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Begriff Erklärung
Rohe Geburtenrate

Die rohe Geburtenrate bezeichnet die Zahl der lebend geborenen Kinder pro Jahr je 1000 Einwohner eines Gebietes und ist damit der dominierende Faktor zur Bestimmung der Bevölkerungswachstumsrate. Anders als bei der später besprochenen Fertilitätsrate werden hier die Geburten nicht nur auf die Frauen im gebärfähigen Alter, sondern auf die Gesamtpopulation bezogen.

Rohe Sterberate

Die rohe Sterberate gibt die Zahl der Gestorbenen pro Jahr je 1000 Personen einer Population an. Die Sterberate, obwohl nur ein grober Indikator der Mortalitätslage eines Staates, zeigt den gegenwärtigen Mortalitätseinfluss auf das Bevölkerungswachstum an. Dieser Indikator wird signifikant durch die Altersstruktur beeinflusst und viele Länder werden einen Anstieg in der Gesamtsterberate zeigen, trotz eines kontinuierlichen Rückgangs der Mortalität in allen Altersgruppen, da eine abnehmende Fertilität eine alternde Population zur Folge hat.

Medienalter

Das Medianalter ist dasjenige Alter, das eine Bevölkerung in zwei gleiche Hälften teilt. Die eine Hälfte ist jünger als das Medianalter, die andere Hälfte älter. Es ist in diesem Zusammenhang aussagekräftiger als das Durchschnittsalter, weil es robuster ist und einzelne Extremwerte den Wert nicht drastisch verändern.

Chronischer Hunger

Zustand konstanter oder regelmäßiger saisonaler Unterernährung; qualitative und quantitative Unterernährung eng mit Armut verknüpft und global am weitesten verbreitet. Auf den ersten Blick oft nicht sichtbar.

Akuter Hunger

Schwere Unterernährung über einen abgegrenzten Zeitraum, extremste Form des Hungers, ausgelöst durch Katastrophen.

Versteckter Hunger/Unterernährung

Ernährungsphysiologische Mangelernährung ausgelöst durch einen Mangel an Nährstoffen und/oder Vitaminen.

Unterentwicklung

(Stunting: zu geringe Größe für das jeweilige Alter) ist ein Indikator für eine chronische Unterernährung und berechnet sich aus dem Vergleich mit einem gut ernährten und gesunden Kind aus einer Referenzpopulation.

Auszehrung (Wasting)

zu geringes Gewicht für die jeweilige Größe, hervorgerufen durch einen schwerwiegenden Prozess, der zu einem substantiellen Gewichtsverlust führte und normalerweise mit akutem Nahrungsmangel und/oder Krankheit verbunden ist. Gemessen durch einen Vergleich mit dem Gewicht für die jeweilige Größe von einem gut ernährten und gesunden Kind aus einer Referenzpopulation.

Geringes Geburtsgewicht

Als geringes Geburtsgewicht wird jedes Geburtsgewicht von unter 2500 g angesehen.

Übergewicht

Als ein Kriterium für Übergewicht gilt der sogenannte Body-Mass-Index (BMI), der sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat errechnet. Wer einen BMI zwischen 25 und 29,9 hat, ist übergewichtig, bei Werten von 30 oder höher spricht man von Fettleibigkeit oder Adipositas.

Welthungerindex (WHI)

Der Welthungerindex (WHI) ist ein Instrument zur mehrdimensionalen Hunger und Unterernährung. Er basiert auf 4 Indikatoren:
1. Prozentualer Anteil der Unterernährten an der Bevölkerung.
2. Prozentuale Verbreitung von Auszehrung bei Kindern unter 5 Jahren, also zu niedriges Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße als Hinweis auf akute Unterernährung.
3. Prozentuale Verbreitung von Wachstumsverzögerung bei Kindern unter 5 Jahren, also zu geringe Körpergröße im Verhältnis zum Alter als Hinweis auf chronische Unterernährung.
4. Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren.
Der Index bewegt sich zwischen dem besten Wert 0 (kein Hunger) und dem schlechtesten Wert 100, wobei keiner dieser Extremwerte erreicht wird.

