildet

temperent (von lat. tempus für „Zeit“), engl. temperate

Fähigkeit eines Phagen, die bakterielle Wirtszelle lysogen zu infizieren, sie also bei der Infektion nicht zu zerstören (vgl. → lysogener Zyklus)

Temporallappen, engl. temporal lobe

Schläfenlappen; einer der vier Lappen der Großhirnhemisphäre; hier erfolgt die Verarbeitung von auditorischen und visuellen Informationen; ist an der Erkennung, der Identifikation und dem Benennen von Objekten beteiligt

Tepalen, engl. tepals

auch als Perigonblätter bezeichnet; abgewandelte sterile und photosynthetisch nicht aktive Blätter einer Angiospermenblüte mit einfacher Blütenhülle (Perigon), bei der man nicht zwischen Petalen (Kronblätter) und Sepalen (Kelchblätter) unterscheiden kann

Termination, engl. termination

in derMolekularbiologie die Beendigung der Transkription oder Translation

Terminator, engl. terminator

Sequenz am 3'-Ende der mRNA, die eine Ablösung des RNA-Strangs vom Transkriptionskomplex bewirkt

terrestrisch, engl. terrestrial

zum Land gehörend, auf dem Land lebend (Gegensatz zu → aquatisch)

Territorialverhalten, engl. territorial behavior

aggressive Verhaltensweisen von Tieren zur Verteidigung eines Habitats oder einer Ressource, um Artgenossen den Zugang dazu zu verwehren

Territorium (Revier), engl. territory

festgelegtes Gebiet, aus dem ein Tier oder eine Gruppe von Tieren andere Tiere derselben (oder einer anderen) Art durch aggressives Verhalten oder Zurschaustellung fernhält oder vertreibt

tertiäre Endosymbiose, engl. tertiary endosymbiosis

der Mechanismus, durch den einige Protisten (Dinoflagellaten) die Fähigkeit zur Photosynthese (zurück)erlangt haben, indem sie nach Verlust der eigenen Chloroplasten nach Aufnahme eines anderen Protisten nun dessen Chloroplasten zur Photosynthese nutzen; kann anhand der festgestellten Chloroplastenmembranen nachvollzogen werden

Tertiärstruktur, engl. ternary structure

bezüglich eines Proteins die relative Lage aller Atome des Moleküls im dreidimensionalen Raum; die übergeordnete räumliche Struktur des Proteins (Gegensatz zu → Primärstruktur, → Sekundärstruktur, → Quartärstruktur)

Testes

→ Hoden

Testkreuzung

→ Rückkreuzung

Testosteron, engl. testosterone

ein männliches Sexualhormon (Steroidhormon)

Teststärke, engl. statistical power

auch Power genannt; Trennschärfe eines statistischen Tests; bezieht sich auf dessen Aussagekraft, also auf die Wahrscheinlichkeit, eine Nullhypothese zu Recht verwerfen zu können, wenn diese falsch ist

Tetanus (von griech. tetanos für „Spannung“), engl. tetanus

(1) Stadium lang anhaltender maximaler Muskelkontraktion, das durch schnell hintereinander erfolgte Reizung erzeugt werden kann; (2)Wundstarrkrampf; oft tödlich verlaufende Erkrankung, die von dem Bakterium Clostridium tetani hervorgerufen wird

Tetrade (von griech. tetras für „Vierzahl“), engl. tetrad

auch unter dem Begriff „Bivalent“ bekannt; paariger Satz homologer Chromosomen (aus jeweils zwei Schwesterchromatiden), die sich am Ende der Prophase I der Meiose zusammenlagern

Thalamus (von griech. thalamos für „Kammer“), engl. thalamus

Teil des Zwischenhirns bei Wirbeltieren; dient unter anderem der Integration und Verschaltung sensorischer Informationen

Thallus (von griech. thallos für „Spross“, „Sprössling“), engl. thallus

Lager; Vegetationskörper der vielzelligen Algen, Flechten und mancherMoose, der nicht in Spross und Blätter untergliedert ist und weder Wurzeln noch Leitbündel aufweist

Thekazellen, engl. thecal cells

Zellen des Ovarialfollikels von Säugetieren, die den Follikel umgeben und das Hormon Testosteron sezernieren

T-Helferzellen (TH-Zellen), engl. T-helper cells

(TH) T-Zell-Typ, der als Reaktion auf die Bindung an ein Antigen auf einer antigenpräsentierenden Zelle sowohl die zelluläre als auch die humorale Immunantwort stimuliert; T-Helferzellen sind das Ziel des HIV-1-Virus, des Erregers von Aids (Gegensatz zu → cytotoxische T-Zellen)

Theorie (von griech. theoria für „Spekulation“, „Anschauung“), engl. theory

in den Naturwissenschaften eine weitreichende Erklärung beobachteter Tatsachen, die durch derart umfangreiche Belege gestützt und durch keine überzeugenden Gegenbeweise widerlegt wird, dass sie wissenschaftlich als tatsächlich gegeben anerkannt ist; Beispiele sind Newtons Gravitationstheorie und Darwins Evolutionstheorie (Gegensatz zu → Hypothese)

Theorie der Inselbiogeographie, engl. theory of island biogeography

Theorie, der zufolge die Zahl der Arten auf einer Insel (oder in einem anderen geographisch definierten und isolierten Gebiet) ein Gleichgewicht darstellt zwischen der Zuwanderungsrate neuer Arten und der Aussterberate der auf der Insel heimischen Spezies

Theorie des optimalen Nahrungserwerbs, engl. optimal foraging theory

die Anwendung eines Kosten-Nutzen-Ansatzes auf das Ernährungsverhalten, um den Wert von Entscheidungen bei der Nahrungsauswahl für die biologische Fitness zu ermitteln

Thermodynamik, engl. thermodynamics

die Wärmelehre; eine naturwissenschaftliche Disziplin, die sich mit Energieumwandlungen befasst (vgl. → Hauptsätze der Themodynamik)

Thermogenin, engl. thermogenin, uncoupling protein 1

auch als Entkopplungsprotein oder UCP-1 bezeichnet; ein Kanalprotein in der inneren Mitochondrienmembran von braunem Fettgewebe, das den Aufbau des Protonengradienten und somit die ATP-Synthese verhindert, während der Elektronentransport ungehindert abläuft; entkoppelt beide Vorgänge und dient ausschließlich der zitterfreien Wärmebildung

Thermoneutralzone (von griech. thermos für „Wärme“), engl. thermoneutral zone

der Temperaturbereich, in dem ein endothermes (homoiothermes) Lebewesen keine Stoffwechselenergie zur Thermoregulation aufwenden muss

Thermophile (von griech. thermos für „Wärme“ und philos für „liebend“), engl. thermophiles

wärmeliebende Organismen, die ausschließlich in heißen Umgebungen leben

thermoregulatorische Anpassungen, engl. thermoregulatory adaptations

physiologische und Verhaltensanpassungen, durch welche die Körperwärme verändert wird

Thermorezeptoren, engl. thermoreceptors

Zellen oder Organe, die auf Temperaturveränderungen reagieren

Thiole, engl. thiols

organische Verbindungen mit einer Sulfhydrylgruppe (–SH); zum Beispiel in der Aminosäure Cystein zum Aufbau von → Disulfidbrücken

Thorax (von griech. thorax für „Brustpanzer“), engl. thorax

Brust; (1) bei Insekten die zwischen Kopf und Abdomen liegende mittlere Körperregion; (2) bei Säugetieren der Körperteil zwischen Hals und Zwerchfell

Thrombin, engl. thrombin

Enzym, das Fibrinogen in Fibrin umwandelt und dadurch die Entstehung von Blutgerinnseln begünstigt

Thrombocyten (Blutplättchen), engl. platelets

membranumhüllte Zellfragmente ohne Zellkern, die durch Abschnürung von Megakaryocyten (Knochenmarksriesenzellen) im Knochenmark von Säugetieren entstehen; spielen eine zentrale Rolle bei der Blutgerinnung

Thrombus (von griech. thrombos für „Klumpen“), engl. thrombus

ein Blutgerinnsel, das sich in einem Blutgefäß bildet und an dessen Wand haften bleibt (Gegensatz zu → Embolus)

Thylakoide (von griech. thylakoeides für „sackartig“), engl. thylakoids

abgeflachte, sackartige Membransysteme innerhalb der Chloroplasten. Die Thylakoidmembranen enthalten neben dem gesamten Chlorophyll einer Pflanze Elektronencarrier der Photophosphorylierung. Die Thylakoide stapeln sich und bilden dadurch die Grana.

Thymin (T), engl. thymine

Pyrimidinbase der DNA

Thymus (von griech. thymos für „Bries“), engl. thymus gland

lymphatische, endokrine Drüse, die hinter dem Brustbein liegt; bei Wirbeltieren an der Entwicklung des Immunsystems beteiligt; bildet sich beim Menschen in der Pubertät zurück

thyreoideastimulierendes Hormon (TSH), engl. thyroid-stimulating hormone

auch als Thyreotropin bezeichnet; vom Hypophysenvorderlappen produziertes Hormon, das die Schilddrüse zur Produktion und Sekretion von Thyroxin veranlasst

Thyreotropin

→ thyreoideastimulierendes Hormon

Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH), engl. thyrotropin-releasing hormone

vom Hypothalamus produziertes Hormon, das den Hypophysenvorderlappen zur Ausschüttung von Thyreotropin veranlasst

Thyroxin, engl. thyroxine

von der Schilddrüse produziertes Hormon, das viele Stoffwechselprozesse reguliert

Tiefschlaf, engl. slow-wave sleep

Stadium eines tiefen, erholsamen Schlafs, der im EEG durch langsame Wellen mit hoher Amplitude gekennzeichnet ist (Gegensatz zu → REM-Schlaf)

Tierphysiologie, engl. animal physiology

die Erforschung der Körperfunktionen von Tieren auf allen Ebenen, von der molekularen Physiologie bis zur Ökophysiologie

Tight Junctions, engl. tight junctions

charakteristische Zell-Zell-Verbindungen zwischen epithelialen Zellen, bei denen sich zwischen den benachbarten Zellen kein Spalt befindet; es findet keine Diffusion statt, Stoffe können nur direkt in die Zellen gelangen

Titin (Connectin), engl. titin

Protein, das in den Sarkomeren von Muskelzellen Bündel von Myosinfibrillen in zentrierter Stellung hält; mit die längsten Polypeptidketten in der Natur

T-Killerzellen

→ cytotoxische T-Zellen

T-Lymphocyten

→ T-Zellen

7-TM-Rezeptoren

→ G-Protein-gekoppelte Rezeptoren

Tochterchromosomen, engl. daughter chromosomes

die getrennten Chromatiden während der Mitose vom Beginn der Anaphase an

Toll-like-Rezeptoren (TLR), engl. Toll-like receptors (TLRs)

Toll-ähnliche Rezeptoren; Membranproteine von Makrophagen und dendritischen Zellen mit extrazellulären Domänen, die Moleküle von mikrobiellen Pathogenen erkennen

Tonoplast, engl. tonoplast

die Membran der Zentralvakuole in Pflanzenzellen

Topographie, engl. topography

Gestalt und Eigenschaften einer Oberfläche, insbesondere der Erdoberfläche in Form von Bergen, Tälern, Meeresbecken usw.

Torf, engl. peat

teilweise zersetztes Pflanzenmaterial, vor allem von Torfmoosen; entsteht typischerweise in sauren Mooren

Tortendiagramm, engl. pie chart

ein dreidimensionales, kreisförmiges Diagramm, in dem die Anteile an den verschiedenen Klassen von Daten einer Stichprobe in Form von Tortenstücken dargestellt sind (bei zweidimensionaler Darstellung Kreisdiagramm genannt)

totipotent (von lat. totum für „alles“ und potentia für „Fähigkeit“), engl. totipotent

Eigenschaft einer Zelle, welche die gesamte genetische Information und alle Differenzierungsmöglichkeiten besitzt, um ein vollständiges Individuum zu bilden (Gegensatz zu → multipotent, → pluripotent, → unipotent)

Totraum, engl. dead space

das Lungenvolumen, das nicht mit frischer Atemluft belüftet wird (weil die Lungen beim Ausatmen niemals völlig entleert werden)

Toxin (von lat. toxicum für „Gift“), engl. toxin

ein Gift für die Gewebe des betroffenen Organismus

Tracheen (von lat. trachia für „Luftröhre“), (1) engl. tracheae, (2) engl. vessel elements

(1) Luftröhren; einzelne Röhre (Trachea), die bei Wirbeltieren die Atemluft zu den Bronchien der Lunge transportiert, oder Röhrensystem (Tracheensystem), das bei Insekten und einigen anderen Gliederfüßern (Arthropoden) für den Gasaustausch sorgt; (2) Gefäße des Wasserleitsystems bei Blütenpflanzen

Tracheenglieder, engl. tracheary elements

abgestorbene, wasserleitende Zellen bei Pflanzen mit siebartig durchlöcherten Endplatten (vgl. → Tracheiden)

Tracheiden, engl. tracheids

bei fast allen Gefäßpflanzen vorkommende, spezialisierte Zellen des Xylems, die sowohl eine Transport- als auch eine Stützfunktion erfüllen. Charakteristisch sind die spitz zulaufenden Enden und die Zellwände, die zwar viele Vertiefungen aufweisen, aber nicht perforiert sind. (vgl. → Tracheenglieder)

Tracheolen, engl. tracheoles

feinste Verzweigungen (ca. 1 ?m Durchmesser) im Tracheensystem von Insekten (vgl. → Tracheen)

Trächtigkeit

→ Gestation

Trade-off, engl. trade-off

in der Ökologie Kompromiss zwischen dem Nutzen und den Kosten für die biologische Fitness, die eine Anpassung mit sich bringt (damit eine Anpassung von der natürlichen Selektion begünstigtwird, muss der Nutzen die Kosten überwiegen); verhindert eine komplette Optimierung von Merkmalen

Transduktion, engl. transduction

(1) Übertragung von Genen von einem Bakterium auf ein anderes, wobei ein Bakteriophage oder andere Viren als Genträger fungieren; (2) in Sinneszellen die Umwandlung eines Reizes (z.B. Lichtenergie, Schallwellen, chemische oder elektrische Reize) in Aktionspotenziale

Transekt, engl. transect

Reihe von Mess- oder Beobachtungspunkten entlang einer geraden Linie unterschiedlicher Länge, auf der zum Beispiel die Individuen gezählt werden können

Transfektion, engl. transfection

Einbau von rekombinanter DNA in eukaryotische Zellen (vgl. → Transformation)

Transfer-RNA (tRNA), engl. transfer RNA

gefaltete RNA-Moleküle. Jede tRNA trägt eine bestimmte Aminosäure und ein Anticodon, das während der Translation an ein komplementäres Codon der mRNA bindet.

Transferzellen, engl. transfer cells

modifizierte Parenchymzellen, die Lösungen aus ihrem Cytoplasma in die Zellwand transportieren, also vom Symplast in den Apoplast

Transformation, engl. transformation

(1) natürlicher Mechanismus zur Übertragung genetischer Information bei Bakterien. Dabei nehmen Bakterien über ihre Zelloberfläche Fremd-DNA auf und bauen diese in ihr eigenes Genom ein; (2) in der Gentechnik das Einbringen von rekombinanter DNA in eine prokaryotischeWirtszelle (vgl. → Transfektion)

transgene Organismen, engl. transgenic organisms

Organismen, die ein zusätzliches, artfremdes Gen besitzen, das in ihr Genom integriert wurde

Transition, engl. transition

in der Genetik eine Mutation, durch die beispielsweise eine Purinbase durch eine andere Purinbase ausgetauscht wird (z. B. Adenin gegen Guanin) oder eine Pyrimidinbase durch eine andere Pyrimidinbase (z.B. C gegen T)

Transkription, engl. transcription

die Synthese von RNA durch Verwendung eines DNA-Strangs als Matrize

Transkriptionsfaktoren, engl. transcription factors

regulatorische Proteine, die an ein eukaryotisches Chromosom binden und der RNA-Polymerase II die Transkription ermöglichen bzw. die Transkriptionsrate regulieren

Transkriptom, engl. transcriptome

Gesamtheit aller mRNA-Moleküle, die in einem Organismus oder Zelltyp zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden sind (vgl. → Proteom)