Landgrabbing

Ganz allgemein versteht man unter Landgrabbing (deutsch Landnahme, Land ergreifen) den Transfer von Landrechten von lokalen Gemeinschaften hin zu Investoren. Die Investoren können Einheimische sein, sind meist aber fremde Einzelpersonen, transnationale Unternehmen oder Regierungen. In der Literatur wird von Landgrabbing erst dann gesprochen, wenn der Landerwerb großflächig erfolgt (mehr als 200 ha pro Transaktion).

Bodendegradation

Bodendegradation ist eine vom Menschen verursachte dauerhafte Veränderung der Strukturen und Funktionen von Böden. Man unterscheidet zwischen physikalischer, chemischer und biotischer Degradation und verschiedenen Formen der Erosion.

Wasserfußabdruck

Die Summe des direkt und indirekt genutzten Wassers beschreibt den Wasserfußabdruck (WFA). Er misst die Menge des verbrauchten Wassers, die zur Produktion von Waren und Dienstleistungen notwendig ist. Er kann für einen einzelnen Prozess bestimmt werden, wie die Produktion von Reis, für ein Produkt, wie für ein Paar Jeans, für den Kraftstoff für Autos, für ein gesamtes multinationales Unternehmen oder für ein ganzes Land. Der Wasserfußabdruck kann in Kubikmetern pro Tonne produzierter Ware, pro Hektar Ackerland oder pro Geldeinheit gemessen werden. Er hilft zu verstehen für welche Zwecke unser begrenztes Süßwasservorkommen verbraucht und verschmutzt wird.

Agrarbiodiversität

Die Agrarbiodiversität ist eine Untergruppe der allgemeinen Biodiversität. Sie umfasst alle Bestandteile der biologischen Vielfalt, die für die Ernährung und Landwirtschaft von Bedeutung sind sowie zur Erhaltung der Schlüsselfunktionen von Agrarökosystemen beitragen. Neben den Nutzpflanzen und -tieren sind es ihre wilden Verwandten und alle Organismen, die ökologische Leistungen für die Landwirtschaft erbringen.

Agroforstwirtschaft

Agroforstwirtschaft ist ein Begriff für Landnutzungssysteme und -technologien, bei denen verholzende Pflanzen – wie Bäume, Sträucher, Palmen oder Bambus – und landwirtschaftliche Nutzpflanzen und/oder Tiere auf demselben Grundstück gemeinsam genutzt werden.

Carbon Farming

Unter Carbon Farming versteht man alle Maßnahmen, die zu einer Kohlenstoffanreicherung in landwirtschaftlich genutzten Böden führen. Im Prinzip also das Fixieren von CO2 aus der Atmosphäre in Böden. Verstärkte Anwendungen von geeigneten regenerativen Techniken können zu einer Verminderung der Treibhausgasbelastung der Atmosphäre führen.

Mischfruchtanbau

Unter dem Mischfruchtanbau versteht man den gleichzeitigen Aufwuchs zweier oder mehrerer Nutzpflanzen auf derselben Fläche. Es gibt verschiedene Arten von Mischkulturen, die in zeitlicher und räumlicher Mischung variieren.

Präzisionslandwirtschaft

Unter Präzisionslandwirtschaft (engl. „precision farming“) versteht man eine Reihe von Strategien und Instrumenten, um mit hoher Präzision die richtigen Maßnahmen am richtigen Ort und im richtigen Moment gemäß den spezifischen Anforderungen einzelner Kulturen und Böden durchzuführen. Ziel ist die Senkung der Kosten und der Auswirkungen auf die Umwelt sowie eine Steigerung und Verbesserung der Lebensmittelproduktion.

Vertikale Landwirtschaft

Von vertikaler Landwirtschaft spricht man, wenn in mehreren Etagen übereinander unter Gewächshausbedingungen Gemüse und Kräuter produziert werden. Die Beleuchtung erfolgt in der Regel durch LED-Lampen, das Klima wird gesteuert (Temperatur und Luftfeuchtigkeit).

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