Translation, engl. translation

Synthese eines Proteins (Polypeptids); erfolgt an den Ribosomen mithilfe der in der mRNA codierten Informationen

Translokation, engl. translocation

(1) seltene Form der Chromosomenmutation, bei der ein Chromosomenfragment umgelagert wird, meist wird es in ein nichthomologes Chromosom eingebaut; (2) Nährstofftransport im Phloem von Gefäßpflanzen

Transmembrandomäne, engl. transmembrane domain

eine Proteinregion, die reich an hydrophoben Aminosäuren ist und die Phospholipiddoppelschicht durchspannt

Transmembranprotein, engl. transmembrane protein

integrales Membranprotein, das die gesamte Phospholipiddoppelschicht durchspannt

Transpiration (von lat. spirare für „atmen“), engl. transpiration

die gesteuerte Abgabe von Wasserdampf über eine biologische Oberfläche; (1) bei Pflanzen speziell die durch Spaltöffnungen gesteuerte Verdunstung von Wasser über Blätter und Sprosse, die wiederum treibende Kraft für die Aufnahme von Wasser (und damit Ionen) über die Wurzeln ist; (2) bei Tieren die Abgabe von Wasserdampf über die Schweißdrüsen oder Schleimhäute (Gegensatz zu → Evaporation)

Transpirations-Kohäsions-Saugspannungs-Mechanismus, engl. transpiration-cohesion-tension-mechanism

theoretische Grundlage für die Bewegung des Wassers in Pflanzen: Die Verdunstung von Wasser aus Zellen in den Blättern (Transpiration) bewirkt einen Anstieg der Saugspannung, wodurch Wasser im Xylem aufsteigt. Die Kohäsion des Wassers beruht auf Wasserstoffbrückenbindungen.

transponierbare Elemente (Transposons), engl. transposable elements

DNA-Bereiche, die ihre Position im Genom verändern können (innerhalb eines Chromosoms oder innerhalb verschiedener Chromosomen) oder aus denen an anderer Stelle Kopien entstehen

Transportproteine

→ Carrierproteine

Transposons

→ transponierbare Elemente

transversale Tubuli

→ T-Tubuli

Transversion, engl. transversion

eine Mutation, durch die eine Purinbase gegen eine Pyrimidinbase ausgetauscht wird oder umgekehrt

Treibhauseffekt, engl. greenhouse effect

Aufheizung der Erdatmosphäre durch Gase, die zwar lichtdurchlässig sind, aber die Abstrahlung von Wärme verhindern

Treibhausgase, engl. greenhouse gases

Gase in der Atmosphäre wie Kohlenstoffdioxid und Methan, die zwar die kurzwellige Sonnenstrahlung durchlassen, aber die von der Erde abstrahlende, langwellige Wärmestrahlung absorbieren und dadurch zur Erwärmung der Erdoberfläche beitragen

TRH

→ Thyreotropin-Releasing-Hormon

Triacylglycerine, engl. triacylglycerines

einfache Fette und Öle, bei denen drei Fettsäuren mit einem Molekül Glycerol verestert sind

Tricuspidalklappe (von griech. tria für „drei“ und lat. cuspis für „Zipfel, Spitze“), engl. tricuspidal valve

die rechte Atrioventrikularklappe des Säugerherzens; eine Segelklappe; erhielt ihren Namen aufgrund ihrer drei Segel

Trieb, (1) engl. young shoot, (2) engl. biological drive

(1) das jüngste, an sommergrünen Gehölzen beblätterte, Sprossorgan einer Gefäßpflanze; (2) in der Verhaltensbiologie ein von inneren Faktoren gesteuerter Antrieb, der auf die Befriedigung starker, oft lebensnotwendiger Bedürfnisse gerichtet ist

Trimester, engl. trimesters

die drei jeweils etwa drei Monate dauernden Stadien der Schwangerschaft beim Menschen

Triplettwiederholung, engl. triplet repeat

wiederholt hintereinander auftretende Basentripletts in einem Gen; führt häufig zu einer erblichen Erkrankung; dies ist zum Beispiel der Fall bei der Vervielfachung des Tripletts CGG in dem Gen, das für das Fragile-X-Syndrom verantwortlich ist (vgl. → expandierende Triplettwiederholungen)

triploblastisch, engl. triploblastic

dreikeimblättrig; Beschreibung eines tierischen Körperbauplans, der aus drei embryonalen Keimblättern (Ektoderm, Mesoderm und Entoderm) hervorgeht (Gegensatz zu → diploblastisch, → monoblastisch)

triploide (3n) Zelle, engl. triploid cell

eine Zelle, die drei Chromosomensätze des Organismus enthält

Trisomie, engl. trisomy

Chromosomenanomalie, bei der im diploiden Chromosomensatz von einem bestimmten Chromosom eine zusätzliche Kopie vorhanden ist (vgl. → Monosomie)

tRNA

→ Transfer-RNA

Trochophora (von griech. trochos für „Rad“ und phoros für „tragend“), engl. trochophore

planktonische radiärsymmetrische Larve mariner Anneliden und Mollusken mit einem charakteristischen radförmigen Wimpernkranz um die Körpermitte; bei Mollusken als Veligerlarve bezeichnet; legt eine evolutionäre Verwandtschaft zwischen den beiden Tiergruppen nahe

Trommelfell

→ Tympanum

Trophiestufe (von griech. trophe für „Ernährung“), engl. trophic level

auch als trophische Ebene bezeichnet; Unterteilung eines Nahrungsnetzes, die all jene Arten umfasst, welche ihre Energie auf ähnliche Weise erlangen (z. B. Primärproduzenten, Konsumenten erster und zweiter Ordnung, Destruenten)

trophisch (von griech. trophe für „Ernährung“), engl. trophic

Eigenschaft von Wechselbeziehungen zwischen zwei oder mehr Arten, die auf der Ernährung beruhen

trophische Ebene

→ Trophiestufe

trophische Effizienz, engl. trophic efficiency

die Menge an Energie oder Biomasse auf einer trophischen Ebene geteilt durch die Menge an Energie auf der unmittelbar darunterliegenden Ebene

trophische Kaskade, engl. trophic cascade

eine Abfolge trophischer Interaktionen innerhalb eines Nahrungsnetzes, wobei die Konsumptionsrate auf einer trophischen Ebene eine Veränderung der Zusammensetzung oder Abundanz der Arten auf der unmittelbar darunterliegenden trophischen Ebene nach sich zieht

Trophoblast, engl. trophoblast

die äußere Zellschicht der Blastocyste bei der Embryonalentwicklung der Säugetiere, die Teil der Placenta wird und der Ernährung des heranwachsenden Embryos dient (Gegensatz zu → Embryoblast)

Tropismus (von griech. trope für „Wendung“), engl. tropism

Wachstumsbewegung; das Wachstum von Pflanzen zu einem Reiz hin oder davon weg; zum Beispiel positiver oder negativer → Phototropismus (zum Licht hin, vom Licht weg) oder positiver oder negativer → Gravitropismus (bezüglich der Schwerkraft) (Gegensatz zu → Nastie)

Tropomyosin, engl. tropomyosin

einer der drei Proteinbestandteile von Actinfilamenten; kontrolliert die Interaktionen von Actin und Myosin, die für die Muskelkontraktion erforderlich sind (vgl. → Troponin)

Troponin, engl. troponin

ein regulatorisches Protein, das Actin, Tropomyosin und Ca2+ bindet, dem → Tropomyosin alle 40 nm aufsitzt und bei der Regulation der Muskelkontraktion eine Rolle spielt; besteht aus drei Untereinheiten

Troposphäre, engl. troposphere

unterste Atmosphärenschicht, die von der Erdoberfläche bis in eine Höhe von 10–17km reicht; enthält praktisch den gesamten Wasserdampf der Atmosphäre (Gegensatz zu → Stratosphäre)

Trypsin, engl. trypsin

proteinverdauendes Enzym; wird in seiner inaktiven Form (Trypsinogen) vom Pankreas sezerniert und erst im Zwölffingerdarm aktiviert

T-Tubuli (transversale Tubuli), engl. T-tubules

Einfaltungen der Plasmamembran von Skelettmuskelzellen, welche die Muskelfasern durchdringen und im sarkoplasmatischen Reticulum enden. Das T-System übermittelt Impulse zum sarkoplasmatischen Reticulum, das dann Ca2+ freisetzt, um die Muskelkontraktion zu initiieren.

Tubulin, engl. tubulin

Protein, das in polymerisierter Form Mikrotubuli bildet

Tumor (lat. für „Geschwulst“), engl. tumor

Zellwucherung, die oft unkontrolliert wächst. Maligne (bösartige) Tumoren breiten sich in andere Körperteile aus, benigne nicht.

Tumornekrosefaktor (TNF), engl. tumor necrosis factor

Familie von Cytokinen (Wachstumsfaktoren), die den Zelltod initiieren und bei Entzündungen eine Rolle spielen

Tumorsuppressorgene, engl. tumor suppressor genes

codieren Proteinprodukte, welche die Zellvermehrung verhindern; sind in Krebszellen inaktiv (Gegensatz zu → Onkogene)

Tüpfel, engl. pits

Aussparungen in den sekundären und tertiären Zellwandschichten der Leitgefäße bei Pflanzen; an diesen Stellen ist lediglich die Primärwand vorhanden; ermöglichen den Austausch von Zellsaft zwischen den Zellen

turgeszent, engl. turgid

Normalzustand von Pflanzenzellen, in dem das Wasserpotenzial der Zelle geringer ist als das der Umgebung, also ein Turgordruck besteht. Ohne Turgordruck ist die Pflanze welk.

Turgor, engl. turgor

der Turgordruck; in den Zellen von Organismen mit Zellwand durch die osmotische Aufnahme von Wasser entstehender, hydrostatischer Druck (vgl. → Druckpotenzial)

Two-Hybrid-System, engl. two-hybrid system

molekularbiologische Methode, die es erlaubt, Wechselwirkungen von Proteinen in vivo zu studieren und auf diese Weise bekannte und womöglich neue Substrate eines Zielproteins zu identifizieren

Tympanum (von griech. tympanum für „Trommel“), engl. tympanic membrane

das Trommelfell

Typ-I-Überlebenskurve, engl. type I survivorship curve

eine Überlebenskurve, bei der die Individuen bis ins Erwachsenenalter eine hohe Überlebenswahrscheinlichkeit aufweisen, die dann gegen Ende des Lebens aber stark zurückgeht

Typ-II-Überlebenskurve, engl. type II survivorship curve

eine Überlebenskurve, bei der die Individuen aller Altersstadien eine gleichbleibende Überlebenswahrscheinlichkeit aufweisen

Typ-III-Überlebenskurve, engl. type III survivorship curve

eine Überlebenskurve, bei der die Individuen zu Beginn des Lebens eine geringe Überlebenswahrscheinlichkeit aufweisen, die sich dann aber mit Erreichen des Erwachsenenalters erhöht

T-Zellen (T-Lymphocyten), engl. T cells

an der zellulären Immunantwort beteiligter Lymphocytentyp. Die letzten Entwicklungsstadien dieser Zellen erfolgen im Thymus. (vgl. → cytotoxische T-Zellen, → T-Helferzellen; Gegensatz zu → B-Zellen)

T-Zell-Rezeptoren, engl. T cell receptors

Proteine auf der Oberfläche von T-Zellen (T-Lymphocyten), die spezifische Komplexe aus Antigenen und körpereigenen Haupthistokompatibilitätsmolekülen erkennen

Übergangszustand, engl. transition state

der reaktive Zustand des Substrats in einer enzymkatalysierten Reaktion nach ausreichender Zufuhr von Energie (Aktivierungsenergie), damit die Reaktion in Gang kommt

Übergipfelung, engl. overtopping

Wuchsform bei Pflanzen, bei der im Zuge einer gabeligen Verzweigung einer der Zweige kräftiger wird und den anderen überragt (Differenzierung in Haupt- und Seitentriebe)

Überlebenskurve, engl. survivorship curve

grafische Darstellung der Anzahl von Individuen einer hypothetischen Kohorte von gewöhnlich 1000 Individuen, welche die einzelnen Lebenstadien überleben (Überlebenswahrscheinlichkeit, Ix). Es gibt drei generelle Kurvenverläufe, bezeichnet als Typ I, Typ II und Typ III.

Überlebenswahrscheinlichkeit (Ix), engl. survivorship

bei der Erstellung von Lebenstafeln der Anteil von Individuen einer Kohorte, die zu einem bestimmten Zeitpunkt (Zeitpunkt x) noch am Leben sind

Ubichinon (von lat. ubique für „überall“), engl. ubiquinone

mobiler Elektronenüberträger in der Atmungskette der Mitochondrien; entspricht dem Plastochinon in den Chloroplasten

Ubiquitin, engl. ubiquitin

kleines Protein, das kovalent an andere zelluläre Proteine gebunden wird und diese für den Abbau durch das Proteasom markiert

ultimate Ursachen, engl. ultimate causes

in der Ethologie die evolutionären Prozesse, die bestimmte Funktionen oder bestimmte Verhaltensweisen bedingen (Gegensatz zu → proximate Ursachen)

Ultrafiltrat, engl. ultrafiltrate

der im Rahmen der Exkretion vieler Tiere durch Filtration gebildete Primärharn. Wasser und die meisten darin gelösten Stoffe werden in die Exkretionskanälchen geleitet, während die Proteine und Zellen im Blut oder der Hämolymphe zurückbleiben.

Umschichtung, engl. turnover

in Süßwasserökosystemen die vertikale Bewegung der Wasserschichten, durch die Nährstoffe und gelöstes CO2 an die Oberfläche und O2 in die tieferen Wasserschichten gelangen

Umwelt, engl. environment

alles, was eine Population, einen Organismus oder eine Zelle umgibt und mit ihm/ihr in Wechselwirkung tritt oder sie in sonstiger Weise beeinflusst; kann sich auf die äußeren Gegebenheiten beziehen, aber auch auf das innere Milieu

Umweltgenomik

→ Metagenomik

Umweltkapazität (K), engl. carrying capacity (K)

Begriff aus der Ökologie; die maximale Anzahl von Individuen einer Population (also die maximale Populationsgröße), die auf Dauer von den Ressourcen eines bestimmten Lebensraums überleben kann

Unabhängigkeitsregel, engl. law of independent assortment

die unabhängige Verteilung von Genen auf nichthomologe Chromosomen der Gameten während der Meiose, sodass diese Gene unabhängig voneinander vererbt werden; von Gregor Mendel als dritte Mendel-Regel formuliert (Erste Mendel-Regel → Uniformitätsregel, zweite Mendel-Regel → Spaltungsregel)

unbegrenztes Wachstum, engl. indeterminate growth

Wachstumstyp, bei dem der Organismus oder das Organ zeitlebens weiterwächst; charakteristisch für manche Tiere sowie Pflanzentriebe und -wurzeln (Gegensatz zu → begrenztes Wachstum)

ungesättigte Fettsäuren, engl. unsaturated fatty acids

Fettsäuren, deren Kohlenwasserstoffkette eine oder mehrere Doppelbindungen enthält (Gegensatz zu → gesättigte Fettsäuren)

ungeschlechtliche Fortpflanzung

→ asexuelle Fortpflanzung

ungleiches Crossing-over, engl. unequal crossing over

die Situation beim Aneinanderlagern der Chromosomen in der Meiose, in der es zum Austausch einer hochrepetitiven Gensequenz beim Crossing-over kommt, sodass das eine Chromosom viele Kopien der Sequenz erhält, das zweite weniger; einer der Mechanismen der konzertierten Evolution (vgl. → gerichtete Genkonversion)

Uniformitätsregel, engl. law of uniformity

Beobachtung, dass im monohybriden Erbgang die Mitglieder der 1. Filialgeneration unter sich gleich sind; von Gregor Mendel als erste Mendel-Regel formuliert (vgl. zweite Mendel-Regel → Spaltungsregel, dritte Mendel-Regel → Unabhängigkeitsregel)

Uniporter (von lat. unus für „eins“ und porta für „Tor“), engl. uniporter

Membrantransportprotein, das nur ein Molekül in einer Richtung durch die Membran transportiert (Gegensatz zu → Symporter, → Antiporter)

unipotent, engl. unipotent

Eigenschaft einer undifferenzierten Zelle, die sich nur zu einem einzigen Zelltyp differenzieren kann (Gegensatz zu → totipotent, → multipotent, → pluripotent)

unkompetitiver Inhibitor, engl. uncompetitive inhibitor

ein Hemmstoff, der an den Enzym-Substrat-Komplex bindet (Gegensatz zu → nichtkompetitiver Inhibitor, → kompetitiver Inhibitor)

unpolar, engl. nonpolar

Eigenschaft eines Moleküls mit gleichmäßig verteilter elektrischer Ladung (Gegensatz zu → polar)

unpolare kovalente Bindung, engl. nonpolar covalent bond

chemische Bindung, bei der die elektrische Ladung gleichmäßig auf die beiden beteiligten Atome verteilt ist

unspezifische Immunabwehr

→ angeborene Immunabwehr

Unterboden, engl. subsoil

auch als B-Horizont bezeichnet; die unter dem Oberboden und auf dem Ausgangsgestein liegende Bodenschicht; stellt die Infiltrations- und Sammelzone aller Stoffe dar, die aus dem Oberboden ausgewaschen wurden

untere kritische Temperatur, engl. lower critical temperature

die Außentemperatur, bei der endotherme Organismen im Ruhezustand ihre Stoffwechselrate erhöhen müssen, um ein Absinken ihrer Körpertemperatur zu verhindern

Unterlage (Pfropfunterlage), engl. stock

im Gartenbau dieWurzel oder der bewurzelte Spross, mit der durch Pfropfen eine Knospe oder ein Sprossstück (der → Pfropfreis) einer anderen Pflanzeverbunden wird

Unvollständige Dominanz, engl. incomplete dominance

Zustand, bei dem der heterozygote Genotyp phänotypisch intermediär zwischen den beiden homozygoten Phänotypen liegt. (vgl. → Codominanz, → vollständige Dominanz)

unvollständige Metamorphose

→ Hemimetabolie

Uracil (U), engl. uracil

Pyrimidinbase der RNA

Urdarm (Archenteron), engl. primitive gut (archenteron)

Darm der Gastrula; der embryonal früheste und stammesgeschichtlich ursprünglichste tierische Verdauungstrakt

ureotelisch, engl. ureotelic

Eigenschaft eines Organismus, dessen Stoffwechselendprodukt des Abbaus stickstoffhaltiger Verbindungen (in erster Linie Proteine) Harnstoff ist (Gegensatz zu → ammoniotelisch, → uricotelisch)

Ureter, engl. ureter

Harnleiter; langer Ausführungsgang von den Nieren in die Harnblase oder die Kloake

Urethra, engl. urethra

Harnröhre; bei den meisten Säugetieren der Gang, durch den der Urin von der Blase nach außen abgegeben wird; dient im männlichen Geschlecht gleichzeitig als Ausführungsgang für die Spermien

uricotelisch, engl. uricotelic

Eigenschaft eines Organismus, dessen Stoffwechselendprodukt des Abbaus stickstoffhaltiger Verbindungen (in erster Linie Proteine) Harnsäure ist (Gegensatz zu → ammoniotelisch, → ureotelisch)

Urin (Harn) (von griech. ouron für „Urin“), engl. urine

das flüssige Ausscheidungsprodukt derWirbeltierniere, das die toxischen stickstoffhaltigen Nebenprodukte des Protein- und Nucleinsäurestoffwechsels enthält

Urmund (Blastoporus), engl. blastopore

die Öffnung, die durch Invagination (Einstülpung) des vegetativen Pols eine tierischen Embryos während der Gastrulation entsteht

ursprünglichesMerkmal, engl. ancestral trait

auch als ancestrales Merkmal bezeichnet; ein bereits beim Vorfahren einer bestimmten Gruppe vorhandenes Merkmal, das bei den Abkömmlingen unverändert erhalten sein kann oder abgewandelt wurde (vgl. → Plesiomorphie)

Urzeugung

→ Spontanzeugung

Uterus (von lat. utero für „Gebärmutter“), engl. uterus

die Gebärmutter; ein spezialisiertes Organ im Fortpflanzungstrakt weiblicher Säugetiere; empfängt die befruchtete Eizelle und nährt den Embryo bzw. Fetus

Vagina (von lat. vagina für „Scheide“, „Hülle“), engl. vagina

Scheide; äußere Öffnung des weiblichen Genitaltrakts von Tieren

Vakuole (von lat. vacuus für „leer“), engl. vacuole

(1) membranumschlossener Hohlraum im Cytoplasma von Pflanzenzellen; dient der Speicherung von Stoffen, der Aufrechterhaltung des Turgors durch die Speicherung von Wasser oder der Hydrolyse gespeicherter Makromoleküle. (2) Allgemein besonders große Vesikel im Cytoplasma eukaryotischer Zellen. (vgl. → Nahrungsvakuole, → kontraktile Vakuole)

Vakzination

→ Impfung.

Valenzschale, engl. valence shell

die äußerste Schale der Elektronenhülle eines Atoms; enthält die Valenzelektronen, die an der chemischen Reaktivität beteiligt sind

Van-der-Waals-Kräfte, engl. van der Waals forces

auch als Vander-Waals-Wechselwirkungen bezeichnet; schwache Anziehungskräfte zwischen Atomen durch die Wechselwirkungen zwischen den Elektronen des einen Atoms und dem Kern des anderen; viermal schwächerer Bindungstyp im Vergleich zu einer Wasserstoffbrücke

variable Region, engl. variable region

V-Region; Teil des Immunglobulinmoleküls oder des T-Zell-Rezeptors, zu dem die Antigenbindungsstelle gehört; verantwortlich für deren Spezifität (Gegensatz zu → konstante Region)

Vasa recta, engl. vasa recta

parallel zur Henle-Schleife und den Sammelrohren verlaufende Blutgefäße im Nierenmark

vaskulär (von lat. vasculum für „kleines Gefäß“), engl. vascular

bezieht sich auf Organe und Gewebe, die Flüssigkeiten enthalten und weiterleiten, zum Beispiel die Blutgefäße bei Tieren und Phloem und Xylem bei Pflanzen

Vasopressin

→ antidiuretisches Hormon

vegetativ, engl. vegetative

(1) sich nicht fortpflanzend, nicht blühend; (2) synonym für ungeschlechtlich

vegetative Hemisphäre

→ vegetativer Pol

vegetative Vermehrung, engl. vegetative reproduction

ungeschlechtliche Vermehrung von Pflanzen aus Sprossen, Blättern oder Wurzeln oder von manchen Tieren wie Nesseltieren aus Knospen oder anderen abgeschnürten Körperteilen

vegetativer Pol, engl. vegetal pole

der Bereich mancher tierischer Eizellen, Zygoten und Embryos, an dem der meiste Dotter konzentriert ist; definiert die vegetative Hemisphäre des Keims (Gegensatz zu → animaler Pol)

vegetatives Meristem, engl. vegetative meristem

Apikalmeristem, aus dem die Blätter hervorgehen

vegetatives Nervensystem

→ autonomes Nervensystem

Vektoren, engl. vectors

(1) Organismen wie Insekten, die für eine andere Organismenart schädliche Pathogene übertragen; (2) in der DNA-Rekombinationstechnik eingesetzte Plasmide oder Viren, die ein Stück rekombinante DNA zu Klonierungszwecken in ein Bakterium einschleusen

Vena cava inferior, engl. inferior vena cava

untere Hohlvene des Menschen; die große Vene, durch die das sauerstoffarme Blut aus dem Unterkörper wieder in das rechte Atrium zurückfließt; bei Vierbeinern liegt die Vene hinten im Körper und wird daher als Vena cava posterior (hintere Hohlvene) bezeichnet

Vena cava superior, engl. superior vena cava

obere Hohlvene; die große Vene des Menschen, durch die das sauerstoffarme Blut aus dem Oberkörper in das rechte Atrium zurückgeführt wird; bei Vierbeinern liegt die Vene vorne im Körper und wird daher als Vena cava anterior (vordere Hohlvene) bezeichnet

Vene (von lat. vena für „Tunnel“), engl. vein

ein Blutgefäß, das Blut zum Herzen transportiert (Gegensatz zu → Arterie)

Venolen, engl. venules

kleine Blutgefäße, die das Blut aus dem Kapillarnetz abtransportieren und sich mit anderen gleichartigen Gefäßen zu Venen vereinen (Gegensatz zu → Arteriolen)

ventral (von lat. venter für „Bauch“), engl. ventral

Lagebezeichnung; bezieht sich auf die Bauchseite oder die zur Unterlage weisende Körperoberfläche (Gegensatz zu → dorsal)

Ventrikel, engl. ventricle

muskulöse Herzkammer, die das Blut aus dem Herzen pumpt

Verbindung, engl. compound

Substanz, die aus Atomen von mehr als einem Element zusammengesetzt ist

Verbrauchsort

→ Senke

Verdampfungswärme, engl. heat of vaporization

Energie, die zugeführt werden muss, um einMolekül an dessen Siedepunkt von der flüssigen in die gasförmige Phase zu überführen

Verdauungstrakt, engl. digestive tract

Organsystem der Tiere, in dem in einem enzymkatalysierten Prozess die oft unlöslichen Makromoleküle (Nährstoffe) hydrolysiert werden. Dadurch entstehen kleinere lösliche und resorbierbare Monomere.

Verdauungsvakuole, engl. digestive vacuole

ein auf die Verdauung von durch Endocytose aufgenommener Nahrung spezialisiertes Organell (ein Lysosom) von Protisten

Veredelung, engl. grafting

künstliche Gewebetransplantation von einem Organismus auf einen anderen; im Gartenbau die Übertragung einer Knospe oder eines Sprossteils von einer Pflanze auf dieWurzel einer anderen Pflanze als Formder ungeschlechtlichen Vermehrung

Vergeilung

→ Etiolierung

vergleichende Genomik, engl. comparative genomics

computergestützter Vergleich von DNA-Sequenzen verschiedener Organismen, um Gene mit verwandten Funktionen zu erkennen (Gegensatz zu → funktionelle Genomik)

vergleichendes Experiment, engl. comparative experiment

Versuchsansatz, bei dem Daten von verschiedenen, nichtmanipulierten Proben oder Populationen miteinander verglichen werden, die Variablen aber nicht kontrolliert oder gar nicht erst identifiziert werden (Gegensatz zu → kontrolliertes Experiment)

Verhaltensökologie, engl. behavioral ecology

evolutionärer Ansatz zur Erforschung des Verhaltens von Tieren; untersucht, inwiefern Verhaltensweisen unter unterschiedlichen Umweltbedingungen adaptiv sind

Vernalisation (von lat. vernalis für „Frühling“), engl. vernalization

Förderung der Blütenbildung durch eine vorausgegangene Kälteperiode

vertikaler Gentransfer, engl. vertical gene transfer

die Übertragung von Genen von einem Individuum oder einem Individuenpaar auf die nächste Generation (Gegensatz zu → horizontaler Gentransfer)

Vertrauensbereich

→ Konfidenzintervall

Verwandtenselektion, engl. kin selection

Komponente der Gesamtfitness; entsteht dadurch, dass Verwandte, die durch Abstammung von einem gemeinsamen Vorfahren gleiche Allele haben, anderen Verwandten helfen und dadurch deren Überlebenswahrscheinlichkeit erhöhen (Gegensatz zu → direkte Fitness)

Verwitterung, engl. weathering

die mechanischen und chemischen Prozesse, durch die Gesteine zu Bodenpartikeln zersetzt werden

Vesikel, engl. vesicle

membranumschlossene Bläschen im Cytosol, die mit anderen Organellen assoziiert sind; ein Beispiel ist der Golgi-Apparat

Vestibularorgan (von lat. vestibulum für „innen liegender Gang“), engl. vestibular organ

Gleichgewichtsorgan im Innenohr von Wirbeltieren; nimmt Lageveränderungen oder Drehungen des Kopfes wahr und beeinflusst das Gleichgewicht und die motorischen Fähigkeiten

Vielzeller, engl. multicellular organism

aus vielen Zellen bestehender Organismus (Gegensatz zu → Einzeller)

Vikarianz (von lat. vicarius für „Stellvertreter“), engl. vicariance event

auch als vikariierende Verbreitung bezeichnet; die evolutionäre Trennung von Arten durch eine Barriere, die für eine geographische Isolierung von ursprünglich miteinander verbundenen Arten sorgt

Villi (Singular: Villus)

→ Darmzotten

Viren, engl. viruses

ultramikroskopische, infektiöse Partikel, die aus einer Nucleinsäure und einer Proteinhülle (manchmal zusätzlich mit Lipiden) bestehen und sich ausschließlich in lebenden Zellen vermehren können; mehrfach unabhängig voneinander aus verschiedenen zellulären Bereichen von Lebewesen hervorgegangen; stellen definitionsgemäß selbst keine Lebewesen dar

Virion, engl. virion

einzelnes, sich außerhalb der Wirtszelle befindendes Viruspartikel als komplette infektiöse Einheit eines Virus

Viroide, engl. viroids

winzige infektiöse Pathogene, die aus einem einzelsträngigen RNA-Molekül ohne Proteinhülle bestehen; Krankheitserreger bei Pflanzen

Virulenz (von lat. virulentus für „giftig“), engl. virulence

Fähigkeit eines Pathogens, bei einem Organismus eine Krankheit auszulösen

Vitalkapazität, engl. vital capacity (VC)

die maximal bei einem Atemzug bewegbare Lungenluftmenge; setzt sich zusammen aus Atemzugvolumen (Tidalvolumen) sowie dem inspiratorischen und exspiratorischen Reservevolumen

Vitamine (von lat. vita für „Leben“), engl. vitamins

organische Verbindungen, die Organismen nicht selbst synthetisieren können, aber dennoch in geringen Mengen für ein normales Wachstum und einen funktionierenden Stoffwechsel benötigen

Vitellinhülle, engl. vitelline envelope

die innere, proteinhaltige Schutzschicht der Eizelle von Stachelhäutern

Viviparie (von lat. vivus für „lebend“), (1) engl. viviparity, (2) engl. vivipary

(1) bei Tieren das Gebären lebender Jungtiere; Fortpflanzung, bei der die Befruchtung der Eizelle und die Embryonalentwicklung im Körper der Mutter stattfinden und der Embryo über eine Placenta versorgt wird; (2) bei Pflanzen das Auskeimen von Samen, die sich noch auf der Mutterpflanze befinden (Gegensatz zu → Oviparie, → Ovoviviparie)

VLDL

→ Lipoproteine sehr geringer Dichte

VNTRs, engl. variable number of tandem repeats

auch als Minisatelliten bezeichnet; im menschlichen Genom vorhandene, hochrepetitive DNA-Sequenzen mit kurzen Basissequenzen, die charakteristischerweise bei verwandten Individuen in gleicher Anzahl wiederholt werden; können für den → genetischen Fingerabdruck herangezogen werden

vollständige Dominanz, engl. complete dominance

Zustand, bei dem der heterozygote Genotyp phänotypisch ausschließlich einem den beiden homozygoten Phänotypen entspricht (Gegensatz zu → unvollständige Dominanz, → Codominanz)

vollständige Furchung

→ holoblastische Furchung

vollständige Metamorphose

→ Holometabolie

vollständiger Verdauungstrakt, engl. complete gut

ein Verdauungstrakt mit Mundöffnung und separatem After

vollständiger Zensus, engl. full census

die Zählung sämtlicher Individuen einer Population

Vomeronasalorgan (VNO), engl. vomeronasal organ

auch als Jacobson-Organ bezeichnet; chemorezeptives Organ, das bei Amphibien, Reptilien und vielen Säugetieren in die Nasenschleimhaut eingebettet ist; häufig auf die Wahrnehmung von Pheromonen spezialisiert

Vorderhirn, engl. forebrain

auch als Prosencephalon bezeichnet; Bereich des Gehirns von Wirbeltieren, der das Großhirn, den Thalamus und den Hypothalamus umfasst (vgl. → Mittelhirn, → Rautenhirn)

Wachstum, engl. growth

(1) Größenzunahme des Körpers oder seiner Organe durch Zellteilung und Zellstreckung; (2) bei Mikroorganismen die Vermehrung einer Kultur

Wachstumsfaktoren, engl. growth factors

chemische Signale, die Zellen zur Teilung anregen

Wachstumshormon, growth hormone (GH)

auch als Somatotropin bezeichnet; vom Hypophysenvorderlappen gebildetes Peptidhormon, das viele anabole Prozesse stimuliert

Wahrscheinlichkeit (Probabilität), engl. probability

eine numerische Einheit, die ausdrückt, mit welcher Gewissheit ein Ereignis auf einer Skala von 0 (keine Chance für das Ereignis) bis 1 (sicheres Eintreten) eintritt

Wärmeleitung, engl. conduction

auch als Konduktion bezeichnet; die Übertragung von Wärme zwischen zwei Objekten durch direkten Kontakt

Warnsignal, engl. warning signal

ein visueller oder akustischer Abwehrmechanismus, durch den Beutearten Prädatoren deutlich machen, dass sie möglicherweise giftig sind

Wassergefäßsystem

→ Ambulacralsystem

Wasserkreislauf, engl. hydrological cycle

weltweite zyklische Zustandsänderung und Bewegung des Wassers vom Meer in die Atmosphäre, von dort in den Boden, in Flüsse und Seen und zurück ins Meer

Wasserpotenzial (Ψ, psi), engl. water potential

bei der Osmose die Tendenz eines Systems (einer Zelle oder Lösung), durch eine semipermeable Membran Wasser aufzunehmen.

Wasserstoffbrücke (H-Brücke), engl. hydrogen bond

schwache elektrostatische Wechselwirkung, die durch Anziehungskräfte zwischen der leicht positiven Ladung eines Wasserstoffatoms und der leicht negativen Ladung eines nahe gelegenen Sauerstoff- oder Stickstoffatoms entsteht

wässrige Lösung, engl. aqueous solution

eine Lösung, bei derWasser als Lösungsmittel dient

weiße Blutzellen

→ Leukocyten

weiße Substanz, engl. white matter

Gewebe im Zentralnervensystem mit einem hohen Anteil an myelinisierten Axonen (Gegensatz zu → graue Substanz)

Wellenlänge, engl. wavelength

der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden maximalen Amplituden fortlaufender Wellen; zum Beispiel bei elektromagnetischer Strahlung

Wernicke-Areal, engl. Wernicke’s area

Bereich im Schläfenlappen des menschlichen Gehirns, der mit den sensorischen Aspekten von Sprache verknüpft ist

Westwinde, engl. westerlies

die in mittleren Breiten vorherrschenden, von Westen nach Osten wehenden Winde (vgl. → Ostwinde)

Wetter, engl. weather

der kurzzeitige Zustand der atmosphärischen Bedingungen (Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und Windgeschwindigkeit) zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort (Gegensatz zu → Klima)

Wiederfangmethode

→ Fang-Wiederfang-Methode

Wiederkäuer, engl. ruminant

Huftiere mit vierkammerigem Magen, die ihre Nahrung hochwürgen und erneut durchkauen, zum Beispiel Rinder, Schafe und Hirsche. Die vier Magenkammern sind → Pansen, → Netzmagen, → Blättermagen und → Labmagen.

Wildtyp, engl. wildtype

in der Genetik für den Standard- oder Referenztyp; Abweichungen von diesem Referenztyp werden – selbst wenn sie in der Natur vorkommen – in der Regel als Mutanten bezeichnet (auf menschliche Gene wird diese Terminologie allerdings gewöhnlich nicht angewendet)

Wirbelsäule, engl. vertebral column

die aus einzelnen Wirbeln zusammengefügte, dorsal gelegene Struktur, die das Hauptstützelement im Skelett der Wirbeltiere darstellt

Wirt, engl. host

Organismus, der einen Parasiten oder Symbionten beherbergt und ihn mit Nährstoffen oder einer anderen Dienstleistung versorgt

Wurmfortsatz, engl. appendix

auch als Appendix bezeichnet; kleines, blind endendes Anhängsel des Blinddarms mit einer immunologischen Funktion aber ohne Verdauungsfunktion

Wurzel, engl. root

pflanzliches Organ, das der Verankerung der Pflanze im Boden dient, Wasser und Mineralstoffe aufnimmt und bestimmte Hormone produziert; dient bei manchen Pflanzen zudem als Speicherorgan.

Wurzelapikalmeristem, engl. root apical meristem

undifferenziertes Gewebe (Scheitelmeristem) an der Spitze von Wurzeln, aus dem die Zellen der Wurzel hervorgehen

Wurzelhaare, root hairs

lange, dünne Auswüchse der Rhizodermiszellen, die der Absorption von Wasser und Mineralionen aus dem Boden dienen

Wurzelhaube (Calyptra), engl. root cap

fingerhutartige Kappe aus Parenchymzellen, die vom Scheitelmeristem (Wurzelapikalmeristem) der Wurzel gebildet wird und dieses schützt. Die Zellen dienen außerdem der Schwerkraftwahrnehmung, die für das Richtungswachstum der Wurzel von Bedeutung ist.

Wurzelknöllchen, engl. root nodules

Anschwellungen an denWurzeln von Leguminosen wie der Sojabohne, die stickstofffixierende Rhizobium-Bakterien beherbergen

Wurzelsystem, engl. root system

Organsystem, das eine Pflanze an ihrem Standort verankert und Wasser sowie gelöste Mineralionen absorbiert; kann auch der Speicherung von Photosyntheseprodukten des Sprosssystems dienen

Xerophyten (von griech. xeros für „trocken“ und phyton für „Pflanze“), engl. xerophytes

Trockenpflanzen; an trockene Standorte mit begrenztem Wasserangebot angepasste Pflanzen

X-gekoppelt, engl. X-linked

auf dem X-Chromosom liegend; bezieht sich auf die Vererbung eines X-gekoppelten Allels (vgl. → geschlechtsgekoppelte Vererbung)

Xylem (von griech. xylon für „Holz“), engl. xylem

das Gewebe, in dem bei Gefäßpflanzen der Transport von Wasser und Mineralionen erfolgt; besteht bei vielen Pflanzen aus Tracheiden, Tracheengliedern, Fasern und anderen hoch spezialisierten Zellen

Xylemgefäße, engl. xylem vessels

durchgehende röhrenförmige Elemente, die der Wasserleitung bei Pflanzen dienen

Xylemsaft, engl. xylem sap

der flüssige Inhalt des Xylems

Zahnschmelz, engl. enamel

die harte äußere Schicht der Zähne; besteht überwiegend aus Calciumphosphat

Zapfen, (1) engl. cone cells, (2) engl. cone

(1) die für die Farbwahrnehmung zuständigen Photorezeptoren (Lichtsinneszellen) in der Netzhaut von Wirbeltieren; (2) der Fortpflanzung dienende Strukturen der Koniferen (Nadelbäume), in der Botanik → Strobilus genannt

Zeatin, engl. zeatin

ein ursprünglich ausMaiskörnern isoliertes Cytokinin

Zeaxanthin, engl. zeaxanthin

Blaulichtrezeptor, der an der Öffnung der Spaltöffnungen von Pflanzen beteiligt ist

zeitliche Summation, engl. temporal summation

die Addition der Depolarisationen und Hyperpolarisationen, die durch schnell hintereinander erfolgte Reizung eines einzelnen Punktes erzeugt wurden (diese tragen durch die zeitliche Summation zur Erzeugung oder Hemmung von Aktionspotenzialen in einem postsynaptischenNeuron bei) (Gegensatz zu → räumliche Summation)

Zelladhäsion, engl. cell adhesion

die vielfach durch nichtkovalente Kräfte vermittelte Bindung von Zellen aneinander

Zelladhäsionsproteine, engl. cell adhesion proteins

Proteine auf der Oberfläche tierischer Zellen, die den selektiven Zusammenschluss von Zellen während der Embryogenese beeinflussen

Zellatmung, engl. cellular respiration

katabole Stoffwechselwege, durch die Elektronen von verschiedenen Molekülen über zwischengeschaltete Elektronencarrier auf O2 als Oxidationsmittel übertragen werden; hierbei entsteht H2O und es wird Energie in Form von ATP bereitgestellt

Zelldifferenzierungszone, engl. zone of maturation

der im Allgemeinen oberhalb der Zellstreckungszone liegende Bereich der Pflanzenwurzel, in der sich die Zellen differenzieren (bisweilen auch als Wurzelhaarzone bezeichnet)

Zelle, engl. cell

kleinste strukturelle Einheit eines Lebewesens; bei vielzelligen Organismen der grundlegende Baustein von Geweben oder Organen

Zellerkennung, engl. cell recognition

durch Membranproteine oder Kohlenhydrate vermittelte Bindung von Zellen aneinander

Zellkern

→ Nucleus

Zellkörper (Soma), engl. cell body

der Teil eines Neurons, der den Zellkern enthält und aus dem die Dendriten und das Axon entspringen

Zellmembran engl. →

Plasmamembran

Zellplatte, engl. cell plate

eine im Anschluss an die Mitose zwischen den beiden Tochterzellen entstehende, scheibenartige Struktur, welche die beiden Zellkerne und Cytoplasmaanteile voneinander trennt; später bildet sich daraus die Zellwand

Zellpotenz, engl. cell potency

das Potenzial einer undifferenzierten Zelle vielzelliger Organismen, sich zu einem bestimmten Zelltyp zu differenzieren (vgl. → multipotent, → pluripotent, → totipotent, → unipotent)

Zellproliferation, engl. cell proliferation

die Vermehrung von Zellen

Zellschicksal, engl. cell fate

Differenzierungsweg einer undifferenzierten embryonalen Zelle zu einer Zelle im erwachsenen Organismus

Zellspezialisierung, engl. cellular specialisation

die bei vielzelligen Organismen gängige Arbeitsteilung verschiedener Zelltypen, die im Organismus auf unterschiedliche Funktionen spezialisiert sind (z.B. Fortpflanzung oder Verdauung)

Zellstreckungszone, engl. zone of cell elongation

der im Allgemeinen oberhalb der Zellteilungszone liegende Bereich der Pflanzenwurzel, in dem die Zellen sich durch Streckungswachstum vor allem in Längsrichtung ausdehnen

Zellteilung, engl. cell division

Reproduktion von Zellen, bei der aus einer Mutterzelle zwei Tochterzellen entstehen; umfasst bei Eukaryoten eine Kernteilung ( → Mitose) und eine Teilung des Cytoplasmas ( → Cytokinese)

Zellteilungszone, engl. zone of cell division

die primären und Apikalmeristeme (Scheitelmeristeme) von Pflanzenwurzeln; hieraus gehen alle Zellen der primären Gewebe derWurzel hervor

Zelltheorie, engl. cell theory

anerkanntes Konzept, dass Zellen die strukturellen und physiologischen Grundeinheiten aller Lebewesen bilden und alle Zellen aus Vorläuferzellen hervorgehen

Zelltod, engl. cell death

dasAbsterben von Zellen; kann auf zweierlei Weise geschehen: durch → Nekrose oder durch → Apoptose

zelluläre Immunantwort, engl. cellular immune response

zellvermittelte Immunantwort; von T-Zellen vermittelte Reaktion des Immunsystems; richtet sich gegen Parasiten, Pilze, intrazelluläre Viren und fremde Gewebe (Transplantate) (Gegensatz zu → humorale Immunantwort)

Zellwand, engl. cell wall

relativ starre Struktur, welche die Zellen von Pflanzen, Pilzen, vielen Protisten und der meisten Prokaryoten umgibt; verleiht den Zellen ihre Form und verhindert ein zu starkes Aufquellen in hypotonischem Medium

Zell-Zell-Verbindungen, engl. cell junctions

spezielle interzelluläre Strukturen in der Plasmamembran von Epithelzellen; manche stehen im Zusammenhang mit Zelladhäsion, andere dienen der interzellulären Kommunikation

Zellzyklus, engl. cell cycle

Abfolge verschiedener Stadien, die eine Zelle zwischen zwei Zellteilungen durchläuft; schließt die Interphasen und sämtliche Mitosestadien ein (vgl. → Mitose)

zentrales Dogma, engl. central dogma

nichtnaturwissenschaftlicher Begriff für die zentrale Regel der Molekulargenetik, dass der Informationsfluss gerichtet von der DNA zur RNA zu den Polypeptiden (Proteinen) fließt (bei Retroviren gibt es jedoch als Ausnahme einen Informationsfluss von der RNA zur DNA)

Zentralnervensystem (ZNS), engl. central nervous system (CNS)

der Teil des Nervensystems, in dem die meisten Informationen verarbeitet, gespeichert und wieder abgerufen werden; umfasst beiWirbeltieren das Gehirn und das Rückenmark (Gegensatz zu → peripheres Nervensystem)

Zentralvakuole, engl. central vacuole

großes Zellorganell in Pflanzenzellen, das die Stoffwechselendprodukte speichert und den Turgor aufrechterhält

Zersetzer

→ Destruenten

Zersetzung, engl. decomposition

der physikalische und chemische Abbau von Detritus durch Detritivoren; dabei wird letztlich anorganisches Material freigesetzt

Zielzelle, engl. target cell

Zelle mit den passenden Rezeptoren, um ein bestimmtes Hormon oder einen anderen chemischen Botenstoff zu binden und darauf zu reagieren

Zirbeldrüse, engl. pineal gland

auch als Epiphyse bezeichnet; zwischen den Großhirnhemisphären liegende Drüse, die Melatonin sezerniert

Zona pellucida, engl. zona pellucida

Glashaut; gallertige Schutzhülle, welche die Eizelle von Säugetieren bei der Freisetzung aus dem Ovar umgibt

Zooplankton

→ Plankton

Zoosporen, engl. zoospores

die begeißelten schwimmfähigen Sporen von Algen und Pilzen; können diploid oder haploid sein

Zuckung, engl. twitch

minimale Kontraktion einer Muskelfaser, ausgelöst durch ein einzelnes Aktionspotenzial

zufällige Verteilung, engl. random dispersion

die durch Zufallsmuster charakterisierte räumliche Verteilung der Individuen einer Population (vgl. → geklumpte Verteilung, → regelmäßige Verteilung)

zusammengesetztes Transposon, engl. composite transposon

zwei in der DNA nahe beieinander liegende, transponierbare Elemente, die gemeinsam transponiert werden; dabei wird auch der dazwischenliegende DNA-Abschnitt mit übertragen (vgl. → transponierbare Elemente)

zweiter Hauptsatz der Thermodynamik, engl. second law of thermodynamics

das Prinzip, dass bei der Umwandlung von Energie von einer Form in eine andere ein Teil dieser Energie nicht mehr zum Leisten von Arbeit zur Verfügung steht

zweiter Polkörper, engl. second polar body

die Tochterzelle der zweiten meiotischen Teilung in der Oogenese, die später degeneriert (vgl. → Ootiden)

Zwischenhirn

→ Diencephalon

Zwischenrippenmuskeln (Intercostalmuskeln), engl. intercostal muscles

Muskeln zwischen den Rippen, die durch Heben und Senken des Brustkorbs die Atmungsbewegungen unterstützen

Zwischenstufe, engl. intermediate

instabiles Molekül, das im Laufe einer chemischen Reaktion beim Übergang der Reaktanden in die Produkte entsteht

Zwitter

→ Hermaphrodit

Zwitterblüte, engl. perfect flower

Blüte, die sowohl Staubblätter als auch Fruchtblätter enthält und somit zweigeschlechtlich oder zwittrig ist (Gegensatz zu → eingeschlechtige Blüte)

Zygospore, engl. zygospore

vielkernige diploide Zelle, die im Lebenszyklus von Jochpilzen (Zygomycota) als Ruhestadium dient

Zygote (von griech. zygotos für „zusammengejocht“), engl. zygote

die durch die Verschmelzung zweier Keimzellen entstandene Zelle, in der auch die beiden Kerne der Gameten fusionieren; das früheste Stadium der diploiden Generation

zyklischer Elektronentransport, engl. cyclic electron transport

Elektronenfluss während der Lichtreaktion der Photosynthese, der ATP, nicht aber NADPH oder Sauerstoff (O2) produziert

zyklisches AMP

→ cAMP

zyklisches GMP

→ cGMP

Zymogen

→ Proenzym

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